Susanna Egli - Die nackte Chefin

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Die reiche Linzer Unternehmerin Jasmin Gillern ist Nymphomanin. Sie sucht sich ihre Sexualpartner in der Firma, bei Geschäftspartnern, in Parks oder Luxus-Bordellen.
Jasmin ist unersättlich, kennt keine Grenzen, selbst Gruppensex, BDSM-Spiele oder die Rolle als Prostituierte können sie nicht völlig befriedigen.

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Susanna Egli

Die nackte Chefin

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Impressum neobooks

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Marktgemeinde Hellmonsödt

Oberösterreich

Im schwachen Mondlicht war der dunkle Wagen auf dem schmalen Feldweg nicht zu erkennen. Lediglich auf der Stoßstange spiegelte sich das matte Licht. Gelegentlich knisterte der heiße Motorblock leise. Sonst war kein Geräusch zu vernehmen.

Sämtliche Scheiben waren schon seit einer Weile beschlagen. Fast eine Stunde lang parkte der Wagen bereits mit angezogener Handbremse dort. Dann öffnete sich ein Seitenfenster einen Spaltbreit.

Kurz darauf quoll die bläuliche Rauchwolke aus dem Auspuff, mit eingeschaltetem Rückfahrscheinwerfer glitt die Limousine langsam den lehmigen Waldweg hinab, wendete am Waldrand und entschwand mit aufgeblendeten Scheinwerfern in der Dunkelheit.

Das Gasthaus am Dorf sah ziemlich verfallen aus. Putz bröckelte vom Fachwerk, die Scheiben waren nicht gerade sauber, die Dachrinne hatte sich beim letzten Sturm gelöst und wurde nur noch von zwei Schrauben gehalten. Ein Fensterladen hing schief und schlug in unregelmäßigen Abständen immer wieder gegen die Hauswand.

»Gasthof zur Post« prangte in dünner Leuchtschrift über dem schmalen Eingang. Drinnen döste der schmuddelige Wirt neben dem Zapfhahn über einer Zeitung von gestern, ein älterer Mann in grünem Loden schwieg seinen Tischnachbarn an, einen achtzehnjährigen Bäckergesellen. Vermutlich Vater und Sohn. Zwei halbe Liter schales Bier in dickbauchigen Gläsern. Eine billige Zigarre qualmte mit einer normalen Zigarette um die Wette. Ganz hinten in der Ecke ödeten sich zwei Bauern an, die direkt vom Feld hierhergekommen waren, sie rochen nach Stall und Naturdünger. Die alte Pendeluhr am Eingang dröhnte zwölfmal.

Mitternacht in der Marktgemeinde Hellmonsödt.

Gähnend reckte der Wirt seine Glieder, schaute vorsichtshalber noch einmal auf seine Digitaluhr mit Weltzeit-Anzeige, betrachtete die dürftige Kundschaft und gähnte dann so laut, dass kein Zweifel mehr daran bestand, dass er auf der Stelle ins Bett wollte.

In diesem Augenblick knarrte die Tür. Eine etwa dreißig Jahre alte Frau betrat die Gaststube. Sie trug eine enge Jeans, war sichtlich geschminkt, ließ ihre mittellangen, blonden Locken wedeln und trat mit wiegendem Schritt auf den Wirt zu.

Großstadt, dachte dieser sofort, die kommt sicher aus der nur 16 Kilometer entfernten Linz.

„Guten Abend“, sagte die Frau höflich und lächelte. „Kann ich hier im Ort irgendwo übernachten? Ich bin auf der Durchreise und habe keine Lust mehr, heute noch weiterzufahren.“

„Hm... ja, äh...“, sagte der Wirt. „Ich hätte noch´n Zimmer, wenn Sie das Bett selbst bezieh´n.“

„Klar, mache ich“, lachte die Frau. „Ich hole nur eben mein Gepäck.“

Der Wirt hatte mal davon gehört, dass in den feinen Hotels in der Großstadt eigens Pagen dafür abgestellt wurden, den Gästen das Gepäck aufs Zimmer zu tragen. Er lebte nicht hinter dem Mond!

„Lassen Sie nur, das mache ich schon. Nehmen Sie mal Platz, gnädige Frau!“

Er war stolz auf sich. »Gnädige Frau« hatte er gesagt. Wie sie es in den alten Filmen immer sagten, die im Fernsehen liefen.

„Ich heiße Gillern“, sagte die Frau. „Jasmin Gillern.“

„Wie Sie meinen, gnädige Frau“, murmelte der Wirt.

Wann hatte er schon einmal die Gelegenheit, eine wirkliche Dame mit »Gnädige Frau« anzusprechen.

Sie setzte sich an irgendeinen Tisch. Die beiden Bauern wurden zusehends munterer. Erzählten von kranken Kühen und defekten Traktoren. Vater und Sohn hatten inzwischen auch wieder ein belangloses Gespräch aufgenommen.

Auffallend, dass alle vier Männer während der Unterhaltung unablässig auf die Fremde blickten, die jetzt ihre Jacke über die Stuhllehne gehängt hatte und ein geradezu unverschämt ausgebeultes rotes Shirt zur Schau trug. Die beiden Bauern mussten unwillkürlich an Kuheuter denken, als sie die Ballons sahen.

Auch Vater und Sohn konzentrierten sich jetzt nicht mehr ausschließlich auf ihr Gespräch. Beide blickten fasziniert auf die Kugeln, die straff vom Oberkörper der fremden Frau abstanden.

„Der schwarze Wagen“, fragte der Wirt, der mit einem Koffer und zwei Taschen hereinkam, „ist das ihrer, gnädige Frau?“

Sie nickte.

„Dann sind das auch ihre Koffer“, stellte er fest. Übrigens: außer dem schwarzen Wagen stand nur noch ein Fahrrad vor dem kleinen Dorfgasthaus.

„Bekomme ich noch einen Schluck zu trinken?“, fragte die attraktive Fremde.

„Bier oder Pils?“, wollte der Wirt wissen, als er die Koffer zunächst einmal in die Ecke stellte.

„Bourbon mit Ginger Ale“, sagte die Frau.

„Was ist das denn?“, fragte er. „Das gibt´s hier nicht.“

„Haben Sie einen Schnaps für mich?“, erkundigte sich die Fremde vorsichtig.

„Das ja, gnädige Frau.“

„Lassen Sie mich mal sehen“, meinte sie, stand auf, ging hinter die Theke und deutete auf eine Flasche Gin.

„Den da möchte ich gern.“

„Ich weiß ja nicht“, sagte der Wirt verlegen. „Die Flasche steht da schon über´n Jahr. Ob das Zeug noch gut ist?“

„Bestimmt“, erklärte die Frau lächelnd und setzte sich wieder.

„Sie müssen das ja wissen“, murmelte er, stellte ihr ein Glas und schließlich die ganze Flasche auf den Tisch.

Auch das hatte er in Filmen gesehen. Leute mit Geld ließen sich nicht einen Schnaps nach dem anderen den Tisch bringen, damit man schön mitzählen kann, sie bestellen immer gleich ganze Flaschen.

„Haben Sie Tonic Wasser?“, fragte die Frau.

„Das weiß ich nicht so genau“, antwortete der Wirt. „Da muss ich mal im Keller nachsehen, ich glaube da steht so was rum.“

„Lassen Sie nur“, kam ihm die Frau entgegen, „dann nehme ich eben Mineralwasser ohne Geschmack. Und zwei Eiswürfel.“

„Eiswürfel?“, fragte er. „Um diese Zeit ist das schlecht.“

„Dann eben ohne“, strahlte sie ihn an. „Ist doch egal.“

„Ja, wenn das egal ist...“, wiederholte er und brach mitten im Satz ab.

Die beiden Bauern bestellten ein weiteres Bier. Auch Vater und Sohn rafften sich zu zwei neuen halben auf.

Plötzlich war Leben in der tristen Bude. Der Wirt schleppte die Koffer nach oben und die vier männlichen Gäste versuchten, durch besonders lautes Reden die Aufmerksamkeit der Frau aus der Großstadt auf sich zu ziehen. Von links hörte sie, dass es wohl mit dem Heu knapp werden würde, von rechts erfuhr sie, dass die Brötchen auch immer kleiner würden.

Der Förster kam auch noch auf einen Schluck herein. Wie ein hypnotisiertes Kaninchen starrte er auf die Frau, wurde rot in seiner grünen Uniform und setzte sich zu den beiden Bauern.

Jasmin hatte aber nicht die Absicht, ihm Ärger zu bereiten und tat so, als würde sie ihn nicht kennen, obwohl sie vor einer halben Stunde noch fleißig in ihrem Auto gerammelt hatten und er ihr zum Dank seine Eichelhäher-Federn vermacht hatte.

„Hast einen neuen Hut?“, fragte einer der Bauern auch gleich. Jasmin musste lachen. Als der Wirt zurückkam, flüsterte sie ihm etwas ins Ohr.

Er nickte und sagte laut und vornehmlich: „Die gnädige Frau möchte euch zu einer Runde einladen und fragt, ob ihr euch zu ihr setzt.“

Stühle polterten wie auf Kommando, eine Minute später saßen Vater und Sohn, die beiden Bauern und der Förster mit ihr an einem Tisch. Sie tranken Gin und Bier, Bier und Gin, Gin und Bier.

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