Diese Welt wäre ein besserer Ort, wenn …?
wir uns unserer christlichen Wurzeln wieder mehr bewusst würden. Der Glaube an Gott gibt uns so viel: Identität, auch jenseits von Karriere und Erfolg, realistische Selbsteinschätzung – auch unabhängig vom Applaus der anderen – moralische Werte, die einen Unterschied machen. Vor allem aber eine Beziehung zu dem, der allein diese Welt besser machen kann. Das bewahrt vor Selbstüberschätzung und Allmachtsphantasien.
(Dr. Peter Hanker
„Es muss ein schlechter Schüler sein, der seinen Lehrer nicht übertrifft.“ (Leonardo da Vinci)
Peter Hanker, Dr.
Vorstandssprecher
Volksbank Mittelhessen
Jahrgang 1964
Ausbildung/Studium: Bankkaufmann; Studium der Betriebswirtschaft; Promotion
Berufliche Laufbahn
Nach der Ausbildung zum Bankkaufmann: verschiedene Stationen im Bankwesen
1997–1999: Vorstand Berliner Volksbank
seit 2000: Vorstand Volksbank Gießen
seit 2001: Vorstandssprecher Volksbank Gießen (heute: Volksbank Mittelhessen)
Mitgliedschaften/Ehrenämter
Aufsichtsrat der DZ Bank AG sowie zahlreiche Ehrenämter im Genossenschaftswesen und im Mittelstand
Aktivität THM-StudiumPlus: Gründungsmitglied
Impulse
„Eine gute Führungspersönlichkeit sollte die Mitarbeiter motivieren und in ihrem Handeln stets konsequent sein.“
„Vertrauen, aber auch die notwendige Härte machen den Erfolg einer Führungskraft aus.“
„Für nachhaltigen Erfolg ist eine gute Vernetzung unabdingbar.“
„Als genossenschaftliche Bank setzen wir auf gleichberechtigte Partnerschaft.“
„Eng mit Mittelhessen verwurzelt übernehmen wir gesellschaftliche Verantwortung und unterstützen regionale Initiativen sowie soziale und gemeinnützige Einrichtungen.“
„Bei nachhaltigem Vertrauensverlust muss man sich von einem Mitarbeiter trennen.“
„Wertschätzung für die Kunden ist eine Haltungsfrage.“
Das Wort „Vertrauen“ ist ein Kernbegriff, wenn Dr. Peter Hanker, Vorstandssprecher der Volksbank Mittelhessen, über seine Arbeit spricht. Vertrauen gegenüber Mitarbeitern und auch gegenüber den Kunden. Er macht aber auch keinen Hehl aus der Härte, die man in seiner Position zeigen muss, um die Bank – und damit deren Kunden – vor Schaden zu bewahren.
Die Volksbank Mittelhessen eG ist eine deutsche Genossenschaftsbank mit Sitz in Gießen. Die 1858 als Gewerbebank Gießen gegründete Volksbank Mittelhessen eG zählt nach zahlreichen Fusionen mit insgesamt 164 ursprünglich selbständigen Banken zu den größten und mitgliederstärksten Volksbanken Deutschlands. Die Volksbank Mittelhessen eG verfügt über eine Bilanzsumme von 6,8 Mrd. Euro. Sie beschäftigt 1400 Mitarbeiter und betreut in 91 Filialen ca. 335000 Kunden.
„Lässt sich das Ziel, Kunden zu umwerben, die möglichst keine Kosten verursachen, mit ethischen Grundsätzen vereinbaren“, war eine Frage, die Dr. Hanker gestellt wurde. Er fand deutliche Worte: „Ethik darf sinnvollem betriebswirtschaftlichem Handeln nicht entgegenstehen.“ Doch auch wenn man in seinem Metier natürlich nach wirtschaftlichen Zielen ausgerichtet sei, stehe das Vertrauen in den Kunden im Vordergrund. Als genossenschaftliche Bank gehöre die Volksbank nicht nur den Kunden, sie sei auch fest in der Region verwurzelt.
„Geht es der Region gut, geht es auch der Bank gut“, sagte der 52-Jährige. Und: „Kein Unternehmen kann nur nach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen geführt werden.“ Seine Mitarbeiter seien schließlich bestrebt, denjenigen, die sie am Vortag beraten hätten, auch am nächsten Tag auf dem Sportplatz noch in die Augen sehen zu können.
Ob man als „Saubermann“ in seine Position kommen könne? „Wenn man merkt, dass das Vertrauen, das man in ein Unternehmen gesetzt hat, missbraucht wird, dann muss man dementsprechend reagieren.“ Der Erfolg der Bank, der Erfolg der Mitarbeiter dürfe nicht gefährdet werden. „Man wird abgebrüht“, räumte er ein. Das Anspruchsdenken mancher Unternehmer, die Volksbank sei doch schließlich ihre Bank und Bilanzen zählten da nicht, könne er nicht hinnehmen. Schließlich gehöre die Bank den Kunden, man müsse also über Gewinne und Verluste Rechenschaft ablegen. Auch bei den Privatkunden werde vor der Kreditvergabe genau hingesehen. „Denn wenn wir den Kredit geben und es geht schief, bekommen wir die Schuld zugewiesen.“
Vertrauen setzt er auch in die Mitarbeiter der Bank. Gefragt, wie denn das Verfehlen von Zielsetzungen sanktioniert werde, erklärte er: „Es macht keinen Sinn, bloß an Stichtagen zu sehen, wie viele Bausparverträge verkauft wurden.“ Wichtiger sei es, die Menschen zu motivieren, von sich aus ihr Bestes zu geben.“
[Das Gespräch fand am 25. Mai 2007 statt.]
Welche Kernbotschaften möchten Sie jungen Menschen mit auf den Weg geben?
Bleiben Sie authentisch! Verbiegen Sie sich nicht! Die meisten von uns haben ein natürliches Gespür dafür, was richtig ist und was falsch. Doch allzu oft unterdrücken aufstrebende Nachwuchskräfte ihr eigenes Gewissen zu Gunsten vermeintlicher beruflicher Vorteile. Doch das lohnt sich nicht! Wer mit dem, was er im Job oder auch privat zu verantworten hat, nicht vollumfänglich im Reinen ist, wird nicht glücklich. Irgendwann wird es zur Belastung und kann gesundheitliche Auswirkungen nach sich ziehen. Daher meine Bitte: Wissen ist ein machtvolles Instrument. Das theoretische Rüstzeug für Ihre Karriere eigenen Sie sich mit dem Studium an. Setzen Sie dieses Wissen sorgsam ein. Hinterfragen Sie immer wieder Ihre Rolle. Welche Verantwortung möchten Sie tragen? Stehen Sie hinter dem, was Sie tun? Können Sie guten Gewissens in den Spiegel sehen? Opfern Sie Ihre Ideale nicht in der Hoffnung auf die schnelle Karriere!
Was zeichnet aus Ihrer Sicht eine „anständige“ Führungskraft aus?
Menschlichkeit, Fairness, Ehrlichkeit und Transparenz. Diese Eigenschaften zeichnen meiner Ansicht nach wirklich gute Führungskräfte aus. In exponierter Position müssen Führungskräfte teils Entscheidungen treffen, die massive Auswirkungen auf ihre Mitmenschen haben. Und ja, diese Entscheidungen können auch schmerzhaft sein. Wichtig ist es, auch in einer solchen Situation, nicht zu vergessen, dass es immer um Menschen geht, deren Gefühle und Belange es zu respektieren gilt. Fairness bedeutet für mich, mit gutem Beispiel voranzugehen. So entgegne ich den Anliegen aller Kolleginnen und Kollegen, vom Auszubildenden bis zum Bereichsleiter, immer mit Respekt und stehe für sie gerne zur Verfügung. In schwierigen Situationen währt Ehrlichkeit am längsten. Mitarbeiter und Kunden spüren sehr genau, ob man ihnen ehrlich gegenübertritt oder nicht. Unter Transparenz verstehe ich vor allem, nachvollziehbare Entscheidungen zu treffen. Führungskräfte, die nach Gutsherrenart über Wohl und Wehe entscheiden, sind auf Dauer nicht erfolgreich.
(Norbert Müller
„Ora et labora – bete und arbeite.“
Norbert Müller
Vorsitzender der Geschäftsführung
Rittal GmbH & Co. KG
(bis 2008)
gegenwärtige Position: geschäftsführender Inhaber advacon GmbH & Co. KG (seit 2010)
Jahrgang 1943
verheiratet, drei Kinder
Hobbies: Sport und Fitness, Schreibgeräte sammeln
Berufliche Laufbahn
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