Das erste, worauf mein Blick fiel, als ich endlich den Schalter gefunden hatte, war ein Zettel, der offenbar unter meiner Tür hindurchgeschoben worden war. Ich hob ihn auf und las:
Bitte schließen Sie heute Nacht
Ihre Tür nicht ab! S.
Man kann sich vorstellen, dass ich einigermaßen verblüfft und ratlos war. Weder wusste ich, was den oder die Betreffende veranlasst haben mochte, bei mir eine offene Tür zu erbitten, noch wusste ich natürlich überhaupt wer S. sein konnte. Als erste ging mir Sandra Eisenburg durch den Kopf. Sollte sie die Initiative zu etwas ergriffen haben, was eigentlich ich ihr hatte anbieten wollen? Ich überlegte hin und her, während ich meine Sachen auspackte und in den Schrank meines Zimmers einräumte.
Schade, dass ich mich gar nicht erinnern konnte, wie Sandra Eisenburgs Schrift aussah, und dass ich auch gar keine Probe ihrer Schrift besorgen konnte. Jetzt bildete ich mir sogar ein, sie habe mir während des Abendessens ein paarmal vielversprechende zugelächelt, als wolle sie ein gewisses Einverständnis zwischen uns beiden herstellen. Aber anderseits – so ganz konnte ich es mir doch nicht vorstellen, dass das junge Mädchen, das sie ja noch war, sich einfach zu mir einladen würde.
Ich hatte mich inzwischen ausgezogen, mir die Zähne geputzt (die für die Lehrer vorgesehenen Zimmer der Jugendherberge verfügten über ein kleines Handwaschbecken) und meine Schlaf-Short und ein Shirt angezogen. Gewohnheitsmäßig lief ich zur Tür, um abzusperren, aber ich machte vor der Tür kehrt, ließ sie unverschlossen und legte mich zu Bett.
Vor meinem geistigen Auge ließ ich alle Namen meiner Schülerinnen und Schüler vor mir passieren. Das einzige S., das ich ausfindig machen konnte, war außer dem Vornamen der Referendarin mein Schüler Stefan, von dem ich aber, trotz der frechen Bemerkung heute beim Abendessen, wirklich nicht annehmen konnte, dass er sich für einen nächtlichen Besuch bei mir interessieren würde. Oder sollte Stefan homosexuell veranlagt sein? An sich auch nicht sehr wahrscheinlich, und noch weniger, dass er sich dann gerade an seinen Lehrer wenden würde. Nein – es musste doch die kleine Referendarin sein, die mir diesen Zettel hereingeschoben hatte. Ich würde versuchen, wach zu bleiben, bis sie käme. Ich stellte mir vor, was sie wohl sagen würde, wenn sie hier zu mir ins Zimmer käme, und wie wir beide dann zu Sache kommen würden!
Es war halb zwölf, als ich das letzte Mal auf die Uhr sah.
Kurz danach muss ich eingeschlafen sein. Ich träumte und zwar ziemlich aufregende Dinge. Ich weiß nicht, was die Experten da sagen würden. Es heißt ja, dass Träume, obwohl sie längere Handlungsabläufe umfassen, sich in Sekunden abspielen. Ich habe keine Ahnung, ob das stimmt. Nur erinnere ich mich, dass in meinem Trau ein weibliches Wesen – ich glaube nicht, dass es Sandra Eisenburg war – eine rolle, eine wesentliche Rolle spielte. Es war ein sehr junges Mädchen, und falls meine Fantasie mir die Assoziation zu einer meiner Schülerinnen erwirken wollte, dann jedenfalls zu keiner bestimmten. Ich weiß nur, dass ich mit dem Mädchen sehr rasch einig wurde, und sie mir, als ich sie darum bat, ohne großes Zögern alles an ihr zeigte, was ein Mädchen normalerweise vor ihrem Lehrer verbirgt. Ich sah mit großer Deutlichkeit die wohlgeformten Brüste des jungen Mädchens und ihre reizvolle, durch feinen Haarwuchs geschmückte Scham. Ohne Scheu ließ mich das „Traum“-Mädchen alles berühren, was ich wollte, und ich machte reichlich Gebrauch von ihrer Bereitschaft, sich an den Busen und zwischen die Beine fassen zu lassen. Das Mädchen selbst schien auch nicht untätig bleiben zu wollen, jedenfalls fühlte ich bald ihre zarte Hand, wie sie über meine Oberschenkel tastete, bis sie mein Geschlecht erreicht hatte. Trotz ihres geringen Alters schien das Mädchen Erfahrung darin zu haben, wie man einen Mann anfassen muss, und ich fühlte bald, wie ich auf die intimen Streicheleien reagiert.
Ich weiß nicht, ob Sie sich vorstellen können, wie das ist, wenn man aus einem hocherotischen Traum peu á peu in die Wirklichkeit zurückkommt. Noch im Traum fühlte ich, wie ich mich allmählich mit dem Mädchen vereinigte und wie es mir unaufhaltsam kam.
Aber noch vor meinem Orgasmus war ich bereits halbwach, war mir bewusst, dass ich nicht träumte, sondern dass tatsächlich jemand an mir zärtliche, masturbierende Bewegungen ausführte. Bis zu meiner Ejakulation war ich unfähig, zu reagieren.
Ich schlug die Augen auf; mein Zimmer war stockdunkel, und nur in Umrissen konnte ich erkennen, dass eine Gestalt vor meinem Bett kauerte. Die Hand der Betreffenden – oder des Betreffenden, wer weiß? – hatte sich nach meinem Orgasmus von meinem Penis gelöst. Ich ruderte mit der Hand in der Luft herum, um den Schalter meiner Nachttischlampe zu finden, was mir in der ungewohnten Umgebung natürlich nicht sofort glückte.
Ich flüsterte hastig: „Frau Eisenburg? Sind Sie es?“, und hätte mir zugleich auf die Zunge beißen können über diesen kapitalen Fehler, der mir da unterlaufen war. Denn noch ehe ich mich erhoben hatte und Licht machen konnte, hatte die Gestalt erhoben – ich bildete mir ein, ein wehendes Nachthemd oder langes Shirt erkannt zu haben – und war leichtfüßig zur Tür geeilt und aus meinem Zimmer verschwunden.
Ich knipste das Zimmerlicht an und sah sofort, weshalb ich die Nachttischlampe nicht hatte finden können, denn diese war in weiser Voraussicht auf den Boden neben meinem Bett gestellt worden.
Ich überlegte, ob ich raus auf den Flur gehen sollte, aber der feuchte Fleck auf meiner Schlaf-Short schien mir doch zu aufsehenerregend.
An sich war das ganze Ereignis ja gar nicht so unangenehm gewesen, aber dass ich den Namen der Referendarin genannt hatte, war wirklich eine unverzeihliche Dummheit gewesen. Dass es nicht Sandra Eisenburg gewesen war, die sich da an mir zu schaffen gemacht hatte, war fast sicher.
Ich ging ein paar Minuten unruhig auf und ab und reimte allmählich zusammen, was geschehen war. Mit großer Wahrscheinlichkeit hatten sich meine Schüler den Scherz erlaubt, mir diesen Zettel mit dem Namenskürzel „S!“ unter der Türe durchzuschieben. Und dann war wohl eine meiner Schülerinnen zu mir hereingeschlichen und hatte sich ihres Lehrers in höchst intimer Art und Weise bemächtigt. Ja, so etwa musste es gewesen sein.
Schließlich legte ich mich doch wieder hin – diesmal allerdings hatte ich mein Zimmer verschlossen. Ich schlief rasch ein, hatte aber einen unruhigen Kopf, welche meiner Schülerinnen da mit mir gespielt hatte, und ob ich Sandra Eisenburg von der Sache etwas sagen sollte.
Meine Hoffnungen, dass diese Klassenfahrt sich doch noch in geordneten Bahnen bewegen würde, waren nach diesem Ereignis am Nullpunkt angelangt!
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