Karl Philipp Moritz - Anton Reiser. Ein psychologischer Roman

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Anton Reiser. Ein psychologischer Roman: краткое содержание, описание и аннотация

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Karl Philipp Moritz' wegweisender Roman «Anton Reiser» (1785–90) führt die Idee einer ›inneren Geschichte des Menschen‹ erstmals zum Erfolg. Die autofiktionale Fallgeschichte erzählt von einer Selbstbefreiung aus bedrückenden pietistischen und pädagogischen Zwängen. Sie gelingt durch allmähliche Anerkennung des Individuums als angehender Poet, Prediger und Schauspieler. Dieser erste »psychologische Roman« der deutschen Literatur erscheint mit neuem, ausführlichem Kommentar und Nachwort.
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Von August war der Abschied zärtlich, von L[obenstein] kalt wie Eis – es war an einem Sonntagnachmittage, bei trübem Himmel, da Anton mit seinem Vater wieder aus dem L[obenstein]schen Hause ging, – er blickte die schwarze Türe mit den großen eingeschlagenen Nägeln noch einmal an, und wandte ihr getrost den Rücken, um wieder aus dem Tore zu wandern, vor welchem er vor kurzem noch einen so interessanten Spaziergang gemacht hatte. – Die hohen Wälle der Stadt, und der Andreas-Turm waren bald aus seinem Gesicht verschwunden, und er sahe nur noch den Brocken in der Ferne mit Schnee bedeckt, in trüber Dämmrung sich in den dicht aufliegenden Wolken verlieren.

Das Herz seines Vaters war gegen ihn kalt und verschlossen; denn dieser betrachtete ihn völlig mit den Augen des Hutmacher L[obenstein], und des Herrn von F[leischbein], als einen in dessen Herzen der Satan einmal seinen Tempel errichtet habe – es wurde unterwegens wenig gesprochen, sondern sie wanderten immer stillschweigend fort, und Anton bemerkte kaum die Länge des Weges, auf eine so angenehme Art unterhielt er sich mit seinen Gedanken, – wenn er nun seine Mutter und seine Brüder [113]wiedersehen, und ihnen seine Schicksale würde erzählen können.

Die vier schönen Türme von H[annover] ragten endlich wieder hervor – und wie einen Freund, den man nach langer Trennung wiedersieht, betrachtete Anton den neustädtischen Turm, und seine Glockenliebe erwachte auf einmal wieder. –

Er sahe sich nun wieder in den Mauern von H[annover] und alles war ihm neu – seine Eltern hatten eine andre kleinere und dunklere Wohnung auf einer abgelegenen Straße bezogen – das war ihm alles so fremd, indem er die Treppen hinaufstieg, als ob er da unmöglich zu Hause gehören könne. –

Allein so kalt und abschreckend das Betragen seines Vaters gegen ihn gewesen war, so laut und ausbrechend war itzt die Freude, womit ihm seine Mutter und Brüder entgegeneilten, die seine von Frost aufgesprungenen Hände besahen, und von denen er nun zum ersten Mal wieder bedauert wurde.

Als er am andern Tage ausging, besuchte er alle die bekannten Plätze, wo er sonst gespielt hatte – es war ihm, als sei er während der Zeit alt geworden, und als wollte er sich nun an die Jahre seiner Jugend zurückerinnern – ihm begegnete ein Trupp seiner ehemaligen Mitschüler und Spielkameraden, die ihm alle die Hände drückten, und sich über seine Wiederkunft freueten.

Und sobald er nur mit seiner Mutter allein war, was konnte er wohl anders tun, als ihr von dem Pastor P[aulmann] erzählen? – Sie hatte ohnedem eine unbegrenzte Ehrfurcht gegen alles Priesterliche, und konnte mit Anton recht gut in seinen Gefühlen für den Pastor P[aulmann] [114]sympathisieren. – Oh! welche selige Stunden waren das, da Anton so sein Herz ausschütten, und stundenlang von dem Manne sprechen konnte, gegen den er, unter allen Menschen auf Erden, die meiste Liebe und Achtung hatte.

Er hörte nun die h[annover]schen Prediger, aber welch ein Abstand! Unter allen fand er keinen P[aulmann], einen ausgenommen namens N…, der wenn er im heftigen Affekt sprach, einige Ähnlichkeit mit ihm hatte. –

Kein Prediger konnte bei Anton Beifall finden, wenn er nicht wenigstens so geschwind, wie der Pastor P[aulmann] sprach, – und ich weiß nicht, wenn der Prediger als Redner betrachtet wird, ob er denn so ganz unrecht hatte? – der Lehrer muss langsam, der Redner muss geschwind sprechen. – Der Lehrer soll allmählich den Verstand erleuchten, der Redner unwiderstehlich in das Herz eindringen – mit dem Verstande muss man langsam, mit dem Herzen schnell zu Werke gehen, wenn man seines Zweckes nicht verfehlen will – freilich wird der immer ein schlechter Lehrer sein, der nicht zuweilen Redner wird, und der ein schlechter Redner, der nicht zuweilen Lehrer wird – aber wenn Fox im Englischen Parlamente spricht, so geschieht es mit einer Geschwindigkeit, die ihresgleichen nicht hat, und in diesem brausenden Strome reißt er alles mit sich fort, und erschüttert die Seelen seiner Zuhörer, wie es der Pastor P[aulmann] durch seine Meineidspredigt tat.

Einen Prediger, namens M[arquard] an der G[arnison]kirche in H[annover] hörte Anton eines Sonntags mit dem größten Widerwillen predigen, weil derselbe auch nicht die mindeste Ähnlichkeit mit dem Pastor P[aulmann] hatte, sondern in Ansehung seiner etwas langsamen und bequemen Sprache fast gerade das Gegenteil von ihm war. Anton [115]konnte sich nicht enthalten, da er zu Hause kam, gegen seine Mutter eine Art von Hass zu äußern, den er auf diesen Prediger geworfen hatte – aber wie erstaunte er, als diese ihm sagte, dass er bei ebendiesem Prediger würde zum Religionsunterricht, und Beichte und Abendmahl gehen müssen, weil er ihr Beichtvater wäre, und sie zu seiner Gemeine gehörte.

Wem hätte es Anton geglaubt, dass er diesen Mann, gegen den er damals eine unwiderstehliche Abneigung empfand, einmal würde lieben können, dass dieser einmal sein Freund, sein Wohltäter werden würde?

Indes ereignete sich ein Vorfall, der Antons Seele, die schon zur Schwermut geneigt war, in eine noch traurigere Stimmung versetzte: seine Mutter wurde tödlich krank, und schwebte vierzehn Tage lang in Lebensgefahr. – Was Anton dabei empfand, lässt sich nicht beschreiben. – Es war ihm, als ob er in seiner Mutter sich selbst absterben würde, so innig war sein Dasein mit dem ihrigen verwebt. – Ganze Nächte durch weinte er oft, wenn er gehört hatte, dass der Arzt die Hoffnung zur Genesung aufgab. – Es war ihm, als sei es schlechterdings nicht möglich, dass er den Verlust seiner Mutter würde ertragen können. – Was war natürlicher, da er von aller Welt verlassen war, und sich nur noch in ihrer Liebe und in ihrem Zutrauen wiederfand.

Der Pastor M[arquard] kam, und reichte Antons Mutter das Abendmahl – nun glaubte er, sei keine Hoffnung mehr, und war untröstlich – er flehte zu Gott um das Leben seiner Mutter, und ihm fiel der König Hiskias ein, der ein Zeichen von Gott erhielt, dass seine Bitte erhört, und ihm sein Leben gefristet sei.

Nach einem solchen Zeichen sahe sich itzt auch Anton [116]um, ob nicht etwa der Schatten an der Mauer im Garten zurückgehen wollte? – und der Schatten schien ihm endlich zurückzugehen – denn eine dünne Wolke hatte sich vor der Sonne hingezogen – oder seine Phantasie hatte diesen Schatten zurückgedrängt – aber von dem Augenblick an fasste er neue Hoffnung; und seine Mutter fing wirklich wieder an, zu genesen. Er lebte nun auch von neuem wieder auf – und tat alles, um sich bei seinen Eltern beliebt zu machen. Allein bei seinem Vater gelang es ihm nicht; dieser hatte, seitdem er ihn aus B[raunschweig] wieder abgeholt, einen bittern, unversöhnlichen Hass auf ihn geworfen, den er ihn bei jeder Gelegenheit empfinden ließ – jede Mahlzeit wurde ihm zugezählt, und Anton musste oft im eigentlichen Verstande sein Brot mit Tränen essen.

Sein einziger Trost in dieser Lage waren seine einsamen Spaziergänge mit seinen beiden kleinern Brüdern, mit denen er ordentliche Wanderungen auf den Wällen der Stadt anstellte, indem er sich immer ein Ziel setzte, nach welchem er mit ihnen gleichsam eine Reise tat. –

Dies war seine liebste Beschäftigung von seiner frühesten Kindheit an, und als er noch kaum gehen konnte, setzte er sich schon ein solches Ziel an einer Ecke der Straße, wo seine Eltern wohnten, welches die Grenze seiner kleinen Wanderungen war.

Er schuf sich nun den Wall, welchen er hinaufstieg in einen Berg, das Gesträuch, durch welches er sich durcharbeitete in einen Wald, und einen kleinen Erdhügel im Stadtgraben, in eine Insel um; und so stellte er mit seinen Brüdern in einem Bezirk von wenigen hundert Schritten, oft viele meilenweite Reisen an – er verlor sich und verirrte sich mit ihnen in Wäldern, erstieg hohe Klippen, und kam [117]auf unbewohnte Inseln, – kurz, er realisierte sich mit ihnen, seine ganze idealische Romanenwelt, so gut er konnte. –

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