Der Aufbau des natürlich gewachsenen Werkstoffes Holz bestimmt seine Eigenschaften und damit seine Verwendung.
Holz hat vorteilhafte Eigenschaften:
leichte Gewinnung und Bearbeitung; große Elastizität; geringes Gewicht
Und nachteilige Eigenschaften:
leichte Brennbarkeit; Arbeiten des Holzes; Wertminderung durch Holzfehler; Anfälligkeit für Krankheiten
Arbeiten des Holzes
Frisch gefälltes Holz ist sehr feucht. Der Gehalt an Wasser kann zwischen 60 und 150%, bezogen auf das Darrgewicht, betragen. Man unterscheidet freies Wasser und gebundenes Wasser.
Freies Wasser befindet sich in den Zellhohlräumen und verflüchtigt sich verhältnismäßig schnell. Es hat keinen Einfluss auf das Quellen und Schwinden des Holzes. Gebundenes Wasser dagegen befindet sich in den Zellwänden.
Nach dem Einschnitt hat Holz einen Feuchtegehalt von ca. 30%, man spricht vom Fasersättigungspunkt. Darunter versteht man die Fähigkeit der Zellwände, Wasser zu binden. Nach 1 bis 2jähriger Lagerung in einem Schuppen, hat Holz noch einen Feuchtegehalt von ca. 15%, es ist lufttrocken und darf für Bauarbeiten verwendet werden.
Holz ist ein hygroskopischer Werkstoff mit der Fähigkeit, sich dem Feuchtigkeitsgehalt der umgebenden Luft anzupassen.
Nehmen die Zellwände des ausgetrockneten Holzes Feuchtigkeit aus der Luft auf, dann dehnen sie sich.
Das Holz quillt.
Verdunstet Wasser aus den Zellwänden, so ziehen sie sich zusammen.
Das Holz schwindet.
Diese Eigenart des Holzes — zu schwinden und zu quellen — bezeichnet man als das Arbeiten des Holzes. Das Maß des Schwindens und des Quellens ist bei den einzelnen Holzarten sehr unterschiedlich.
Das Holz schwindet und quillt in seinen einzelnen Ausdehnungen verschieden stark.
Das größte Schwindmaß tritt in tangentialer Richtung bis etwa 10% auf, in radialer Richtung bis 5% und in axialer Richtung bis 0,2%. Das Holz arbeitet ständig, weil es sich dem Feuchtigkeitsgehalt der umgebenden Luft anpasst.
Diese Eigenart muss der Zimmerer bei seinen Holzverbindungen berücksichtigen.
Das Holz arbeitet ständig, weil es sich dem Feuchtigkeitsgehalt der umgebenden Luft anpasst. Diese Eigenart muss der Holzbauer bei seinen Holzverbindungen berücksichtigen.
Durch dieses ungleiche Verhalten des Holzes in den verschiedenen Richtungen und Bereichen entstehen beim Schwinden Spannungen im Holzkörper, die die schon erwähnten Form- und Maßänderungen zur Folge haben. Am Beispiel eines zu Brettern aufgeschnittenen Stammes zeigen sich die Formänderungen beim Schwinden besonders deutlich. Sie sind umso größer, je mehr Splintholz ein Brett hat bzw. je weiter das Brett vom Kern des Stammes entfernt liegt. Nach der Lage der Bretter im Stamm werden sie als Kern-, Mittel- und Seitenbretter bezeichnet.
Seitenbretter haben größere Formänderungen als Mittelbretter, sie wölben sich mehr. Auf der dem Kern abgewandten Seite des Brettes ist die Mehrzahl der Jahrringe länger als auf der dem Kern zugewandten Seite.
Beim Schwinden verkürzen sich die Jahrringe und das Brett wird auf dieser Seite hohl. Diese Brett- seite wird in der Praxis als linke Seite bezeichnet.
Die dem Kern zugewandte Seite, also die runde Brettseite, wird als rechte Seite bezeichnet.
Beim Schwinden des Kernbrettes ergeben sich kaum Formänderungen. Das Brett bleibt gerade (die Jahrringe sind auf beiden Seiten gleichlang angeschnitten). Ein Kernbrett hat stehende Jahrringe.
Auch Kanthölzer und Balken schwinden und quellen. Je schneller die äußeren Schichten austrocknen, desto größer werden die Spannungen. Sie können dazu führen, dass das Holz im Splintholzbereich reißt.
Die Risse verlaufen dann in radialer Richtung von außen nach innen. Man bezeichnet sie als Trockenrisse. Die Trockenrisse setzen den Wert des Holzes herab. Kanthölzer mit Trockenrissen können jedoch als Bauholz verwendet werden.
Kern- oder Markrisse beginnen im Mark und laufen radial nach außen. Sie sind durch ungleichmäßiges Schwinden entstanden. Der innere Zusammenhalt der Faser ist nicht mehr gegeben, und deshalb können solche Hölzer nicht verwendet werden.
Das Bauholz muss nach dem Bearbeiten (Herstellen der Verbindungen), jedoch vor dem Einbau, gegen tierische und pflanzliche Schädlinge geschützt werden. Es gibt Holzschutzmittel auf öliger und auf salziger Basis, die sowohl im Tränk- als auch Streich- oder Sprühverfahren aufgebracht werden können.
Begriffe im Holzbau und seine Erläuterungen
Anreißen
Festlegen einer Länge, Breite, Dicke usw. mit einem Bleistift, einer Reißnadel o. ä.
Abbund
Anreißen und Zuarbeiten der Hölzer für Dachkonstruktionen, Fachwerkwände usw.
Bundgeschirr
Das wichtigste Werkzeug des Zimmerers ist sein eigenes Bundgeschirr. Dazu gehören: Winkeleisen, Latthammer, Klopfholz, Stemmeisen (in verschiedenen Breiten), Axt, Stoßaxt, Handsägen, Gliedermaßstab und Bleistift.
Bundseite
Die Seite eines Balkens oder Kantholzes, auf der das Bundzeichen angebracht wird.
DIN-Normen
DIN ist ein Verbandszeichen des Deutschen Instituts für Normung, deren Arbeitsergebnisse unter dem Zeichen DIN als Deutsche Norm herausgegeben werden. Die Normen enthalten z.B. Angaben über Begriffe, Güte, Abmessungen, Baustoffe.
Drehwuchs
Drehwüchsige Stämme ergeben beim Einschneiden im Sägewerk windschiefe Kanthölzer oder Bretter. Die Holzfasern verlaufen nicht achsenparallel, sondern drehen sich schraubenartig um die Stammachse.
Lot- und fluchtrecht
Senkrechte Lage von Kanten bzw. zwei oder mehrere Kanten bilden eine Flucht, die als eine gerade Linie erscheint.
Maßstab auf Zeichnungen (z B M 1-10 — cm)
Auf einer Zeichnung dargestellte Verkleinerung von Bauwerken oder Bauteilen in einem angegebenen Verhältnis. M. 1:10 — cm bedeutet: 1 cm auf der Zeichnung entspricht 10 cm natürlicher Größe. Die Angaben — m bzw. — m, cm, mm sind auch möglich.
Höhenlagen
Festgelegte Höhenlagen in Schnitten, Ansichten und Grundrissen mit Angabe der Höhenzahl. Leere Dreiecke bezeichnen fertige Höhenlagen, volle Dreiecke Rohbauhöhenlagen.
Schädlinge
Schädlinge können im wachsenden und eingebauten Holz auftreten. Schädlinge im eingebauten Holz sind z.B. der Hausschwamm und der Hausbock. Das eingebaute Holz ist zu schützen.
Schrank, schränken
Damit die Sägen das Holz durchtrennen können und nicht klemmen, müssen die Zähne wechselseitig abgebogen, d.h. geschränkt werden.
Verstreichen
Anreißen eines Zapfens oder Zapfenloches von der Bundseite her.
Читать дальше