Jonas Enkogia - Weiterleben!

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Sechs Wochen nach der Geburt von Jonas Enkogia vergiftete sich seine Mutter mit einem Pflanzenschutzmittel. Sie hatte durch unglückliche Umstände und falsche ärztliche Entscheidungen eine schwere Wochenbettdepression erlitten, der Freitod schien ihr schließlich als einziger Ausweg.
23 Jahre wurde er belogen und im Glauben gelassen, die Mutter sei bei seiner Geburt gestorben. Diese Lüge wurde zur Basis für einen mächtigen Schuldkomplex und sollte sein ganzes Leben überschatten. Wäre ich nicht geboren worden, würde meine Mutter noch leben – so lautete die kindliche Logik. Vermeintliche Schuld war der Nährboden für jahrzehntelange Depressionen.
Die LeserInnen begleiten den Autor auf seinem äußerst wechselhaften Lebensweg und erfahren, wie er gegen die Depressionen kämpft und schließlich gewinnt. Er nimmt sie mit in Einzel- und Gruppensitzungen und lässt sie intensiv am Alltag einer psychosomatischen Klinik teilhaben.
Weiterleben! ist sein mutmachendes Motto und zugleich Plädoyer für einen offenen, kreativen und aufrichtigen Umgang mit einer Krankheit, an der inzwischen etwa vier Millionen Deutsche leiden.

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Unsere Sitzungen begannen stets nach dem gleichen Muster. Doktor Berger öffnete die Tür zum Flur, wo ich auf den Beginn der Sitzung wartete. Mit einem Nicken bat mich er ins Besprechungszimmer, setzte sich dann hinter seinen Schreibtisch und ordnete Papiere. Ich nahm ihm gegenüber Platz und harrte, bis er sich mir zuwandte. Das geschah immer mit derselben Geste und denselben Worten. Er stützte die Ellenbogen auf, legte die Fingerspitzen aneinander, schaute mich prüfend an und sagte meinen Namen. Herr Enkogia, das war alles. Keine Aussage, keine Frage, nur wortloses Abwarten. Ich berichtete dann, wie es mir seit dem letzten Termin ergangen war, fühlte mich dabei aber selten wirklich gut aufgehoben. Das offenbar aus gutem Grund, denn schon in der vierten oder fünften Sitzung kippte das Setting, also das Verhältnis zwischen Arzt und Patient. Doktor Berger hörte mir eine Weile zu, griff dann ein Stichwort auf und begann plötzlich von seinen Problemen zu erzählen. Er war verheiratet, hatte aber eine Beziehung mit einer Kollegin angefangen. Sie war erheblich jünger und außerdem schwanger. Von ihm. Seine Frau bekam Wind von der Affäre und drohte mit der Scheidung. Mein Arzt und Psychotherapeut schüttete mir sein Herz aus und fand dabei kein Ende. Irgendwann waren die 50 Minuten jedoch um und ich ging heim, verwirrt und verärgert.

Weil mich das stereotype Begrüßungsritual von Anfang an störte, beantwortete ich das „Herr Enkogia“ bald ebenso einsilbig mit einem „Herr Doktor Berger“. Ihn schien dies nicht zu stören, er ließ sich jedenfalls nichts anmerken. Als Dr. Berger jedoch die Sitzung in der Woche nach seinem überraschenden und unprofessionellen Geständnis versehentlich mit „Herr Doktor Enkogia“ eröffnete, wurde mir klar, dass die Basis für sinnvolle und hilfreiche therapeutische Gespräche fehlte. Ich sprach ihn offen auf diesen Konflikt an und er stimmte mir zögerlich zu. Statt nun aber die Therapie abzubrechen und mich einfach fortzuschicken, schlug er einen stationären Aufenthalt vor. Es gäbe gute psychosomatische Kliniken, wo seelische und körperliche Beschwerden (ich litt seit einigen Jahren unter chronischen Rückenschmerzen und Schuppenflechte) auf ganzheitliche Art behandelt würden. So blieb es mir erspart, mühsam nach einem alternativen Therapieplatz zu suchen. Fähige Therapeuten haben oftmals lange Wartelisten, drei bis sechs Monate Wartezeit sind ebenso entmutigend wie normal. Dr. Berger bot mir nun die Chance, Selbsterfahrung und seelische Gesundung für eine Weile ganz vornan zu stellen. Dankbar verließ ich seine Praxis mit der nötigen Verordnung für die Krankenkasse.

Durch Gespräche im Freundeskreis – dabei dämmerte mir langsam, wie viele Menschen unter Ängsten, Depressionen und anderen seelischen Erkrankungen litten – wurde ich auf die Hardtwaldklinik II im hessischen Bad Zwesten aufmerksam. Die Fachklinik für Psychotherapie und Psychosomatikhat einen guten Ruf, das Haus selbst liegt idyllisch auf einem Hügel am Waldrand, und die Wartezeit war damals erträglich. Nachdem Dr. Berger sein Gutachten geschrieben und die Krankenkasse meinen Aufenthalt bewilligt hatte, fuhr ich nach Bad Zwesten und bezog dort im Oktober ein Zimmer mit Balkon im fünften Stockwerk. Ursprünglich sollte ich nur vier Wochen dort bleiben. Aber wegen der Schwere meiner Erkrankung und der guten Fortschritte, die ich in der Therapie machte, wurde der Aufenthalt mehrfach verlängert und letztlich auf zwölf Wochen ausgedehnt. Heutzutage ist die Kostenübernahme für eine derartig lange Reha nur schwer zu bekommen, denn Krankenkassen und Rentenversicherungsträger achten sehr aufs Geld und rechnen mit spitzem Bleistift. Das ist der Kostenexplosion im Gesundheitswesen geschuldet und teilweise nachvollziehbar, doch selten gut für die Patienten. Sogar Kliniken und Krankenhäuser müssen heute Profite machen, leider bleibt der hilfsbedürftige Mensch dabei oftmals auf der Strecke.

Wie auch immer, 1993 durfte ich zwölf Wochen lang in der Hardtwaldklinik II mit motivierten und kompetenten Therapeuten an meiner Genesung arbeiten. Dieses Vierteljahr war eine sehr wichtige Zeit und bescherte mir wertvolle Einsichten und Erkenntnisse, für die ich dankbar bin. Es waren zwar oftmals schmerzhafte Erfahrungen, aber das kannte ich ja bereits aus der Primärtherapie. Mein Opa war Landarzt in einem kleinen Dorf an der Nordseeküste. Er starb leider schon vor meiner Geburt, aber ein überlieferter Satz ist mir im Gedächtnis geblieben: ‚Medizin muss bitter sein, sonst hilft sie nicht.’ Das stimmt natürlich nicht immer und unbedingt, aber etwas Wahres ist schon daran. Während meiner ersten Reha habe ich in der Hardtwaldklinik II Rotz und Wasser geheult, bin aber mit gestärktem Lebenswillen und wichtigen Einsichten heimgefahren. An erster Stelle stand die Erkenntnis, dass die kindliche Logik, derzufolge meine Mutter noch leben würde, wäre ich nicht geboren worden, zu einem mächtigen Schuldkomplex geführt hatte.

Jener Teil meines Bewusstseins, der abwägt und wertet, fällte nämlich irgendwann ein folgenschweres Urteil. In einem Satz ausgedrückt, lautet es: ‚Weil du deine Mutter auf dem Gewissen hast, darfst du nicht glücklich sein, du musst büßen und leiden.’ Ich hatte meine tote Mutter im doppelten Wortsinn auf dem Gewissen, fühlte mich schuldig und büßte daher fleißig. Auge um Auge, Zahn um Zahn – ähnlich unnachsichtig urteilte der Richter in meinem Inneren. Du hast den Tod jener Frau verschuldet, die dir dein Leben schenkte, und bist deshalb auf ewig verdammt. Der Todesstrafe, auszuführen durch eigene Hand, bin ich zwar bisher entgangen, habe aber kein Recht auf Glück und Erfüllung. Die Lüge meines Vaters war die Grundlage für den Richterspruch, sie überdauerte 23 lange Jahre. Doch auch nachdem er die Wahrheit über den Tod meiner Mutter gestanden hatte, gab es vor dem Gericht meines Unterbewusstseins keine Begnadigung. Warum kämpfte ich weiter gegen das Gute an? Wer warf mir ständig Knüppel zwischen die Beine und wollte verhindern, dass mein Leben glückte? Wieso lag ich ständig im Streit mit mir selbst und wer war mein heimlicher Gegenspieler?

Sabotage

Die zwölf Wochen in der Hardtwaldklinik II vergingen erstaunlich schnell. Obwohl die drei Fragen am Schluss des letzten Kapitels auch dort unbeantwortet blieben, lernte ich dennoch eine unbeugsame Kraft kennen, die in mir wirkte. Sie hatte – soviel begriff ich in einer Gruppensitzung – dafür gesorgt, dass ich trotz der vermeintlichen Schuld und des gegen mich gefällten Urteils am Leben geblieben war. Und dieses Leben galt es zu genießen. Ich verliebte mich in eine Mitpatientin und gemeinsam brachen wir ein paar der dusseligen Klinikregeln. Wir tranken Wein und rauchten in unseren Zimmern, und mieteten uns sogar in einer Pension ein, um ungestört miteinander ins Bett gehen zu können. Ähnlich wie dreizehn Jahre zuvor im Allgäu kam der Punkt, an dem Psychotherapie nervte. Ständig diese Nabelschau, immer das Kreisen um vergangenes Leid. Wie öde! Täglich saß man in Gruppen, wo nur gejammert, geklagt und geweint wurde. Einzeltherapie gab es – in meinen Augen ein eklatanter Mangel in vielen Reha-Kliniken – nur einmal pro Woche und auch dann nur dreißig Minuten. Sogar in den Gruppensitzungen musste man sich energisch durchsetzen, um eigene Themen bearbeiten zu können. Ständig breitete jemand ein Problem aus – vollkommen zu recht natürlich – und wer zuerst, kommt mahlt zuerst. In einer zehnköpfigen Gruppe vergehen 90 Minuten jedoch rasend schnell, und wer nicht drängelt kommt zu kurz.

Nach meiner ersten Reha kehrte der Lebensmut zurück, ich war ausgeglichener und zog einige Zeit später nach Oberbayern. Durch Zufall fand ich Arbeit im Meisterbetrieb eines Freundes und wurde später sogar sein Vorarbeiter im Garten- und Landschaftsbau. Doch trotz der idyllischen Alpenkulisse und meiner neuen Aufgabe fand ich keine Ruhe. Die langen Winter setzten mir zu und ich war wieder Single, denn die Liebe zu der ehemaligen Mitpatienten scheiterte. Bisher endeten meine Beziehungen immer tragisch und ich hatte mittlerweile Angst, mich erneut auf eine Frau einzulassen. Es schien ein verborgenes Muster zu geben, aber es ließ sich weder benennen noch durchbrechen.

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