1. Schreiben Sie nun den Namen Ihres Charakters in die Mitte eines Blattes Papiers und erzeugen Sie einen Cluster. Das dürfte nach der letzten Aufgabe nicht mehr schwerfallen. Nehmen Sie sich dazu nur fünf Minuten Zeit. Wir wollen das Gehirn nur „primen“.
2. Erstellen Sie einen tabellarischen Lebenslauf für Ihren Charakter. Auch da halten Sie sich kurz. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass die Daten später noch wieder geändert werden. Wir machen jetzt erst einmal einen Entwurf.
3. Bearbeiten Sie das folgende Fragen. Schreiben Sie die Antworten auf ein Extrablatt. Erstellen Sie auf diese Weise einen Protagonisten und einen Antagonisten. Und nun wünsche ich Ihnen viel Spaß und bis zur nächsten Woche. Wir kommen auf die Ergebnisse zurück.
Setzen Sie in die Lücken den Namen Ihres Charakters ein und vervollständigen.
Sie die Sätze auf einem anderen Blatt. Es steht in den Sätzen immer „er“ für der Protagonist. Wenn Sie einen weiblichen Charakter beschreiben, ändern Sie dies selbstverständlich.
... hat panische Angst vor...
Wenn ... ein Tier wäre, wäre er ein...
...macht ... als erstes, wenn er morgens aufsteht.
...schönster Tag im Leben bisher war damals als, ...
...wird ärgerlich, wenn ...
...war die schwerste Krankheit, die ... jemals hatte.
Wenn ... am Tag für ein paar Sekunden die Augen schließt, denkt er an ...
Auf einer Party mit vielen Unbekannten fühlt sich ... wie ...
Wenn ... eine Meinung hat und jemand anders das Gegenteil behauptet, ist das...
Struktur und Gleichmäßigkeit empfindet ... als ...
Andere sagen über ... das ...
Verlässlichkeit ist eine ... von ...
Wenn ... bei seinen Vorhaben auf Widerstand stößt, reagiert er...
Wer jetzt noch Lust hat, kann seinen Charakter nun genau kennen lernen. Auf dieser Seite gibt es ein paar Situationsbeschreibungen. Aufgabe ist es, zu jedem Satz maximal fünf Sätze aus der „Ich“ Perspektive des Charakters zu schreiben. Also er oder sie kommt gerade dazu und verhält sich irgendwie. Sie können dies im Dialog oder durch handeln darstellen. Allerdings wichtig aus der Ich Perspektive.
In einem Restaurant sind alle Tische besetzt. Einzelne Plätze sind noch frei. Ihr Charakter hat wirklich Hunger und möchte etwas essen.
In einer Seitenstraße hört man einen spitzen Schrei und einen unterdrückten Hilferuf.
Ein langsamer, alter Mann will offensichtlich noch den Bus erreichen. Der Busfahrer scheint ihn nicht zu sehen.
Ein Bettler sitzt an der Seite eines Geschäfts und ein Sicherheitsbeamter will diesen gerade verscheuchen.
Beim Ausparken schrammt ihr Charakter einen parkenden Wagen. Der Besitzer ist nirgendwo zu sehen.
Wenn Sie diese Aufgaben soweit durchgespielt haben, machen Sie auf jeden Fall eine Pause von mindestens einem Tag. Dann erstellen Sie noch einen Cluster zu Ihrem Charakter.
Was hat sich verändert?
Fragen Sie sich in Alltagssituationen einfach von Zeit zu Zeit mal: „Wie würde ... die Situation angehen?
9. Ausgabe 7 – Dialog schreiben
Thema: Strukturbildung
Zeitbedarf: ca. 20 Minuten
„Gibst du mir bitte mal das Salz rüber?“
„Gerne. Hier.“
„Danke.“
„Bitte.“
Schlimm oder? Offensichtlich ein Dialog. Es sitzen vielleicht zwei Personen und Essen und die eine Person benötigt Salz. Sie fragt und Sie bekommt genau, was Sie will. Übertragen auf Harry Potter, wäre das ungefähr so:
„Stirb Voldemort!“
„Ok.“
Sie sehen schon, so funktioniert das nicht - damit hätten wären uns sieben Bände Harry Potter versagt geblieben. Was ist also der erste wichtige Punkt für guten Dialog? Es muss eine Meinungsverschiedenheit oder einen Konflikt geben. Sonst macht das Lesen des Dialogs keinen Spaß. Manchmal wird Dialog auch benutzt, um dem Leser Informationen zu geben. Also zwei Charaktere erzählen sich etwas über einen Dritten. So kommt der Leser an Informationen, die noch nicht beschrieben worden sind. Auch damit sollten Sie sparsam umgehen. Das Wichtigste an einem guten Dialog ist der Konflikt!
Sie sehen oben habe ich nicht geschrieben:
„Gibst du mir bitte mal das Salz rüber?“, fragte Mike.
Wer etwas sagte oder tut, müssen Sie nicht in jeder Zeile schreiben. Wenn klar ist wer etwas sagt können Sie es ganz weglassen. Selbst wenn es nicht klar ist, können Sie eine kleine Handlungsnotiz anbringen, damit der Leser wieder weiß, wer gerade dran ist.
„Gibst du mir bitte mal das Salz rüber?“ Tanja zeigte auf den gelben Salzstreuer, der die Form eines Kükens hatte.
So nun genug der Theorie. Die Aufgabe heute lautet, den drögen Dialog von oben aufzupeppen. Ich gebe den Anfang vor und Sie schreiben eine halbe Seite. Machen Sie ruhig mehrere Entwürfe und denken Sie auch an die letzte Aufgabe. Was wollen die beiden Charaktere?
„Gibst du mir bitte mal das Salz rüber?“
„Nein!“
Nun sind Sie ran. Wie geht es weiter?
Zu dem Thema gibt es zwei YouTube Videos.
Die 7 Gebote guter Dialoge:
https://www.youtube.com/watch?v=uFWxAFrCx4c
Dann noch das Video direkt zu dieser Aufgabe: https://www.youtube.com/watch?v=Mzr8xYLp5iA
10. Ausgabe 8 – Keine Idee mehr? Die Blockade
Thema: Kreativtechniken
Zeitbedarf: ca. 30 Minuten
Mal angenommen, Sie sitzen vor einem weißen Blatt. Es kommen keine Ideen. Sie schreiben ein paar Worte und löschen alles wieder. Sie schreiben wieder etwas und auch das ist nicht gut. Es gibt ein paar einfache Möglichkeiten, wieder ins Schreiben zu kommen. Wieder „rein“ zu kommen ist auch gleichzeitig das Wichtigste daran. Es darf Ihnen nicht darum gehen, etwas gut zu machen. Lassen Sie Fehler zu und schreiben Sie bewusst Unsinn. Wichtig ist das Schreiben, wir hatten das in der Lektion zu Freewriting schon einmal angesprochen.
Machen Sie gerne mal einen Test mit einer befreundeten Person. Sagen Sie einmal zu der Person: „Gib mir mal bitte in einer Minute fünf gute Ideen für eine Geschichte!“ Wenn Sie fünf Ideen bekommen - Glückwunsch. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass Sie gar keine oder maximal eine bekommen. Sagen Sie nun zu einer anderen Person: „Gib mir mal bitte fünf Ideen für eine Geschichte. Egal ob gut oder schlecht. Ich brauch nur irgendwas zum Arbeiten. Du hast eine Minute Zeit.“ Sie werden wahrscheinlich mehr Ideen bekommen, als bei der ersten Version.
Wenn es um Kreativität geht, ist es wichtig, den inneren Zensor für eine Weile in den wohlverdienten Feierabend zu schicken. Er ist wichtig und wird später gebraucht. Wenn Sie gar keine Ideen mehr haben, dann liegt es meist daran, dass Sie schlicht alles wegzensieren, bevor Sie anfangen, damit zu arbeiten. Neben dem einfach drauf los schreiben, gibt es noch viele weitere Möglichkeiten, um den Ideenfluss wieder in Gang zu bringen.
In der Originalausgabe war hier ein Foto zur Inspiration angegeben. Um den Druck günstig zu halten, machen wir es heute anders. Sie öffnen einfach auf dem Telefon die Foto App oder Instagram oder Ähnliches und nehmen, ohne zu scrollen, dass erste Foto, was sie sehen. Für diese Aufgabe sollen Sie 1000 Worte zu diesem Foto schreiben. Wenn Ihnen nicht dazu in den Sinn kommt, fangen Sie einfach mit einer Beschreibung an und lassen sich dann treiben. Es muss keine Geschichte daraus werden, es kann aber gerne.
Wenn Sie fertig sind, lassen Sie den Text mindestens zwei Tage liegen. Gehen Sie den Text dann durch und markieren Sie die Stellen, die Ihnen besonders gut gefallen.
Was Sie nicht so gut finden, ignorieren Sie einfach.
11. Ausgabe 9 – Der Urplot – Heldenreise Teil 1
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