Peter Gotthard Bieri
Teilhards Weg zum großen Ganzen
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Inhaltsverzeichnis
Titel Peter Gotthard Bieri Teilhards Weg zum großen Ganzen Dieses ebook wurde erstellt bei
Einführung Einführung Thema dieses eBooks ist eine ungewöhnliche Wegbeschreibung. Mit dem Bild einer Bergbesteigung skizziert der Theologe und Naturwissenschaftler Pierre Teilhard de Chardin die Entwicklungsschritte, die der Mensch als Individuum und als Gesamtheit durchläuft, bis er zu seiner Vollendung gelangt. Es kommen sowohl die antreibenden wie die hemmenden Entwicklungskräfte zur Sprache. Das eBook besteht aus vier Teilen. Der erste Teil ist der Person und dem Leben und Werk von Pierre Teilhard de Chardin gewidmet. Hier wird auch sein Weltbild vorgestellt sowie sein Verständnis von Evolution und Schöpfung. Der zweite Teil erklärt das universelle Streben nach Wachstum, Höherentwicklung und Vereinigung in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Im dritten Teil geht es zuerst um die Schwierigkeiten auf dem Weg zur Einswerdung und um den Sinn des Bösen. Es folgt eine Übersicht, wie die großen Religionen Gut und Böse erklären. Daran schließen sich Hinweise für den Umgang mit dem Bösen. Belege, warum die Welt immer friedlicher wird, runden diesen Teil ab. Der letzte Teil beschreibt den Aufstieg zum wahren Glück in drei Etappen. Den Abschluss bildet die Vision Teilhards über die Vollendung von Welt und Menschheit als individuelles und globales großes Ganzes. Teilhard ist im Original nicht leicht zu lesen. Seine Texte haben meist eine naturwissenschaftliche Grundlage und sind mit philosophischen Erkenntnissen sowie mit mystischen Erfahrungen angereichert. Und doch geht von seinen Worten eine große Kraft aus, die in eine faszinierende Zukunftsvision mündet. Dieses eBook wurde aus zwei Vorträgen zusammengestellt. Genauere Literaturangaben finden sich am Schluss. Ausführlicher über Teilhard und sein Werk informieren drei Wikipedia-Artikel.
1. Wer war Pierre Teilhard de Chardin?
2. Streiflichter aus dem Leben Teilhards
3. Das Weltbild Teilhards
4. Evolution und Schöpfung
5. Das Streben nach Vereinigung
6. Eine kosmische Zeitenwende
7. Teilhards Zukunftsvision
8. Hindernisse auf dem Weg zur globalen Einigung
9. Das Böse als notwendiges Übel
10. Gut und Böse in den Religionen
11. Umgang mit dem Übel
12. Anzeichen für eine friedlichere Welt
13. Der Weg zum Glück
14. Individuelle Vollendung
15. Die Einmütigung
Weblinks, Literatur
Impressum neobooks
Thema dieses eBooks ist eine ungewöhnliche Wegbeschreibung. Mit dem Bild einer Bergbesteigung skizziert der Theologe und Naturwissenschaftler Pierre Teilhard de Chardin die Entwicklungsschritte, die der Mensch als Individuum und als Gesamtheit durchläuft, bis er zu seiner Vollendung gelangt. Es kommen sowohl die antreibenden wie die hemmenden Entwicklungskräfte zur Sprache.
Das eBook besteht aus vier Teilen. Der erste Teil ist der Person und dem Leben und Werk von Pierre Teilhard de Chardin gewidmet. Hier wird auch sein Weltbild vorgestellt sowie sein Verständnis von Evolution und Schöpfung.
Der zweite Teil erklärt das universelle Streben nach Wachstum, Höherentwicklung und Vereinigung in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Im dritten Teil geht es zuerst um die Schwierigkeiten auf dem Weg zur Einswerdung und um den Sinn des Bösen. Es folgt eine Übersicht, wie die großen Religionen Gut und Böse erklären. Daran schließen sich Hinweise für den Umgang mit dem Bösen. Belege, warum die Welt immer friedlicher wird, runden diesen Teil ab.
Der letzte Teil beschreibt den Aufstieg zum wahren Glück in drei Etappen. Den Abschluss bildet die Vision Teilhards über die Vollendung von Welt und Menschheit als individuelles und globales großes Ganzes.
Teilhard ist im Original nicht leicht zu lesen. Seine Texte haben meist eine naturwissenschaftliche Grundlage und sind mit philosophischen Erkenntnissen sowie mit mystischen Erfahrungen angereichert. Und doch geht von seinen Worten eine große Kraft aus, die in eine faszinierende Zukunftsvision mündet.
Dieses eBook wurde aus zwei Vorträgen zusammengestellt. Genauere Literaturangaben finden sich am Schluss. Ausführlicher über Teilhard und sein Werk informieren drei Wikipedia-Artikel.
1. Wer war Pierre Teilhard de Chardin?
Der französische Jesuit Pierre Teilhard de Chardin (1881 bis 1955) war in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein weltweit anerkannter Geologe und Fossilienforscher.
Indem er seinen katholischen Glauben mit seinen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen zu vereinbaren suchte, fand er zu einem völlig neuen, dynamischen Weltbild. Er sah fortan seine Lebensaufgabe darin, Brücken zu bauen zwischen der christlichen Lehre und den Naturwissenschaften.
Pierre Teilhard de Chardin (1955)
(Wikimedia, Archives des jésuites de France)
Die Evolutionstheorie war aber zu seiner Zeit von der Kirche nicht akzeptiert. Deswegen, sowie wegen seiner Neuinterpretation der Erbsünde und anderer Glaubensinhalte, durfte er als Priester und Ordensmann seine Überzeugungen nicht öffentlich vertreten und publizieren. Ja, sein Orden schickte ihn für Jahrzehnte ins Exil nach China, wo er seine geologischen und paläontologischen Forschungen fortsetzen konnte. So war er maßgeblich an der Entdeckung des über 500 Tausend Jahre alten Peking-Menschen beteiligt.
Teilhard betrachtete die Schöpfung nicht als ein Ereignis einer fernen Vergangenheit, sondern als stetiger Prozess, der auch in Gegenwart und Zukunft andauert. Er lehnte jede Art von Weltflucht ab und vertrat eine positive Sicht des menschlichen Handelns in der Welt, das er als Mitbauen an der Schöpfung deutete.
Biblisch berief sich Teilhard vor allem auf Paulus, insbesondere auf den Epheser- und den Kolosserbrief. So schrieb er einem Freund: „Der heilige Paulus spricht sowohl von der Welt wie vom Individuum. Hier liegt einer der Gründe, warum mich seine Briefe mehr als alles andere fesseln.“
Nach Teilhard ist die ursprüngliche christliche Lehre als ein geistlicher Entwicklungsweg zu verstehen, als Möglichkeit, das im Menschen angelegte Ebenbild Gottes zu verwirklichen. Das institutionalisierte Christentum habe jedoch allmählich Formen angenommen, die der ursprünglichen Absicht immer weniger entsprachen. Teilhard hat deshalb versucht, das Entwicklungsdenken des Paulus und anderer Kirchenväter wiederzubeleben und gleichzeitig auf eine neue wissenschaftliche Grundlage zu stellen. Er beschreibt die Liebe als die menschliche Form der Energie, die die Entwicklung vorwärtstreibt.
Aus der christlichen Geistesgeschichte sind Teilhard Thomas von Aquin und Nikolaus von Kues wichtig. Ein ähnlicher Ansatz ist erstaunlicherweise bereits in der Kosmologie der Hildegard von Bingen im 12. Jahrhundert zu finden.
Zur Aufgabe der Religionen meint Teilhard: „Nur eine Religion, die ein stimmiges Bild von Gott und Welt vermittelt, kann auf die Frage nach dem Woher, Wohin und Warum des Lebens Antwort bieten und damit auch spirituelle Orientierung für heute geben.“
2. Streiflichter aus dem Leben Teilhards
Als Kind war Teilhard von Mineralien und Fossilien fasziniert. Dieses Interesse wurde von seinem naturwissenschaftlich orientierten Vater gefördert. Es heißt auch, dass er schon früh ein Gespür für größere Zusammenhänge entwickelte, die er später als „Sinn für das Ganze“ oder „Sinn für die Einheit“ bezeichnete. Von seiner Mutter wurde er traditionell-religiös erzogen; die Mittelschule absolvierte er in einem Jesuitenkollegium.
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