Steffen Stern - Verteidigung in Mord- und Totschlagsverfahren

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Verteidigung in Mord- und Totschlagsverfahren: краткое содержание, описание и аннотация

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Ein Meisterwerk der Verteidigerliteratur: Die Verteidigung eines Mord- oder Totschlagsverdächtigen ist Bürde und Herausforderung zugleich. Es geht für diesen oft genug um lebenslange Haftstrafe, Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus oder Sicherungsverwahrung. Gerade Berufseinsteigern und Pflichtverteidigern, denen es an ausreichender Routine und speziellem Know-how mangelt, soll dieser praxisorientierte Leitfaden helfen, das gesamte Schwurgerichtsverfahren in all seinen typischen Phasen und Facetten kennen zu lernen und aus Verteidigersicht zu betrachten. Das Werk bietet neben einer Darstellung des materiellen Rechts Strategien und unentbehrliche Ratschläge für das richtige Verteidigerverhalten in allen Verfahrensabschnitten. Wie gelingt es, Fehlgriffe der Vernehmungsspezialisten einer Mordkommission sowie Versäumnisse und Fehleinschätzungen von Sachverständigen oder Kriminaltechnikern aufzudecken? Soll der Mandant frei aussagen bzw. an Explorationen mitwirken? Welche Besonderheiten gelten im Kapitalstrafbereich für die Haft und Unterbringungsfrage? Ausgesprochen nützlich und praxisnah sind auch die zahlreichen Mustertexte, Schaubilder und Tabellen sowie die im Anhang befindlichen Erläuterungen gebräuchlicher gerichtsmedizinischer Begriffe.

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Doch vermutlich scheiden längst nicht alle vermeintlichen Selbstmörder freiwillig aus dem Leben. Auch wenn – soweit ersichtlich – hierzu kein verlässliches Zahlenmaterial existiert, ist davon auszugehen, dass die wenigen nachgewiesenen Fälle, in denen ein Tötungsdelikt als Selbstmord verschleiert werden sollte[53], nur die Spitze des Eisberges darstellen. In der Annahme, ein lebensmüder Fahrgast habe sich vor den Zug geworfen, bleibt womöglich unentdeckt, dass der Betreffende mutwillig ins Gleisbett gestoßen worden ist[54].

5. Als Unfälle fehlgedeutete Morde

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Auch nur ein Bruchteil der Tötungsdelikte, die sich hinter gewöhnlichen Unfallgeschehen im Haushalt , am Arbeitsplatz oder im Straßenverkehr verstecken, kommt ans Licht. Hatte der Falschfahrer , der Unschuldige in den Tod gerissen hat, nur nach Alkohol- oder Drogenkonsum oder infolge situativer Überforderung die Orientierung verloren, oder war die „Geisterfahrt“ Teil einer kriminellen Inszenierung im Zuge einer dummen Mutprobe oder einer dumpfen Biertischwette? Auch in Selbstmordabsicht provozierte Fahrzeugkollisionen werden unter Umständen (zunächst) als „normale“ Verkehrsunfälle fehlgedeutet [55]. Die Geisterfahrt eines zur Tatzeit 19-Jährigen aus dem Raum Regensburg , der 2004 versucht hatte, sich das Leben zu nehmen und zu diesem Zweck in falscher Richtung auf die Autobahn gefahren war, endete für drei Insassen eines entgegenkommenden Wagens tödlich, drei weitere Menschen wurden schwer verletzt. Der Falschfahrer wurde wegen Mordes (§ 211 StGB) und gefährlicher Körperverletzung (§ 224 StGB) zu einer mehrjährigen Jugendstrafe verurteilt[56].

6. Vermisstenfälle

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Auch hinter den Vermisstenzahlen verbergen sich (noch) unerkannte Mordopfer. Jeden Tag werden in Deutschland zwischen 150 und 250 Personen als vermisst gemeldet. 50 % dieser Vermisstenfälle erledigen sich innerhalb einer Woche, 80 % binnen eines Monats, 97 % innerhalb eines Jahres. Nur etwa 3 % der Gesuchten bleiben länger als 1 Jahr verschollen[57]. Die Personenfahndung wird nach 30 Jahren eingestellt. In Deutschland verschwinden jährlich etwa 10.000 Kinder. Die meisten Kinder tauchen zum Glück nach spätestens 3 Tagen wieder auf. Sie waren ausgerissen oder von einem Elternteil entführt worden.

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Am 1. Juli 2009 wurden 5.574 deutsche Personen vermisst; darunter befanden sich 536 Kinder[58]. Vielleicht erst nach Jahren bestätigt sich die Befürchtung, dass ein vermisstes Kind Opfer eines Sexualmörders [59], womöglich sogar eines Serientäters geworden ist. Auch zahllose Erwachsene verschwinden spurlos, und längst nicht in allen Fällen ist gleich an ein Verbrechen zu denken. Einige wenige tauchen aus sehr persönlichen Gründen unter, um anderenorts ein neues Leben zu beginnen. Auch als verwirrt geltende hilflose Personen, die sich aus dem Blickfeld ihrer Angehörigen oder Betreuer entfernt haben, stehen vorübergehend auf den Vermisstenlisten. Viele Suizidenten hinterlassen Abschiedsbriefe und werden fortan nicht mehr lebend gesehen. Bis Klarheit über das Schicksal einer verschwundenen Person herrscht, wird der Fall allzu oft und zu lange nur als Vermisstensache geführt. Wichtige Spuren gehen so unwiederbringlich verloren. Eher routinemäßig wird das Umfeld der verschwundenen Person „abgeklopft“. Angesichts der vielen „Fehlalarme“ ist diese Halbherzigkeit durchaus verständlich. Erst wenn der Tod durch das Auffinden der sterblichen Überreste unumstößlich feststeht und Einschätzungen möglich sind, wann, wie und wo der Mensch zu Tode gekommen sein könnte, kommen intensive Ermittlungen in Gang.

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Solange sich der Staatsanwalt nur auf Hypothesen, Gerüchte und Vermutungen stützen kann, wird er eine Mordanklage gegen den Tatverdächtigen nur in Ausnahmefällen und nach reiflicher Überlegung riskieren. In einem Kriminaljustizsystem , das dem Tatrichter eine rational stichhaltige Beweisführung abverlangt [60], kann ein Mordprozess ohne Leiche schon bald zum Fiasko geraten. Paradebeispiel ist das „Mordverfahren“ gegen den Geschäftsmann Hans Hansen , den seine Düsseldorfer Ankläger beschuldigten, den spurlos verschwundenen Millionär Otto Erich Simon beseitigt zu haben. Hansen verbüßte 44 Monate U-Haft, bis im Jahre 1996 nach mehr als 139 Verhandlungstagen das Verfahren an der Schwelle zum Freispruch wegen Verhandlungsunfähigkeit des Angeklagten eingestellt werden musste. Auch der Indizienprozess um eine seit 1992 spurlos verschwundene Görlitzerin endete im Februar 2001 mit einem – vom BGH bestätigten – Freispruch . Ihrem Ehemann war zur Last gelegt worden, die Frau, die sich von ihm scheiden lassen wollte, „auf unbekannt gebliebene Art und Weise“ getötet zu haben, um so das gemeinsame Haus nicht zu verlieren und Unterhaltsansprüchen zu entgehen (Habgier!). Die Richter konnten nach zwölftägiger Hauptverhandlung noch nicht einmal ausschließen, dass die Ehefrau noch lebt oder sich infolge der Eheprobleme selbst das Leben genommen hat [61].

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Es beruhigt, dass man angesichts vorherrschender Beweisarmut rechtskräftige Schuldsprüche mit der Lupe suchen muss. Liegt kein Geständnis vor und gibt es weder unmittelbare Tatzeugen noch eindeutige Sachbeweise, wirft jede Verurteilung in einem Mordfall ohne Leiche zwangsläufig die Frage nach den Grenzen richterlicher Erkenntnisfähigkeit auf. So etwa 1997 im Fall des einstigen Saarbrücker „Rotlichtkönigs“ Hugo Lacour , der 1985 seinen Geschäftspartner Weirich aus dem Weg geräumt haben soll, um an dessen Vermögen zu gelangen. Das SchwurG erkannte wegen Mordes auf lebenslange Haftstrafe , die Schuldschwerefeststellung [62] inbegriffen. Obwohl Weirichs Leiche nie gefunden wurde, war die Beweiswürdigung nach Meinung des BGH nicht zu beanstanden. Die Aussagen und Indizien trügen die Feststellung, dass der Angeklagte das Opfer „aus Habgier entweder eigenhändig umgebracht oder dessen Tötung durch andere veranlasst“ habe[63].

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Für viel Konfliktstoff hat die äußerst fragwürdige Verurteilung des Hartmut Crantz durch das Lübecker Landgericht gesorgt. Dessen Ehefrau war spurlos aus ihrem Haus im schleswig-holsteinischen Ratzeburg verschwunden. Die Familie der Vermissten war überzeugt, Crantz habe sie ermordet, um einer Scheidung zuvorzukommen. Obwohl die Leiche der Frau und Tatspuren nicht gefunden worden sind, das Tatgericht „keine näheren Feststellungen zum eigentlichen Tötungsgeschehen treffen konnte“, Zeugen die Vermisste sogar noch Tage nach ihrem Verschwinden im Nachbarort gesehen haben wollten und Crantz immer wieder seine Unschuld beteuert hatte, wurde er im Dezember 2001 des Mordes für schuldig befunden. Die Richter, die ein „Lebenslänglich“ verhängten, hatten – in Tatsachenalternativität [64] sage und schreibe sechs (!) verschiedene Möglichkeiten des Tathergangs – teilweise wiederum mit Untervarianten – „festgestellt“. Nachdem diese (erste) Verurteilung vom BGH [65] kassiert werden musste, hat das LG Lübeck im April 2003 in der Neuauflage abermals auf Mord erkannt. Zwei Tage später erhängte sich Crantz in seiner Haftzelle[66].

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Eindeutiger war offenbar die Indizienlage gegen drei Angeklagte, die 2009 durch das LG Darmstadt wegen Anstiftung bzw. Mordes aus Habgier an einer Person verurteilt wurden, deren Leiche man bis heute nicht gefunden hat . Einer der Angeklagten hatte bei dem Getöteten Schulden in Höhe von rund 50.000 €. Um sich seines Gläubigers zu entledigen, gab er dessen Ermordung bei den zwei Mitangeklagten in Auftrag. Die Angeklagten, die zur Sache schwiegen, wurden unter anderem anhand der polizeilichen Observation bei der nach der Tötung erfolgten Geldübergabe , der Auswertung von Geodaten der Mobiltelefone der Beteiligten sowie des in der Wohnung des Getöteten gesicherten Spurenmaterials überführt[67].

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