Mehrwert
oder: Hast du was, dann bist du was.
Die Gier treibt uns an. Neugier trieb uns aus der Höhle, Habgier wird uns wieder hinein bringen. Wir kommen aus dem Meer und wir wollen immer mehr. Mehr haben, mehr Wert oder „darfs ein bisschen mehr sein?“ Denn wer mehr hat, ist mehr wert.
Und wir wollen mehr, haben, Sein, Spaß, Sex und Meerbusen. Auch Parteien wollen mehr Stimmen, Mehrheiten, sie versprechen mehr, wir wählen sie mehr. Ausgaben und Schulden steigen mehr, an den Börsen will man mehr, Preise steigen dann noch mehr. Drum wollen auch wir wieder mehr. Mehr, mehr, mehr Wachstum muss her! Denn ohne Wachstum geht gar nichts mehr! Und so folgen Krisen, Crash, und Abstürze. Doch wir rennen weiter ohne Orientierung immer rund ums Goldene Kalb. Dabei nimmt uns das mehr, mehr als wir glauben. Ruhe, Freunde und Zeit, von denen es aber nicht mehr gibt. Aus dem Meer tauchten wir einst auf und mit dem mehr gehen wir irgendwann wieder unter...
Wir entwickeln uns auch immer mehr zum homo-ökonomicus. Alles was wir tun, unterziehen wir einer Kosten-Nutzen-Analyse. Bringt es was, beim Streit nachzugeben? Was bekommt man, wenn man seiner Frau Blumen mitbringt? Lohnt es sich, dem Chef einen Gefallen zu tun? Wir rechnen uns ein gutes Leben aus. Parteien wählen wir nach der Höhe der Wahlversprechen. Männlichkeit bemessen wir nach Hubraum, Bizeps und der Menge der geschnackselten Beischlaf-Hippen. Wenn wir jemanden kennen lernen, schätzen wir seinen Wert nach Auto, Beruf und Ausgabeverhalten. Und Sexualität bemessen wir nach Größe, Länge und der Anzahl der erarbeiteten Orgasmen. Wir messen uns anhand von Zahlen um herauszufinden wer, was, wie viel wert ist. Das ist zwar mathematisch, aber nicht menschlich. Denn selbst mit der größten Punktzahl, kann man als Mensch das größte Arschloch sein.
Witze & Weissheiten:
Manche Frauen warten so lange auf den Prinzen, die können irgendwann froh sein, wenn sie das Pferd kriegen.
Behandle eine Frau wie ein Auto. Schau aufs Profil. Kratze nicht am Lack. Und fasse nicht dahin, wo es zu heiß werden könnte.
Warum gehen Menschen zu einem Nachttrödelmarkt? Brauchen Sie nicht. Im Dunkeln nach etwas Altem greifen, kann man auch zu hause.
Was sagt ein ehemaliger DDR Betriebskantinen-Chef? "Es war nicht alles schlecht."
Wann ist man alt? Wenn man mit dem Einkaufswagen an der Supermarktkasse steht und das dringende Bedürfnis verspürt, dem Vordermann immer wieder in die Hacken zu fahren.
Mit dem Glück ist es wie mit dem Drachen steigen. Wenn kein Wind weht, muss man selber rennen.
Berlin hat die unfreundlichsten Taxifahrer. Viele türkische Fahrer sind schon sauer, nur weil man sagt: „Ich bin noch nie mit einem Mehrtürer gefahren.“
Männer weinen auch. Nur Frauen sehen das nie! Ratet mal, warum wir Hobbyräume brauchen? Das sind unsere Weinkeller.
Die Ü-30 Party:
oder: Eine Hoffnungsrunde der Zweitverwertung.
Die Ü 30 Party ist eine jugendfreie Zusammenkunft ehemals glücklich Verliebter, um einen Partner zu finden, den sie sich vorher nie erträumt hätten. In diesem Tanztee für Zurückgelassene kann man wunderbar sehen, wie sich Menschen früher gekleidet haben. Das schwitzfeste Muttihemd, wird von einem nostalgisch, karierten Westover umschlossen, welcher einen gewagten Kontrast zur fäkalfarbigen Cordhose bildet. Dieses vielfarbige Ensemble wird komplementiert durch jugendlich wirkenden Tennisschuhe und den dazugehörenden Ri-Ra-Ringelsöckchen. Des Weiteren sieht man Jeanswesten aus den 70ern, Käme aus den 80ern und Frisuren aus der Stalin-Ära. Auch der DJ und seine Musik haben etwas von Recycling und Trödelmarkt. Mit Fetenhits, Schlagerschwuppe und Ostblockmusik versucht er Paarungswillige zum Hoffnungslauf auf die Tanzfläche zu locken. Und der Ohrenschmalz wirkt. Beim nostalgischen Ostblocker "Jugendliebe" wischt man sich die Träunchen aus den Augenwinkeln. Man sagt Dinge wie: "Das war unsere Zeit". Dann schaut man in die leblose Runde und es fließen erneut die Tränen. Irgendwann läuft dann "Komm wir fahren nach Amsterdam". Die anwesende Dorfbevölkerung setzt die Flasche ab und stürzt sich in die eins, zwei, Tipp, Endlosschleife.
Auch Männer zeigen ab drei Promille ihren eingeübten Ausdruckstanz. Um ihre Paarungsbereitschaft deutlich erkennbar zu machen, mischen sie Elemente vom Moonwalk, Headbanging, Hochsprung und Stelztanz zu einem epileptischen Schleudertrauma. Dabei ist deutlich zu sehen, dass der männliche Körper von Jahr zu Jahr steifer wird.
Auch bei der Kontaktaufnahme zum anderen Geschlecht sind die Männer steif wie eine Morgenlatte. An reden, lächeln und Komplimente machen, können sich viele nicht erinnern, da sie lange Zeit in einer total gut funktionierenden Beziehung waren.
Auch Süssholzraspeleien wie: "Darf ich dir ein Getränk ausgeben?" gehen dem urzeitlichen Fokuhila-Mann schwer über die Lippen. Er hat sich einfach an Sätze gewöhnt wie: "Hey Mausi, hol mal Bier aus´n Keller." Außerdem, wie soll man mit einer fremde Frauen reden, wenn man das schon mit der eigenen nicht konnte?
Auch die Frauen wollen nicht viel Reden. Zuhause schaut der Babyzitter bereits auf die Uhr und auch der innere Wecker klingelt vor lauter Torschlusspanik. Jetzt zählt jede Minute, vor allem weil die Männerschaft vom Frustsaufen langsam das Bewusstsein verliert.
Kurz vor Mitternacht kommt es dann zur Entscheidung. Thor 1, Trottel 2 oder den Zonk. Man macht einen auf Grabbelbox, greift zu und schleppt irgendwas nach Hause. Irgendwann wacht man dann auf. Nebenan schnarcht ein zottliger Strickjacken-Özzi. Man freut sich, dass er ganze Sätze bilden kann und seine vier Kinder gut zu dem eigenen drei passen. Und irgendwann lebt man dann in einer total gut funktionierenden Beziehung und holt Abend für Abend sein Bier aus dem Keller...
Mann & Frau
oder: Liebe, Sex und andere Foltermethoden.
Wissenschaftliche Studien haben festgestellt: Bei verliebten Männern sinkt der Testosteronspiegel. Männer verlieren ihre Männlichkeit. Sie hören plötzlich auf „Schnurzel“ und „Mausi“ und wollen ständig schmusen. Sie entwickeln sich zum Klammeräffchen mit Saugnapf. Kein Wunder, medizinisch gesehen ist „verliebt sein“ so ähnlich wie „verrückt sein“. Man macht ja auch lauter verrückte Dinge. Man gibt fremden Personen ein Eheversprechen und die Hälfte seines Vermögens und man sagt Sachen wie: „Ich möchte mit Dir alt werden.“ Obwohl man gar nicht weiß, wie der andere später aussieht.
Bis ein Mann so liebestoll wird, ist es ein weiter Weg. Forscher behaupten, am Anfang muss man den anderen erst Mal riechen können, auch am Ende des Tages. Und daran scheitern schon viele. Deshalb muss man den Männern immer wieder sagen: "Es reicht nicht, wenn Ihr euch einen Duftbaum ins Auto hängt! Frauen werden stinkig, wenn ein Mann es ist!" Natürlich ist Sparsamkeit wichtig, gerade bei Wasser. Aber man darf nicht übertreiben. Die Gene von Mensch und Affe sind zu 95% identisch. Da muss man aufpassen, dass man nicht die Seite wechselt! Wobei, ab und zu möchten wir Männer schon mal den Affen machen. Männer denken den ganzen Tag an Sex, aber Affen tun es! Es gibt sogenannte Bonobo-Affen, die treiben es wie die Tiere. Die nutzen Sex zum Stressabbau. Danach sind sie total friedlich. Das wäre doch was für uns! „Reiten, statt streiten!“ „make love, not war!” Diese Affen sind sozusagen die 68er unter den Tieren.
Vom Tierreich können wir noch so viel lernen. Dort gibt es klare Verhältnisse. Wenn mich eine Frau fragt: „Matthias, bleibst Du zum Essen?“ Dann weiß ich nie, wie ist das genau gemeint? Will sie wirklich essen oder will sie mehr? Wenn aber im Tierreich eine Gottesanbeterin ein Männchen zum Essen einlädt, dann ist klar, dass sie es essen will. Im Tierreich gibt es klare Zeichen und Regeln, die sollten wir mal übernehmen. Bei uns Menschen gibt es ständig Missverständnisse. Wenn ein Schimpansenweibchen scharf und rollig ist, dann zeigt sie ihr rotes Hinterteil. Das wäre doch mal eine Idee für uns! Gut, vielleicht, nicht für alle! Wenn ein kleiner Mann im Bus oder U-Bahn sitzt und vor ihm steht eine gewaltig, große Frau. Da möchte er nichts Rotes sehen.
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