Anna Joss - Anhäufen, forschen, erhalten

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Das Schweizerische Nationalmuseum verfolgte seit seiner Eröffnung 1898 sehr unterschiedliche Sammlungstätigkeiten. Während sich die Geschichtsschreibung bisher vor allem für Fragen der Konstruktion von Nation und für die Prozesse der Identitätsbildung interessierte, untersucht Anna Joss erstmals die Sammlungspraxis und zeigt, dass für die Museumsangestellten in ihren alltäglichen Tätigkeiten auch ganz andere als repräsentative Aspekte leitend waren: nämlich Objekte anzuhäufen, zu erforschen und zu erhalten. Die vorliegende Sammlungsgeschichte rückt Protagonisten der Museumswelt in den Blick, die bisher wenig beachtet wurden: Kunsthändler, Donatorinnen, Schreiner, Vergolder, Restauratorinnen, Chemiker und andere mehr. Erzählt wird, welche Wege bekannte Sammlungsstücke wie die «Gotthardpost» und rätselhafte Dinge im Museumsbetrieb gingen und wie sich die Objekte selbst dabei nach und nach veränderten.

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Gleich wie die staatspolitische sahen sie auch die wissenschaftliche Deutungshoheit proportional zur Anzahl der Sammlungsstücke: Wie alle anderen Einrichtungen wissenschaftlicher Art seien die Museen gezwungen, stetig an ihrer Weiterentwicklung zu arbeiten, denn «von dem Momente an, da das Landesmuseum nicht mehr weiter sammelte, würde darum auch sein Ansehen zurückgehen.» 121Dann wäre mit dem Verlust der Anerkennung «der Fachkreise in allen Ländern» 122und «der Besucher aus allen Weltteilen» 123zu rechnen. 124In dieser Logik war der Erweiterungsbau die einzige Lösung: Er bot mehr Raum für die konzentrierte Versammlung und Ausstellung von Objekten. Daher reichte die Museumskommission mehrfach Gesuche für eine Erweiterung ein. 125Auch manche Teilnehmer der Mannheimer Konferenz wünschten sich Museumsräume, die «nach Bedürfnis vergrössert» 126werden könnten und entsprechend der Unabgeschlossenheit der Sammlungen «wandelba[r]» 127wären. 128

Der Historiker Ulfert Tschirner beurteilt die Mannheimer Konferenz als Moment, in dem die «Epoche wahlloser Akkumulation» 129verabschiedet und eine «Abkehr von der Idee des Museums als verräumlichter Wissensordnung» 130propagiert worden sei. Diese Einschätzung ist nicht haltbar. Die zitierten Stimmen zeigen, man wollte sich nicht beschränken, sondern die Räume durch Expansion entsprechend der Objektmenge dynamischer gestalten oder die Menge aufteilen. Für das Landesmuseum lässt sich ganz eindeutig sagen, dass am Ideal einer verräumlichten Wissensordnung und an der Akkumulation festgehalten wurde. Mehr noch: Sie wurden explizit propagiert.

Alles sichtbar machen für alle? – Bildungspolitische Argumente

Die dritte prägende Auffassung über das Wesen des Museums, welche die Raum-Menge-Problematik verschärft hatte, war eine bildungspolitische, die die sozialdemokratisch Politisierenden mit den Bürgerlichen teilten. Es bestätigt sich auch hier, was Hans Ulrich Jost allgemein für die Rolle der Sozialdemokraten in der Schweiz in der Kulturpolitik der 1920er-Jahre konstatiert hat: Sie übernahmen das kulturelle Erbe des Bürgertums des 19. Jahrhunderts unkritisch und verlangten einzig dessen «Popularisierung». 131Ihre Stimmen lassen sich dem Vorhaben zuordnen, das für die mit der Moderne entstandenen Museen formuliert wurde, nämlich: die Museumsbesucher anhand der Präsentation von Gegenständen zu bilden und zu erziehen. Der Soziologe Tony Bennett spricht von den Museen als «institutions of the visible». 132Mit ihren spezifischen Arten, Dinge darzubieten und visuelle Umfelder zu schaffen, schulten die Museen besondere Praktiken des Sehens. 133

Exemplarisch für eine solche bildungspolitische Forderung ist jene von Nationalrat Ernst Reinhard (dem damaligen Präsidenten der Sozialdemokratischen Partei der Schweiz): Die Altertümer des Landesmuseums wie auch die staatliche Sammlung zeitgenössischer Kunst müssten einer breiten Öffentlichkeit zugänglich sein. Sie dürften nicht nur in den Räumen des Parlaments ausgestellt sein und schon gar nicht in Kellerräumen magaziniert werden. Stattdessen sollten sie in Spitälern und Schulen gezeigt werden, forderte Reinhard 1927. 134Als Argument wurde vorgebracht, dass die Besucher nur gebildet würden, wenn die Museen eine gewisse Ausdehnung nicht überschritten: «Ein Übermass an Gegenständen schade dem Studium nur» 135und ermüde das Publikum. Eine Dezentralisation der grossen Bestände des Landesmuseums sei daher sinnvoll. 136

Die damaligen Mitglieder der Landesmuseumskommission argumentierten ähnlich: Heinrich Mousson, 137ab 1917 in der Kommission und ab 1919 ihr Präsident, Anwalt, freisinniger Regierungsrat von Zürich und engagiert in Bildungsfragen, vertrat beispielsweise die Meinung, «dass das Landesmuseum zuviel Gegenstände enthalte und es vorzuziehen wäre, mehr lokale Sammlungen zu schaffen, welche den Bedürfnissen des grossen Publikums besser entsprechen». 138Der Museumsdirektor Hans Lehmann aber war der Ansicht, dass das Problem nicht im Umfang der Sammlung liege, sondern beim ungebildeten Publikum: Er hielt es «nicht für richtig, wenn man sagt, die Museen dürfen einen gewissen Umfang nicht überschreiten, […] unser Volk muss vielmehr dafür erzogen werden, die Museen richtig zu benutzen.» 139Schliesslich wird in den 1910er- und 1920er-Jahren am Bildungsideal und dem damit verbundenen «Bild vergangener Zeiten» 140festgehalten. 141

Dass die Bildungsabsicht so sehr über die Ausstellungspräsentation eines Museums erfüllt werden sollte, ist eine Besonderheit der kulturhistorischen Museen (und der ihnen nahestehenden kunsthistorischen Museen). Die naturhistorischen Museen hatten sich vom Ideal einer an den Ausstellungsraum gekoppelten, überblickbaren Wissensordnung, die ein homogenes Publikum belehren sollte, frühzeitig verabschiedet. Die kunsthistorischen Museen müssten dem folgen, meinte Alfred Lichtwark, Direktor der Hamburger Kunsthalle, an der Konferenz in Mannheim: Sie sollten sich von der Idee einer Gesamtpräsentation aller Sammlungsobjekte verabschieden und stattdessen ihre Bestände in Schau- und Studiensammlungen unterteilen, wie es manche naturhistorischen Museen bereits taten. 142Ihm schwebte die Aufteilung in «kleine, sehr gewählte, sehr lehrreiche Schausammlungen fürs grosse Publikum» und in «bequeme, weiträumige Magazine und Arbeitsräume für die Forscher» 143vor.

Eine solche Zweiteilung der Sammlung wurde auch für das Schweizerische Landesmuseum vorgeschlagen. Alfred François Cartier, Mitglied der Landesmuseumskommission und selbst Direktor des Musée d’Art et Histoire in Genf, 144plädierte 1919 für eine Unterteilung in ein «Musée pittoresque» für die «breiten Schichten der Bevölkerung» und in «systematisch geordnete Sammlungen für die wissenschaftliche Forschung». 145Aber erst in den 1930er-Jahren wurde eine Teilung der Bestände des Landesmuseums umgesetzt und auch dann nur für bestimmte Sammlungsbereiche. In den Ausstellungsräumen des Schweizerischen Landesmuseums war in der Zwischenkriegszeit überhaupt nichts von einer Veränderung zu spüren und schon gar nicht von den experimentellen Ausstellungsweisen, die an anderen Museen ausprobiert wurden. 146

Dass so lange alles beim Alten blieb, hatte vermutlich auch damit zu tun, dass die Hoffnung auf eine Expansion der Ausstellungsfläche immer wieder genährt wurde und es insofern legitim blieb, am herkömmlichen Ideal der Sichtbarkeit festzuhalten. Ab Ende der 1910er-Jahre begann sich nämlich abzuzeichnen, dass der an das Landesmuseum angrenzende Gebäudetrakt frei werden würde: Die Kunstgewerbeschule sollte einen Neubau erhalten, und die Stadt beabsichtigte, die frei werdenden Räume dem Landesmuseum zu überlassen. 147– Für den Bund war dies eine gute Lösung, wollte er doch weiterhin die baulichen Investitionen vom Museumsstandort Zürich finanziert haben. – 1934 war es dann so weit. Die Museumsverwaltung und die prähistorische Sammlung zogen in den frei gewordenen Gebäudeflügel um. Letztere wurde dabei als erste Sammlung des Landesmuseums «in eine Schau- und eine Studiensammlung» 148aufgeteilt.

Die Deutungshoheit der Museumsbehörden

Wer aber trug die Verantwortung dafür, dass sich die Vorstellungsbilder aus der Gründungszeit des Museums bis Ende der 1920er-Jahre so hartnäckig hielten? Die Parlamentarier machten zwar die Museumsbehörden dafür verantwortlich, dass sich die Situation im Museum nicht zum Besseren wendete und das Platzproblem blieb. Das Verhalten der Museumsvertreter stellten sie aber nicht grundsätzlich in Frage und beschnitten sie weder in ihrer Entscheidungsmacht, noch entzogen sie ihnen die Deutungshoheit über die Sammlung. Dafür waren vermutlich zwei Gründe verantwortlich: Erstens waren die Politiker verhältnismässig wenig interessiert an der Museumsfrage und liessen die Museumsbehörden dementsprechend gewähren. Zweitens stellten sie deren fachliche Kompetenzen nicht in Frage und überliessen es ihnen, die endgültigen Entscheidungen zu treffen.

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