Jörg Röske - Linus, das Kamel

Jörg Röske

Linus, das Kamel

Ein Kinderbuch

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel Jörg Röske Linus, das Kamel Ein Kinderbuch Dieses ebook wurde erstellt bei

Linus begegnet Agba, dem Krokodil

Das Pferd vom Nil

Die Pyramide

Die Vitamin C-Tablette

Der Pharao

Die Nase

Die Pommesbude

Die Panzer

Der Pharao, der ein Schäfer war

Die Panzerarmee

Impressum neobooks

Einst gab es ein Kamel, das hieß Linus. Kamele wurden Wüstenschiffe genannt, weil sie Wüsten durchqueren konnten. Menschen konnten das nicht, jedenfalls nicht zu Fuß. Kamele konnten das, weil sie Wasser in ihren Höckern speicherten. Das war gut, das war ihr Vorteil. Und das war der Vorteil von Linus, aber Linus war ein bisschen dumm. Denn Linus ging immer in die falsche Richtung.

Obwohl Linus in seinen Höckern Wasser speichern konnte, musste er trotzdem irgendwann wieder trinken, denn irgendwann war das Wasser in seinen Höckern alle.

Kluge Kamele gingen irgendwann zu einer Oase und tranken. Linus aber ging in Richtungen, in denen es keine Oase gab.

Oasen waren Orte in der Wüste, die Wasser hatten und das man dann trinken konnte.

Da ging wieder Linus in eine Richtung, in der es keine Oase gab und kein Wasser. Nur Wüste und Hitze, denn in Wüsten war es bekanntlich ziemlich heiß. Linus begann zu schwitzen und dachte bei sich: "Boah, bin ich dumm, schon wieder keine Oase!"

Und es wünschte sich ein Krokodil vom Nil, das ihm sagte: "Oh, lieber Linus, du bist mal wieder in die falsche Richtung gegangen, aber ich habe eine Wasserflasche dabei, davon kannst du jetzt trinken."

Da stolperte Linus gegen etwas und das etwas sagte: "Oh, du Kamel, du bist in die falsche Richtung gegangen, denn du hast mich getreten!"

"Oh, Entschuldigung, ich habe nicht gesehen, wohin ich gehe. Entschuldigung, bitte, Entschuldigung!"

Linus war wohl dumm und ein Tolpatsch, aber Linus war auch höflich. Da guckte das dumme Kamel herunter und sah ein Krokodil.

"Bin ich gegen dich getreten, verehrtes Krokodil?"

"Ja, du bist gegen mich getreten, du dummes Kamel!", entgegnete das Krokodil, "Aber um das gleich mal festzustellen, schlimm war das nicht, denn ich habe einen Panzer."

"Was, du bist ein Panzer? Du siehst aber aus wie ein Krokodil vom Nil! - Uijhh, ein Panzer, es tobt ein Wüstenkrieg! Bist du von einer Armee? Greifst du jemanden an? Steht eine Schlacht bevor? Bist du in der Offensive? Muss ich in Deckung gehen? Wo ist der General? Hilfe, ich hab mein Soldbuch vergessen, ich kann an der Schlacht nicht teilnehmen, ich muss unbedingt ausgemustert werden! Hilfe, Hilfe!!"

Das Krokodil hörte sich an, was dieses seltsame Kamel sagte und meinte schließlich: "Du bist aber ein sonderbares Kamel!"

"Ich bin kein Kamel!", sagte das Kamel, "Ich bin ein Linus!"

Das sagte es voller Stolz. Nun denn, dann war es wohl nicht ganz so schlecht um Linus bestellt, denn es wusste zumindest seinen Namen.

"Ich bin ein Agba!", sagte das Krokodil.

"Sehr erfreut!", sagte Linus, "Sind Sie eine General, ein Admiral, ein Generalfeldmarschall, oder gar ein größenwahnsinniger Feldstratege?"

"Nein, ich bin nur ein Agba. Von Beruf Krokodil."

"Sehr interessant, sehr interessant.", sagte Linus.

"Verehrter General Agba, haben Sie zufällig, also wirklich nur rein zufällig ein wenig Wasser dabei?", erkundigte sich Linus.

"Oho, wie es der Zufall so will, ich habe tatsächlich ein wenig Wasser dabei. Weil es so warm ist, führe ich von dem köstlichen Nass ein paar Tropfen in einer Plastikflasche mit mir. Wenn Sie möchten, können Sie gerne davon trinken, verehrter Linus!"

"Oh, verehrter Feldmarschall Agba, Sie sind zu gütig, haben Sie viel tausend Dank!"

"Aber wenn ich diese einflechten darf, verehrter Linus, ein paar Schritte weiter haben wir einen großen Fluss, genannt Nil. Dort könnten Sie ein wenig mehr Wasser tanken!"

"Oh!", meinte Linus, "So weit bin ich schon gelaufen?"

"Ja, so weit seid Ihr, verehrter Linus, schon gelaufen!"

Linus war also nicht nur dumm und tolpatschig, sondern auch noch kurzsichtig.

"Nun ja.", sagte das Kamel, "Dann werde ich ein wenig von dem köstlichen Nilwasser trinken. Habt Dank, lieber Admiral!"

"Wenn ich dieses bemerken darf, lieber Linus, ich bin kein Admiral, auch kein Generalfeldmarschall, ich bin nur ein Krokodil vom Nil!"

"Bitte, wie meinen Sie?"

"Nur ein Krokodil."

"Ein Krokodil?"

"Und zwar vom Nil."

"Vom Nil?"

"Vom Nil."

Da ging Linus ein paar Schritte weiter und kam zum Nil und trank Wasser aus dem großen Fluss. Das beobachtete das Nilpferd Klaustro, und es sagte: "Liebes Kamel, du trinkst mir ja meinen schönen, großen Fluss leer!"

Denn Linus hatte wirklich großen Durst. Das Kamel hielt inne.

„Nein, ich trinke dir deinen Fluss nicht leer. Ich bin nur auf der Durchreise. Außerdem muss ich mich rüsten für den Wüstenkrieg. Für die Panzer...“

„Nein, liebes Kamel, hier ist wirklich kein Panzer!“

„Aber, lieber Wüstengeneral, was seht ihr denn da hinten?“

Und verwies auf das Krokodil hinter sich. Das Nilpferd guckte zu dem Krokodil und meinte: „Nun ja, es ist ein gepanzertes Tier.“

„Seht Ihr, ein Panzer!“

„Nein, mein Herr, das ist mein Freund Agba!“

Linus wurde nachdenklich.

„Ja, ihr habt recht, lieber kollossaler Freund. Man sollte sich, wenn man schon mal in der Situation des Wüstenkrieges befindet, selbst Panzer zum Freunde machen. Ihr habt recht!“

Klaustro war ein wenig verwirrt und meinte schließlich: „Liebes Kamel...“

„Ich heiße Linus.“

„Liebes Linus, äh ..., lieber Linus, das ist ein Krokodil, mein bester Freund und mit Sicherheit kein Panzer. Denn Panzer haben Ketten und ein dickes Rohr, aus denen es wirklich ohrenbetäubend ballert!“

Jetzt war Linus verwirrt.

„Oh!“, Linus war noch einmal verwirrt.

„Oho, wirklich kein Panzer im üblichen Sinne?“

„Nein, mein Herr, nicht im üblichen Sinne.“, bestätigte das Pferd vom Nil.

„Oho, oho, Verzeihung. Aber wann kommen denn die Panzer im üblichen Sinne. Wir haben eine Schlacht zu bestehen, verehrter Wüstenadmiral!“

„Entschuldigt, lieber Linus, ich bin kein Wüstenadmiral, ich bin ein Klaustro!“

„Oh, Verzeihung, lieber Klaustro-General, wann kommen denn die bestellten Panzer?“

Das Nilpferd Klaustro gab auf und sagte: „Ich habe keine Panzer bestellt.“

„Dann sind wir dem Untergange geweiht!“

„Nein, nein, sind wir nicht!“

„Sind wir nicht?“

„Nein, ganz bestimmt nicht!“

„Habt ihr eine Geheimwaffe?“, flüsterte Linus.

Klaustro merkte, dass er Linus nicht von seiner Furcht abbringen konnte und meinte: „Ja, ich habe eine Geheimwaffe.“

Das Nilpferd ärgerte sich über sich selbst, dass es das gesagt hatte, aber nun war es leider zu spät.

„Uiijh, prima, damit schlagen wir den Angreifern ein Schnippchen!“, freute sich Linus.

Inzwischen war Agba, das Krokodil hinzugekommen.