(29) Solange sie in meinem Geist bleiben
Schaden sie mir nach Belieben,
Und doch ertrage ich sie geduldig, ohne Wut.
Wie schändlich! Für Geduld ist hier kein Platz.
(30) Wenn alle Lebewesen, einschließlich der Götter und Halbgötter,
Sich als Feind gegen mich erheben,
Können sie mich nicht zu den Feuern der tiefsten Hölle führen
Und mich hineinwerfen.
(31) Dieser mächtige Feind der Verblendungen aber
Kann mich augenblicklich an diesen feurigen Ort werfen,
Wo selbst die Asche des Bergs Meru
Spurlos verbrennen würde.
(32) Kein anderer Feind
Kann so lange bestehen
Wie der beständige Feind, meine Verblendungen,
Denn sie haben keinen Anfang und kein absehbares Ende.
(33) Wenn ich äußeren Feinden zustimme und sie würdige,
Werden sie schließlich zu meinem Nutzen und Glück beitragen.
Wenn ich mich aber meinen Verblendungen anvertraue,
Werden sie mir in Zukunft nur noch mehr Schmerz und Leid bringen.
(34) Wie kann ich also freudig und ohne Furcht in Samsara bleiben,
Während ich bereitwillig einen Platz in meinem Herzen bewahre
Für diesen endlosen Feind, der lange währt,
Der allein die Ursache für das Anwachsen all meines Leidens ist?
(35) Wie kann ich jemals glücklich sein,
Während diese Wächter des samsarischen Gefängnisses,
Die mich in den Höllen und anderswo foltern und quälen,
Wie ein eisernes Netz in meinem Geist verweilen?
(36) Aus Wut werden weltliche Menschen, die von Stolz erfüllt sind, nicht schlafen,
Bis sie diejenigen zerstört haben, die ihnen auch nur den geringsten vorübergehenden Schaden zugefügt haben.
Gleichermaßen werde ich nicht in meinem Bemühen nachlassen,
Bis dieser mein innerer Feind direkt und endgültig zerstört ist.
(37) Wenn diejenigen, die in heftigen Schlachten kämpfen
Und den starken Wunsch haben, verblendete Wesen zu töten, die sowieso sterben werden,
Den Schmerz der Verwundung durch Waffen nicht beachten
Und sich nicht zurückziehen, bis sie ihr Ziel erreicht haben,
(38) Dann muss nicht erwähnt werden, dass ich, selbst wenn ich große Härten ertragen muss,
Von heute an nicht träge oder zaghaft in dem Bemühen sein sollte
Diesen natürlichen Feind ein für alle Mal zu zerstören,
Der die ständige Quelle all meines Leidens ist.
(39) Wenn Narben, von Feinden in sinnloser Weise zugefügt,
Wie Verzierungen auf dem Körper zur Schau gestellt werden,
Warum sollte ich nicht bereit sein, Widrigkeiten zu ertragen,
Wenn ich aufrichtig danach strebe, das große Ziel zu erreichen?
(40) Wenn Fischer, Jäger und Bauern,
Die nur an ihren eigenen Lebensunterhalt denken,
Die Leiden von Hitze und Kälte ertragen,
Warum kann ich dann nicht Widrigkeiten um des Glücks aller willen ertragen?
(41) Wenn ich selbst nicht frei von Verblendungen bin,
Und allen Lebewesen,
Die in den zehn Richtungen im ganzen Raum weilen,
Verspreche, dass ich sie von ihren Verblendungen befreien werde,
(42) Ist es dann nicht töricht, so etwas zu sagen,
Während ich meine eigenen Unzulänglichkeiten außer Acht lasse?
Da es sich so verhält, darf ich mich niemals davon abwenden,
Meine eigenen Verblendungen zu zerstören.
(43) Das wird mein Hauptziel sein:
Mit starkem Groll werde ich gegen meine Verblendungen kämpfen.
Obwohl ein solcher Groll eine Verblendung zu sein scheint,
Ist er es nicht, da er Verblendungen zerstört.
(44) Es wäre besser, verbrannt zu werden und zu sterben
Oder sich den Kopf abschlagen zu lassen,
Als jemals zu dulden,
Unter den Einfluss von Verblendungen zu geraten.
(45) Ein gewöhnlicher Feind, der aus einem Land vertrieben wird,
Geht in ein anderes Land und bleibt dort,
Nur um zurückzukehren, wenn er seine Kraft erneuert hat.
Der Feind der Verblendungen ist jedoch nicht so.
(46) O Verblendungen, Verblendungen, wohin werdet ihr gehen,
Wenn ihr vom Auge der Weisheit verbannt und aus meinem Geist vertrieben worden seid?
Und von woher wollt ihr zurückkehren, um mir erneut zu schaden?
Doch unentschlossen wie ich bin, gelingt es mir nicht, mich zu bemühen.
(47) Die Verblendungen sind nicht in den Objekten, in den Sinneskräften, zwischen ihnen oder sonst irgendwo.
Von woher also können sie für alle Lebewesen Schaden hervorbringen?
Da sie wie Illusionen sind, sollte ich Furcht aus meinem Herzen verbannen und nach Weisheit streben.
Warum grundlos die Leiden der Hölle und so weiter über mich bringen?
(48) Deshalb werde ich mich, nachdem ich dies gut bedacht habe,
Aufrichtig bemühen, diese Grundsätze so wie sie erklärt wurden umzusetzen.
Wenn ein Kranker nicht auf den Rat des Arztes hört,
Wie kann er erwarten, geheilt zu werden?
Damit endet das vierte Kapitel des Leitfaden für die Lebensweise eines Bodhisattva mit dem Titel «Sich auf Gewissenhaftigkeit verlassen».
5. Kapitel Den Geist mit Wachsamkeit beschützen
Ein verrückter, ungezähmter Elefant
Kann in dieser Welt keinen solchen Schaden anrichten,
Wie es die Leiden der tiefsten Hölle tun,
Die der tobsüchtige Elefant des Geistes verursacht.
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