Heike Rau
Folter inklusive!
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Inhaltsverzeichnis
Titel Heike Rau Folter inklusive! Dieses ebook wurde erstellt bei
Klappentext Klappentext Das Geld ist knapp. Trotzdem möchte auch Familie Stieglitz mit ihren zwei Kindern in den Urlaub fahren. Ein Angebot aus dem Internet, das Tochter Annika findet, ist überaus interessant. Ferien auf einem Gruselschloss. Und das völlig umsonst! Allerdings nur für diejenigen, die drei Wochen durchhalten. Eine vorzeitige Abreise würde mit 10.000 Euro zu Buche schlagen. Familie Stieglitz fühlt sich der Herausforderung gewachsen. Selbst die kleine Josefine weiß schon, dass es Gespenster gar nicht gibt. Das Schloss erweist sich als uralter Kasten, erbaut auf einer Insel, die auf keiner Landkarte verzeichnet ist. Es gibt keinerlei Komfort. Keinen Fernseher, kein Internet, kein warmes Wasser und keinen Handyempfang. Auch die Schlossbesitzer scheinen aus einem anderen Jahrhundert zu sein. Es wird tatsächlich richtig gruselig, auch wenn weit und breit kein Gespenst zu sehen ist. Als der erste unnatürliche Todesfall zu beklagen ist und eine Leiche aus dem nahen Fischteich gezogen wird, erkennt die Familie die Gefahr, in der sie steckt. Auch wenn die Spannung ins Unermessliche steigt und sich immer wieder ein starkes Gänsehautgefühl beim Lesen einstellen dürfte, ist die Geschichte doch mit sehr viel Humor, Ironie und Wortwitz geschrieben. Sehr seltsame Szenen spielen sich hier ab. Zugegeben, die Geschichte ist grotesk, vielleicht sogar erstunken und erlogen. Aber bitte bilden Sie sich selbst ein Urteil!
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
14. Kapitel
15. Kapitel
16. Kapitel
17. Kapitel
18. Kapitel
19. Kapitel
20. Kapitel
Impressum neobooks
Das Geld ist knapp. Trotzdem möchte auch Familie Stieglitz mit ihren zwei Kindern in den Urlaub fahren. Ein Angebot aus dem Internet, das Tochter Annika findet, ist überaus interessant. Ferien auf einem Gruselschloss. Und das völlig umsonst! Allerdings nur für diejenigen, die drei Wochen durchhalten. Eine vorzeitige Abreise würde mit 10.000 Euro zu Buche schlagen. Familie Stieglitz fühlt sich der Herausforderung gewachsen. Selbst die kleine Josefine weiß schon, dass es Gespenster gar nicht gibt.
Das Schloss erweist sich als uralter Kasten, erbaut auf einer Insel, die auf keiner Landkarte verzeichnet ist. Es gibt keinerlei Komfort. Keinen Fernseher, kein Internet, kein warmes Wasser und keinen Handyempfang. Auch die Schlossbesitzer scheinen aus einem anderen Jahrhundert zu sein. Es wird tatsächlich richtig gruselig, auch wenn weit und breit kein Gespenst zu sehen ist. Als der erste unnatürliche Todesfall zu beklagen ist und eine Leiche aus dem nahen Fischteich gezogen wird, erkennt die Familie die Gefahr, in der sie steckt.
Auch wenn die Spannung ins Unermessliche steigt und sich immer wieder ein starkes Gänsehautgefühl beim Lesen einstellen dürfte, ist die Geschichte doch mit sehr viel Humor, Ironie und Wortwitz geschrieben. Sehr seltsame Szenen spielen sich hier ab. Zugegeben, die Geschichte ist grotesk, vielleicht sogar erstunken und erlogen. Aber bitte bilden Sie sich selbst ein Urteil!
Gelangweilt saß ich mit einem öden Buch in der Sesselecke. Und wer war schuld daran? Mein Ehemann Stefan. Er hatte das Auto zu Schrott gefahren und mit dem Urlaubsgeld und unseren Ersparnissen ein neues gekauft. Die geplante Last-Minute-Reise ins Blaue war damit hin.
Dabei hatte ich erst vorige Woche meine Nachbarin davon unterrichtet, dass wir in ein paar Tagen wegfahren wollen.
„Wo fahrt ihr denn hin?“, hatte sie neugierig gefragt.
„Nach irgendwo.“
„So, hm, ist das eine Insel?“
Na, kann man ihr nicht übel nehmen. Die gute Frau macht immer nur in ihrem Schrebergarten Urlaub. Wenn sie Fernweh hat, guckt sie mit dem Fernglas über den Gartenzaun.
Stefan hatte auf das neue Auto bestanden. Denn ohne geht gar nichts. Eine Familie mit zwei Kindern braucht ein Auto dringender als Urlaub. Ist schon klar! Den Einkauf will niemand schleppen und Stefan muss auch irgendwie zur Arbeit kommen. Ein Mann, der was auf sich hält, fährt schließlich nicht mit Bus oder Bahn. Das ist unter seiner Würde. Was sollen die Arbeitskollegen denn denken?
Die Mädchen hatten ihren Freunden auch schon von der geplanten Reise erzählt und schmollten nun in ihren Zimmern. Josefine spielte mit ihrem Bauernhof und hielt dabei laut Selbstgespräche, wie Siebenjährige das nun mal tun. Annika saß am Computer, surfte und klagte ihren Chatfreunden ihr Leid, wie Vierzehnjährige das nun mal tun. Stefan lag in der Garage unter dem neuen Auto und bastelte, als ob es an einem neuen Auto etwas zu basteln gäbe.
Ich dagegen war nah dran, ins Koma zu fallen vor Langeweile.
*
Annika riss mich aus meinen Gedanken, sie rief. Wahrscheinlich war der Computer abgestürzt oder sie wurde von ihrer Schwester genervt.
„Sieh dir das an Mama!“ Sie war ganz aufgeregt. Ich scheuchte sie mit einer Handbewegung vom Stuhl und setzte mich. Sie hatte im Internet eine Seite geladen, die Werbung für einen Aufenthalt in einem Gruselschloss machte.
„Annika, unser Urlaub steht in der Garage und hat vier bis zum Boden reichende Räder.“
„Schau erst mal weiter!“ Sie hüpfte von einem Bein auf das andere.
Was ist denn das für ein Quatsch, dachte ich. Der Urlaub soll kostenlos sein. Aber nur, wenn man drei Wochen durchhält.
„Zehntausend Euro, wenn man nicht durchhält, das ist happig!“, stellte ich erschrocken fest.
„Wir werden doch wohl durchhalten. Wir haben schon so viele Gruselfilme gesehen.“ Annika war Feuer und Flamme.
„Aber bei Frankenstein hast du fast in die Hosen gemacht“, erinnerte ich sie vorsichtig.
„Ach, das ist doch ewig her. Noch mal würde ich da keine Angst kriegen. Die Filme mit den Außerirdischen habe ich auch durchgehalten.“
„Meinst du, die haben Außerirdische angeheuert?“
„Nein, ich meine nur, gruselig war das schon.“
Ich ging noch ein Stück weiter runter auf der Seite. „Ach, jetzt sehe ich, wo der Hase im Pfeffer begraben liegt. Hier steht, dass noch keiner drei Wochen durchgehalten hat.“ Wäre ja auch zu schön gewesen.
Annika schob ihre Brille hoch. „Scheinbar waren bis jetzt nur Idioten und Schwachköpfe dort.“
Wenn da mal nicht eine Herausforderung auf uns lauerte.
„Josefine!“, riefen wir beide gleichzeitig und mussten lachen. Die Kleine kam wiehernd um die Ecke.
„Sag mal, Josefine, würdest du gern Urlaub in einem Gruselschloss machen?“, fragte ich.
„Kann ich da meine Pferde mitnehmen?“ Sie ließ sich auf ihre vier Buchstaben fallen, rollte herum und buckelte.
„Siehst du, die hat keine Angst.“ Annika machte eine zufriedene Miene.
Ich versuchte es noch mal. „Da könnte es Gespenster geben!!“
„Gespenster sind Menschen, die sich mit einem Bettlaken verkleidet haben.“ Sie stand auf und schaute sich die Website an.
Viel mehr, als irgendein Gebäude im Nebel, konnte man nicht erkennen. Der Mauszeiger hatte sich allerdings in eine flatternde Fledermaus verwandelt. Hier und da tauchte unvermutet ein Gerippe auf, tat ein paar klapprige Schritte und verschwand. Aus dem Lautsprecher war ein leises „Huhu“ zu hören, untersetzt von einem blechernen Lachen.
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