Gabriele Beyerlein - Berlin, Bülowstraße 80 a

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Berlin, Bülowstraße 80 a: краткое содержание, описание и аннотация

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"Irgendwo da draußen war das wirkliche Leben …"
Aus dem Korsett starrer Konventionen, das ihre Mutter ihr auferlegt, flieht Sophie in die Ehe. Doch Jahre später will sie selbst ihre Tochter Lotte in dieses Korsett pressen. Lotte aber begehrt auf, sie hat einen Traum, dessen Realisierung unmöglich erscheint, und auch Sophies festgefügte Welt gerät ins Wanken.
Die Geschichte eines Aufbruchs. Die Geschichte von Frauen um 1900.

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Sophie starrte auf den Zeitungsausschnitt. Sie las, und doch blieb ihr fern und fremd, was sie las. Kein Gefühl, nichts. Langsam erst tropften einzelne Worte in ihr Bewusstsein. Freitod — Beziehung — unbescholtene fünfzehnjährige Elisabeth. Da stand der Name ihres Vaters. Und doch konnte es nichts mit ihm zu tun haben, es war nicht möglich.

Sie fror.

Für ungezählte Minuten saß sie zitternd da, spürte nichts als diese Kälte und Fremdheit. Dann endlich griff sie nach dem nächsten Zeitungsausschnitt. Er würde alles zurechtrücken, das Missverständnis erklären, die Wahrheit offenbaren.

Die ersten Absätze las sie, ohne sie aufzunehmen. Doch dann auf einmal trieb es ihren Herzschlag in die Höhe:

Elisabeth Hansen war in anderen Umständen. Tragischerweise wusste sich das minderjährige Mädchen in seiner Verzweiflung keinen anderen Ausweg als den Tod. Elisabeth Hansen sprang von einer Spreebrücke und kam ums Leben. Sie hinterließ einen Brief, in dem sie ihre Eltern um Verzeihung für ihren Fehltritt bat und den Namen des Liebhabers offenbarte. Sie habe nicht gewuss t, dass Major von Zietowitz verheiratet sei, er habe keinen Ring getragen. Sie sei des Glaubens gewesen, er meine es ernst.

Ein Laut des Entsetzens entfuhr ihr. Aufspringen wollte sie, weglaufen, nichts wissen von alldem und las doch weiter, nun mit fliegender Hast. Die Zeitungsartikel berichteten immer neue Details, in rücksichtsvollen Worten für den hochrangigen Toten und die Gefühle der Leser die einen, in schonungsloser Anklage oder genüsslicher Breite die anderen:

Inhaber eines kleinen Dachdeckerbetriebes fordert blaublütigen Major — einzigartiges Duell

Damit hatte Baron von Zietowitz wohl nicht gerechnet, als er sich den Ehering abzog und beim Tanzen in einem Wilmersdorfer Gartenlokal ein blutjunges Mädchen verführte: dass der Vater des Mädchens als Einjähriger gedient und es bis zum Reserveleutnant in einem Pionierregiment gebracht hatte. Und auf einmal wurde aus einer kleinen Affäre, die der Baron vermutlich mit Geld zu regeln gedachte, ein tödlicher Zweikampf.

Es darf angenommen werden, dass sich der zweiundvierzigjährige Major des Sittlichkeitsverbrechens der Verführung einer unbescholtenen Minderjährigen schuldig gemacht hat. Sein arglistiges Vorgehen erweist sich darin, dass er sich den Ehering vom Finger zog, ehe er das fünfzehnjährige Mädchen ansprach. Sind in unserem Land unschuldige, ahnungslose junge Mädchen etwa Freiwild? Doch so verständlich die Gefühle sind, die den Vater des unglücklichen Mädchens trieben, den Major zu fordern — man hätte sich gewünscht, Reserveleutnant Hansen hätte stattdessen den Major angezeigt und dieser wäre zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden.

Gefängnisstrafe?! Wie ein gemeiner Verbrecher! Sittlichkeitsverbrechen ... Schon allein dieses Wort! Und das sollte ihr Vater sein, er?

Den Ehering abgezogen. Verführung. Minderjährig. Unmöglich, es war unmöglich, und doch, all die Artikel ...

Und das Mädchen, dieses arme, arme Mädchen. In anderen Umständen!

Auch wenn die Mutter niemals mit ihr über dergleichen sprach und es in der Schule ein totgeschwiegenes Thema gewesen war, so ahnungslos war sie denn doch nicht, dass sie nicht wusste, was das bedeutete.

Elisabeth Hansen hatte ein Kind erwartet, und der Vater war schuld daran. Verführt hatte er das arme Mädchen, was auch immer genau das war. Ein Kind zu bekommen, ohne verheiratet zu sein — der Gipfel der Schande. Etwas Schlimmeres konnte es kaum geben. Für eine Offizierstochter unvorstellbar. Vielleicht hätten ihre Eltern sie verstoßen. Da hatte sie sich in ihrer Verzweiflung umgebracht. Mit fünfzehn Jahren.

Tränen liefen Sophie über das Gesicht, Übelkeit fühlte sie in sich aufsteigen. Sie presste die Hand vor den Mund. Hätte sie diese Papiere nie angerührt! Wüsste sie nur nichts von alldem! Und doch blätterte sie weiter, las, weinte, las. Dann hielt sie plötzlich ein Kuvert in Händen, auf dem Agathe von Zietowitz , der Name ihrer Mutter, stand, wendete es um — und erkannte das erbrochene Siegel ihres Vaters. Das durfte sie nicht lesen, nein, das nicht auch noch. Verrat wäre es an der Mutter, die nebenan lag, todkrank. Verrat auch am toten Vater. Doch —

Sophie nahm den Papierbogen aus dem Kuvert.

Liebe Agathe!

Wenn Du dies liest, bin ich nicht mehr. Das letzte Gegenübertreten wollte ich Dir ersparen — oder auch mir. Ich bin da in eine Sache hineingeschlittert, aus der es keinen anderen Ausweg gibt. An sich eine Geschichte, die kaum der Rede wert schien: Ich habe mich in einem Gartenlokal umgetan und ein hübsches Mädchen kennengelernt — mein Gott, ich habe sie nicht gefragt, wie alt sie ist, sie sah sehr reif aus. Und wer konnte ahnen, dass ihr Vater Reserveleutnant ist! Erlauben die Pionierregimenter denn jetzt schon Krethi und Plethi, ihr Offizierspatent zu er werben, sogar einem Dachdecker? Welcher Offizier lässt seine Tochter sonntags allein mit zwei Freundinnen zum Tanz? Aber dieser Herr Hansen tat mir immerhin den Gefallen, mir einen Sekundanten zu schicken und nicht die Polizei. Dann wäre mir auch nur der Tod geblieben, denn dass ein Zietowitz ins Gefängnis geht, und sei es nur für ein paar Monate, ist unvorstellbar — und wie so etwas angesichts Elisabeths tragischem Freitod vor Gericht ausgehen würde, wüsste man nie. Das Schießen wird Herr Hansen bei den Pionieren ja gelernt haben, und ich halte ihm meine Breitseite hin.

Liebe Agathe, ich kenne Deinen Stolz und weiß, wie sehr es den trifft. Vor allem wird sich die Presse genüsslich auf die Berichterstattung stürzen. Verzeih mir, wenn Du kannst. Du warst immer eine untadelige Ehefrau. Aber ich bin wohl zur ehelichen Treue nicht fähig, und nun büße ich dafür mit dem Tod. Noch etwas liegt mir schwer auf der Seele: Ich lasse Dich und die Kinder in katastrophalen finanziellen Verhältnissen zurück. Ich habe Dir nichts davon gesagt, weil ich immer noch auf Rettung gehofft habe. Nun ist es zu spät. Ich hatte Aktien gekauft — der Börsenkrach vorletzten Herbst hat sie fast völlig entwertet. Dann kam eines zum anderen. Am Spieltisch, an dem ich sonst so manches Glück gemacht hatte, versuchte ich Land zu gewinnen — es riss mich noch tiefer hinein. Kurz: Ich stecke tief in der Kreide. Auch bei meinem Bruder habe ich Verpflichtungen, die ich nicht einlösen kann, und er besitzt selber nicht mehr viel. Du wirst die Wohnung aufgeben müssen und Deine Preziosen und den meisten Hausrat verkaufen, nur um die Schulden zu begleichen. Ich hinterlasse Dir und unseren Kindern nichts als einen Namen, dessen Ehre mit Blut wieder reingewaschen ist. Verzeih mir, Agathe. Du hättest ein besseres Schicksal verdient.

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