Leyla Martin
Glamorous Love - vollkommenes Glück
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Inhaltsverzeichnis
Titel Leyla Martin Glamorous Love - vollkommenes Glück Dieses ebook wurde erstellt bei
Prolog
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
14. Kapitel
15. Kapitel
16. Kapitel
Impressum neobooks
Unzufrieden fegte ich die halb geschriebenen Songtexte vom Notenständer und beobachtete, wie sie auf den Boden segelten. Was war nur los mit mir? Schon seit Wochen hatte ich keinen brauchbaren Einfall mehr. Die Texte der vorangegangenen Alben entstammten fast alle meiner Feder. Bisher war es für mich ein Kinderspiel, da mir die Ideen und Texte oft zufielen. Mir, Charly William, geboren am 16. März 1988 in Bristol in England, als Sohn eines Bankers und einer Musiklehrerin. Meine zwei jüngeren Brüder und ich wuchsen wohlbehütet und liebevoll auf. Meine Mutter hatte immer versucht, uns die Musik nahe zu bringen. Als ich als Teenager dann endlich zur Gitarre griff und ab und zu am Piano spielte, war sie wahnsinnig erleichtert. Schnell fand ich heraus, dass ich Rhythmus im Blut hatte und obendrein eine einigermaßen gute Stimme besaß. Damit konnte man bei den Mädchen ganz gut punkten und ich genoss die Aufmerksamkeit, die ich damals dadurch erhielt. Drei meiner Schulkameraden und ich gründeten eine Band. Wir hatten viel Spaß, spielten auf privaten Partys und kleineren Events. Ihr damaliger Name war „The Bottles“. Grausam, dachte ich und grinste, als ich den Namen leise aussprach. Nebenbei machten wir vier das Abitur und entschlossen uns zu studieren. Ich entschied mich trotz meiner Liebe zur Musik für ein Studium der Geschichte, das ich anfangs auch voller Wissbegierde absolvierte. Mit der Zeit wurden wir für immer mehr Auftritte gebucht und vernachlässigten allesamt unser Studium. Mein Vater versuchte mir und auch den Jungs immer wieder klar zu machen, wie wichtig unser Abschluss für unser weiteres Leben sei. Doch wir sahen das anders. Inzwischen spielten wir schon auf ziemlich großen Festivals, bis wir dort auf Craig Baker stießen. Nicht irgendein Craig Baker, nein, es war DER Craig Baker! Und zwar der, der einst das bekannte Plattenlabel F.I.L. Records gegründet hatte und dadurch nicht nur reich, sondern auch sehr berühmt geworden war. Inzwischen gibt es Niederlassungen von F.I.L. in fast jeder großen Metropole.
Damals war ich zwanzig Jahre alt und konnte mein Glück kaum fassen, dass ausgerechnet wir bei F.I.L. Records unter Vertrag genommen wurden. Craig Baker war von unserer Show begeistert und wollte uns sofort promoten – allerdings nur, wenn wir den Namen „The Bottles“ ablegen würden. Die Jungs und ich hingen nicht daran, denn der Name war uns nach einer durchzechten Nacht eingefallen, als wir morgens zwischen allerlei leeren Bierflaschen aufwachten. Wir waren alle einverstanden und so wurde aus uns die Band „Luminous“. Sehr passend, denn immer wenn wir auftraten, war die Welt nicht mehr finster, sondern leuchtete in den buntesten Farben.
Inzwischen bin ich 25 Jahre alt und die Luminous haben es geschafft. Ich würde sagen, wir befinden uns mit dem neuesten Album „Speed of Lightning“ auf dem Zenit unseres Erfolges. Außer dem Grammy Award wurden uns der Echo „Gruppe International“, der MTV Europe Music Award in der Kategorie „Best Song“ und einige andere Auszeichnungen verliehen. All diese Schätzchen stehen nun in unserem Probenraum in London und spornen uns zu Höchstleistungen an. Dieser wahnsinnige Erfolg ist unglaublich aufregend und macht manchmal glücklich. Er veränderte mein Leben und auch mein gesamtes Umfeld komplett. Mit dem großen Durchbruch kam die große Liebe. Meine erste große Liebe. Sie heißt Cressida Prowman und sprach mich nach einem Konzert an. Bis heute führen wir eine perfekte Beziehung. Sie ist eine erfolgreiche Schauspielerin, darum auch oft auf dem roten Teppich zu sehen. Allerdings begleite ich sie selten, denn dort fühle ich mich nicht wohl. Trotzdem ist es interessant, all diese Promis zu beobachten. Eine neue Welt aus Geld, Macht und Glamour hatte sich mir eröffnet.
Im Grunde meines Herzens bin ich aber immer noch der alte Charly, der gerne Jeans mit Löchern trägt und ab und zu mit einem Ball auf den Fußballplatz geht. Ich weiß nur nicht mehr, wann ich dort das letzte Mal war. Außerdem wüsste ich gerade gar nicht, mit wem ich gehen sollte. Selbst meine Brüder haben sich durch meinen Einfluss zu kleinen Berühmtheiten entwickelt und sind ständig unterwegs. Wie kann das nur sein? Kenne ich niemanden „Normalen“ mehr? Ich möchte einfach ab und zu in meine alte Welt eintauchen. Fühlen, was ich früher fühlen durfte und darüber Lieder schreiben. Ich hatte den dringenden Wunsch mit jemandem darüber zu reden. Es fiel mir nur Craig Baker ein, der inzwischen zu einem Freund und einer Vertrauensperson geworden war. Kurzerhand fuhr ich zu F.I.L. Records in London und besuchte ihn.
„Hey Charly mein Freund, schön dich zu sehen. Was führt dich so unverhofft zu mir?“ Wir drückten uns und Craig klopfte mir auf die Schulter.
„Ich habe eine Blockade, mir fällt nichts mehr ein!“
Craig lachte „Wie, dir fällt nichts mehr ein? Komm, setz dich.“ Wir nahmen auf der teuren schwarzen Ledercouch Platz und Craigs Sekretärin brachte uns Kaffee.
„So, jetzt mal ganz von vorn, Charly. Was für ein Problem hast du?“ Ich strich mir mit dem Arm über meine schwitzende Stirn. „Keine Ahnung, was ich habe. Vielleicht einen Blackout! Ich kann schon seit Tagen keinen Text mehr schreiben. Ich brauche einfach wieder mal neue Eindrücke.“
„Aha!“ meinte Craig und kratzte sich grübelnd am Bart. „Kannst du das vielleicht näher erläutern?“
„Na ja, ich glaube ich brauche mehr Inspiration. Neue Eindrücke und Erlebnisse. Momentan trete ich auf der Stelle, was die Entwicklung neuer Songs angeht. Verstehst du, was ich meine?“ „Hhhmm, ich versuche es. Reicht es dir nicht aus, was du die letzten Jahre erlebt hast?“, fragte er. „Doch. Für die letzten beiden Alben war es genug. Jetzt machen wir die Welttournee und dann brauchen wir wieder neue Songs für das nächste Album.“
„Stimmt, Charly, du hast völlig recht. Ich weiß aber immer noch nicht, was du von mir möchtest.“ „In mein altes Leben eintauchen!“ Craig riss seine Augen weit auf, als würde die Welt in Flammen stehen. „Du willst doch nicht etwa eine Auszeit? Jetzt vor der Tour?“
Ich lachte „Natürlich nicht! Ich brauche einfach mal andere Menschen um mich. Keine Promis. Niemanden mit Einfluss und Geld, aber auch keine Groupies! Sondern ganz normale Leute.“ Wahrscheinlich hielt mich der Plattenboss jetzt für übergeschnappt. Er stand auf und schaute durch die große Panoramascheibe über die Stadt. Nach einiger Zeit drehte er sich um. „Ich glaube, ich verstehe, was du meinst. Es lief bisher alles zu glatt. Ich will es mal so ausdrücken: Keine Probleme, keine Themen. Keine Themen, keine Inspiration. Dein Umfeld und dein Lebenswandel fangen an dich unbewusst zu langweilen. Du brauchst anderen Umgang, die Möglichkeit, den Alltag aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Dich in eine Person abseits deines aktuellen Lebens zu versetzen und das möglichst authentisch.“ „Ach, wirklich? Schön, dass du das genauso siehst. Nur habe ich keine Ahnung, wie ich es anstellen könnte, auf so jemanden zu treffen.“
Craig grinste „Mir fällt da was ein. Diese Idee hatte ich früher schon mal. Ich konnte es damals nur nicht umsetzen. Jetzt kann ich es! Lass dich überraschen, mein Junge … Später werde ich dich aufklären.“
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