Margarithe W. Mann - Stalking
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Einfach unglaublich, was mir meine Freundin Marli da berichtete, … aber noch unglaublicher sollte das sein, was sie mir eine Nacht lang erzählte:
„Ich begann also im Sommer 2011 meine Praxis schweren Herzens in Schleswig Holstein aufzulösen und mich gleichzeitig in der alten Heimat nach Wohnraum umzusehen. Ich hegte die Hoffnung, eventuell in meinem Beruf vielleicht doch noch einmal Arbeit zu finden, auch wenn es nur ein paar Stunden sein würden. Ich bin nicht mehr jung genug, um es noch einmal mit Selbständigkeit zu versuchen, nein das ist zu spät, das schaffe ich nicht mehr. Du weißt selber, mit knapp sechzig ist der Zug in diese Richtung dann doch abgefahren. Auf dem Weg zum Wohnungsamt begegnete mir Gisela, eine Schulkameradin und Freundin aus der Teenyzeit. Wir hatten uns ewig nicht mehr gesehen. Wir gingen in das Kaffeehaus am Markt und kramten Erinnerungen aus. Als ich ihr von meiner geplanten Rückkehr nach Bergau erzählte und dabei den Wunsch äußerte, dass es schön wäre, wenn ich auch wieder einen Garten irgendwo bekommen könnte, meinte sie, dass sie mir in dieser Beziehung helfen könne. Allerdings wäre es ein Pachtgarten der Stadt und ich müsse mich bei der Liegenschaftsabteilung melden, weil dort auch immer hinterlegt ist, wieviel Ablösegebühr der jeweilige Besitzer bei dessen Abgabe haben möchte. Also ging ich zuerst zum Wohnungsamt,stellte einen entsprechenden Antrag und machte mich anschließend gleich auf den Weg zur Stadtverwaltung. Ich hatte Glück, der Garten war noch nicht vergeben und ich konnte vor meiner vorläufigen Heimfahrt nach Wandelsand noch schauen wo der Garten ist und dann Bescheid sagen, ob ich diesen pachten möchte oder nicht. So machte ich es auch, der Garten befindet sich in einer schönen Lage am Stadtrand, eine kleine Holzhütte steht darauf und er ist sogar eingezäunt. Ein Stückchen hinter dem Zaun ist ein See, hinter diesem See sieht man ebenfalls Gartenanlagen. Natürlich wollte ich diesen Garten haben, auch wenn ich nicht alles sehen konnte, weil ich ja noch keinen Schlüssel hatte. Verwildert war er, deshalb war die Ablösegebühr so niedrig. Aber Du weißt, ich bin schon mit ganz anderen Wüsten fertig geworden und ich habe mich gefreut, auch für meinen Hund Betty, dass es geklappt hatte. Ich rief also wie vereinbart die Stadtverwaltung zurück und bestätigte die Übernahme des Gartens. Es wurde so abgemacht, dass ich, wenn ich im Oktober wieder hier sein würde, die Pachtgebühr entrichte und im gleichen Zuge den Gartenschlüssel ausgehändigt bekomme“, berichtete meine Freundin und fuhr fort: „Im Oktober 2011 fahre ich wie geplant mit Betty in meinen neuen Garten, der gewünschte Wohnungswechsel wurde für das Jahr 2012 geplant. Eigentlich sucht man sich wohl erst eine Wohnung und dann den passenden Garten, aber wie du siehst, ist es bei mir gerade umgekehrt gewesen ...”.
Ich schloss die etwas klemmende Gartentür auf , Betty stürzte sogleich voraus und begutachtete ebenfalls unsere neue Errungenschaft. Zunächst sah man eigentlich nur Unkraut und die alte Holzhütte, sonst nichts. Ein mächtiges Stück Arbeit wird es werden, bis man das alles hier als Garten bezeichnen kann. Ich nahm mir vor, zuerst die Hütte ein wenig auf Vordermann zu bekommen, damit ich mein Nachtlager am Abend aufschlagen konnte. Ich stelle meine große Reisetasche auf eine kleine Holzbank, die rechter Hand in der Hütte steht. Ich brauche unbedingt heißes Wasser damit ich hier zunächst ordentlich sauber machen kann. Wasser dafür gibt es im nahe liegenden See genug und für Kaffee habe ich ausreichend Wasser mit genommen. Aber Strom, der Kollege aus der Stadtverwaltung meinte, im Nachbargarten sei eigentlich immer jemand da und es gäbe dort einen Hauptschalter, auch für diese kleine Hütte hier. Ich betätigte den Lichtschalter, aber es funktioniert nicht, also ist der Hauptschalter nicht eingeschaltet, nebenan habe ich niemanden gesehen. Ich mache mir eine Flasche Wasser auf, ich möchte mir erst einmal einen schönen Kaffee kochen. Ich habe vorsichtshalber noch den alten Teekessel und einen Spirituskocher mitgenommen, beides hatte ich vor Kurzem auf dem Flohmarkt erstanden. Den alten Wasserkocher kann ich nehmen, wenn ich heißes Wasser zum sauber machen brauche oder auch zur Körperreinigung. Während ich den Kaffee genieße und dabei überlege, in welcher Ecke der Hütte ich am besten beginnen sollte klar Schiff zu machen, vernehme ich Geräusche aus der Nachbarlaube, die unmittelbar neben meinem Domizil gleich jenseits des Zaunes steht. Gefolgt von meiner Hündin Betty versuche ich sogleich mein Glück wegen der Stromeinschaltung, die von besagter Nachbarschaft aus getätigt werden muss. „Hallo?, ist jemand da?”, rufe ich über den etwas schief geratenen Gartenzaun zu meinen bisher unbekannten Nachbarn hinüber. Nachdem ich dreimal recht lautstark gerufen hatte, erscheint ein nicht allzu großer, aber kräftiger Mann, so etwa um die Mitte fünfzig und tritt zu mir jenseits des Zaunes heran. „Hallo, guten Tag, haben Sie nach mir gerufen?, Sie sind wohl meine neue Nachbarin?, kann ich Ihnen helfen?”, fragt er freundlich. „Ja, hallo, guten Tag, … ich hoffe es zumindest, dass Sie mir helfen können. Man sagte mir, dass bei Ihnen der Hauptschalter betätigt werden müsse, damit ich hier auf meiner Seite in der Hütte auch Strom habe”, entgegne ich. „Oh, ja, das ist richtig, da muss ich mal schauen. Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht so genau Bescheid, um diese Dinge kümmert sich immer mein Kompagnon, mit dem ich hier den Garten teile, der ist gerade nicht da, aber ich sehe mal nach, vielleicht schaffe ich es auch, diesen Schalter ausfindig zu machen”, meint er hilfsbereit. „Ach, das wäre schön, schon wegen des Wasserkochers und es ist ja nun auch schon ziemlich früh dunkel, da wäre es schon gut, wenn ich Licht hätte”. „Na dann gehen Sie mal in Ihre Hütte und ich mache mich auf Schaltersuche, Sie rufen dann zu mir herüber, ob das Licht bei Ihnen brennt oder nicht, o.k.?”. Betty, die während des Gespräches stiller Zuhörer war, kommt natürlich wieder mit mir mit als ich zu meiner kleinen Unterkunft zurückgehe, um zu schauen, ob mein Nachbar den richtigen Hauptschalter gefunden hat. Nach ein paar Fehlversuchen seinerseits kann ich dann endlich auf die Frage: „Geht Ihr Licht jetzt an?”, mit ja antworten. „Vielen Dank, ich freue mich, dass ich jetzt auch Strom habe, was bekommen Sie denn von mir?, ich meine, da ist doch sicher irgendwo ein extra Zähler für die Hütte hier auf meiner Seite?”. „Ja, das stimmt schon, ich lese den gegenwärtigen Stand ab und schreibe es auf für Sie, das andere macht wie gesagt der Franzl wenn er kommt, wann das ist, das weiß ich allerdings nicht”, informiert er mich. „Ich bin nur ein paar Tage hier, Herr Nachbar, ich komme erst im nächsten Jahr wieder. Ich gebe Ihnen schon mal 20, - Euro als Abschlagszahlung und dann sehen wir weiter, ist das in Ordnung?”. „Ja, sicher, das ist o.k. … warten Sie!”. Etwas zögerlich steckt er das Geld weg und bringt mir gleich darauf den Zettel mit dem Zählerstand. Ich bedanke mich und gehe an meine Arbeit zurück. Bald darauf hörte ich ein Motorrad aufheulen, dann ist es wieder still nebenan. Ich schaffe es noch am gleichen Tag das Nachtlager für mich und Betty herzurichten, den kleinen Kühlschrank zu säubern und einzuräumen, ich hatte mir genug Proviant für zwei Tage mitgebracht, damit ich nicht gleich zum Einkaufen fahren muss. Auch die kleine Ecke, in der man sitzen kann ist aufgeräumt, sauber und recht gemütlich. Es fehlt nur eine kleine Heizung und es ist am Abend bereits empfindlich kühl. Ich esse eine heiße Suppe und belasse es bei einer sogenannten Katzenwäsche. Mit dem Gedanken, ich muss im Frühjahr unbedingt den kleinen Radiator von zu Hause mitbringen, breite ich über Betty ihre dicke Decke aus und krieche dann selber im Schlafanzug, in Form eines Trainingsanzuges in zwei Schlafsäcke. Am nächsten Morgen, nachdem ich eigentlich recht gut geschlafen und nicht gefroren habe, schlage ich mich zunächst in die Büsche, … es fehlt eine Toilette, na ja die paar Tage wird es schon gehen. Ich werde mir eine Biotoilette besorgen, denke ich bei mir während ich mich am See, mittlerer Weile doch etwas fröstelnd, frisch mache. Auch Betty folgt mir in die Büsche, um dann gleich noch einmal ins Bett zu schlüpfen, … in meine Schlafsäcke, die sind noch schön warm. Ich bereite mir ein ausgiebiges Frühstück mit einem schönen heißen Kaffee. Nun kommt die Sonne heraus und um die Mittagszeit ist es angenehm warm draußen, sodass ich bei der Arbeit meine dicke Jacke ausziehen kann. Der Garten ist nicht unbedingt sehr groß, aber wie gesagt recht verwildert. Umso mehr staune ich, als ich unter dem Unkraut vor der Hütte Terrassenplatten zu Tage fördere, die vollständig zugewuchert waren. Ebenso blieb bisher ein kleiner Teich von mir unentdeckt, der jetzt auch zum Vorschein kommt. Ich lege eine Pause ein, wärme mir eine Büchse Bohneneintopf und fülle auch Bettys Napf mit Futter. Im gleichen Moment ertönt wieder das Motorradgeräusch und mein Nachbar erscheint kurz darauf am Gartenzaun. Diesmal bellt Betty, sicher weil ich nicht dabei bin. Sie bellt sehr selten, meistens nur dann, wenn sie mir sagen will: Komm` mal, da ist jemand. Ich stehe auf und trete an den Zaun heran. „Guten Tag, junge Frau, beißt der Hund eigentlich?, gestern hat er nicht gebellt”, begrüßt mich mein Gegenüber. „Schönen guten Tag!, nein, nein, Betty tut niemanden etwas, sie hat mich nur gerufen, weil Sie gekommen sind”. „Ist alles in Ordnung?, mit dem Strom meine ich, … und der Kühlschrank funktioniert auch?”, erkundigt sich der Mann fast fürsorglich. „Ja, sicher, es ist alles prima, alles gut und alles ist in Ordnung, danke der Nachfrage”. „Na schön, sagen Sie es nur ruhig wenn Sie Hilfe brauchen, ich fahre wieder los, aber vielleicht komme ich später noch einmal wieder”, meint er und ruft noch ein „Tschüss bis später” hinterher, steigt wieder auf das Motorrad und fährt weg. Ich setze meine Arbeit fort. Der Nachbar lässt sich nicht noch einmal sehen und der Abend, sowie auch der nächste Morgen laufen so ab wie am Vortag. Am Vormittag bellt Betty kurz und kündigt damit den Nachbarn wieder an. Er kommt wieder an den Zaun heran. „Hallo, hallo, … Sie haben aber schon allerhand geschafft in der kurzen Zeit. Ich komme gern einmal zu Ihnen herüber, wenn ich darf, ich helfe Ihnen, die abgestochenen Rasenbatzen beiseite zu schaffen, … das ist doch zu schwer für Sie”, meint er. „Ich schaffe das schon, vielen Dank, lassen Sie nur, Sie haben ja sicher auch selber genug zu tun”, antworte ich. „Ist schon in Ordnung, hier drüben ist alles soweit fertig bis zum nächsten Frühjahr, lassen Sie sich ruhig ein wenig helfen”, verteidigt er seinen Standpunkt. „Na, gut, dann kommen Sie mal herüber, … das ist aber nett von Ihnen”, meine ich, obwohl ich es auch gut allein geschafft hätte und es eigentlich nicht sehr gern habe, wenn man mir in punkto Garten in das Geschehen eingreift. Ich öffne meine Gartentür und Betty begrüßt den Nachbarn so wie es ihre Art ist, schwanzwedelnd und freundlich. Manchmal denke ich, sie ist zu aufgeschlossen Fremden gegenüber und fast könnte man sagen: sie hilft einem Einbrecher auch noch beim Heraustragen der geklauten Gegenstände. Kurz darauf kommt eine Frau mittleren Alters, geschätzte Ende Fünfzig auf uns zu und begrüßt erst den Nachbarn mit den Worten: „He, Jacob, ich habe Dich schon paarmal angerufen, die hatten aber nicht solche Latschen, die Du haben wolltest, die gibt es erst nächstes Jahr wieder!”. Dann reicht Sie mir die Hand mit einem fragenden „Hallo?” während mein Nachbar Jacob etwas schroff zu ihr meint: „Na, ja, da kann man es auch nicht ändern, es ist sowieso bald zu kalt dafür, … das ist unsere neue Nachbarin, … seit ein paar Tagen, … Du kannst auch mithelfen, komm` rein!, … das ist Rosi”, stellt er mir die Frau vor im gleichen Atemzug vor. Im nächsten Augenblick standen alle beide auch schon bei mir im Garten und wurden von Betty, wie sie es immer tut freundlich begrüßt. Ich selber kam mir schon etwas überrumpelt vor, weil man mir die angebotene Hilfe förmlich aufdrängte. Es entging mir auch nicht, dass diese Rosi eine „Fahne” hatte. Gegen Mittag waren die abgestochenen Rasenteile auf den von mir neu angelegten Komposthaufen gebracht. Ich bedanke mich, das Pärchen verabschiedet sich und verschwindet in der Nachbarhütte. Ich setze mir Wasser für eine Suppenterrine auf und versorge Betty. Nebenan ist alles still und eine Weile später höre ich das Motorrad des Nachbarn wegfahren. Ich mache eine längere Mittagspause und gehe dann wieder an die Arbeit. Ich möchte die gröbsten Arbeiten bis zum Frühjahr geschafft haben, damit ich den Boden bepflanzen, bzw. bestellen kann. Am späten Nachmittag kehrt der Herr Jacob, den Nachnamen kenne ich bis dato nicht, zurück. Er stellt sein Motorrad ab und winkt zu mir herüber: „Sie kennen wohl gar keinen Feierabend?!” und kommt an mein Gartentor heran. Er begutachtet alles, was ich in der Zwischenzeit seiner Abwesenheit geschafft habe und sagt: „Sie sind aber wirklich fleißig, Sie haben wohl keine Ruhe bevor Sie nicht alles fertig haben?”. „Ja, genau, ich möchte es soweit schaffen, dass ich im Frühjahr mit der Bepflanzung anfangen kann, … in drei Tagen muss ich wieder los”, gebe ich ihm Auskunft. Er nimmt den Motorradhelm ab und meint : „Sagen Sie es mir, wenn Sie Hilfe brauchen, ich habe Zeit, ich helfe Ihnen wirklich gerne”, er macht eine Gedankenpause und fügt hinzu: „Kommen Sie ruhig mal rüber auf meine Seite, ich zeige Ihnen meinen Garten, … und natürlich von meinem Kumpel”. Ich stelle meinen Spaten beiseite und folge seiner Aufforderung, auch Betty trottet hinterher. Es stimmte, der Nachbargarten ist soweit winterfest gemacht und etwas größer als mein Grundstück nebenan. In der Nähe der Hütte befindet sich auch ein Teich, allerdings um einiges größer als bei mir. „Das ist aber ein schöner Teich den Sie da haben, der sieht gut aus, ich habe ja auch einen kleinen Teich, aber ich weiß noch nicht, ob ich ihn sauber mache oder ob ich ihn zuschütten werde. Er ist total zugewuchert und das Wasser müsste erneuert werden, erst alles ausschöpfen und dann, …”. Er unterbricht mich und sagt: „Das wäre kein Problem, mein Kumpel, der Franzl hat eine Elektropumpe, da könnte man im Frühjahr etwas machen, altes Wasser raus und vom See neues Wasser herauf pumpen. Ich spreche mal mit ihm wenn er kommt. Zur Zeit ist er nicht so oft hier, er hat Probleme mit seinem Knie, das muss wahrscheinlich operiert werden, er kann kaum noch laufen”. „Ja, das hat doch auch keine Eile mit dem Teich, aber wenn sich das Problem auf diese Art lösen lässt, ich meine mit der Pumpe, dann würde ich das gerne annehmen, vielen Dank”. „Das ist doch klar, wir freuen uns auch, wenn wir eine gute Nachbarschaft haben und wenn man sich gut versteht”, erklärt er. „Da haben Sie recht, das ist auch meine Meinung, da gibt es ja manchmal Streit zwischen Nachbarn wegen Dingen, die mag man gar nicht glauben”, pflichte ich ihm bei, während wir noch einen kleinen Rundgang durch seinen Garten machen. Er zeigt mir, was und wo er mit seinem Kumpel angelegt und angebaut hat, gegenseitige Kommentare dazu werden abgegeben. „So nun muss ich aber zusehen, dass ich mein heutiges Pensum noch schaffe, es dauert nicht mehr lange, dann ist es schon wieder dunkel, … komm` Betty, lass` uns gehen”. Ich rufe nach meinem Hund, der schnüffelnd jede Ecke des Nachbargartens visitiert, aber sofort auf meinen Pfiff reagiert und mir folgt. „Kommen Sie doch gerne heute am Abend mal rüber, ich übernachte hier, ich lade Sie ein, vielleicht können wir ein Glas Wein trinken, wenn Sie möchten, ich tue Ihnen auch bestimmt nichts”, ruft er noch nach, als ich meine Gartenpforte bereits wieder erreicht habe. „Ja vielleicht, … mal sehen”, gebe ich zurück und schließe meine Gartentür hinter mir. Durch den kleinen Schwatz in der Nachbarschaft habe ich dann doch nicht alles ganz geschafft, so wie ich es eigentlich vor hatte. Morgen muss ich mich ranhalten, ich möchte in den beiden Tagen, die mir noch bis zur Heimfahrt verbleiben das letzte Drittel des Gartens urbar gemacht haben. Ich teile mir, wie so oft, mit meinem Hund Betty das Brot und finde es als einen guten Einfall, wenn ich morgen vom Baumarkt ein paar Säcke Rindenmulch mitbringen würde. Ich kann damit die freigelegten Wege und auch unter den Sträuchern die Erde abdecken, damit im Frühjahr das Unkraut nicht gar so schnell wieder die Oberhand gewinnt, denn vor Mitte April werde ich nicht zurückkehren. Ich trinke meinen heißen Tee und Betty knabbert noch genüsslich an einem Kauknochen. Es ist dunkel draußen und auch ungemütlich kühl hier in meiner kleinen Hütte. Wenn ich nicht frieren will, sollte ich meine Schlafsäcke aufsuchen oder das Angebot des Nachbarpärchens annehmen. „Na, Betty, wollen wir mal nach nebenan gehen?. Was meinst Du?. Vielleicht sind die Beiden ja doch ganz nett”. Ich beschließe der Einladung Folge zu leisten, sperre meine Hüttentür ab und mache mich mit Betty auf den Weg zum Nachbardomizil. Ich klopfe leise an die Tür. Es ertönt ein lautes, deutliches „Herein” der tiefen und etwas rauen Männerstimme meines Nachbarn. Ich trete ein, es schlägt mir gleich die angenehm warme Luft eines Heizlüfters entgegen, vermischt mit dem Rauch seiner eben gerade ausgedrückten Zigarette. „Ihre Frau ist wohl gar nicht mehr da?”, frage ich und stelle im gleichen Moment fest, dass es hier eher wie eine Männerwirtschaft aussieht, als nach der Freizeitbleibe eines Paares mit Frau im Haus. „Das ist nicht meine Frau, das ist die Rosi gewesen, die heute noch mit hier war, die schläft nicht hier, die ist zu sich nach Hause gegangen, … ich bin nicht verheiratet”, gibt er zu verstehen. Ich komme seiner Aufforderung nach und setze mich auf ein kleines, ein wenig abgewracktes Sofa links neben der Tür. Betty nimmt gleich zu meinen Füßen platz. Genau diesem Sofa gegenüber steht ein Teil von einer Schrankwand. Ein kleineres, älteres Modell eines Fernsehapparates befindet sich an dem dafür vorgesehenen Platz, darüber ist eine Musikanlage. „Möchten Sie ein Glas Wein trinken?”, fragt er und fügt gleich hinzu: „Ich trinke lieber mein Bier, aber ich habe extra für Sie eine Flasche Wein besorgt, … ich hoffe, Sie mögen Rotwein?”. „Ja, natürlich, danke, und auch vielen Dank für die Einladung”. „Es ist schön, dass Sie gekommen sind, ich möchte sehr gern etwas genauer wissen wer jetzt in dem Häuschen nebenan zu finden ist”, erklärt er. Dann steht er auf, holt ein Glas, öffnet die Flasche und schenkt mir davon ein. „Ich heiße übrigens Jacob, verraten Sie mir auch Ihren Namen?”. „Ich heiße Marlene, aber die meisten meiner Freunde sagen Marli zu mir”, gebe ich Auskunft. „Sagen Sie, Frau Marlene, haben Sie etwas dagegen wenn wir „Du” zueinander sagen würden?. Es lebt sich doch sicher so besser als Nachbarn und ich glaube, wir sind so etwa in einem Alter, oder liege ich da falsch?”. Er mustert mich direkt ausgiebig und fügt hinzu: „Na, ja, vielleicht trennen uns auch ein paar Jährchen, Sie sind sicher noch ein wenig jünger als ich, … oder?, ich werde bald sechsundfünfzig und Sie?. Ich glaube, die Fünfzig haben Sie noch nicht erreicht”. „Oh, vielen Dank, das ist aber ein Kompliment für mich, ich werde im kommenden Jahr neunundfünfzig”. „Da haben Sie sich aber gut gehalten, das muss man wirklich sagen, das hätte ich jetzt nicht gedacht”, schmeichelt er meiner Person und begutachtet mich dabei erneut eindringlich. Er steht auf und holt aus einem bereits halb leeren Bierkasten eine volle Flasche und fragt: „Du wohnst wohl nicht hier, weil du vorhin angedeutet hast, dass du erst im nächsten Jahr zurück kommst?”. „Ich lebe in Schleswig Holstein, in einem etwas größeren Dorf. in Wandelsand“. „Na das ist aber der nächste Weg, wie man sagt, um einen Garten zu bearbeiten”, stellt er fest. Ich schüttele den Kopf und erzähle Jacob vom unverschuldeten Verlust meiner kleinen Praxis und dem Vorhaben, in meine Heimat zurück zu kehren. „Übermorgen fahre ich wieder los, dann bin ich soweit fertig mit dem was ich schaffen wollte”. „Wann nächstes Jahr kommst du zurück?”, möchte er wissen. Er schenkt mir noch ein Glas Wein nach und dreht sich eine Zigarette. „Stört dich der Rauch?, warte, ich mache mal einen Moment die Tür auf ”, sagt er, als er sieht, dass ich mir die Augen wische. Betty steht auf, schaut aus der Tür und geht dann vorsichtig hinaus, sie kehrt aber umgehend zurück, als sie merkt, dass ich ihr nicht folge und noch sitzen bleibe. „Interessiert dich das, oder soll ich etwas anderes im Fernsehen einschalten?”, erkundigt er sich und deutet in Richtung Bildschirm. Seine Aufmerksamkeit kommt mir schon fast unheimlich vor. Das kommt vielleicht daher, weil mir bisher nicht viel männliche Fürsorge zuteil wurde. Ich gebe darauf eine ehrliche Antwort und sage: „Nun ja, eigentlich ist bei mir am Freitagabend immer Krimizeit”. Jacob nimmt die Fernbedienung, schaltet das von mir gewünschte Programm ein und wechselt das Thema: „Morgen kommt auch die Rosi wieder, … das hat sie jedenfalls zu mir gesagt. Wir kommen gern noch einmal zu Dir rüber und helfen Dir, den Rest fertig zu bekommen”. „Nein, nein, das ist wirklich nicht nötig, ich bin fast am Ende meiner Arbeit. Ich fahre morgen nur noch zum Baumarkt und kaufe ein paar Säcke Rindenmulch zum Abdecken. Vielleicht hat Deine Freundin ja auch gar keinen Bock und möchte etwas anderes machen”, entgegne ich. „Ich hab` doch schon gesagt, die Rosi ist nicht meine Freundin, … und meine Frau schon gar nicht, sie hätte mich zwar gerne gehabt aber ich sie nicht. Ich kenne die Rosi von früher, sie war mal eine Arbeitskollegin von der Katrin mit der ich zusammen bin. Die Katrin ist fast fünfundzwanzig Jahre jünger als ich und die Mutter meiner Tochter”, berichtet er und fährt fort: „Die Katrin kommt alleine nicht zurecht und ich bin eigentlich nur noch mit ihr zusammen wegen Lara, meiner Tochter, die ist jetzt vierzehn Jahre alt. Ich habe auch noch einen älteren Sohn, Sandro, er ist über zwanzig, aber zu ihm habe ich keinen Kontakt. Ich war nicht lange mit Sandros Mutter zusammen, … ich war noch nie verheiratet, … bist du verheiratet und hast du Kinder?”. „Nein, ich bin nicht verheiratet, ich hatte das Vergnügen zweimal ohne Erfolg, ... na ja und meine Kinder sind aus dem Haus; meine zwei Mädels und die beiden Jungs auch”. „Oh, vier Kinder hast du und lebst alleine?, … oder bist du mit jemanden zusammen?”, setzt er seine Befragung fort, die mir ehrlich gesagt schon fast ein wenig lästig wurde, in Anbetracht der wenigen Stunden, die man sich kennt. „Ich lebe schon lange allein, meine Kinder besuchen mich oft und ich habe Betty, ich habe auch keinerlei Bedürfnis eine feste Beziehung einzugehen. Ich habe kein Glück in der Partnerschaft gefunden, meine Erfahrungen damit sind schlecht, um es gelinde auszudrücken. Ich bin lieber solo geblieben und habe alles sehr gut allein geschafft.”, gebe ich preis und will damit meinem Gegenüber ein wenig den Wind aus den Segeln nehmen. Mir ist ein gewisses Interesse seinerseits an meiner Person nicht entgangen und ich ziehe es vor, die Unterhaltung zu unterbrechen und meine Hütte aufzusuchen. „Ich glaube es ist an der Zeit nach Nebenan zu gehen, vielen Dank für den Wein, … eine gute Nacht wünsche ich dir”, verabschiede ich mich. „Gern geschehen, … du kannst morgen sehr gern wiederkommen wenn du möchtest, ich schlafe fast immer hier im Garten. Wein ist ja auch noch da, und außerdem ist es bei mir schön warm. du hast noch keine Heizung wie ich mitbekommen habe, … oder?”. „Das ist richtig, ich habe aber einen Radiator zu Hause, den bringe ich im Frühjahr mit”, bestätige ich seine Feststellung. „Also dann sehen wir uns morgen, ich freue mich, wenn du wieder rüber kommst, … also tschüss und gute Nacht, … man sieht sich”, ruft er mir noch durch die bereits halb geschlossenen Tür seiner Hütte zu. Es ist ganz schön frisch hier in meiner Laube, wenn ich es geschmeichelt formuliere. Betty springt sogleich auf ihre Liege mit der dicken Decke, ich suche ebenfalls umgehend mein Nachtlager auf und krieche in beide Schlafsäcke. „Na, Betty, was meinst du?, was machen wir morgen?, gehen wir wieder in die Nachbarschaft oder nicht?”. Mein Hund merkt sofort, dass er gemeint ist und angesprochen wurde. Er hebt den Kopf und schaut ein wenig unter seiner Decke hervor, so als wolle er sagen: „Ja, Frauchen, das wäre sicher nicht verkehrt, es ist ganz schön kalt hier. Der Herr Jacob von nebenan ist zwar ein wenig neugierig, aber er scheint ganz nett zu sein und übermorgen fahren wir doch sowieso wieder nach Hause”. „Du hast recht Betty”, meine ich und lösche das Licht. Als ich am nächsten Morgen aus der Koje krabbele und ins Freie trete, sehe ich eine dünne Eisschicht auf dem kleinen Teich. Es ist wirklich höchste Eisenbahn, hier vorläufig die Zelte abzubrechen, ich sehne mich auch zunehmend nach meiner Badewanne. Ich mache mich ein wenig frisch, frühstücke in aller Ruhe und genieße einen herrlichen heißen Kaffee. Als sich auch Betty erhebt steigen wir beide ins Auto und fahren zum Baumarkt. So wie ich es vor hatte kaufe ich Rindenmulch zum Abdecken. Betty sitzt dabei nicht so wie immer im großen Kofferraum, sondern auf dem Rücksitz. Obwohl die es nicht kennt, angeschnallt zu sein, macht sie keine Probleme und lässt alles geduldig über sich ergehen. Den Platz im Kofferraum kennt sie seit ihrer Welpenzeit. Ich hatte die Hutablage entfernt und hinter den Rücksitzen ein Gitter angebracht, so hat Betty von je her einen sicheren und geräumigen Platz. Obwohl mir durch Bettys „Umquartierung” der Kofferraum für den Rindenmulch zur Verfügung steht, muss ich dreimal bis zum Baumarkt fahren, um genügend davon herbei zu schaffen. Indessen ist es Mittag geworden, ich versorge Betty und esse einen Döner, den ich mir an einer Imbissbude mitgenommen habe. Von meinem Nachbarn Jacob, sowie von der Rosi ist nichts zu sehen. Ich bin ehrlich gesagt eigentlich ganz froh darüber, warum, kann ich jedoch nicht eindeutig sagen. Das überfreundliche Verhalten von Jacob löst eine gewisse Unsicherheit in mir aus. Am Nachmittag bin ich dann mit den Arbeiten fertig, die ich unbedingt vor meiner Abfahrt schaffen wollte. Während ich die Arbeitsgeräte verstaue nehme ich mir vor, noch die drei Fenster auszumessen, zwei größere und ein kleines. Ich werde in den Monaten der Gartenpause neue Gardinen nähen. Betty läuft Richtung Gartentor und gleichzeitig höre auch ich meinen Nachbarn Jacob mit dem Motorrad herankommen. „Ich habe dich schon vermisst!. Du warst schon weg gefahren, als ich aufgestanden bin. Ich dachte, du und Betty seid doch schon heute nach Hause gefahren, weil es ziemlich kalt geworden ist”, ruft er zu mir herüber und fügt hinzu: „Aber ich habe es schon gemerkt, du findest nicht eher Ruhe, bevor du nicht Deinen Plan erfüllt hast”, scherzt Jacob. „Genauso ist es, … schließlich haben wir es doch als vorbildliche DDR – Bürger gelernt, stets unseren Plan zu erfüllen, … oder nicht?”, gebe ich lachend zurück. „Du hast vollkommen recht, aber ich hoffe, du stimmst mir zu, wenn ich sage, dass es in deiner Bude am Abend zum Sitzen viel zu kalt ist. Jetzt wo die Sonne weg ist, fängt es an frisch zu werden. Ich gehe also davon aus, dass du nachher wieder ein wenig zu mir herüber kommst, … und Wein ist auch noch da, der muss alle werden. Du weißt, ich trinke keinen Wein“. Jacob kommt an den Zaun heran, reicht mir die Hand und schaut mich erwartungsvoll an. „Ja, o.k, ich nehme an, aber ich komme später, wenn ich fertig bin, ich möchte meine Hütte erst noch aufräumen und wischen bevor ich morgen abfahre”. Sofort ärgere ich mich ein wenig über mich selber, weil ich so eine Art Rechenschaft abgelegt habe was mein Handeln betrifft. Ich gehe mit Betty in meine Unterkunft zurück, wir essen zu Abend und ich erledige die besagten, noch anstehenden Dinge. Als ich damit fertig bin, ist es bereits dunkel geworden. „Na komm` Betty, gehen wir uns aufwärmen, es wird kalt und es ist wirklich an der Zeit, dass wir morgen nach Hause fahren, … nicht wahr?”. Mein Hund sieht mich an so als ob er sagen wolle: „Na, Frauchen, das finde ich aber auch und vergesse bloß nicht die Heizung mit zu nehmen, wenn wir das nächste Mal hier her fahren!”. Sie steht auf, schüttelt sich und folgt mir dicht auf den Fersen bis zur Nachbarhütte. Ein Bewegungsmelder kündigt unseren Besuch an. Er spendet zwar nicht gerade ein Flutlicht, aber ohne diese schummerige Beleuchtung könnte man kaum den Weg bis dahin erkennen, der ganz dicht am angelegten Teich vorbei führt. Na und Betty mit ihrem schwarzen Fell wäre total unsichtbar. Wieder ertönt Jacobs forsche dunkle Stimme und fordert mich auf einzutreten, nachdem ich wie gestern zaghaft angeklopft habe. „Setz` dich”, sagt er während er aufsteht und den Wein, sowie ein Glas aus einem angrenzenden Raum holt und mir einschenkt.„Ich habe gedacht, der Franzl kommt dieser Tage mal vorbei, damit du ihn auch kennenlernst. Ich habe dir doch erzählt, dass der Franzl mein Freund ist. Wir haben den Garten schon einige Jahre zusammen. Der Garten und auch die Hütte hier hat mal einer älteren Frau gehört, die lebt aber schon viele Jahre nicht mehr. Ich denke mal, der Franz wird Beschwerden haben mit seinem Knie. Er hat oft Schmerzen und ist bestimmt froh, dass der Garten soweit fertig ist für dieses Jahr. Er muss sich wohl oder übel operieren lassen, er hinkt manchmal schon sehr heftig und von alleine wird es ganz sicher nicht besser“. Nach einer kurzen Gedankenpause meint Jacob: „Irgendwie sind wir gestern vom Thema abgekommen, wann genau kommst du nächstes Jahr wieder?“. „Ich denke, es wird so etwa Mitte April werden, ich muss dann gleichzeitig wegen einer Wohnung ernsthaft etwas unternehmen, ich möchte spätestens im Herbst nächsten Jahres umgezogen sein“. Jacobs Telefon klingelt „Ich bin noch hier, hier im Garten, wo soll ich denn sonst sein?, … jaaa, Rosi, ich hab` dir doch gesagt, ich bin morgen auch da“, … gibt er nicht gerade sehr freundlich von sich „Ja, is` gut, ich bin da, … tschüüüüß, tschüß“, stöhnt er und legt das Handy beiseite. „Das war die Rosi“, gibt er genervt von sich. „Die weiß doch ganz genau, dass ich im Garten bin, ich bin so gut wie immer hier, außerdem hat sie mich das gestern schon gefragt“. Er steht auf und öffnet die Tür, weil mir so wie gestern die Augen vom Zigarettenrauch brennen und ich mir mit einem Taschentuch im Gesicht herumwirtschafte. Er gießt mir ein zweites Glas Wein ein und fragt: „Schmeckt dir der Wein?, ich habe noch eine Flasche geholt, soll ich sie aufmachen?“. „Nein, es genügt, aber er schmeckt gut, vielen Dank, … du schläfst um diese Jahreszeit auch noch im Garten?, du hast zwar eine Heizung hier, aber ist das nicht trotzdem auf die Dauer zu kalt?“, erkundige ich mich und greife damit das eben notgedrungen mitgehörte kurze Telefongespräch auf. „Ich schlafe auch im Winter hier, sehr oft jedenfalls, ich gehe nur zum Duschen und Rasieren nach Hause. Meine Kumpels wissen alle, dass sie mich hier im Garten finden. Zu mir nach Hause kommen sie erst gar nicht, weil sie mich dort meistens sowieso nicht antreffen“. „Und deine Lebensgefährtin?, die Katrin meine ich, sagt die da nichts dazu?“. Er schüttelt nur den Kopf, schließt die Tür, holt sich noch ein Bier und dreht sich eine neue Zigarette. „Die kommt morgen vielleicht kurz vorbei, mal sehen“, meint er nur recht kurz angebunden und ich frage nicht weiter nach und verfolge genau wie Jacob eine Weile das Unterhaltungsprogramm im Fernsehen. Ich trinke den Wein aus und meine zu Jacob: „Es wird Zeit, ich werde langsam müde, die Arbeit den ganzen Tag an der frischen Luft ist doch ganz schön anstrengend“. Ich stehe auf und sofort erhebt sich auch Betty, so als befürchte sie, den Anschluss zu verpassen. „Na, o.k., wann fährst du morgen ab?“. „Ich werde am späten Vormittag losfahren, damit ich nicht so spät zu Hause ankomme“. „Dann sehen wir uns ja morgen noch, es wäre gut, wenn du mir deine Handynummer da lässt, damit ich dich anrufen kann, wenn etwas besonderes sein sollte“. „Ja, das ist vielleicht nicht verkehrt, ich kann dann auch anrufen bevor ich wieder komme, ... du weißt schon, wegen dem Hauptschalter vom Strom, es ist sicher besser du schaltest den Strom auf meiner Seite ab, solange ich ich weg bin, also dann tschüss bis morgen, … und gute Nacht“. „So machen wir das, alles klar, gute Nacht und schlaf` gut, … bis morgen dann!“. Ich hätte noch fragen sollen, was und wo der Jacob eigentlich arbeitet, überlege ich mir während ich meine Schlafsäcke aufsuche. Wenn er fast immer im Garten schläft, kann es ja eigentlich nur ein spezieller Schichtbetrieb sein und wie ein EU – Rentner sieht er nicht aus. Ich nehme mir vor, mir diese Frage bis zum nächsten Jahr aufzuheben, aber stellen werde ich sie, denn über mich weiß er dahingehend ja auch Bescheid. Am nächsten Morgen nach dem Frühstück räume ich alles auf und packe meinen Kram zusammen. Betty spürt gleich, dass wir aufbrechen wollen und bleibt vor dem Gartentor sitzen. Sie beobachtet mich ganz genau und sobald sie mitbekommt, dass ich ihre Decke und die Futternäpfe im Auto verstaue, dann weiß sie, jetzt geht es gleich los und auch sie darf mitfahren. Ich mache noch eine kleine Runde durch meinen Garten und bin zufrieden mit dem, was ich geschafft habe. „Guten Morgen, na alles startklar?“, fragt Jacob, der mit noch etwas zerzausten Haaren auf meine Gartentür zukommt. „Denkst du noch an Deine Handynummer bitte?“, fragt er und reicht mir einen Zettel mit seiner Telefonnummer. „Ja, klar, hier ist die Nummer von meinem Handy, ich hoffe ja nicht, dass etwas schlimmes vorkommt, wenn ich nicht da bin, ich meine wegen Einbrechern oder so etwas“. „Da passe ich schon auf, ich bin ja fast immer hier, … oder auch der Franz, … oder die Rosi, einer von uns ist immer da, … wenn man vom Teufel spricht … , sagt er und deutet in den Garten nebenan. Die Rosi kommt, sie steuert sogleich auf uns zu und wird von Betty begrüßt. „Na, geht es wieder heim?“, fragt sie und wird von Jacob gleich angemault: „Was fragst denn du so blöd?, das siehst du doch und ich habe dir auch gesagt, die Marli kommt im April erst wieder“. „Jaaa, ich meine ja nur“, grummelt sie zurück und verschwindet mit einem Beutel, der offensichtlich verschiedene Einkäufe enthält in der Hütte. Fast zeitgleich kommt eine große, schlanke, nicht unbedingt sehr hübsche Frau auf uns zu und sagt zurückhaltend aber freundlich: „Ich bin Katrin und Sie sind bestimmt die neue Nachbarin“. Ich bestätige ihre Vermutung. „Ja, genau, … schön, dass ich Sie auch noch kennenlerne bevor ich nach Hause fahre, … aber nun muss ich mich sputen und den Rest meiner Sachen packen, ich möchte möglichst noch daheim ankommen bevor es dunkel wird, schönen Gruß auch noch an die Rosi“. Ich reiche ihr und Jacob die Hand . „So dann tschüss bis nächstes Jahr! Ich melde mich, bevor ich komme“. „Alles klar, tu` das“. Jacob wünscht noch eine gute Fahrt und geht mit Katrin in Richtung Gartenhütte, in die vorher die Rosi verschwand. Kurze Zeit später bin ich startklar und fahre los. Ich bin noch nicht weit gekommen, als ich die Katrin auf der anderen Straßenseite gehen sehe. Ich hupe leise, sie hebt kurz den Arm und winkt zurück. Eine eigenartige Dreierbeziehung ist das, denke ich bei mir während ich auf die Autobahn auffahre. Der Jacob scheint ganz in Ordnung zu sein, auf alle Fälle ist er sehr hilfsbereit und recht nett.
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