Dass heute die Jeans die meist getragene Hose darstellt, hat wenig mit dem Objekt an sich zu tun, sondern ist die Folge einer über Jahrzehnte hin wirksamen Werbung auch mittels Stars und deren Filme. In den USA ursprünglich eine Arbeiterhose, wurde das Stück Stoff zum Kultobjekt von Teenagern und anderen, die damit zumindest damals Freiheit & Gesellschaftskritik zum Ausdruck brachten. Zynisch wird das Tragen aber dann, wenn heute insbesondere Junge mit künstlich zerrissenen, gelochten Hosen herumlaufen, Armseligkeit zum Modetrend machen – das cool finden. Der heutige Dandy Zack MacLeod Pinsent (Brighton) hat demgegenüber mit 14 Jahren seine letzte Jeans symbolisch verbrannt.
Die Vielfalt an Alltagsmode ist wegen der Dominanz der Jeansmachart in Eintönigkeit verfallen – also ganz im Gegensatz dazu, was Franco Moschino behauptet.
Dieses dominante Set selbstbestimmt zurückzuweisen, sei der Anfang auf dem Weg zum eigenen Stil.
Die Jeans: Von Segeltuch zum Kultobjekt13. Als Einwanderer führte 1847 Löb Strauss (bald einmal Levi genannt) aus Bayern etliche Ballen Segeltuch mit sich nach San Francisco. Als erstes ließ er daraus Zelte und Planen herstellen, dann Latzhosen mit doppelten Nähten und aufgesetzten Taschen für Goldgräber. Kurz vor 1870 gründete er zusammen mit einem Schneider eine Manufaktur zur Herstellung von Hosen. Hierzu führte Strauss einen noch strapazierfähigeren Baumwollstoff (namens Serge) ein, der bereits im 15. Jh. in den Baumwollmanufakturen von Nîmes hergestellt worden war. Nach seiner Herkunft erhielt der Stoff später den Namen Denim. Einer der zwei zum Weben benutzten Fäden war mit Indigo blau eingefärbt. Kupfernieten verstärkten reißanfällige Partien. Seit 1890 gibt es den Grundschnitt für die „Levi’s“ mit der Nummer 501. Die 5 steht für die Anzahl Taschen und die 1 für die erste Serie. Die kleine vordere Tasche diente ursprünglich zur Aufnahme einer Taschenuhr.
Europa lernte die neue Hose 1917 und dann nochmals 1945 durch amerikanische Truppen kennen. 1949 stellte eine Firma erstmals Jeans in Europa her, die in den 1950er-Jahren Eingang in die Freizeitbekleidung fanden. Anfänglich war es Kindern untersagt, mit Jeans zur Schule zu gehen. Indem die Filmindustrie („Der Wilde“, mit dem jungen Marlon Brando in der Hauptrolle als Anführer einer Motorradgang, 1953) und Künstler wie Andy Warhol den neuen Look thematisierten, ist die 501 zum Identifikationszeichen einer Jugend geworden, die rebellierend aus gesellschaftlichen Konventionen entkommen wollte und längst wieder eingefangen wurde, da die Jeans zu einer neuen Konvention geworden ist.
Heute stellen Varianten der 501 die meist getragenen Hosen dar. Wohl mehr als 300 Millionen Exemplare werden jährlich in vielfältiger Art produziert. Laut einer Umfrage der britischen Zeitung Daily Mail aus dem Jahre 2007 belegte die Jeans Platz zwei unter den „wichtigsten“ Kleidungsstücken. Auf Platz eins steht „das kleine Schwarze“ von Gabrielle Chanel8. Würde erneut eine Umfrage durchgeführt, ist zu erwarten, dass die Jeansmachart auf Platz eins käme.
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