Zu keinem Zeitpunkt in der Geschichte wie in heutigen Tagen häufen sich die Herausforderungen, die sich aus dem technischen und wissenschaftlichen Fortschritt und der damit verbundenen Globalisierung resultieren.
Die Themen sind vielfältig: Es ist die Bildung (dieser Mangel ist ursächlich), die deutschen Umwelt-Vorstellungen (diese werden über die Energiepolitik und die Ernährung Deutschland in größte Schwierigkeiten bringen), das liberale Gutmenschentum (dies spaltet über die Migrationsfrage derzeit die Gesellschaft über den Glaube an die Überlegenheit der eigenen ethischen Ansichten und Wirtschaftskraft). Es greift alles ineinander (ein System) und es ist ein Circulus Vitiosus, ein sich selbst verstärkender, eskalierender Effekt.
Die Themen sind unterschiedlich komplex und so wird mit einem relativ einfachen Thema begonnen, das die Denkweisen und paradoxen Auswirkungen zeigt. Der Deutsche lässt sich gerne jahrelang mit ökologischen Diskussion beschäftigen. Im alten Rom gab es Brot und Spiele, mit dem man die Bevölkerung bei Laune hielt. Der Deutsche ist mit Diskussionen über Dosenpfand, Glyphosat, Bienen, Spritzgifte, Acrylamid und Stickoxiden anspruchsvoller. Trickreich wird es, wenn Windkraftanlagen zuerst als „Retter des Systems“ angepriesen werden, dann aber als Gefahr für Vögel, Fledermäuse und zuletzt Insekten thematisiert werden. Jahrelange Diskussionen sind die Folge. Die perfekte Beschäftigungstherapie.
Auch wenn man in der Schulzeit mit Freude den naturwissenschaftlichen Unterricht so früh wie möglich „abgegeben hat“ will man mitreden und den Unmut über die „Böse Deutsche Industrie“ kundtun. Einige davon sind zwar böse, ohne Frage, aber erfreut über Argumente auf diesem Niveau: Sie kann man leicht „aushebeln“. So erweisen Umweltschützer echten Umweltsündern einen Bärendienst. Nebeneffekt ist, dass es sich bspw. für Bauern nicht mehr lohnt, umweltschützend zu arbeiten: Sie werden sowieso pauschal an den medialen Pranger gestellt.
Die Logik großer Teile der Bevölkerung erscheint bedenklich: Man besticht den Betriebsrat über Damen des Rotlichtmilieus, verkauft Spar-Autos mit Magnesiumheckklappe und Blei an der Hinterachse, betrügt gewerbsmäßig ganze Staaten, lässt bei Serien falsch konstruierter kleiner Motoren, die im Winter kaputtgingen, die komplette deutsche (und nur die deutsche) Kundschaft im Regen stehen und fährt ein volles Jahrzehnt einen Irrweg bei der Dieselmotorentechnologie. Danach bekennt man sich zu 100 % zur Elektromobilität und – schwupps – schon sind es wieder „die Guten“ bzw. die, die alles richtig machen. Das dann, wenn Kfz mit einer elektrischen Leistung von 350 kW geladen werden sollen. Das „schaffen“ selbst die Amerikaner nicht.
Das gibt Deutschland im Ausland der Lächerlichkeit preis. „Baizuo“ („bei-tswaw“) ist der chinesische Spottbegriff für diesen weißen Menschen, der sich in seiner naiven Arroganz moralisch überlegen fühlt.
Hinweise in eigener Sache:
Das Buch behandelt primär nicht das Klima und den Klimawandel. Bei diesem ist sicher, dass der Mensch zumindest beim Verlauf seine Finger im Spiel hat, da er so schnell voranschreitet. Oft wird aber durch die Existenz des Klimawandels nachgewiesen, dass die Energiewende funktionieren wird. Eine Kausalität, also dass die Energiewende funktioniert, nur weil der Klimawandel existiert, ist aber nicht gegeben. Scheinbar geht man naiver Weise davon aus, dass es grundsätzlich für jedes Problem eine Lösung gibt. Das ist gesichert falsch. Zudem kostet Umweltschutz primär Geld und muss mit viel technischem Wissen vorangetrieben werden. „Patentlösungen“ gibt es dies hier keine. In diesem Buch wird man somit naturwissenschaftlich bewertbare Themen finden.
Vermutlich stehen in diesem Buch auch (einige wenige) falsche Fakten. Wenn der Autor wüsste, wo sie sind, würde er sie vermeiden. Dies ist aber kein Beleg dafür, dass in diesem Buch nur Unsinn steht. Wenn man so argumentiere würde, wie es heutzutage gang und gäbe ist, wäre Kant als Philosoph heutzutage verschwunden: Er hatte die Idee, durch das Abdunkeln seines Zimmers Ungeziefer fernzuhalten, das früher in jeder Ritze herumschwirrte. Niemand käme auf die Idee, Kant wegen einer einzigen Fehlbeurteilung zu verurteilen. Zumal er den Kategorischen Imperativ schuf, nach dem wir handeln (vgl. Ref. 123) (möchten).
Wenn beispielsweise von „den Journalisten“ gesprochen wird, meint der Autor den überwiegenden Anteil bzw. den Durchschnitt dieser. Es existieren auch vernünftige. Welche es sind, kann der Leser bewerten, wenn er dieses Buch gelesen hat. Die Welt ist nicht so einfach, wie sie gerne dargestellt wird. Deshalb zunächst einige Kapitel über Strategien, wie man die uns umgebenden Systeme bewerten kann.
Die Bewertung der Systeme
Wie kann man auf die Idee kommen, dieses Buch zu schreiben? Es wird sich wahrscheinlich nicht gut verkaufen, denn Menschen lieben positive Nachrichten. Der Volksmund sagt dazu: „Der Überbringer der schlechten Nachricht wird erschossen!“. „Irgendwie“ muss der Autor die Systeme, die ihn umgeben, bewerten können und sich gleichzeitig sicher sein, dass es stimmt, was er behauptet. Das ist doch auch Arroganz, oder?
Fakten werden hier anhand von Naturgesetzen bewertet. Wenn man versucht, gegen sie zu verstoßen, geht es schief. Es ist somit nicht arrogant, sondern pragmatisch. Naturgesetze scheren sich nämlich nicht um Politik, sie sind für alle Gesellschaftsformen gleich, sowohl für Demokratien als auch für Diktaturen. Viele Gesetze, Regeln und Richtlinien sind übrigens auf diesen Naturgesetzen aufgebaut.
Am Beispiel der Elektroroller, die mittlerweile für den Straßenverkehr zugelassen sind, möchte ich darstellen, auf welche Weise man Systeme bewerten kann: Zuallererst schaut man sie sich sorgfältig an. Bei einem Roller ist der Schwerpunkt hoch und der Radstand kurz. Weiterhin sollte man Systeme übertragen können: Vom Fahrrad weiß man, dass man beim Ziehen der Vorderbremse, die am wirkungsvollsten ist, einen Überschlag macht. Hier spielen Geometrie und Physik die wichtige Rolle. Eine konkrete Bewertung ist dann möglich, wenn man Dinge berechnet, um sie vergleichbar zu machen: Dies ist die „Verzögerung“ von 3,9 m/s2. Ein Fahrrad bremst mit 6 – 7 m/s2 nahezu doppelt so gut. Schlussfolgerung ist also, dass die Roller nicht ins aktuelle Verkehrsgeschehen passen.
Es nutzt also wenig, dass diese Roller als „innovativ“ gelten und man mit ihnen die Welt retten will. Sie wurden für den Verkehr zugelassen, obwohl sie schlechter als andere Verkehrsmittel bremsen und somit nicht dem Stand der Technik entsprechen. Roller mit Motor gab es übrigens schon vor 100 Jahren. Das ist aber ist kein Argument: Damals waren die Bremsen aller Verkehrsmittel gegenüber heutigen Standards miserabel. Fahrräder hatten „Stempelbremsen“, heutzutage haben sie Scheibenbremsen, die teilweise so gut wie bei einem Motorrad sind.
Für die Bewertung von Systemen (Dies machen wir dauernd: Ist das gut? Ist das schlecht?) ist die Fähigkeit bzw. Kunst, bei beschränkten Informationen und wenig Zeit plausible Schlüsse zu ziehen, von Bedeutung. Dies bezeichnet man als „Heuristik“.
Bei einer Bewertung sind alle Argumente wesentlich. Insbesondere
diejenigen, die unangenehm sind – dies sind die Wichtigsten.
Denn bei diesen muss man überlegen, wie man sie widerlegen kann. 1
Auch Texte ohne Informationen (gibt es) geben Hinweise: Vor Jahren „stolperte“ ich über einen Zeitungsartikel, bei dem ein Millionär über einen Flughafen berichtete, wie wichtig dieser sei. Suchte man im Artikel nach Belegen, stellte man fest, dass auf der halben Zeitungsseite kein einziges Argument vorhanden war. So etwas macht stutzig: Eine halbe Seite Text ohne Fakten und nur Behauptungen. Das war ein Hinweis, dass er ein persönliches Interesse hatte, sonst hätte er den Artikel gar nicht verfasst. Recherchierte man, wusste man, wie der Hase läuft: Der Autor ist Pilot und besitzt eine kleine Fluglinie mit Business-Jets, die auf einem anderen Flughafen stationiert ist, der geschlossen werden sollte. Denn russische Oligarchen wollen mit einem Privatjet in Situationen maximaler Entspannung geflogen werden.
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