Variante für fortgeschrittene Spielerinnen und Spieler:Aufbauend auf dieser Stunde kann die Situation wieder aufgenommen werden und ein Dialog gespielt werden, bei dem der Patient/die Patientin nicht weiß, was für ein Problem er/sie hat. Hierbei handelt es sich um eine Adaption des Improspiels ‚Kundenreklamation‘ (englische Bezeichnung: reclamation oder customer service ). Der Arzt/die Ärztin und die zuschauende Klasse kennen das Problem, nur der Patient/die Patientin nicht. Er/sie soll sich jedoch so verhalten, als ob er/sie wüsste, wovon er/sie spricht. Der Trick für ein erfolgreiches Gespräch ist hier, dass der Patient/die Patientin möglichst ‚mutige‘ Behauptungen aufstellt. Es ist dann Aufgabe des Arztes/der Ärztin, die logischen Fehler oder Unwahrscheinlichkeiten wegzuargumentieren. Die Art, wie der Arzt/ die Ärztin auf die Behauptungen reagiert, wird den Patienten/die Patientin langsam an die Lösung für die Frage, was denn wirklich das Problem ist, heranführen.
Doctor |
Patient |
Next patient, please! Have a seat. What’s wrong with you? How did that happen? What exactly happened? Since when... (+ present perfect) I’ll give you some... Here’s your prescription. You’d better... If it’s not better / cured in … days' time, come and see me again. |
(I think) I’ve hurt my... I’ve got pains in my... There’s something the matter with my ... I feel sick. / I’ve been sick. Can you give me something for my... Should I... Can I / Am I allowed to ... |
Exit line(s): Well, that’s all I can do for you. Get well soon! [Well, I’m afraid there’s not much else I can do.] You’ll have to see a specialist. Here is Professor [name]'s card, just give her/him a ring. |
Exit line: Thanks for your help (anyway). |
Tab. 1:
At the doctor’s – typical phrases
3.3 Pimp your lesson „At the doctor’s“ mit Impro-Technik 2
Es gibt bei dieser Rollenspiel-Situation jede Menge Möglichkeiten, die Sprechverantwortung auf mehrere SuS zu verteilen.
Zwei SuS spielen den/die doctor und sprechen word at a time .
Zwei SuS spielen den/die patient und sprechen word at a time .
Natürlich könnten auch doctor und patient beide jeweils Wort für Wort sprechen. Beim Einsatz der word at at time -Technik ist allerdings zu bedenken, dass die produzierten Sätze (vor allem dann, wenn das Spiel für die SuS neu ist) nicht nur krude grammatische Fehler enthalten werden, sondern manchmal keinen rechten Sinn ergeben, worauf hin das Gegenüber oft wirklich nicht mehr wissen wird, was er oder sie sagen soll. Damit das Gespräch nicht so leicht zusammenbricht, empfiehlt es sich daher, dass zumindest eine der beiden beteiligten Rollen ungehindert sprechen kann.
2 SuS spielen gemeinsam Arzt/Ärztin oder Patient/Patientin und sprechen jeweils sentence at a time .
Arzt/Ärztin oder Patient/Patientin werden synchronisiert: durch eine/n andere/n Spieler/in oder abwechselnd durch zwei andere SuS.
Hot seat -Technik: Ein/e Schüler/in ist patient , die gesamte Klasse ist doctor und aus dem Plenum heraus werden dem Patienten/der Patientin Fragen gestellt und Tipps gegeben. Die Lehrkraft könnte hier eine Struktur vorgeben und sicherstellen, dass jeder der folgenden Gesprächsabschnitte mit Beiträgen mehrerer SuS beantwortet wird: z.B. Fragen zu den Symptomen, Fragen zur Krankheitsgeschichte, Tipps zur unmittelbaren Behandlung der Beschwerden, Tipps für die Zukunft, damit die Beschwerden nicht noch einmal auftreten.
3.4 Pimp your lesson „At the doctor’s“ mit Impro-Technik 3
Reading in emotions and accents : Nach Bearbeitung der vom Lehrwerk gelieferten Hörverstehensaufgabe und vor dem Rollenspiel zwischen doctor und patient kann mit dem Skript des Hörtextes eine Phase zwischengeschaltet werden, bei der wie in 2.3 beschrieben die SuS mit Gefühlen und Akzenten spielen und experimentieren.
Das Lehrwerk gibt die Rahmenbedingung vor, dass die SuS sich im Ausland befinden. Vorausgesetzt wird dabei, dass sowohl Patient/in, als auch Arzt/Ärztin recht gut Englisch können. Als Variante kann das Gespräch aber auch unter der Bedingung gespielt werden, dass der Arzt/die Ärztin keinerlei Englisch kann, sondern eben gibberish spricht.Aufwärmübung: Patient information sheets (3er-Gruppen). S1 denkt sich einen fiktiven Namen eines Medikaments aus (‚liest‘ ihn auf gibberish vor). S2 ‚übersetzt‘ den Namen bzw. erklärt auf Englisch, wofür/wogegen das Medikament ist. S3 ‚liest‘ mögliche side effects vor, denkt sich diese tatsächlich also aus, inspiriert von dem was S1 und S2 gesagt haben.Improvisation „At the doctor's in Gibberishland“: S1 kommt als patient zum doctor S2, der/die nur gibberish spricht. S1 trägt seine/ihre Beschwerden vor. Der Arzt/die Ärztin (die der Einfachheit halber Englisch durchaus verstehen) stellt S1 Fragen und gibt Ratschläge auf gibberish . Zwei Arzthelfer/innen S3 und S4 übersetzen abwechselnd das, was der Arzt/die Ärztin sagt.
4 Abschließende Überlegungen
Selbstverständlich eignen sich all diese Techniken und Tricks nicht nur für die Arbeit mit dem Lehrwerk, sondern können auch die Beschäftigung mit Lektüre bereichern. Voraussetzung für den erfolgreichen Einsatz von Impro-Techniken ist in jedem Fall, dass die Lehrkraft eine spielerische Gesamtsituation schafft, in der für die SuS klar ist, dass sie sich in einem bewertungsfreien Raum bewegen, in dem Experimentieren und auch Blödsinn ausdrücklich erwünscht sind. Gleichzeitig sollte die Lehrkraft den Gesamtablauf der Aktivitäten so fest im Griff haben, dass ein gemeinsames Lernen möglich ist und nicht durch reines Geblödel gestört wird. Wer Impro-Techniken wie die hier beschriebenen einsetzen möchte, muss keine schauspielerische Ausbildung vorweisen. Eine gewisse Bereitschaft, mit der Stimme und mit dem Körper zu spielen ist aber sicher von Vorteil.
Was bedeutet der Einsatz von Impro-Techniken für die Rolle der Schülerinnen und Schüler? Sie erhalten die Chance, im fiktiven Rahmen alternatives Rollenverhalten auszuprobieren. Übungen mit Impro-Techniken funktionieren aber auch nur, wenn die SuS sich aktiv körperlich und verbal beteiligen. Alle Impro-Übungen basieren auf Interaktion der Spielenden und fördern dadurch die Kooperation.
Um zum Vergleich mit den aufgemotzten Autos zurückzukommen: Impro-Techniken bringen nicht nur etwas Abwechslung in den Unterricht und setzen ihm sozusagen einen Heckspoiler auf, den eigentlich keiner braucht. Mit Impro-Techniken kann am Herz der kommunikativen Kompetenz herumgeschraubt werden: nämlich der Fähigkeit, das Gelernte tatsächlich auch anzuwenden und zwar in möglichst vielen verschiedenen Situationen.
Ashford, Stephanie et al. (2008a). Green Line New 6, Ausgabe für Bayern. Stuttgart: Klett.
Ashford, Stephanie et al. (2008b). Lehrerbuch Green Line New 6, Ausgabe für Bayern. Stuttgart: Klett.
von Blanckenburg, Max/Loder, Conny (2017). Impro-Theater im Fremdsprachenunterricht. Praxis Fremdsprachenunterricht Basisheft 6/2017, 8–9.
Bolton, Gavin (1984). Drama as Education. An argument for Placing Drama at the Centre of the Curriculum. Harlow: Longman.
Canale, Michael/Swain, Merrill (1980). Theoretical bases of communicative approaches to second language teaching and testing. Applied Linguistics 1, 1–47.
Eckert, Hartwig (1998). Sprechberuf ohne Berufssprecher. In: Hermes, Liesel/Schmid-Schönbein, Gisela (Hrsg.) Fremdsprachen lehren lernen. Lehrerausbildung in der Diskussion. Berlin: Pädagogischer Zeitschriftenverlag, 79–89.
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