DANIEL SCHÖBERL
VIER JAHRE DIGITALER NOMADE
Vom gelebten Traum zurück zur Sesshaftigkeit
1. Auflage
Copyright © 2020
Daniel Schöberl
www.rucksacktraeger.com
Covergestaltung: Daniel Schöberl
Lektorat: Marieke Kühne, www.textzucker.at
Alle Rechte vorbehalten. All rights reserved.
Inhaltsverzeichnis
Komm mit auf meine Reise!
TEIL 1: Der Weg zum digitalen Nomaden
Wie alles begann – im Angsthasen-Modus zum digitalen Nomaden
Zwischenstand beim Projekt „digitaler Nomade”
Meine vier Learnings nach einem halben Jahr als Sidepreneur
Angsthasen-Modus ade – jetzt geht’s los!
Gedankenkarussell vor dem Start
TEIL 2: Endlich digitaler Nomade – die Welt ruft!
Das Meistern bürokratischer Hürden
Die Vorteile als digitaler Nomade
So verdienst du als digitaler Nomade Geld
Minimalismus und das Reisen mit Handgepäck
Fünf Hotspots zum ortsunabhängigen Arbeiten
TEIL 3: Kein Lifestyle für immer – der Schritt zurück
Der Kreis schließt sich in Chiang Mai
Die Schwierigkeiten als digitaler Nomade
Die Beweggründe für meine Sesshaftigkeit
Vierzehn Tipps für angehende digitale Nomaden
To be continued
Ein dickes, fettes DANKE
Komm mit auf meine Reise!
Reisen, Sport und die fortschreitende Digitalisierung sind drei Passionen, die mich seit jeher begeistern. Um sie miteinander zu verbinden, sah ich nur eine Möglichkeit: Ich musste dem Hamsterrad entfliehen und digitaler Nomade werden. Ich wollte neue Länder entdecken, meinen Tagesablauf frei planen und für meine Träume arbeiten. Um dieses ortsunabhängige und selbstbestimmte Leben führen zu können, las ich viel und besuchte Konferenzen zu dem Thema. Ich war so begeistert von dem Lifestyle, dass ich letztendlich Job und Wohnung kündigte und den Absprung in ein neues Leben wagte.
Dass vier Jahre als digitaler Nomade folgen würden, hätte ich damals nicht gedacht. Es war eine unvergessliche Zeit, in der ich mehr als siebenundzwanzig Länder besuchte und einiges über mich lernte. Sie war jedoch neben all den Höhen auch mit einigen Tiefen verbunden.
Genau von dieser Zeit möchte ich dir in diesem Buch erzählen. Ich berichte dir, warum das Leben als digitaler Nomade ein Traum sein kann, aber auch, warum ortsunabhängiges Arbeiten oft überschätzt wird. Du erfährst, wie ich zum digitalen Nomaden wurde und was es mit dem Angsthasen-Modus auf sich hat. Ich erzähle dir von den bürokratischen Hürden, mit denen ich zu kämpfen hatte, und von meinen Zweifeln. Du lernst, warum das Reisen mit Handgepäck so praktisch ist, wie du ortsunabhängig Geld verdienen kannst und welche Orte du unbedingt besuchen solltest.
Ich möchte dir die Möglichkeit geben, von meinem Werdegang, meinen Fehlern und den Hürden, die ich überspringen musste, zu profitieren. Vielleicht möchtest du manches anders angehen – kein Problem! Eine Musterlösung zum erfolgreichen digitalen Nomaden gibt es nicht. Aber wenn du planst, diesen Weg einzuschlagen, dient dir dieses Buch als Ratgeber.
Sei dir bewusst, dass es kein Lobgesang auf den ortsunabhängigen Lifestyle ist. Er bringt auch Nachteile mit sich. Diese waren mir zu Beginn meines Weges noch nicht klar. Durch dieses Buch kannst du von meinen Erfahrungen profitieren und dich von Anfang an mit der richtigen Erwartungshaltung an das Leben als digitaler Nomade wagen. Du erfährst auch, warum ich dieser Laufbahn nach vier erfolgreichen Jahren den Rücken gekehrt habe.
Ich habe diesen Ratgeber in drei Abschnitte geteilt. In Teil eins schildere ich, wie ich auf meinen Absprung aus dem Hamsterrad hinarbeitete und welchen Herausforderungen ich mich stellen musste. Im zweiten Teil erfährst du, wie das Leben als digitaler Nomade abläuft und welche Vorteile du bei einem ortsunabhängigen und selbstbestimmten Leben genießt. In Teil drei bremse ich deine Euphorie. Ich verrate dir die Nachteile dieses Lebensstils und meine Beweggründe, warum ich mich nach vier Jahren wieder sesshaft gemacht habe.
Willst du digitaler Nomade werden, bekommst du in diesem Buch zahlreiche Tipps, die dich weiterbringen. Auch wenn du lediglich einen Einblick bekommen willst, welche Vorzüge, aber auch Herausforderungen dieses Leben bietet, bist du hier richtig. Ich wünsche dir in beiden Fällen viel Spaß beim Lesen und freue mich darauf, dich auf deinem Weg begleiten zu können!
TEIL 1: Der Weg zum digitalen Nomaden
Wie alles begann – im Angsthasen-Modus zum digitalen Nomaden
Als ich im Jahr 2010 für ein halbes Jahr im südafrikanischen Durban gelebt habe, um dort mein Praxissemester zu absolvieren, konnte ich erste Erfahrungen als digitaler Nomade sammeln – zwar als Praktikant bei einer Non-Profit-Organisation, aber nebenbei finanzierte ich mir durch ein Online-Projekt für einen namhaften Sportartikelhersteller den Aufenthalt. Es war eine nicht ganz stressfreie Zeit im Regenbogenland, aber der zusätzliche Aufwand war es wert. Reisen und arbeiten – das fühlte sich schon damals gut an.
Genau diese Erfahrung hat dazu geführt, dass ich meinen Arbeitgeber im Jahr 2015 darum gebeten habe, meine Stunden auf siebzig Prozent zu reduzieren. Ich wollte mir dadurch mehr Zeit für eigene Projekte freischaufeln. Um mich komplett der Selbstständigkeit zu widmen, machte mir meine Arbeit als Head of Social Media in einer Offenburger Agentur zu viel Spaß. Außerdem – das muss ich zugeben – hatte ich großen Bammel, alles auf eine Karte zu setzen und am Ende mit nichts dazustehen. Ich entschied mich daher, den Angsthasen-Modus zu wählen.
Mein primäres Ziel war es, mehr Zeit für eigene Projekte zu haben und mir ein kleines Business als sogenannter Sidepreneur aufzubauen. Inspiriert wurde ich unter anderem von Tim Ferriss und seinem Buch „The 4 Hour Workweek”. Er plädiert dafür, seinen eigenen Weg zu gehen und gibt zahlreiche Tipps für strukturiertes und effizientes Arbeiten. Ob diese wirklich so leicht in die Tat umzusetzen sind, sollte ich in den Jahren darauf selbst feststellen.
Die Reduzierung meiner Vierzig-Stunden-Woche auf achtundzwanzig Stunden bedeutete, dass mir der halbe Donnerstag und der komplette Freitag zur freien Verfügung standen. Diese Zeit wollte ich sinnvoll nutzen. Um meine Selbstdisziplin zu wahren, nahm ich mir vor, einen halben Tag pro Woche in Cafés zu verbringen, um in Ruhe Ideen zu sammeln, Blogbeiträge zu schreiben und E-Mails abzuarbeiten. An den Freitagen nistete ich mich für das erste Quartal des Jahres 2015 in einem Co-Working-Space in Offenburg ein. Obwohl Co-Working hier vielleicht der falsche Begriff ist – meist hatte ich die Örtlichkeit für mich.
Da ich donnerstags nach der Mittagspause „frei” war, machte sich ein erstes Gefühl von Ortsunabhängigkeit und Selbstbestimmtheit breit. Es waren genau die Gegebenheiten, nach denen ich mich von meinem Schreibtisch in der Agentur aus so gesehnt hatte. Ich war angefixt – mehr als jemals zuvor. Von da an ergriff ich erste Schritte, um mir einen minimalistischeren Lebensstil anzueignen. Auf einen solchen würde ich mich als Dauerreisender ohne große Besitztümer schließlich einstellen müssen. Ich suchte mir eine neue Wohnung und zog von meiner riesigen Bleibe im Obergeschoss mit zwei Balkonen in der Nähe eines Badesees in eine kleine Kellerwohnung. Kisten, die ich seit dem letzten Umzug nicht geöffnet hatte, wurden in den Container geworfen. Alles, was ich im vergangenen Jahr nicht gebraucht hatte, entsorgte ich. In Büchern und Blogs las ich, dass eine solche Aussortierung und Beschränkung auf das Nötigste befreiend wirken sollte. Und ja, so war es in der Tat.
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