Rainer Bucher - An neuen Orten

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Für die katholische Kirche in unseren Breiten kann es nicht weitergehen wie bisher. Die Kontextveränderungen kirchlichen Handelns sind dafür zu dramatisch. Sie berühren die unterschiedlichsten Ebenen: das Individuum und sein Verhältnis zu religiösen Praktiken, die religiöse Fundierung, Orientierung und Interpretation der unmittelbaren Nahbeziehungen des Einzelnen oder die verschiedenen kirchlichen Sozialformen. Auf all diesen Ebenen spielen sich vielfältige, teils gegenläufige Neugruppierungs-, aber auch inhaltliche Neukonzeptionsprozesse ab, die niemanden unverändert lassen, der im kirchlichen Feld agiert.
In dem Band versammelt Rainer Bucher ausgewählte Beiträge, die er in den letzten Jahren zu diesen Fragestellungen vorgelegt hat.

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Die neue Ordnung der Geschlechter ist vor allem nicht (mehr) nur ein intellektuelles und daher marginalisierbares politisches Phänomen, wie es die sogenannte Erste Frauenbewegung des 19. Jahrhunderts weitgehend war, als es um die politische Forderung nach gleichen Rechten für Frauen, vor allem Wahl- und Bildungsrechten, ging. Sie ist vielmehr ein umfassendes (psycho-)soziales Phänomen geworden.

Die Alltagswirklichkeit und eben nicht nur das Selbstverständnis der halben Menschheit haben sich seit einigen Jahrzehnten dramatisch verändert. Diese dürfte auf lange Sicht die einschneidendste kulturelle Veränderung westlicher Gesellschaften in den letzten fünfzig Jahren darstellen, vergleichbar im 20. Jahrhundert höchstens mit der ungefähr gleichzeitig stattfindenden medialen und ökonomischen Globalisierung. Die Revolution der Geschlechterverhältnisse hat stattgefunden. Ihr entscheidender Durchbruch aber gelang ihr in der Neugestaltung von Frauenbiografien.

Am augenfälligsten ist dieser Durchbruch darstellbar an den Zahlen der Bildungsintegration von Frauen. Bildung stellt in unserer Gesellschaft den zentralen Mechanismus der Statuseinweisung dar. Über Bildungsqualifikationen erreicht man in der Regel aus eigener Kraft gesellschaftlich statushohe Positionen. Frauen waren aber bis vor wenigen Jahrzehnten in ihrer ganz überwiegenden Mehrheit beinahe völlig von allen Bildungschancen und so ziemlich gänzlich von wissenschaftlichen Qualifizierungschancen abgeschnitten. In der Breite ist der Zugang zu gleichen Bildungschancen in Österreich und auch in Deutschland erst ein Ergebnis der Bildungsreformen der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts. Es legen in Deutschland wie Österreich mehr Frauen das Abitur bzw die Matura ab als Männer und sie stellen auch bei jenen, die ein Studium beginnen die Mehrheit und in Österreich auch schon unter den Studierenden überhaupt.

Als Frauen rechtlich und zunehmend auch real den gleichberechtigten Zugang zu den Bildungsressourcen der Gesellschaft und damit zu Positionen mit eigenständigen Einkommens- und damit Selbsterhaltungschancen bekamen, erreichten sie, wovon die übergroße Mehrheit ihrer Mütter und Großmütter nur träumen konnte: die Möglichkeit zur Befreiung von der Zwangskopplung an Männerbiographien. Diese Befreiung von der ökonomischen Abhängigkeit vom Mann bildet den ebenso nüchternen wie in seinen Konsequenzen für die konkreten Partnerschaftsverhältnisse ausgesprochen „heißen“ Kern der neuen Geschlechterordnung. Denn damit gelang der entscheidende Durchbruch.

Die fundamentale Neuordnung der Geschlechterverhältnisse zieht tiefgreifende kulturell-gesellschaftliche wie politische Veränderungen nach sich. Partnerschafts- und Eltern-Kind-Verhältnisse, Arbeits-, Wohn- und eben auch und vor allem Wahrnehmungsverhältnisse sowie emotionale und soziale Strukturen werden in diesem Wandel völlig neu arrangiert. Und damit auch die religiösen Verhältnisse.

3 Die Reaktionen der Kirche

3.1 Strukturen des Patriarchats

Es scheint, als ob in der neuen Ordnung der Geschlechter die letzte Bastion kirchlicher Pastoralmacht schwindet. Denn natürlich wäre es eine ganz unhaltbare Illusion zu meinen, die fundamentalen gesellschaftlichen Umwälzungen im Geschlechterverhältnis würden sich am religiösen System vorbei vollziehen. Schließlich greift dieses selbst ja ganz definitiv in die Ordnung der Geschlechter ein, nicht zuletzt etwa über die Sexualmoral oder das Eherecht.

Ganz grundsätzlich gilt ja, dass die drei Parameter Religion, Sexualität und Macht in allen Kulturen in einem ausgesprochen engen Kontext stehen und Veränderungen an einem Pol immer auch Veränderungen an den beiden anderen nach sich ziehen. Dieser enge Konnex ergibt sich auch ganz natürlich, denn diese drei Größen stehen schließlich für jene drei Relationen, in denen menschliche Existenz ganz unausweichlich sich vollzieht und zu denen sie also immer ein Verhältnis aufbauen muss: Kosmos, Körper und Gesellschaft. Religion definiert das Verhältnis des und der Einzelnen zu allem was ist, die kulturellen Ordnungen der Sexualität bestimmen das Verhältnis des Menschen zu seinem/anderen Körper(n), die Machtstrukturen aber das Verhältnis zur Gesellschaft.

Das Patriarchat ist nun eine spezifische Konstellation dieser drei Größen. Vor allem: Es gibt Männern die Definitionsmacht über die Struktur dieser Konstellation. Das Patriarchat entsteht,

weil der Mann für sich zwei Positionen beansprucht, die des (überlegenen) Geschlechts und die des geschlechtsneutralen Menschen zugleich. Diese doppelte Position ist es, die die Asymmetrie zwischen den Geschlechtern auf einer theoretischen Ebene extrem stabil und zugleich unsichtbar gemacht hat. 178

Der Mann ist der Mann und der Mensch: Er bestimmt als Mensch das Spiel und spielt als Mann mit. Dass er dabei als Mensch sich, dem Mann, die Gewinnposition zuspielt, ist nur menschlich, aber natürlich zutiefst ungerecht.

Die Religionen machen im Wesentlichen bei diesem Spiel mit. Alle großen aktuellen Weltreligionen sind sowohl in ihren Symbolsystemen wie in ihrer sozialen Realität ganz wesentlich patriarchal strukturiert und geprägt. Das wird in Zeiten, da sich dies zu ändern beginnt, für die Religionen ein Problem: ein Gerechtigkeitsproblem wie ein Konstitutionsproblem.

3.2 Die Tradition des Patriarchats

Das Patriarchat hat bekanntlich auch im Christentum von den späten Schriften des Neuen Testaments über Augustinus und Thomas v. Aquin bis zur Gegenwart eine lange und traurige Tradition. 179Zum Patriarchat gehört es zum Beispiel, die Tätigkeitsbereiche der Geschlechter aufzuteilen und dabei die Frauen auf das private Leben zu beschränken und Macht und Öffentlichkeit für die Männer zu reservieren.

„Familienmütter sollen“, so Pius XI. 1931 in der Enzyklika Quadragesimo anno , „in ihrer Häuslichkeit und dem, was dazu gehört, ihr hauptsächliches Arbeitsfeld finden in der Erfüllung ihrer hausfraulichen Obliegenheiten.“ Dass sie, etwa aus finanziellen Gründen, „außerhäuslicher Erwerbsarbeit nachzugehen genötigt sind“, das sei „ein schändlicher Mißbrauch, der, koste es, was es wolle, verschwinden muß“ 180.

Dass die katholische Kirche in Fragen der Geschlechterordnung eher zu den retardierenden gesellschaftlichen Kräften gehörte und recht eigentlich immer noch gehört, ist weder überraschend noch unbekannt. Dem Zeugnis von der hierarchischen Spitze der Kirche aus dem Jahre 1931 lassen sich unzählige von deren pastoraler Basis hinzufügen.

Etwa jene Anweisung des Bistums Limburg aus dem Jahre 1940, in welcher der priesterliche Examinator angehalten wird, der Braut folgende gewichtige Worte ins Gewissen zu sprechen:

„Wenn nach göttlicher Ordnung der Mann das Haupt der Frau ist (wie Christus das Haupt der Kirche), so hat sie die Pflicht, dem Mann zu gehorchen … Von der Stunde der Trauung ab brauchen Sie den Eltern nicht mehr folgen, wohl aber müssen Sie fortan Ihrem Bräutigam gehorchen. Bei Meinungsverschiedenheiten gibt also er den Ausschlag. Ihm gehört das letzte Wort. Das mag manchmal schwerfallen, wird aber leichter und obendrein verdienstlicher, wenn Sie es Gott aufopfern.“ 181

Natürlich ist diese patriarchalische Fassung der Geschlechterdifferenz keine kirchliche Spezialität. Vielmehr galt bis vor kurzem und gilt im gewissen Sinne noch heute, dass „natürliche Gleichheit aller Menschen und natürliche Ungleichheit zwischen den Geschlechtern“ den „paradoxen Kanon“ des 19. Jahrhunderts bilden, „der bis weit in die Mitte des 20. Jahrhunderts noch selbstverständlich bleibt.“ 182

3.3 Die Reaktionen der Frauen

Wie reagieren nun aber die Frauen auf die Reaktion der Kirche? Die Lage ist ziemlich eindeutig. Das klassische katholische Frauenbild findet selbst und gerade bei den katholischen Frauen – abgesehen von einer kleinen Minderheit – nur noch Ablehnung, ja Spott.

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