Jörg-Matthias Roche - Sprachenlernen und Kognition

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Trotz vieler Bemühungen um Kompetenz-, Aufgaben- und Handlungsorientierung kommen in der Praxis der Sprachvermittlung weiterhin verbreitet traditionelle Verfahren zur Anwendung, was beispielsweise Lehrprogression, Niveaustufen, Fehlerkorrektur und Leistungsmessung betrifft. Mit der Weiterentwicklung der kognitiven Linguistik und weiterer kognitiv ausgerichteter Nachbardisziplinen beginnt sich nun aber auch in der Sprachvermittlung in vieler Hinsicht ein Paradigmenwechsel zu vollziehen. Die kognitionslinguistischen Grundlagen dieses Paradigmenwechsels und verschiedene Anwendungsmöglichkeiten für den Sprachenerwerb werden in diesem Band systematisiert und am Beispiel der Grammatikanimationen veranschaulicht. Der Band ist der erste in einer neuen Reihe, die von Online-Modulen für die Aus- und Weiterbildung begleitet wird.

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Wir nehmen die Welt nicht einfach unsortiert wahr, lassen nicht einfach alle Eindrücke in unser Gehirn dringen und dort irgendwie walten, sondern sortieren unseren nichtsprachlichen und sprachlichen Input. Dieser Aspekt unseres Denkens schlägt sich auch in der Ordnung von Sprache in den Köpfen der Sprecher (und Hörer) nieder. Nach Evans & Green (2006: 28; vergleiche auch Evans 2012) sind die natürlichen Sprachen nach bestimmten Prinzipien organisiert, die sowohl im Lexikon als auch in der Grammatik zu beobachten sind. Im Folgenden sollen einige dieser Prinzipien in Anlehnung an Radden (2008) erläutert werden.

Prototypen

Ein erstes wichtiges Prinzip ist der sogenannte Prototypeneffekt. Kognitionspsychologische Forschungen haben gezeigt, dass die Organisation von Konzepten als grundlegende kognitive Entitäten nicht nach Kriterien oder festen Definitionen erfolgt, sondern nach dem Prinzip der Zentralität (vergleiche Evans & Green 2006: 28f; Geeraerts 1989; Radden 2008). Wahrscheinlich ist der Prototypeneffekt aus der Tatsache heraus zu erklären, dass unsere konzeptuellen Kategorien oft mit den konkreten Erfahrungen aufgrund von Abweichungen nicht leicht vereinbar sind (Rosch 1975). So sind Prototypen als zentrale Vertreter einer bestimmten Kategorie zu verstehen. Die anderen Vertreter der Kategorie differieren in unterschiedlicher Intensität und durch unterschiedliche Dimensionen vom Prototypen (Barcelona & Valenzuela 2011: 21f). Der zentrale Vertreter weist in der Regel die maximale Anzahl an Charakteristika auf, die mit den anderen Vertretern der Kategorie geteilt werden können (nicht müssen). Die konzeptuelle Organisation nach Prototypen setzt außerdem voraus, dass es kein Charakteristikum gibt, das allen Vertretern der Kategorie gemeinsam sein muss. Zur Veranschaulichung des Prototypeneffekts nehmen wir das Konzept Kugel als Beispiel:

Abbildung 11 Prototypeneffekt am Beispiel Kugel An den verschiedenen - фото 1Abbildung 1.1:

Prototypeneffekt am Beispiel Kugel

An den verschiedenen Abbildungen ist zu erkennen, dass a) den prototypischen und besten Vertreter der Kategorie Kugel darstellt. Die anderen Mitglieder der Kategorie Kugel können zwar als solche erkannt werden, aber sie weichen auf irgendeine Weise vom zentralen Vertreter ab: Während d) eine metaphorische Extension von Kugel (Patronenkugel) darstellt, bezieht sich b) auf Kugel in ihrer synonymischen Verwendung zu (Fuß-)Ball und c) auf eine bestimmte Art von Kugel, nämlich Billardkugel. Die Distanz zwischen dem Prototypen und den anderen Vertretern der Kategorie variiert je nach Art der Abweichung. Wie bereits erwähnt, gibt es auch in diesem Beispiel keine gemeinsamen Kriterien, die alle Vertreter der Kategorie Kugel definieren. So wäre zum Beispiel das Merkmal rundes Objekt, das rollen kann bei d) nicht erfüllt. Folglich lassen sich Prototypen nach Geeraerts (1989) durch folgende Charakteristika festlegen:

Prototypen besitzen Mitglieder mit unterschiedlichen Graden an Typikalität.

Periphere Vertreter eines Prototypen sind verschwommen.

Kategorien können nicht nach Kriterien definiert werden.

Die semantische Struktur von Prototypen organisiert sich radial.

Der Prototypeneffekt betrifft aber nicht nur die Semantik einzelner Wörter, sondern auch die Phonologie, die Phonetik und die Grammatik im Allgemeinen (vergleiche Evans & Green 2006). So finden sich im Bereich der Phonologie verschiedene Realisierungen eines selben Phonems, die trotz ihrer unterschiedlichen phonologischen Merkmale einem selben Phonem zugeordnet werden können, wobei eine Realisierung als die prototypische bezeichnet werden könnte. So sind zum Beispiel die Laute [ʁ] und [r] im Deutschen unterschiedliche Realisierungen (Allophone) desselben Phonems /R/; je nach Dialekt wird die eine oder die andere Realisierung des Phonems /R/ von den Sprechern als die prototypische bezeichnet.

Im Bereich der Phonetik hat Kuhl (1991) festgestellt, dass Vokale wie zum Beispiel der Laut [i] als Kategorie intern so strukturiert sind, dass die verschiedenen phonetischen Realisierungen des Lautes nach der Nähe oder Distanz zum Prototypen beurteilt werden können. Kuhl stellte in weiteren Experimenten auch fest, dass es einen sogenannten Magnet-Effekt (›Perceptual Magnet Effect‹) gibt (vergleiche Kuhl 1998; Iverson & Kuhl 1995): Das Vorkommen des Prototypen als Stimulus bewirkt eine bessere Bewertung der umliegenden Laute. Der Prototyp zieht sozusagen die anderen Laute an sich heran, wie in der folgenden Abbildung gezeigt wird:

Abbildung 12 MagnetEffekt Kuhl 1998 58 Ein weiteres Beispiel für das - фото 2Abbildung 1.2:

Magnet-Effekt (Kuhl 1998: 58)

Ein weiteres Beispiel für das Vorkommen von Prototypeneffekten innerhalb des Systems der Sprache ist die Tatsache, dass sich nicht alle transitiven Verben passivieren lassen und trotzdem als Vertreter der Kategorie der transitiven Verben erkannt werden (vergleiche Evans & Green 2006: 32):

1) Er wäscht sich seine Hände;
* seine Hände werden von ihm gewaschen.
2) Der Bertelsmann-Konzern besitzt über 70 % der Aktien der RTL Group;
* Über 70 % der Aktien der RTL Group werden vom Bertelsmann-Konzern besessen.

Einige transitive Verben scheinen also das Merkmal der Passivierung nicht mit den anderen Vertretern der Kategorie zu teilen. Dieser Umstand kann jedoch aus pragmatischer Sicht erklärt werden: Da die Passivierung primär eine Fokusverlagerung vom Agens zum Patiens bewirkt, scheint eine solche Fokusverlagerung bei Äußerungen mit gleichem Agens und Patiens (1) nicht notwendig zu sein. Auch Verben wie zum Beispiel besitzen , haben , behalten und ähnliche Verben (2), die einen Besitzer mit einem Besitztum assoziieren (vergleiche Verspoor & Lowie 2003: 87), scheinen den Vorgangsaspekt durch das Passiv nicht zu benötigen.

Experiment

Machen wir nun ein Experiment zum Prototypeneffekt. Überlegen Sie sich ein bestimmtes Konzept (zum Beispiel Sofa, Fahrrad, Baum oder Ähnliches), suchen Sie ähnlich wie bei Abbildung 1.1 unterschiedliche Bilder zum ausgewählten Konzept und nummerieren Sie diese von 1–5. Im nächsten Schritt fragen Sie drei oder mehr Freiwillige, welche Bilder dem Prototypen des ausgewählten Konzepts näher stehen und welche etwas ferner.

Was können Sie an den Ergebnissen beobachten? Wie würden Sie den verschiedenen Freiwilligen den beobachteten Effekt erklären?

Überlegen Sie gemeinsam, welche Konsequenzen Sie aus Ihren Beobachtungen für Ihren Sprachunterricht ableiten können.

Polysemie

Verbunden mit dem Prototypeneffekt ist der Begriff der Polysemie. Er tritt dann ein, wenn eine linguistische Einheit mehrere ( poly ) Bedeutungen ( seme ) besitzt (vergleiche Radden 2008). Im Lexikon werden bei diesem auffallenden Phänomen Wörter – oft durch Metaphorisierung – mit einer anderen Bedeutung verwendet. Nehmen wir zum Beispiel das Wort Quelle , so kann das Wort sowohl entspringendes Grundwasser als auch den Ursprung einer Information (zum Beispiel bei Zitaten) bezeichnen. In der Grammatik ist Polysemie ebenfalls ein verbreitetes Phänomen. Ein oft genanntes Beispiel ist das Morphem {-er} als Affix bei der Substantivierung von Verben. Im Deutschen besteht die Möglichkeit, das Morphem {-er} für unterschiedliche Zwecke zu nutzen (vergleiche Wildgen 2008). So kann die Kombination eines Verbs mit dem Affix {-er} das Agens einer Szene markieren (zum Beispiel Käufer ); {-er} kann jedoch auch ein Instrument kodieren (zum Beispiel Kocher ). Ein weiteres Beispiel für Polysemie in der Grammatik sind die Modalverben. So bezeichnet das Modalverb müssen sowohl eine interne Kraft (zum Beispiel: Ich muss gegenüber meinem Freund ehrlich sein. ) als auch einen externen Druck (beispielsweise Ich muss morgen den Bericht abgeben. ).

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