Martina Rens - 3 X KURZ GEL...ESEN

Здесь есть возможность читать онлайн «Martina Rens - 3 X KURZ GEL...ESEN» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

3 X KURZ GEL...ESEN: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «3 X KURZ GEL...ESEN»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Drei Kurzgeschichten für den kleinen Lesehunger zwischendurch.
Die Geschichten von renitenten Nichthörern, ungeliebten Farben oder einer unerwarteten Begegnung sind überraschend, nachdenklich, skurril …
Geschichten, die sich wunderbar bei einer Tasse Kaffee oder während der Fahrt in Bus oder Zug lesen lassen.
Wer nicht hören will …: Meistens haben die Aufseher sie im Griff, doch diese Gruppe macht nur Probleme. Zeit zu Handeln!
Farbe im Spiel: Die Uneinigkeit über die Gestaltung des Schlafzimmers kann skurrile Züge annehmen.
Reiner Zufall: Das Benehmen eines kleinen Welpen gibt Rätsel auf

3 X KURZ GEL...ESEN — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «3 X KURZ GEL...ESEN», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Ungeschickt zieht sie es heraus. Weiches rotes Leder, abgewetzt und abgegriffen; das goldgeprägte »Adressen« auf der Vorderseite verkratzt und kaum noch lesbar. Sie dreht das Buch um.

Auf der Rückseite, unten rechts in der Ecke, sind mit zierlichen verschlungenen Buchstaben unauffällig ihre Initialen eingeprägt: KB .

Sie hat es sich selbst geschenkt. Von ihrem ersten Geld, das sie während ihres Studiums verdient hat, mit dem gleichzeitigen Versprechen an sich selbst, das Buch mit Namen und Telefonnummern zu füllen, die wichtig für ihr berufliches Vorankommen sein könnten. Das Vitamin-B-Buch hat sich ausgezahlt. Für ihre Karriere. Ergänzend zu ihrem eigenen Ehrgeiz, versteht sich. Irgendwann ganz oben sein. Ihr Credo, sie hat danach gelebt und gehandelt.

Auf dem schmalen Grat harter Arbeit, scheinbar beiläufig und doch verbindlich dahingeworfener »Ich-schau-mal-was-ich-für-dich-tun kann«-Sätze ihrer Kontakte und nötiger Rücksichtslosigkeit war ihr der perfekte Spitzentanz gelungen. Die Personen, die sich dahinter verbargen, manchmal nur in Form von Initialen, und Telefonnummern waren Sprossen einer stabilen Leiter. Ihrer Karriereleiter. Längst waren die wichtigsten Kontakte in die moderne Variante Smartphone übertragen worden, einige davon in verschlüsselter Form. Hieroglyphen, deren Bedeutung nur sie kannte. Man weiß ja nie.

Ein leicht muffiger Geruch entströmt den Seiten, als sie das Adressbuch aufklappt und die Tabak- und Kekskrümel herausschüttelt.

Sie rümpft die Nase. Das Muffaroma bringt die Übelkeit zurück. Erneutes tiefes Ein- und Ausatmen. Es wird besser, und sie schlägt die Seiten auf.

Buchstabe B. Da waren sie. Ihre Nummern mit der fünfstelligen Vorwahl und der dreistelligen Telefonnummer. Wer hat heutzutage eigentlich noch eine dreistellige Nummer? Sie wohnen noch immer im gleichen Ort, beide im Nachbarort des Dorfes, in dem sie alle drei aufgewachsen sind.

Sie hat sie bei der Beerdigung ihres Vaters zum letzten Mal gesehen, fällt ihr jetzt ein. Fünf Jahre muss das her sein. Mama ist seit viereinhalb Jahren im Seniorenheim. Der Kontakt mit ihren Brüdern, das ganze finanzielle Heckmeck, wer bezahlt die Kosten für das Heim und was passiert mit dem Haus, all dies lief damals nur noch über E-Mail. Ihre Brüder haben nichts gemacht. Schlussendlich hat sie sich allein um alles gekümmert, obwohl Jürgen und Andreas im Nachbardorf wohnen. Hatte Mama nach Heidelberg geholt, in den Seniorenpflegestift. Hat das Haus, ihr Elternhaus, ohne ihre Brüder, mit Susannes Hilfe, ausgeräumt und verkauft. Zu einem guten Preis. Immobilien wie diese waren mittlerweile begehrt, sie lagen im größeren Einzugsgebiet von Freiburg. Ihre Brüder forderten damals ihren Pflichtteil, obwohl sie wussten, dass die Rente ihrer Mutter für das Heim nicht ausreichte. Behaupteten, das Geld für ihre eigenen Häuser nötig zu haben. Sie war es müde gewesen, mit ihnen zu streiten und hatte ihnen das Geld ausgezahlt. Ihr eigener Teil war, zusammen mit dem Teil, der ihrer Mutter zustand, so angelegt, dass sie daraus die Heimkosten bestreiten konnte. Ihre Brüder hätten sowieso nichts bezahlt. Dafür haben sie gesorgt.

Abwesend lässt sie das Buch auf ihren Schoß sinken. Es rutscht hinunter auf den Boden, aber sie bemerkt es nicht. Ihre Gedanken wandern zurück in ihre Kindheit.

Sie sieht ihre Brüder, wie sie mit ihr streiten. Ihre Mutter, wie sie dazwischen geht. Vogelflugperspektive. Ein mageres Mädchen mit streichholzdünnen Beinen und wehenden honigblonden Haaren. Es stapft trotzig aus der Küche.

»Ach Katrin, was du immer wissen willst. Frag doch Papa, wenn er nach Hause kommt, vielleicht weiß er das!«

Ihre Brüder, die ihr hinter Mamas Rücken die Zunge rausstrecken und ihr das Buch wegnehmen.

»Katrin, blöder Bücherwurm! Katrin, blöder Bücherwurm!«

Keine Chance, das Buch zurückzubekommen. Das genervte Seufzen ihrer Mutter.

»Ach Katrin, du kennst doch deine Brüder. Stell dich doch nicht so an! So wichtig sind deine Bücher ja schließlich auch nicht.«

09.45 Uhr

Die Zigarette qualmt in dem übervollen grünen Jadeaschenbecher noch immer vor sich hin; langsam, wie eine brandige Infektion, geht ihre Glut auf die abgerauchten Zigarettenstummel über. Ein beißender Geruch steigt auf.

Rauchen ist in sämtlichen öffentlichen Gebäuden, also auch in ihrem Büro, verboten. Eigentlich. Katrin ignoriert dieses Verbot meistens nonchalant. Sie raucht zwar immer am geöffneten Fenster, doch aus dem Rauchmelder in ihrem Büro hat sie die Batterien schon vor langer Zeit eigenhändig entfernt. Der Zigarettenrauch kann sich daher ungehindert breitmachen. Sie nimmt ihn nicht wahr.

Ihre Brüder. Keiner nennt sie Jürgen und Andreas. Jojo und Andy. Zwei und drei Jahre jünger als sie. Sie ist die Älteste. Die Vernünftige. Sie hat keinen Kosenamen. Sie ist immer nur Katrin.

»Du bist doch unsere Große«, sagten Papa und Mama immer.

Arrogante Ziege und Gymihenne nannten ihre Brüder sie. Manchmal auch Miss Etepetete. Verächtlich, von oben herab. Wenn sie stritten, war immer sie schuld, nicht Jürgen oder Andreas. Sie war die Älteste. So sahen es ihre Eltern.

Eigentlich hat sie überhaupt keine Beziehung zu ihren Brüdern, als Kind nicht und heute schon gar nicht. Nicht, dass sie darauf Wert legt.

Sie fragte ihren Eltern und Großeltern schon als Kind Löcher in den Bauch. So erzählte es ihre Mutter immer. Katrin kann sich nicht an die Zeit vor der Grundschule erinnern, doch sie hat noch undeutlich in Erinnerung, dass sie häufig mit unzähligen Fragen aus der Schule kam. Sie bekam nicht immer eine Antwort. Oder eine, mit der sie zufrieden war. Jojo und Andy löcherten die Eltern nicht mit Fragen. Spielten draußen, meistens mit den Jungen aus dem Dorf. Immer dreckig. Schule, Lernen, Hausaufgaben, es interessierte ihre Brüder wenig bis gar nicht. Es sind halt Jungen, sagten ihre Eltern immer, und Jungen müssen draußen spielen und sich schmutzig machen.

Wann begann das Gefühl, sich zu Hause nicht mehr wohlzufühlen? Anders zu sein? Weniger geliebt als ihre Brüder? Mehr zu wollen? Mehr wissen zu wollen? Mehr lernen zu wollen? Etwas »Richtiges«, »Wichtiges« werden zu wollen?

Sie weiß es nicht. Weiß nur, dass sie sich daheim schon früh wie das fünfte Rad am Wagen vorkam. Es interessierte einfach niemanden zuhause, was sie in der Schule machte. Außer, wenn die Note schlecht war. Was selten bis nie vorkam. Sie hat sich oft gefragt, fragt sich manchmal heute noch, woher dieses Desinteresse ihrer Eltern kam. Sie hatten ihr den Besuch des Gymnasiums ermöglicht. Das war’s. Der Rest interessierte sie nicht. Punkt. Warum nicht?

Arrogant. War sie das? Ist sie das? Das Gefühl, besser zu sein. Sie ging auf das Gymnasium. Als Erste überhaupt in der Familie. Ihre Brüder gingen nach ihr »nur« in die Realschule. Schafften ihre Prüfungen mit Ach und Krach. Kein Thema für ihre Eltern damals. Sind halt Jungen.

Die Empfehlung kam von ihrem Klassenlehrer.

»Katrin hat eine außergewöhnlich gute Auffassungsgabe. Sie denkt logisch und lernt extrem schnell. Lassen Sie es mich so sagen: Ihrer Tochter blitzt die Intelligenz aus den Augen. Sie sollten sie auf das Gymnasium schicken. Es wäre schade um ihr Talent.«

Er insistierte nachdrücklich.

Ganz verstanden hatte sie damals nicht, was er sagte. Ihre Eltern – nein, Papa – war nicht unbedingt davon angetan. Er stammte aus einfachen Verhältnissen. Seine Einstellung Frauen gegenüber war, milde ausgedrückt, eher konservativ. Er hatte sich nach der Maurerlehre zum Polier hochgearbeitet. Das Haus, in dem sie wohnten, das Haus von Mamas Eltern, selbst renoviert und umgebaut.

»Schuster, bleib bei deinen Leisten«, sagte er immer.

Seine Tochter soll nicht auf das Gymnasium zu den Besserwissern. Sie heiratet später sowieso jemanden aus dem Dorf. Oder dem Nachbarort. So, wie es bisher immer war. Ihre Mutter hat tagelang auf ihn eingeredet. Fand, dass Mädchen heutzutage gleichberechtigt sind und die gleichen Chancen wie Jungen bekommen müssen. Bildung ist wichtig, auch für Mädchen. Doch auf dem Dorf gingen die Uhren während ihrer Kindheit noch immer deutlich langsamer. Zumindest in dem Dorf, aus dem sie stammt. Oder vielleicht auch nur in ihrer Familie. Sehr viel langsamer.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «3 X KURZ GEL...ESEN»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «3 X KURZ GEL...ESEN» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «3 X KURZ GEL...ESEN»

Обсуждение, отзывы о книге «3 X KURZ GEL...ESEN» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x