Beate Reinecker
Die Welt ist bunt.
Band 8 der Reihe "Leben mit Verantwortung"
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel Beate Reinecker Die Welt ist bunt. Band 8 der Reihe "Leben mit Verantwortung" Dieses ebook wurde erstellt bei
Die Welt ist bunt.
Die Verseuchung
Das Älterwerden
Hunger und Durst
Der Schuhkarton
Deine Chance
Die Welt ist bunt
Der Filter
Bewahre den Indianer in dir
Die scheinbare Logik
Du spürst den Tod
Der Rebell in dir
Im Abseits und im Mittelpunkt
Die Blockade
Die Unkenrufe
Mein Kopf gehört mir
Lippenbekenntnisse
Neue Spielplätze
Impressum neobooks
Als du jung warst, suchtest du die optische, gedankliche, globale Weite. Deine Jugend gab dir die Kraft, den Mut, die Lebensenergie, die grenzüberschreitende Perspektive einzunehmen. Nichts war dir zu mühsam, zu wild, zu fremd. Du liebtest es, in andere Kulturen einzutauchen und in den Gesprächen mit neuen Menschen abzutauchen. Es gab keine Angst vor anderen Ansichten und neuen Perspektiven auf das Leben, das Leben an sich. Somit konntest du viel erfahren, durchdenken und erleben. Du hast dich ins Leben geworfen. Du nahmst immer andere Perspektiven auf das Leben ein, denn die Empathie ermöglichte dir die Chance, die Welt durch die Augen anderer zu sehen. Du liebtest die Menschen, die Natur und Kulturen, denn dir war sehr früh bewusst, dass man diesen menschlichen Errungenschaften mit Respekt begegnen sollte. Die Gebäude, Gemälde und Plätze als Zeichen längst vergangener Zeiten sprachen zu dir. Der Meerblick gab dir das Gefühl der Freiheit. Du liebtest es, dich unbeschwert, unbeobachtet und sehr frei zu fühlen. Die Stunden vergingen und der Platz am Meer war dein Platz, der beste Platz. Nun bist du älter geworden. Die Stunden am Meer verkürzten sich. Dein Gehirn hat sich weiterentwickelt. Du hast dir in deinem Kopf eine Freiheit und Unabhängigkeit erarbeitet. Es war die Freiheit des Denkens, die auf der Erfahrung, der Begegnung, dem immerwährenden Forschen aufbaut. Du warst dankbar dafür, dass du dich ins Leben geworfen hast und immer noch neugierig geblieben warst. Du wusstest, dass dies nicht selbstverständlich war, denn das Leben hat dir viel abverlangt. Du bist neugierig und sehr lebendig geblieben. Dein Lebenswille war ungebrochen. Deine Lebensfreude trieb dich an. Niemand konnte sie dir jemals wegnehmen, selbst wenn man dich in den Kerker werfen würde. Das Reden und das Drohen der Anderen werden dich nicht verunsichern, nicht einschüchtern, nicht verwirren. Du vertratest Standpunkte, deine Ethik war kostbar, ausgereift. Du hast weder umsonst gelebt, noch umsonst gelitten. Deine vielen Lebensjahre mit den vielen, kostbaren Erfahrungen, schweren Stunden öffneten dir die Augen für das Große und Ganze. Du konntest die Zusammenhänge erkennen. Auch der Schmerz öffnete dir die Augen. Dein Kopf weitete sich, du schautest die Globalität, das Werden, das Vergehen. Das alles bewegte deinen Kopf, dein Selbst. Du bist ein Teil des Großen und Ganzen, du identifizierst dich mit der Welt. Nicht selten leidest du mit den Vergehen, mit den Verbrechen gegen die Natur, gegen die Welt, gegen unser aller Zuhause. Deine Freiheit, deine Unabhängigkeit hilft dir die komplexen Zusammenhänge zu durchschauen. Du lässt dich nicht einlullen. Deine Lebenserfahrung ist hart erarbeitet, denn du hast die Menschen, die Welt kennengelernt, nicht als ein oberflächlicher Tourist, der nur den Genuss gesucht hat. Du hast die Menschen gesucht, an dich herangelassen. Beim Gespräch hast du in ihre Augen gesehen, du wolltest verstehen, zuhören. Das Ausblenden, Schöntrinken, Ausnutzen war nicht deine Sache. Deshalb hast du so viel lernen dürfen. Es wäre für dich unerträglich gewesen, wenn du aus irgendeiner Kabine heraus die Welt an dir hättest vorbeirauschen lassen. Die Überheblichkeit, die Rechthaberei und die Indoktrinationen verhindern den ehrlichen Austausch auf Augenhöhe. Dir war schnell deutlich geworden, dass sich die Menschen nicht öffnen, wenn der Hochmut das Miteinander zerstört. Die Menschen öffnen sich nicht, wenn der Genuss und die Oberflächlichkeit dominieren. Das Leben verschließt sich, wenn der Mensch nur das scheinbar Schöne und Angenehme sehen will. Die Gitter der Genusssucht vor den Augen des Betrachters verschließen den Zugang zur Welt. Das Leben wird zum Krampf, wenn nur das Angenehme krampfhaft gesucht wird. Die Genusssucht verschließt den Weg zum Du, zur Welt, zur Globalität. Es kann kein authentisches Gespräch geben, wenn einer der Beteiligten nur ausfragt und Fallen installiert. Es kann kein ernstgemeintes Gespräch zustande kommen, wenn die Gesprächspartner nur ihre vordergründigen Vorteile suchen. Der Mensch kann die Welt nicht verstehen, wenn er nur um sich kreist. Die Oberflächlichkeit und der billige Genuss waren nie dein Ziel. Deine Wahrhaftigkeit, deine Ehrlichkeit ist das Tor zum Menschen, das Tor zum freien Blick und zum ehrlichen Austausch in der Welt. Du schipperst nicht am Leben vorbei, denn du hast gelernt, es anzunehmen. Das ist deine Stärke. Du wolltest das Sehen und das Begreifen auch immer aushalten können. Der Horizont einer weiten Freiheit lässt nun das Leben in dich strömen. Der Lebensfluss liebt dich, denn du hältst ihn nicht auf. Ein Betonbett kam für dich niemals in Frage, und deshalb fließt alles um dich, und du schaust gelassen zu. Dein Bemühen um das Menschsein, um den offenen, globalen Blick garantiert dir deine Unabhängigkeit im Denken. Die Menschen fühlen sich von dir angenommen, denn du willst sie niemals verbiegen. Oberflächliche Bewertungsmuster sind der Feind der Wahrheit, der Feind der Ehrlichkeit. Das neidische Sich-Vergleichen, das Konkurrenzdenken schafft weder Klarheit noch Ehrlichkeit. Die Hierarchie ist der Feind eines herrschaftsfreien Diskurses und genau den strebtest du an. Du wolltest den Menschen zuhören, ihnen in die Augen sehen und immer wieder in die Augen sehen können. Es versteht sich von selbst, dass du die anderen nicht als Mittel zum Zweck missbrauchen wolltest. Die Würde des Menschen ist unantastbar, egal woher dieser Mensch kommt und wohin er geht. Wenn du heute reist, brauchst du nicht mehr stundenlang aufs Meer zu schauen. Die Freiheit in dir selbst bietet dir die Freiheit, dich um anderes zu kümmern. Deine Neugier ist geblieben und deine Lernwilligkeit ebenso. Die innere Freiheit und Unabhängigkeit lassen eine fundierte Gelassenheit zu. Das Meer ist immer noch wunderschön und vermittelt eine Frische und Unzähmbarkeit. Das Meer ist der Ursprung und stets in der Veränderung. Wir verändern uns ebenso. Der Blick auf das Meer gibt dir neue Impulse und weckt weiterhin neue Freiheitsgefühle. In dir wuchs eine Unabhängigkeit, die dir die Sicherheit gibt, überall frei zu denken und »du selbst« zu sein. Du kannst frei atmen und frei denken, weil du ein Freigeist geworden bist. Kein Glas konnte deinen Freigeist einsperren, niemand konnte dich einschüchtern und eingrenzen. Das war und ist harte Arbeit gegen alle Widerstände. »Suche die innere Freiheit und Unabhängigkeit, denn sie garantiert deine Mündigkeit! Lasse dir niemals dein Selbst rauben! Du bist frei, wenn du dich traust, frei zu denken und gegen alle Widerstände zu handeln.«
Das Schweröl verseucht das Meer, die Betäubung das Gehirn. Der Mensch kann verführt werden, zur Selbsterhöhung verleitet werden, nur weil er es sich leisten kann, bedient zu werden. Er meint, sich etwas Gutes zu tun, wenn er bewegt und bespaßt wird.
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