Sebastian Miede
Förderung des Sprechens im kompetenzorientierten Englischunterricht der gymnasialen Oberstufe
Eine qualitativ-empirische Studie
Narr Francke Attempto Verlag Tübingen
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ISBN 978-3-8233-8368-0 (Print)
ISBN 978-3-8233-0198-1 (ePub)
Diese Arbeit wäre ohne die Mithilfe vieler Menschen nicht in der vorliegenden Form entstanden.
Zuerst möchte ich an dieser Stelle meinen ganz besonderen Dank meiner Doktormutter Prof. Dr. Eva Burwitz-Melzer für die herausragende Betreuung meiner Dissertation entgegenbringen. Stets hatte sie für meine Fragen während der verschiedenen Etappen des Forschungsprozesses ein offenes Ohr. Ihre wertvollen Anregungen haben mich zum Nachdenken und Reflektieren angeregt und mir Alternativen aufgezeigt, wenn ich gedanklich festzustecken drohte. Auch nach Antritt meiner neuen Stelle an der Stiftung Universität Hildesheim war sie trotz der Distanz immer verfügbar, wenn ich eine Frage oder ein Problem hatte. Dafür möchte ich ihr herzlich danken, wie auch für meine Einbindung in das Doktorandenkolloquium des GCSC. Dort wurde es mir ermöglicht, mein Forschungsprojekt vorzustellen, gemeinsam Daten anzuschauen und mit anderen Doktoranden und Habilitanden in einen konstruktiven Austausch darüber zu treten. Diese Erfahrungen waren sehr wertvoll und haben meinen Forschungsprozess fortwährend unterstützt. In diesem Zusammenhang gilt mein aufrichtiger Dank Prof. Dr. Hélène Martinez, die im Rahmen des Kolloquiums großes Interesse an meinem Projekt zeigte und mich stets ermutigte, am Ball zu bleiben und mich durch die Datenmengen zu kämpfen. Ich freue mich daher sehr darüber, dass sie sich dazu bereit erklärt hat, die Aufgabe der Zweitgutachterin zu übernehmen. Auch möchte ich Prof. Dr. Michael K. Legutke danken, der mein Projekt im Kolloquium stets mit großer Begeisterung verfolgte und mich durch seine Rückfragen stets darin bestärkte, auf die Suche nach den „Goldschätzen“ in meinen Daten zu gehen. Prof. Dr. Jürgen Kurtz möchte ich ebenfalls danken, da er aufgrund seiner Expertise im Gebiet der Sprechkompetenzforschung ein kompetenter und kritischer Ansprechpartner für mein Thema war.
Allen beteiligten Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften, Fach- und Schulleitungen möchte ich dafür danken, dass sie die Durchführung meines Forschungsprojekts ermöglicht haben und ihre Lehr- und Lernprozesse für mich transparent gemacht haben.
Desweiteren möchte ich Ruben Glasauer und Revert Klattenberg herzlich für ihre Unterstützung bei der Datenerhebung danken.
Ein großer Dank gilt auch meinen Kolleginnen und Kollegen an den Englischinstituten in Gießen und Hildesheim mit denen ich mich über verschiedene Fragestellungen meiner Arbeit austauschen konnte und wertvolles Feedback erhalten habe. In diesem Zusammenhang möchte ich nicht ausschließlich, aber besonders, Philipp Rüster, Juliane Witzenberger, Jan Simon Schäfer, Leonhard Krombach, Joanna Hirst-Plein und Alina Wegner danken.
Ein besonderer Dank gilt auch Prof. Dr. Kristin Kersten, die es mir ermöglicht hat, mich im letzten Jahr der Arbeit an meiner Dissertation intensiv und mit voller Arbeitskraft dem Abschluss des Projekts zu widmen. Für ihre wertvollen Anmerkungen und für die Anbindung an ihr Research Colloquium bin ich sehr dankbar.
Abschließend möchte ich meiner Familie, insbesondere Markus, danken, die mir in den letzten Jahren durch Gelassenheit, guten Zuspruch und Zuversicht stets Kraft gegeben haben, mein Projekt zu verwirklichen.
1 Einleitung
1.1 Ausgangspunkt für die Forschung: Neue Perspektiven der Mündlichkeit im Englischunterricht der gymnasialen Oberstufe
Sprechkompetenzförderung gilt als eines der Schlagworte im aktuellen fremdsprachendidaktischen Forschungsdiskurs. Es ist eines der übergeordneten Ziele fremdsprachlichen Unterrichts, Schülerinnen und Schüler anzuleiten, ihre kommunikativen Fertigkeiten stetig weiterzuentwickeln. Die gängige Unterrichtspraxis demonstriert jedoch bisher häufig, auch wenn die Studien dazu mit Vorsicht zu rezipieren und interpretieren sind1, dass der Redeanteil der Schülerinnen und Schüler im Vergleich zu dem der Lehrkraft signifikant zu niedrig ist (vgl. Taubenböck 2007, Helmke 2007, DESI Studie 2006). Auch durch die Implementierung kompetenzorientierter bildungspolitischer Dokumente und neuer Abiturprüfungsordnungen gewinnt Mündlichkeit mehr und mehr an Bedeutung (Europarat 2001, KMK 2012, NiBiS 2017). Wenn die neuen Abiturprüfungen mündliche Komponenten enthalten sollen, müssen die Lernenden auf diese Formate vorbereitet werden. Dies hat zwangsläufig eine Zentrierung von Aufgaben im Englischunterricht der gymnasialen Oberstufe zur Folge, die die Weiterentwicklung der Kompetenzen Lernender in den Bereichen monologisches und interaktives Sprechen gestatten. Lehrkräfte müssen sich nun verstärkt mit der Frage auseinandersetzen, wie sie die Sprechkompetenz ihrer Lerner bestmöglich fördern können. Sie müssen didaktisch-methodisch angemessene und psycholinguistisch gepasste Aufgabenformate kreieren, die es den Lernern ermöglichen, eine zielsprachliche Diskurskompetenz auszubilden.
Der Begriff Mündlichkeit ist in den vergangenen Jahren auch immer mehr in das Blickfeld der deutschsprachigen Fremdsprachenforschung gerückt. Die 2014 veröffentlichten Arbeitspapiere der 34. Frühjahrskonferenz zur Erforschung des Fremdsprachenunterrichts (Burwitz-Melzer et al. 2014) widmen den verschiedenen Perspektiven der Mündlichkeit einen gesamten Band und liefern einen breit gefächerten Eindruck von der Komplexität des Forschungsfeldes, aber auch von den Forschungsdesideraten in ebendiesem. Bei der Rezeption der aktuellen Forschungsbeiträge im Bereich Mündlichkeit wird transparent, dass bereits viele Hypothesen existieren und diese sich hauptsächlich auf drei Aspekte beziehen: (1) die Gestaltung effektiver und psycholinguistisch gepasster Sprechaufgaben, (2) die Bewertung und Evaluation von mündlichen Schülerleistungen sowie (3) den Einfluss bildungspolitischer Standards und Richtlinien auf die Unterrichtsgestaltung und konkreter auf die Förderung von Sprechkompetenz.
An empirischen Studien zu dieser Thematik mangelt es sowohl für die Sekundarstufe I als auch für die Sekundarstufe II. Dies gilt für den Englischunterricht ebenso wie für den Unterricht romanischer Sprachen, slawischer Sprachen oder Deutsch als Fremdsprache/Zweitsprache.
Die (…) illustrierte Komplexität des Sprechens ist bisher nahezu unerforscht. Die Forschungsdesiderata zum Kompetenzbereich des Sprechens sind deshalb vor allem empirischer Art. Was wirklich im Unterricht geschieht, wenn Schülerinnen und Schüler eine Sprechabsicht in der Zielsprache realisieren, wie diese von anderen Lernenden aufgegriffen, ergänzt oder kommentiert, wie in Gruppenphasen in der Zielsprache kommuniziert wird, wie Lehrerinnen mit Zustimmung, Zurückweisung oder Korrektur darauf reagieren – darüber fehlen uns verlässliche Daten aus allen Jahrgangsstufen. (…) Zur Beantwortung dieser Forschungsfragen sind Forschungsdesigns, die Videoanalysen im Unterricht vorsehen, unerlässlich. (Burwitz-Melzer 2014: 25)
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