Keine Sorge, Ihr Selbstwertgefühl wird nicht auf Dauer von den Reaktionen Ihrer Umwelt auf Sie abhängen, dies ist nur ein erster Schritt, um Ihre eigene Sicht auf sich zu verändern und alte Glaubenssätze Stück für Stück durch neue, positivere zu ersetzen.
Im zweiten Schritt machen Sie sich Gedanken darüber, inwiefern Sie Ihren Wert der Welt momentan zur Verfügung stellen: Was von den Dingen, die Sie oben notiert haben, haben Sie im letzten Monat und in der letzten Woche getan oder gegeben? Wenn vieles von dem schon längere Zeit zurück liegt, dann machen Sie sich keine Sorgen, Sie können sich jederzeit neu entscheiden. Sie hatten sicher gute Gründe dafür, die Dinge, die Sie zu geben haben, zunächst in sich zu behalten.
Aber wollen Sie das weiterhin tun? Oder möchten Sie sich heute entscheiden, Ihre Gaben der Welt wieder zur Verfügung zu stellen? Notieren Sie 10 Dinge, mit denen Sie die Welt (oder Ihre Umgebung) in den nächsten 14 Tagen bereichern bzw. Menschen etwas Gutes tun wollen. Ihre Zufriedenheit mit sich selbst wird dadurch sofort rapide ansteigen, ebenso wie Ihr Bewusstsein dafür, wie wichtig es ist, dass es Sie gibt!
Übrigens. Wenn wir wissen oder uns wieder daran erinnern, was uns sympathisch, interessant, liebenswert und besonders macht, und wenn wir das auch anderen Menschen zeigen, dann werden wir auf sie plötzlich wie ein Magnet wirken.
Sie können uns dann nämlich leichter „zuordnen“, die positiven Aspekte an uns besser erkennen und schneller sehen, dass und wie wir ihr Leben bereichern würden. Dass andere Menschen positiv auf uns zugehen, ermutigt uns wiederum, uns immer mehr zu zeigen - so (wertvoll) wie wir sind. Und Menschen, die das wertschätzen, wofür wir stehen, werden dann immer mehr von selbst auf uns zugehen und uns damit weitere Positiv-Beweise für unser neues Selbstbild liefern.
Sich diese kleine Bestätigung von außen zu holen ist anfangs sinnvoll und hilfreich, solange wir in unserem Selbstwertgefühl noch etwas unsicher sind. Sobald wir jedoch genügend Beweise dafür gesammelt haben, dass wir richtig und wertvoll sind, brauchen wir auch keine Reaktionen von außen mehr. Es ist nämlich so, dass Glaubenssätze (also innere Überzeugungen, wie zum Beispiel, dass wir nicht liebenswert seien), sich bilden, wenn wir genügend Beweise dafür erfahren haben (dazu zählen auch solche Erfahrungen, die wir als entsprechende Beweise für unsere Überzeugung INTERPRETIEREN).
Unser Selbstbild ist ein Set aus Glaubenssätzen, die wir über uns selbst haben. Um einen Glaubenssatz zu verändern, müssen wir also so lange neue Beweise sammeln (also entsprechende Erfahrungen machen oder Erfahrungen entsprechend interpretieren), bis sich eine andere innere Überzeugung bildet, zum Beispiel, dass wir sehr wohl wertvoll und liebenswert sind. Der alte negative Glaubenssatz wird dann durch den neuen ersetzt. Und für diese Übergangszeit benötigen wir Beweise in Form von konkreten Erfahrungen oder Beobachtungen. Wir können einen Glaubenssatz (und damit auch unser Selbstbild) NICHT alleine mit positivem Denken verändern.
Sobald sich dann einmal eine stabile Überzeugung (ein Glaubenssatz) gebildet hat, der mit genügend Beweisen untermauert ist, wird diese über Jahre oder Jahrzehnte in unseren Köpfen stabil bleiben (und sich selbst weitere Beweise in unserem Alltag dafür suchen, dass sie richtig ist). Und zwar so lange, wie wir nicht massive Gegenbeweise sammeln, die den Glaubenssatz dann wieder verändert.
Am Ende des ersten Buchteils finden Sie ein Bonuskapitel über Glaubenssätze, in dem Sie noch einmal genauer erfahren, warum positives Denken alleine nicht funktioniert, wie sich Glaubenssätze aufbauen und wie Sie sie verändern.
Übrigens: Sie dürfen ruhig stolz auf sich sein, wenn Sie beginnen zu erkennen, was für ein wunderbarer Mensch Sie sind! Das hat nichts mit Arroganz zu tun (dass Sie toll sind, heißt ja nicht, dass Andere nicht auch toll sein können- eben auf ihre Art). Und genauso stolz und selbstbewusst dürfen Sie Anderen auch entgegentreten. Machen Sie sich aber keine Sorgen, falls das nicht sofort funktioniert, sondern wiederholen Sie die Übungen aus diesem Kapitel einfach solange täglich, bis sich Ihr Selbstbild dreht…
Säule 2: Sie sind wichtig!
Kennen Sie das: Sie sind im Alltag oft so von Verpflichtungen und Erwartungen (Ihren eigenen und denen Ihrer Umwelt) eingenommen, dass Sie Ihre eigenen Bedürfnisse oft hintenanstellen, sie manchmal gar nicht mehr wahrnehmen oder sich zeitweise einfach selbst vergessen?
Damit sind Sie nicht alleine. Und das hat etwas mit unseren Prioritäten zu tun. Natürlich finden wir unsere Gesundheit, unser Wohlbefinden und unser Glück wichtig. Zumindest theoretisch. Wir lesen Bücher und tun vieles, um sie zu verbessern. Aber wir erkennen oft nicht, dass wir dafür (wie für alles im Leben) einen Preis bezahlen müssen. Und dass wir, wenn wir uns tatsächlich radikal für UNS, unser Glück, unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden entscheiden (und es verbessern), automatisch andere Dinge hinten anstellen müssen.
Diesen Preis sind wir im Alltag jedoch oft nicht bereit, tatsächlich zu bezahlen, und entscheiden uns in verschiedensten Alltagssituationen (meist innerhalb von Millisekunden und aus einer inneren Konditionierung heraus) FÜR etwas anderes und GEGEN uns und unsere Bedürfnisse.
Uns allen passiert das ständig. Wir sind beispielsweise erschöpft, aber wir wollen noch eben den Vortrag fertigstellen, bevor wir das Büro verlassen. Wir haben Durst, aber wir wollen erst den Hausputz beenden, bevor wir uns etwas zu trinken holen. Wir sind krank, aber wir wollen keinen schlechten Eindruck beim Chef hinterlassen und nehmen Tabletten, anstatt uns zuhause auszukurieren. Täglich treffen wir unzählige solcher Entscheidungen gegen uns. Etwas anderes erscheint uns in diesen Momenten wichtiger als unsere Bedürfnisse und unser Wohlbefinden.
Manchmal steht dahinter eine unbegründete (und unbewusste) Angst, dass es schlimme Konsequenzen haben könnte, wenn wir uns um uns selbst, anstatt um andere Dinge kümmern. Etwas, das schlimmer ist, als unsere Bedürfnisse zurück zu stellen. Deshalb entscheiden wir uns gegen uns.
Der einzige Weg, um das zu ändern, ist, unsere Prioritäten neu zu setzen – für UNS – und zwar in vollem Bewusstsein und mit der Bereitschaft, den Preis dafür zu bezahlen. Den Preis, dass wir in manchen Situationen andere Menschen enttäuschen werden, hin und wieder ein nicht ganz perfektes Arbeitsergebnis abgeben, oder einmal eine nicht ganz saubere Wohnung haben, wenn Gäste kommen und ähnliches.
Erst wenn wir den Preis kennen, den wir bezahlen müssen und auch bereit sind, ihn zu bezahlen, werden wir uns wirklich mit allen Konsequenzen für UNS entscheiden können. Dann werden wir nicht mehr nur theoretisch finden, dass unser Wohlergehen und unser Glück wichtig sind, sondern auch die Konsequenzen ziehen und danach handeln. Und der Lohn wird gigantisch sein!
Wenn wir uns selbst und unser Wohlergehen als das Wichtigste betrachten, das wir haben, wenn wir es wichtiger nehmen als alles andere, und deshalb auch bereit sind, den Preis dafür zu bezahlen, dann achten wir auch ganz von selbst darauf, uns keinem Stress im ungesunden Maße auszusetzen, sondern spüren unsere Grenzen und respektieren sie.
Wir sind verantwortlich für unser Wohlbefinden und für den Schutz unserer Gefühle und unserer Gesundheit. Wir sind deshalb für uns so wichtig, weil WIR es sind, die die Verantwortung für uns tragen. Kein anderer Mensch wird das für uns tun können, denn kein anderer Mensch kann unsere Bedürfnisse sehen und erkennen, wie wir selbst – auch wenn wir das immer wieder von Anderen erhoffen. Zudem können wir uns auch nur dann wirklich gut um Andere kümmern und Anderen etwas geben, wenn es uns selbst gut geht.
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