C. H. Illmann
Das Haus am Park
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Inhaltsverzeichnis
Titel C. H. Illmann Das Haus am Park Dieses ebook wurde erstellt bei
Vorwort und Danksagung Vorwort und Danksagung Den Hauptteil dieses Buches macht die Novelle »Das Haus am Park« von Christoph Herbert Illmann aus, für das ich die Ehre hatte, die technische Seite des eBooks zu übernehmen und das sogenannte Editing durchzuführen. Die Novelle bedient sich einiger bildhaft erzählter, grausamer und brutaler Szenen, die uns dazu bewogen haben, das Buch nur für Erwachsene zu veröffentlichen. Im Anhang befinden sich als Bonus noch zwei Kurzgeschichten: »Lazarus« von C. H. Illmann und »Kopfkino« von mir. Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Lektüre. Niels Rudolph Mein herzlicher Dank gilt: René Junge, Jeamy Lee, Brigitte Tholen, Andreas Adlon, Lena Glück, Maari Skog und Jörg Weber sowie Claudia Junger von Krimi & Co und Carmen Weinand von Horror and more für die konstruktive Kritik
1. Kapitel: ein vergessener Schatz
2. Kapitel: neue Heimat
3. Kapitel: coming home for Christmas
4. Kapitel: Polizei
5. Kapitel: Blick zurück
6. Kapitel: Zweifel
7. Kapitel: Therapie?
8. Kapitel: Conchita
9. Kapitel: Konfrontationen
Lazarus
Kopfkino
Impressum neobooks
Den Hauptteil dieses Buches macht die Novelle »Das Haus am Park« von Christoph Herbert Illmann aus, für das ich die Ehre hatte, die technische Seite des eBooks zu übernehmen und das sogenannte Editing durchzuführen.
Die Novelle bedient sich einiger bildhaft erzählter, grausamer und brutaler Szenen, die uns dazu bewogen haben, das Buch nur für Erwachsene zu veröffentlichen.
Im Anhang befinden sich als Bonus noch zwei Kurzgeschichten: »Lazarus« von C. H. Illmann und »Kopfkino« von mir. Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Lektüre.
Niels Rudolph
Mein herzlicher Dank gilt:
René Junge, Jeamy Lee, Brigitte Tholen, Andreas Adlon, Lena Glück, Maari Skog und Jörg Weber
sowie
Claudia Junger von Krimi & Co
und
Carmen Weinand von Horror and more
für die konstruktive Kritik
1. Kapitel: ein vergessener Schatz
Nervös trommelten meine Finger auf der Tischplatte. Ich griff zum Kaffeebecher und rieb mir die übermüdeten Augen, während ich auf die Buchstaben auf dem Display starrte. Sie begannen zu tanzen und bildeten keinen verständlichen Satz mehr. Hoffnungslos. Wovor sich jeder Schriftsteller fürchtet, passierte also jetzt mir: Schreibblockade. Es ging bereits seit Tagen so, dass ich über den ganzen Tag nur ein paar Sätze zustande bekam. Bei diesem Pensum würde es noch Jahre dauern, bis ich mein Buch fertig schrieb und der Verleger saß mir im Nacken. Ich hatte schon einen Vorschuss erhalten und nun rückte der Termin für die Abgabe immer näher. Es sollte der nächste Krimi einer erfolgreichen Serie werden, doch ich verrannte mich in Belanglosigkeiten und im Plot tauchten ein paar derbe Ungereimtheiten auf. So eine Schlamperei würden meine Leser sofort bemerken und wären zu Recht enttäuscht.
Früher war alles leichter. Da hat man einfach das Blatt aus der Schreibmaschine gerissen, es zusammengeknüllt und kunstvoll in den Papierkorb am anderen Ende des Zimmers geworfen. Diese Art der Frustbewältigung fehlte mir und auch der Versuch, einen Stapel Papier zu diesem Zweck neben den Laptop zu legen, erwies sich als nicht sonderlich befriedigend.
Erschwerend kam hinzu, dass mich dauernd diese kleinen leuchtenden Symbole in der Taskleiste ablenkten, die mir zu verstehen gaben, dass ungelesene Nachrichten in Facebook und Twitter auf mich warteten. Schöne neue Welt. Ich stand auf und wanderte rastlos im Zimmer auf und ab, wobei die Dielen der Altbauwohnung leise knarrten. Der erwartete Geistesblitz blieb jedoch aus. Nein, auf diese Art würde ich überhaupt nichts zustande bringen. Ich musste hier raus. Spazierengehen im Park, das hatte ich vor Jahren zuletzt getan.
»Ja! Etwas frische Luft wird mir gut tun«, redete ich mir selbst ein, klappte den Deckel des Laptops zu und schlüpfte in den Wintermantel. Draußen erwartete mich ein nebliger Dezembermorgen, kühl und ungemütlich, also mit perfekten Bedingungen zum Nachdenken. Ich zündete mir eine Zigarette an, schlug den Kragen hoch und den Weg zum Stadtpark ein. Vor mir lag ein Fußmarsch von etwa zwanzig Minuten, auf dem ich bei einer Bäckerei haltmachte, um mit einer Handvoll Brötchen den eigenen Hunger, sowie den der Enten im Park zu stillen.
Am Ententeich setzte ich mich auf eine Bank und ließ die Gedanken schweifen, während ich auf einem Croissant herumkaute. Eine Joggerin lief an mir vorbei und lächelte mir zu. Ich hob grüßend die Hand, blickte ihr versonnen nach und bewunderte ihre athletische Figur. Sie trug einen hautengen schwarzen Aerobicanzug und darüber ein neongelbes Höschen, das sich in der Spalte ihrer runden Arschbacken verbarg. ‚Arsch frisst Hose‘, dachte ich, doch bei ihr wirkte es sexy. Bei mir würde das schon ganz anders aussehen. Ich musste lachen, beschloss jedoch sogleich, auch mit dem Joggen anzufangen und etwas gegen meinen Waschbärbauch und die verflixte Schreibblockade zu tun. Ein Wechsel in der täglichen Routine wäre genau das Richtige, zumindest war ich fest davon überzeugt. Für den Moment begnügte ich mich damit, Brocken von einem Brötchen abzureißen und den Enten im Teich zuzuwerfen. Zunächst betrachteten sie die hellen Stücke im Wasser misstrauisch und aus sicherer Entfernung, dann begannen sie um die Wette darauf zuzuschwimmen und balgten sich um die besten Häppchen.
Auf der anderen Seite des Sees bemerkte ich ein Haus. Nein, fast schon eine Villa. Ich erinnerte mich an das Gebäude mit den kleinen Erkertürmchen. Als Jugendlicher hatte ich oft hier im Park mit Freunden gespielt und mir vorgestellt, einmal in so einem wunderschönen Haus zu wohnen, abends auf der Veranda zu sitzen, ein Glas edlen Scotch in der Hand. Leider würde ich mir so eine exklusive Wohnung wohl nicht leisten können. Aber das Gebäude schien heruntergekommen zu sein. Der gelborangefarbene Anstrich war blass und blätterte an vielen Stellen von den Holzwänden ab. Ich beschloss, es mir aus der Nähe anzusehen. Das Grundstück grenzte an die Straße, einer schattigen Allee aus Lindenbäumen, sowie den Park und von dieser Position der Grünanlagen konnte ich die Rückseite der Villa einsehen. Die Fenster reflektierten die Umgebung, doch bei einer war oben links ein dunkler Viertelkreis, etwas größer als ein Fußball, wo die Scheibe eingeworfen war. Der Garten war recht umfangreich, mit einigen Apfelbäumen und sichtschützenden Coniferen am hinteren Ende, doch das Gras war lang und hatte sich traurig und schwer von der Feuchtigkeit auf den Boden gelegt. Alles sah seit Langem unbewohnt aus. Was für eine Schande.
Mit gemischten Gefühlen machte ich mich auf den Weg zurück nach Hause. Eigentlich hatte ich vorgehabt, mit neu gewonnener Inspiration einige Zeilen zu Papier zu bringen, doch irgendwie spukten mir zu viele Dinge im Kopf herum. Erinnerungen an meine Jugend, die Absicht morgens erst ein bisschen zu laufen, anschließend frische Brötchen zu holen und nach einem soliden Frühstück mit der Arbeit zu beginnen. Ich warf einen Blick in den Kleiderschrank. ‚Irgendwo muss ich doch noch einen alten Jogginganzug haben‘, dachte ich und zog ihn aus der hintersten Ecke hervor. Der hatte schon deutlich bessere Tage gesehen, die Farben waren verblasst und der Gummizug ausgeleiert. Enttäuscht warf ich das Bündel in den Abfalleimer. Ich wollte mein neues Leben nicht in so einem traurigen Aufzug begrüßen. Zeit, mal wieder shoppen zu gehen.
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