Georg Jansen
Menschenschweine
Eine Geschichte in der Zukunft
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Inhaltsverzeichnis
Titel Georg Jansen Menschenschweine Eine Geschichte in der Zukunft Dieses ebook wurde erstellt bei
Menschenschweine Menschenschweine Sein Leben grübelte er seitdem: Warum ihm dies geschah, von wem? C. Morgenstern, Galgenlieder Eine Geschichte in der Zukunft Von Georg Jansen, 2015
Prolog
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7
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12
Epilog
Impressum neobooks
Sein Leben grübelte er seitdem:
Warum ihm dies geschah, von wem?
C. Morgenstern, Galgenlieder
Eine Geschichte in der Zukunft
Von Georg Jansen, 2015
Mike Reinhardt ging ins Arbeitszimmer, holte die alte Aktenmappe hervor und schlug sie auf. Die Doktrin, die er las, lautete wie folgt: Die unentwegt auftauchenden Hindernisse, die der menschlichen Spezies seit Beginn ihres Daseins im Wege stehen und ihr in seiner positiven Weiterentwicklung hemmen, müssen ausgeräumt werden. Sie machen sich in Diskriminierung, Ausbeutung, Unterdrückung, diktatorischem Verhalten, gereift durch egoistische Selbstsucht bemerkbar und enden meist in Volksaufständen und Kriegen. Nachdem er noch einmal die Einführung des Dossiers gelesen hatte klappte er die Aktenmappe wieder zu. Es bestand kein Zweifel dass die Gesinnung der Verfasser durchaus ehrenwert war. Die Mitglieder bestanden damals aus Politikern, Philosophen und Wissenschaftler der verschiedensten Fachbereiche, handelten ohne finanziellen Eigennutz und hatten zu Beginn ihrer Tätigkeit beachtliche Erfolge vorzuweisen. Reinhardt dachte an die gelungenen Friedensverhandlungen verfeindeter Staaten. An ausgearbeiteten, gerechteren Regierungsformen für sogenannte Drittländer, aber auch an die bedeutenden Fortschritte in der Medizin, welche zur Beseitigung einiger chronischen, wie auch erblichen Krankheiten führten. > Vielleicht wären sie auch imstande gewesen seine Frau zu heilen? < Es war nun fünf Jahre her, als diese verdammte Krankheit ihm unerwartet seine Frau genommen hatte. Mike Reinhardt setzte sich in einen Sessel und reflektierte die Ereignisse, die sein damaliges Leben entscheidend geprägt hatten. Eine Splittergruppe der Organisation gelang es, in der Überlegung den perfekten Menschen zu schaffen, sich selbst zu klonen. Die Geschehnisse danach waren Reinhardt noch genau im Bewusstsein. Er war damals freier Journalist und einer der Ersten, der Kenntnisse über die geklonten Menschen bekam. Mehr noch; bei einem Treffen mit einem von Ihnen, war er es, der die Öffentlichkeit im Anschluss über ihre Existenz und der darauf folgenden Tragödie informierte. 17 Jahre nach ihrer Erschaffung trafen sich die Klone mit ihren Genspendern an einem geheimen Ort in Kolumbien wieder. In dieser Zeit waren die Jahre der Entspannung vorbei und die Welt stand wieder einmal vor großen, selbstverursachten Problemen. Es drohte sogar ein Krieg der Supermächte. Mit der Zusammenkunft, der inzwischen zu superintelligenten herangewachsenen Jugendlichen, wollte die Gruppe der selbsternannten Weltretter nach Lösungen suchen um die Katastrophe zu verhindern. Der Grund für den anschließenden Amoklauf der Klone war ein einziger Punkt im vorgelegten Programm der Politiker und Wissenschaftler: Ein bevorstehender Schwund der Menschheit sollte durch ein umfassendes Klonprojekt verhindert werden. Die Jugendlichen Klone gingen davon aus, dass aber genau Dies das Ende der Spezies Mensch bedeuten würde. Um ein Exempel zu statuieren töteten sie alle Beteiligten des Treffens, um sich anschließend selbst das Leben zu nehmen. Reinhardt sah im Gedanken die Klonin Maria vor sich, dieses vollkommen und wunderschöne Geschöpf, die ihm den Bericht auf der Veranda eines Hotels in Kolumbien diktiert hatte. Und an die Explosion aus dem nahen Dschungel. Mit der Vernichtung des geheimen Versammlungsortes wurden die letzten Zeugen und die aktuellsten Aufzeichnungen zur Technik der Menschenklonung vernichtet. Kurz darauf verschwand Maria und Reinhardt ging davon aus, dass Sie, ihrer Aussage nach zu, ebenfalls Suizid begehen würde. Das einzige was Mike blieb, war die Reportage zu veröffentlichen. Bei der Untersuchung der Unglücksstelle wurde sein Bericht dadurch bestätigt, dass an den Resten, der bis zur Unkenntlichkeit verbrannten verschiedenen Leichen, identische DNA festgestellt wurde.
Anschließend kam es zu weltweiten Protesten Menschen zu klonen, nach deren Verlauf ein internationales Gremium festgelegt wurde die genaue Richtlinien für die Grenzen der medizinischen Klonung bestimmten. Weil auch Reinhardts Name durch seine Veröffentlichung nun in aller Munde war und er durch Interviews und Ereignisberichte über das Geschehene sehr bekannt wurde, konnte er sich kaum dagegen wehren zu einem Vorsitzenden des Gremiums ernannt zu werden.
Ich konnte mich noch an meine Mutter erinnern. Sie hatte rosige Haut und einen warmen Herzschlag. Der Geruch von frischem Stroh ließ mein Herz schneller schlagen. Aber dann war sie weg. Von einem Augenblick zum Anderen. Von da an war mein Leben ein großes Fragezeichen. Ich sah die Menschen in ihren weißen Kitteln. Helle Räume wurden in ein noch helleres Licht getaucht. Nun roch es nur noch steril. Später erfuhr ich, dass es sich um Desinfektionsmittel handelte. Alkohole, Aldehyde, Halogene und Phenole, waren die Düfte die mich von da an eine lange Zeit begleiteten. Und ich sah zum ersten Mal den Mann mit der Brille. Ja, er musste mein Vater sein.
Der Mann im Blaumann lächelte. Er saß in einen echten Oldtimer, BMW M5, Baujahr 2011. Es musste eine Freude sein den Wagen zu fahren. Allein schon das Geräusch, das der 8 Zylinder Verbrennungsmotor beim Gas geben erzeugte, beeindruckte ihn. Heutige Elektroautos glitten fast geräuschlos über die Straßen. Hochleistungsbatterien sorgten für ihren Antrieb. Die inzwischen genormten Batterien konnten Zuhause am Stromnetz geladen werden oder an Verkaufsstellen, die immer noch „Tankstellen“ hießen, gegen eine Gebühr gewechselt werden. Natürlich besaß der Besitzer des Oldtimers eine Sonderzulassung. „Tomas, hör mal auf damit!“, schrie ein weiterer Arbeiter seinen Kollegen hinter dem Steuer zu, der genüsslich im Leerlauf immer wieder aufs Gaspedal drückte. „Du weißt gar nicht, wieviel Spaß das macht“, erwiderte der Angesprochene, stellte aber schließlich den Motor aus. „Kann ich mir schon denken. Aber man versteht sein eigenes Wort nicht mehr. Außerdem wird die Luft hier immer dicker.“ „Und wir müssen den Sprit bezahlen wenn wir den Tank leerfahren!“, mischte sich ein dritter Mechaniker ein. „Ihr wisst ja wie teuer der heutzutage ist.“ „Müssen wir am Motor auch was verändern?“, wollte der Mann hinter dem Steuer wissen. „Nein, wenn wir fertig sind wird das Auto zwar über 2 Tonnen wiegen, aber der Besitzer ist ein älterer Herr den Geschwindigkeit nicht sonderlich interessiert. Er fährt ihn nur als Prestigeobjekt. Zudem macht das zusätzliche Gewicht den 560 PS und den zwei Turboladern nicht wirklich besonders viel aus!“ „Na, dann frisch ans Werk“, entgegnete der Fragesteller und schwang sich aus dem Fahrersitz. Es kam viel Arbeit auf die Männer zu. Die Werkstatt, die auch für das Königshaus arbeitete, war darauf spezialisiert Fahrzeuge sicherer zu machen. Aus normalen Straßenfahrzeugen wurden durch einen kompletten Umbau gepanzerte Kraftwagen. Sämtliche Blechteile wie Türen, Koffer- und Motorhaube, Heck- und Frontschürze, sowie das Dach wurden mit Stahlplatten verstärkt.
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