„Wir müssen ihn ein für allemal aufhalten“, machte der Professor klar und wirkte motiviert und stark, anders als es sonst der Fall war.
„Dann sind wir genau dort, wo wir hätten zu dieser Zeit sein sollen“, sagte Tjalf.
„Richtig“, pflichtete Fernanda ihm bei, „allerdings ist Larvaster schon da drin, wenn wir uns nicht beeilen, dann ist es zu spät.“
Sofort machten sich alle auf, um in den Tempel zu gelangen. Sie kamen hinein, da der Weg frei war. Sie waren vorsichtig, gerade, weil sie wussten, dass Larvaster mindestens so gefährlich war, wie der Unterweltkönig. Immerhin verfügte er zu diesem Zeitpunkt bereits über alle Artefakte des Todes.
Larvaster befand sich gerade vor dem Altar, als er bemerkte, dass sich jemand näherte. Sofort drehte er sich um und erkannte, dass es Tjalf und seine Verbündeten waren und eine Person, die er nicht zuordnen konnte.
„Wie seid ihr hierhergekommen?“ fragte er, denn das war nahezu unmöglich, ohne fremde Hilfe, „das liegt an der da, oder?“
„Schon möglich“, antwortete Tjalf, „aber wir haben dich nicht aufgesucht, um ein nettes Pläuschen mit dir zu halten, sondern um dich ein für alle Mal zu erledigen.“
„Das hast du schon oft gesagt“, lachte Larvaster, „und bedenke, ich bin um einiges stärker als ohnehin schon.“
Bartholomäus war es zu bunt, denn er wollte nicht, dass Larvaster dieses Mal überlebte oder Luzifer entstehen konnte. Daher griff er den Seelenjäger aus heiterem Himmel an. Der Blitz streifte Larvaster nur. Er verdeutlichte aber, dass es die Bande ernst meinte.
Sofort gab er eine Antwort, indem er den Diviator mit der schwarzen Masse attackierte. Bartholomäus wich aus. Der Kampf hatte gestartet. Im Inneren von Larvaster hatte Luzifer keine Chance zu intervenieren, denn er sah, was die Bande vorhatte.
Die Angriffe und Verteidigungen gingen hin und her. Hanna war erneut die erste, die es traf und dieses Mal blieb sie liegen, da es ihr Bein getroffen hatte. Larvaster rammte plötzlich seine Faust in die Erde und sie begann zu beben. Außer Bartholomäus riss es alle von den Beinen, sodass sie auf der Erde landeten.
Larvaster lief, setzte zum Sprung an und schlug Tjalf mitten ins Gesicht. Der junge Venator flog einige Meter durch den Tempel und knallte gegen eine Wand. Er spürte den tiefen Schmerz und die Wut, die sich in ihm ausbreitete. Er stand rasch wieder auf, was den ankommenden Seelenjäger ein wenig beeindruckte, denn er hatte beim Schlag das Gefühl sein Gegner ordentlich erwischt zu haben.
Kaum waren alle wieder auf den Beinen, wiederholte Larvaster die Erdbebenattacke und es haute erneut alle um, inklusive Bartholomäus. Dann sprang er zum Venator. Im Flug zog er seinen Stab, der sich automatisch verlängerte und rammte es Tjalf mitten in die Schulter. Er wollte es ihm eigentlich ins Herz oder in den Kopf stechen, aber er traf einfach nicht genau genug. Er zog es ihm wieder raus. Tjalf blutete.
Tjalf schoss genau in diesem Moment eine seiner Feuerkugel ab. Larvaster wurde dadurch zurückgeworfen und entsprechend leicht verletzt. Die anderen erhoben sich wieder und griffen den Seelenjäger alle zusammen an. Er wurde voll getroffen und nach hinten gedrückt, bis er gegen die Tempelwand knallte. Dann stoppten sie.
„Ist er tot?“ fragte Bartholomäus.
„Ich weiß es nicht“, antwortete Tjalf.
Kaum hatte der Venator fertig gesprochen, stand der Seelenjäger wieder dort, als wäre nichts geschehen. Es beängstigte die Gruppe und sie wollten ihn sofort attackieren, aber er ließ es nicht zu, denn er schuf eine Welle aus schwarzer Masse, der keiner entkommen konnte. Die Masse umschloss die Gegner und machte sie bewegungsunfähig. Das reichte aus, um sie alle ausschalten zu können.
Der Seelenjäger entschied sich natürlich für Tjalf, denn er war es immer, der ihm in die Quere kam, um an die Macht zu kommen. Er war es, der der Venator war, der Auserwählte und wenn er ihn töten würde, dann wäre der ganze Spuk vorbei. Er hüpfte zu Tjalf hinüber und packte ihn.
„Immer wieder durchkreuzt du meine Pläne“, sprach er, „damit ist jetzt vorbei.“
Tjalf wollte sich wehren, aber er merkte, dass seine Kraft fast am Ende war. In diesem Moment spürte er das erste Mal, wie sich der Tod anfühlen konnte. Es war tatsächlich so wie viele sagen oder wie er es in Filmen oder Serien schon gehört hatte- das Leben zog im Zeitraffer an einem vorbei.
Larvaster ließ sich einen Moment zu lange Zeit, um seinen Sieg zu genießen. Er überschätzte sich, das war seine größte Schwäche. In diesem Augenblick schaffte es Bartholomäus dem Seelenjäger mittels einer Blitzattacke von dem Mord an Tjalf abzuhalten.
Der Venator nutzte die Chance und packte seine Hände um das Gesicht des Seelenjägers und konzentrierte sich, sodass er einen sehr starken Angriff kreieren konnte. Er schuf eine Blitzattacke, die den Seelenjäger nach hinten stieß und dermaßen verletzte, sodass er schrie. Er hatte immense Schmerzen und verstummte nach einiger Zeit.
„Tjalf!“ rief Bartholomäus und befreite sich als erster aus der schwarzen Masse.
Er sprintete zu seinem Freund und löste die Masse vom Körper des jungen Mannes. Kaum war er frei, brach er aus Erschöpfung zusammen und fiel zu Boden. Bartholomäus wollte ihn halten, aber es gelang ihm nicht. Auch er hatte viel Energie verloren und ließ Tjalf erstmal liegen.
Er lief zu den anderen und machte die schwarze um sie herum frei, damit sie herauskamen. Schnell erkannten sie, dass Larvaster wohl tot war, aber auch, dass Tjalf unweit daneben lag. Der Professor brach ebenfalls zusammen.
„Hat es Tjalf erwischt?“ fragte Hanna und ging zu ihrem Freund.
Tjalf hatte seine Augen offen und lächelte etwas, denn er hatte ein gutes Gefühl. Er nahm an, dass Larvaster tot war. Für ihn war es, als wenn mit dem Tod des Seelenjägers jeder Stein von seiner Seele gefallen wäre. Dennoch war er dermaßen schwach, sodass er immer wieder die Augen schloss.
„Tjalf, ist alles in Ordnung mit dir?“ fragte die Seelenfresserin.
„Irgendwie schon“, antwortete er.
Fernanda kam zu Tjalf und schaute ihn an.
„Ich will euch ja nicht den Spaß verderben, aber wir sollten schnellstens zurück in unsere Zeit“, sprach sie, „auch wenn ihr alle sehr angeschlagen seid.“
„Meinetwegen“, sagte Tjalf mit schwacher Stimme.
Hanna stieß plötzlich einen Schrei aus, denn Larvaster hatte sich wie von Neuem erhoben. Er ging schnurstracks auf den Venator zu. Hanna packte er, als sei sie nichts und schleuderte sie durch die Luft. Bartholomäus griff ihn an, aber auch ihn schlug er einmal und der Diviator fiel zu Boden. Der Seelenjäger traf nach Bartholomäus wurde bewusstlos. Der Professor konnte nichts tun, denn er war gerade selbst angeschlagen. Corax und Filum schickte er einen Blitz und traf damit beide. Fernanda warf sich zu Boden, um einem Angriff zu entgehen.
Dann packte er Tjalf und erhob ihn ein wenig. Tjalf wollte sich zur Wehr setzen, aber es gelang nicht. Auf einmal spürte er, wie ihn all die Wut und Enttäuschung überkam und sich mit Magie, die er nicht verstand, auf Larvaster übertrug.
Der Seelenjäger schrie. Er konnte sich nicht befreien und der Schmerz breitete sich weiter und weiter aus. Die Tjalf drückte so fest er konnte und die Gedanken an all die Toten, die Larvaster zu verantworten hatte, gingen durch seinen Kopf und mit ihnen der Schmerz, den jeder einzelne in den Momenten ihres Todes empfanden hatte.
Irgendwann verließ das Leben den Körper des Seelenjägers und brach zusammen. Tjalf konnte sich nicht halten und er fiel auf den Erdboden. Er nahm für einen Augenblick war, dass mit den Gedanken die Wut gegangen war, aber eben auch eine große Energie.
Die anderen waren dermaßen verletzt, sodass sie sich kaum erheben konnten. Für Fernanda war wichtig, dass alle zurück in ihre Zeit kamen, denn sonst wäre es fatal, was mit allen Welten geschehen würde. Sie ging zuerst zu Tjalf und konnte sehen, dass er noch immer lebte.
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