Anna Joss - Anhäufen, forschen, erhalten

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Anhäufen, forschen, erhalten: краткое содержание, описание и аннотация

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Das Schweizerische Nationalmuseum verfolgte seit seiner Eröffnung 1898 sehr unterschiedliche Sammlungstätigkeiten. Während sich die Geschichtsschreibung bisher vor allem für Fragen der Konstruktion von Nation und für die Prozesse der Identitätsbildung interessierte, untersucht Anna Joss erstmals die Sammlungspraxis und zeigt, dass für die Museumsangestellten in ihren alltäglichen Tätigkeiten auch ganz andere als repräsentative Aspekte leitend waren: nämlich Objekte anzuhäufen, zu erforschen und zu erhalten. Die vorliegende Sammlungsgeschichte rückt Protagonisten der Museumswelt in den Blick, die bisher wenig beachtet wurden: Kunsthändler, Donatorinnen, Schreiner, Vergolder, Restauratorinnen, Chemiker und andere mehr. Erzählt wird, welche Wege bekannte Sammlungsstücke wie die «Gotthardpost» und rätselhafte Dinge im Museumsbetrieb gingen und wie sich die Objekte selbst dabei nach und nach veränderten.

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«Der Zweck des Landesmuseums ist, ein möglichst vollständiges Bild von der Kultur- und Kunstentwicklung auf den Gebieten der heutigen Schweiz von vorgeschichtlicher Zeit bis zum Ende des 18. Jahrhunderts zu geben.» 90

Entsprechend dem Vorstellungsbild einer abgeschlossenen Vergangenheit nahm man auch an, dass die Anzahl der Objekte, welche der Vergangenheit zugerechnet wurden, endlich und daher kalkulierbar war. Der Direktor des Landesmuseums, Hans Lehmann, schrieb 1927:

«[A]uf der ganzen Welt wird weiter gesammelt, solange überhaupt noch eine Möglichkeit besteht, die Museen auszubauen, da naturgemäss der Bestand an Altertümern mit jedem Jahre abnimmt.» 91

In dieser Logik war ein Museum erfolgreich, wenn es möglichst viel des knappen Gutes noch zusammentragen konnte. Wie es die Behörde des Landesmuseums ausdrückte: Es ging darum, «de[n] letzte[n] Rest unserer Altertümer […] für unser eigenes Land zu retten» 92– also zu retten, was noch zu retten war. 93Aufgrund dieses Vergangenheitsbildes wurde die Quantität als eine Qualität angesehen. Museen wurden als Bewahrungsstätten einer Welt verstanden, die im Verschwinden begriffen war, fern gelegen von den grossen Warenströmen und der verschärften «Expansion der Gegenstandswelt», 94die mit der industriellen Produktion entstanden war. 95Die Museumsbehörden sahen es als ihre Pflicht, die begonnenen Sammlungen «möglichst zu vervollständigen». 96Entsprechend war man bestrebt, «Lücken» zu füllen. Die Finanzdelegation verlangte 1910 «ein Masshalten im Ankaufe von Gegenständen zweiter und dritter Qualität», 97um das Raumproblem zu lösen. Die Museumsbehörden antworteten, ihre Ankaufspraxis entspreche den gängigen, von Fachleuten gutgeheissenen Praktiken. 98Es sei legitim, qualitativ weniger hoch eingestufte Dinge zu kaufen, wenn diejenigen «ersten Ranges, welche geeignet wären, die Lücken zu füllen, überhaupt nicht mehr erhältlich sind». 99

Dass die vorhandene Sammlung das Mass aller kommenden Dinge ist, sei typisch für kulturhistorische Museen, schreibt Sharon Macdonald in ihrem Aufsatz über die Sammlungspraktiken von Museen. 100Deren Bestrebungen unterschieden sich von denen anderer Museen, die etwa auf den Gebieten der Physiologie, Pathologie und Anatomie sammelten. Wie Anke te Heesen und E.C.Spary schreiben, verabschiedete man sich hier bereits im 19. Jahrhundert von der Idee der Vollständigkeit. 101Beim Landesmuseum hielt sich die Vorstellung aus der Gründerzeit, ein vollständiges Bild von der schweizerischen Kultur zu vermitteln, weit über 1900 hinaus. 102Dies obwohl in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts die Sammeltätigkeit der Anfangszeit zunehmend kritisch gesehen wurde. Nach Hans Lehmann hatten damals «keine klaren Vorstellungen» 103bestanden, was die Sammeltätigkeit und die Entwicklung des Museums anbelangte; Gesetze und Verordnungen seien erst auf die Praxis gefolgt und unpräzise formuliert worden. 104Dementsprechend sei der Inhalt der Sammlung gleich wie bei allen anderen historischen Museen «ein mehr oder weniger durch Zufall zusammengewürfelter». 105Die historischen Sammlungen enthielten nur das, «was Männer, die für die Vergangenheit ihrer engeren Heimat und deren Hinterlassenschaft begeistert waren, aus Liebe zur Sache und ohne öffentliche Unterstützung mit Zuhülfenahme der alten Kunst- und Raritätenkammern zusammenbrachten». 106So lange aber die Museumsbehörden auch im neuen Jahrhundert daran festhielten, dass das Vorhandene vervollständigt werden müsse, waren genau diese «zufällig» begonnene Sammlung und die früher getroffenen Entscheidungen der unumstössliche Bezugsrahmen für die laufende Sammeltätigkeit. Die zeitgenössische Sammlungspraxis wurde von der Präsenz der früher erworbenen Sammlungsstücke geprägt. Doch wie die Diskussionen von Mannheim und die Debatten um das Landesmuseum zeigen, hatte man sich hinsichtlich der «Menge an Vergangenheit» verkalkuliert: Spätestens Anfang des 20. Jahrhunderts war klar, dass die Menge der zu bewahrenden Objekte im Verhältnis zu den dafür vorgesehenen Ausstellungsräumen immens war und die Räume dementsprechend zu klein. In den Museen hatte man es mit Massen von Dingen zu tun, die Warenströmen nicht unähnlich waren und ihre Räume regelrecht überfluteten.

Bedeutend ist das Viele

Bei aller Kritik, schliesslich wurde die Menge auch als Machtfaktor verstanden: In der modernen Welt mit ihren materiellen und wissensbasierten «Multiplikationsdynamiken», 107angelegt auf Machtsteigerung, hiess der Besitz einer Menge von Dingen der Besitz von Macht, im Wortsinn des lateinischen multus (viel, gross, stark). 108

Zur Kritik an der fehlenden Sichtbarkeit der gesamten Sammlung des Landesmuseums gesellte sich die Sorge über eine Machtballung in der Bundesinstitution, wobei die grosse Objektmenge (die Anzahl an einem Ort versammelter Objekte) als Ausdruck davon gesehen wurde. Mehrfach wurde gefordert, dass die unausgestellten Sammlungstücke zugänglich gemacht werden sollten, indem sie auf andere Museen verteilt und dort gezeigt würden. Auch von einer Beschränkung bei den Neuerwerbungen war die Rede. 109Die Museumsdirektion wehrte sich gegen die Verteilung ihrer Objektbestände. Denn sie verstand den Angriff auf die Menge als Bedrohung ihrer Macht und Bedeutung. 110Hinter den Forderungen nach Dezentralisation und Beschränkung konnten sowohl eine föderalistische Grundhaltung wie auch spezifische regionale Einzelinteressen stehen, die gewisse Politiker und Vertreter von Museen hegten.

Der konservative Ständerat George de Montenach forderte 1924 eine Umstrukturierung der Museumslandschaft der Schweiz nach föderalistischen Kriterien, mit Sammlungsschwerpunkten in verschiedenen Städten. Er beurteilte die nationale Sammlungspolitik, die trotz überfülltem Landesmuseum in Zürich weiter auf intensives Sammeln setzte, als unhaltbar:

«[N]i la Suisse, ni personne n’ont intérêt à voir le Musée national devenir, par ses dimensions, un véritable monstre, accaparant tout, aspirant tout, sans que rien vienne jamais interrompre ses actions pneumatiques.» 111

Um handfeste lokale Interessen ging es Karl Emil Wild, dem weiter oben erwähnten Regierungsrat aus St. Gallen, einem Liberalen, 112der für das «Auspacken» plädiert hatte. Wild war auch Leiter des Industrie- und Gewerbemuseums von St.Gallen. Er hatte beim Landesmuseum 1915 angefragt, Textilien aus dessen Depot leihweise ausstellen zu dürfen, was abgelehnt worden war. Nun machte er sich stark für die Dezentralisation der Bestände, vermutlich in der Hoffnung, dadurch die gewünschten Stücke für seine Sammlung zu erhalten. 113Im Weiteren wurde auch verlangt, zu prüfen, ob die Bestände des Landesmuseums wenigstens durch temporäre Ausstellungen ausserhalb des Landesmuseums erschlossen werden könnten, bis ein Erweiterungsbau zustande käme. 114Bis auf eine Gemäldeausstellung 1923 scheiterten alle dahingehenden Versuche. 115Einerseits wurde das dafür zusätzlich erforderliche Geld nicht gesprochen. 116Andererseits hielt sich das diesbezügliche Engagement des Museumsdirektors in Grenzen. Er wollte lieber rasch einen Erweiterungsbau realisieren. 117Sowohl Hans Lehmann als auch der langjährige Präsident der Museumskommission, Eduard Vischer-Sarasin, Architekt und Grossrat aus Basel, 118waren der Ansicht, dass die Bedeutung der Sammlung in ihrer Grösse liege. Sie sahen die Dezentralisationsforderungen als doppelte Gefahr, als Gefahr für die staatspolitische Deutungshoheit und als Gefahr für die wissenschaftliche Deutungshoheit der Institution: Eine «Verzettelung der Sammelobjekte» würde dem Zweck des Landesmuseums, «ein Gesamtbild der Kultur unseres Landes im Verlaufe der Jahrhunderte zu bieten», 119widersprechen. Daher müsse um jeden Preis verhindert werden, «dass das eidgenössische Institut in seinen Sammelbeständen geschwächt werde, weil es in diesem Falle seine Aufgabe als Landesinstitut nicht mehr erfüllen könnte, sondern auf die Bedeutung eines kantonalen Museums herabsänke». 120Ihrer Argumentation lag das zentralistische Modell eines Bundesstaates zugrunde, der mehr war als ein föderalistischer Staatenbund und die Summe seiner Teile.

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