(Ödön von Horvath)
Stell dir vor, du gehst in dich, und keiner ist da.
(Bernhard Trenkle)
Jeder hat eine Heimat – in sich selbst. Und ist dort ein privilegierter Ausländer.
(Gabriel Laub)
Auch der innere Mensch hat Stellen, an denen er sich nicht selber kratzen kann.
(Karl-Heinrich Waggerl)
Ein großer Mensch pflegt vornehmen Umgang – auch mit sich selbst.
(Hans-Christoph Neuert)
Wenn man das alles bedenkt, wundert es einen eher nicht, dass mal jemand gesagt hat:
Greifen Sie sich nachdenklich und aufrichtig an den Kopf, und Sie werden gleich spüren, wo Sie der Schuh drückt.
Sprüche – in jeder Beziehung wichtig?
Der einzelne Mensch mit seinem komplexen Innenleben ist nicht so gerne alleine. Und das ist auch gut so, denn:
Es ist gut, dass es die Ehe gibt, sonst müssten wir womöglich ein Leben lang gegen völlig wildfremde Menschen kämpfen.
Nur – das Problem mit der Ehe ist:
Die Frau heiratet und hofft, dass ihr Mann sich ändert.
Der Mann heiratet und hofft, dass seine Frau so bleibt, wie sie ist.
Und so diskutieren und kämpfen Partner Jahr für Jahr.
Sie: Partnerschaft heißt nicht, dass der Partner schafft.
Er: Partnerschaft heißt nicht, dass man den Partner schafft.*
Könnte man sich nicht manchmal fragen:
Ist Ehe die Abkürzung für Errare humanum est?
Vor einigen Jahrzehnten hat einmal ein Büttenredner auf der Karlsruher Fasnet die folgende tröstliche Erklärung abgeben:
38 Jahre bin ich mit meiner Emma zusammen. Aber die ersten vier Wochen möchte ich nicht missen, gell!
Gemäß langjährigen empirischen Untersuchungen des Autors lachen Männer über diese Büttenredenaussage wesentlich herzlicher als Frauen.
Vielleicht hat deshalb eine Frau versehentlich gesagt:
Trauring, aber wahr. 8
Vor einigen Jahren habe ich den Vorschlag gelesen, man müsste bei den heutigen Scheidungsraten eigentlich die Scheidungen erleichtern und dafür das Heiraten erschweren.
Das hat auch der österreichische Dramatiker Ludwig Anzengruber schon Ende des 19. Jahrhunderts angedacht:
Man sollte wirklich nur die zusammenleben lassen, die ohne einander sterben würden.
Vom bekannten parodistischen Spruch,
Drum prüfe, wer sich ewig bindet,ob sich nicht doch was Bessres findet,
gibt es Varianten:
Drum prüfe, wer sich ewig trennt,ob er denn schon was Bessres kennt.
Oder:
Drum prüfe, wer sich ewig schindet …
Sowohl für private Beziehungen wie auch für die Fusionswelle in der Weltwirtschaft existiert ein markanter Satz:
Was Gott getrennt hat, soll der Mensch nicht wieder zusammenfügen.
Sie: Muss ich mir wegen dieser jungen Kollegin im Team Sorgen machen?
Er: Solange du mich abends beten hörst:
Und führe uns nicht in Versuchung,
ist alles o. k. Problematisch wird es erst, wenn ich bete:
Und suche uns nicht in der Unterführung.
Sie: Ich habe neulich gelesen:
Auch Männer haben Wechseljahre.
Als Mann in deinem Alter solltest du auch darauf achten, nicht beten zu müssen:
Und führe uns nicht ad absurdum.
Von den Stärken und Schwächen sehr viel jüngerer Lebenspartner
Was sagt der lebenserfahrene Mann, wenn ein Freund ihn mit den Worten warnen möchte: „Merkst du eigentlich nicht, dass deine so viel jüngere, nette Frau dich gleich mit zwei Liebhabern betrügt?“
Altes Geschäftsprinzip: Lieber mit einem Drittel an einer erstklassigen Sache beteiligt als zu 100 Prozent an einer schlechten.
Was sagt die lebenserfahrene Frau, die von ihrer Freundin so gewarnt wird: „Merkst du eigentlich nicht, dass dein adretter, junger Mann dich mit einer anderen betrügt?“
Sie antwortet mit Gabriel Laub:
Lieber ein Mann mit einer Schwäche für Frauen als ein Mann mit einer Schwäche bei Frauen.
Gabriel Laub war es auch, der (einen der) Hintergründe dieser Thematik beleuchtet hat:
Jeder Mann braucht im Leben drei Frauen: die Mutter, die Gattin – und wenigstens eine, die ihn für einen Mann hält.
Von der Demut und Bescheidenheit
Meine Demut ist mein ganzer Stolz.
Oder:
Meine allergrößte Tugend ist meine übergroße Bescheidenheit.
Und doch:
An der Spitze stehen ist mir immer noch zu weit hinten.
Und in diesen Zusammenhang: Vom französischer Schriftsteller des 17. Jahrhundert Jean del la Bruyère stammt nicht (wie man vielleicht denken könnte):
Der Rahm von heute ist der Käse von morgen.
Sondern:
Bescheidenheit ist die letzte Raffinesse der Eitelkeit.
Der bekannte österreichische Schriftsteller Arthur Schnitzler, der am Anfang seiner Karriere als Arzt mit Hypnose gearbeitet hat und darüber auch publizierte, formulierte einen ähnlichen Gedanken:
Hüte dich vor Bescheidenen; du ahnst nicht, mit welch gerührtem Stolz sie ihre Schwächen hegen.
Und Winston Churchill sagte:
Wir sind alle Würmer, nur glaube ich, dass ich ein Glühwürmchen bin.
Bert Hellinger formuliert einen überraschenden Gesichtspunkt:
Es gibt auch eine Demut zur Größe.
Er meint damit, dass es Demut erfordern kann, die eigene Größe und Stärke anzunehmen und zu leben.
Aus einem Beratungsgespräch:
Ihr Arzt macht sich Sorgen, dass Sie nach Ihrer Krankheit zu schnell in die Vollen gehen wollen. Sie haben durch Ihre Krankheit zwar viel Zeit und viel Geld verloren. Und doch, es gibt Situationen, in denen gilt:
Langsamer ist schneller.
Und:
Kutscher, fahre langsam, ich habe es eilig.
Manche sagen auch:
Besser ’ne ordentliche Ruhepause als ’ne pausenlose Unruhe.
Denn:
Überlegen macht überlegen.
Und:
Wenn man am Abgrund steht, ist Vorbeugen nicht mehr besser als Heilen.
Und außerdem – ich weiß nicht, ob Sie schon gehört haben:
Bienen sind gar nicht so fleißig, sie können nur nicht langsamer fliegen.
Lieber langsam zum Ziel als schnell umhergeirrt
Bertrand Piccard und Brian Jones waren die Ersten, die die Erde mit einem Ballon umrundeten. Piccard, Psychiater und erfahrener Hypnosetherapeut, berichtete in einem Vortrag, wie sie in einer Phase des Fluges sehr schnell vorankamen. Von den Wetterbeobachtern kam die Aufforderung, tiefer zu sinken und langsamer zu fliegen. Die Ballonfahrer waren von dieser Idee nicht begeistert. Sie waren gerade so schön in Fahrt.
Über Funk kam vom Boden dann der Kommentar:
Wollt ihr schnell in die falsche Richtung fliegen oder langsam in die richtige?
Therapeut: Gibt es an diesem großen Arbeitsplatz wirklich keinen Mann, der für Sie interessant wäre?
Klientin: Da gäbe es schon jemand, aber so ein Mann interessiert sich natürlich nicht für jemand wie mich.
Читать дальше