Gabriele Beyerlein - Es war in Berlin

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"Wir zwei, wir leben nicht das gleiche Leben."
Die Arbeiterin Clara Bloos, die ums Überleben kämpft, und die reiche Baronesse Margarethe von Zug – unterschiedlicher könnten die beiden kaum sein, und doch sind ihre Schicksale miteinander verbunden, lieben sie doch denselben Mann.
Band 3 der mehrfach preisgekrönten Berlin-Trilogie. Die Geschichte zweier junger Frauen aus dem Deutschen Kaiserreich vor dem Hintergrund der sozialistischen und der bürgerlichen Frauenbewegung um 1900.

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Er hob die Schultern. »Das kann ich nicht beantworten, Baronesse, weil ich den Säugling nicht gesehen habe. Aber ich vermute, ich hätte es nicht gekonnt – und Sie auch nicht.«

Sie sah ihn an, keinen Blick mehr wandte sie von seinem Gesicht. Eine unendliche Müdigkeit drückte sich darin aus, als er fortfuhr: »Meine Möglichkeiten sind sehr begrenzt. Oft sitze ich am Bett eines sterbenden Kindes und kann nichts tun. Oft kann ich nur noch den Tod feststellen. Oft ist nicht mehr wettzumachen, was den Verfall zum Tode hin eingeleitet hat. Manches Mal ist es mir schon so gegangen, wie es Ihnen jetzt geht: dass ich mich gefragt habe, ob ich etwas unterlassen habe, ob ich etwas hätte tun können, um das Kind doch noch zu retten.«

Er auch? O Gott. Und sie hatte gedacht, die Einzige zu sein.

»Oft aber, unendlich oft, spüre ich einen hilflosen Zorn«, sagte Doktor Schneider. »Denn es sind nicht nur die einzelnen Ärzte, die versagen, die einzelnen Mütter, die ihre Kinder sträflich vernachlässigen, sie tagelang im Schmutz liegen lassen, weil sie keine Zeit und keine Kraft haben, sie zu versorgen – es sind vor allem die Verhältnisse. Mit der Muttermilch trinken die Kleinen das Gift, dem die Mutter in der Fabrik ausgesetzt ist, den Tabak im Blut der Zigarrenfabrikarbeiterin, das Blei im Blut der Arbeiterin in der Spiegelfabrikation. Und wenn durch Hunger und Überlastung der Mutter der Milchstrom versiegt oder die Mutter nicht stillen kann, weil sie außer Haus arbeiten muss, drohen durch die mangelhafte und unhygienische Flaschennahrung die Gefahren der tödlichen Säuglingsdiarrhö. Ach, tausend Beispiele könnte ich aufzählen! Tausende Kinder sterben Tag für Tag in Deutschland, ohne dass sie sterben müssten!«

»Aber dieses eine«, sagte Margarethe leise.

Er nickte. »Ja. Dieses eine. Ich weiß, was Sie meinen. Ich weiß. Hatte es denn noch Geschwister?«

Margarethe lächelte. »Ja, die hatte es. Und für die habe ich gesorgt. Ich habe Anna Brettschneider das Geld für eine Nähmaschine und für eine bessere Wohnung gegeben.«

»Das ist gut, Baronesse.« Er nahm ihre Hand und drückte sie fest. »Ich glaube, Sie werden rasch wieder gesund werden müssen, um bei dieser Anna Brettschneider nach dem Rechten zu sehen.«

Das erste Mal war sie heute nach ihrer Erkrankung wieder unter Menschen. Emma hatte ihr ein Kleid enger nähen müssen, damit sie sich überhaupt sehen lassen konnte. Sie war sehr schmal geworden und sehr schwach. Stundenlang aufrecht auf einem Stuhl sitzen zu müssen, bedeutete eine schier unerträgliche Anstrengung. Aber diesen Abend durfte sie sich nicht entgehen lassen. Ihre Mutter hatte Frau Sieglinde Höhl eingeladen, vor den Damen des Wohltätigkeitsvereins einen Vortrag über ihr Sozialwerk zu halten – Frau Höhl, die junge Frau eines reichen Fabrikanten, die ihr Leben nicht zwischen Salon, Oper und Ballsaal verplemperte, sondern die ihre ganze Kraft dafür einsetzte, die Lebensbedingungen der Arbeiter und Arbeiterinnen der Fabrik ihres Gatten zu verbessern, vor allem aber die Lebensbedingungen der Kinder dieser Familien.

Eine Frau, die nicht nur sentimentale Reden über die Not der armen Kinder schwang wie die meisten Damen der Gesellschaft. Eine Frau, die etwas tat. Das musste sie hören.

Sie musste sich vorbereiten auf ihren nächsten Besuch bei Anna Brettschneider. Und mehr als das – da war die Sehnsucht, ein Ziel zu finden. Ihr Ziel, für das es sich zu leben lohnte. Sie hatte so viel wiedergutzumachen. Wozu eigentlich war sie eine Tochter aus reichem Haus, die eines Tages über erhebliche Mittel verfügen würde? Eines Tages, wenn sie es geschickt anstellte und nicht einen Gatten wählte, der ihr Geld nach seinem Gutdünken verwaltete und ihr den Zugriff darauf entzog!

Gespannt hing sie an den Lippen von Frau Höhl. Eine ganz und gar damenhafte, elegante Erscheinung, eine Frau kaum über dreißig, wie man sie in einem Nobelrestaurant oder in der Theaterloge zu sehen erwartete und nicht in den Elendsquartieren der Arbeiter. Doch genau davon sprach sie: Wie sie kurz nach ihrer Verehelichung die Wohnungen der Arbeiterinnen und Arbeiter aufgesucht hatte, die in der Fabrik ihres Gatten arbeiteten. Immer und immer wieder meinte Margarethe eine Schilderung der Wohnung zu hören, in der sie Anna Brettschneider angetroffen hatte. Es trieb ihr die Tränen in die Augen.

»Kleinkinder, die mit Stricken ans Tischbein gefesselt sind, während die Mutter in der Fabrik arbeitet und sie nicht beaufsichtigen kann – vor Hunger und Durst brüllende Säuglinge in Wickelbänder geschnürt, die seit Tagen nicht mehr aufgebunden wurden und schon von Schmutz ganz durchtränkt sind – Zwei-, Dreijährige, die sich allein oder inmitten einer Horde mehr oder weniger Gleichaltriger in der Gosse aufhalten, ohne dass je ein Erwachsener nach ihnen sieht – sechs-, siebenjährige Schulkinder, die am Nachmittag niemand zu den Schularbeiten anhält – Achtjährige, die sechs oder acht Stunden am Tag Botendienste leisten oder als kleine Hausmütterchen neben der Schule schon einen ganzen Haushalt und ihre jüngeren Geschwister versorgen müssen – ach, was habe ich nicht alles angetroffen! Doch wem erzähle ich das, meine sehr verehrten Damen! Sie alle, die sich für die Wohltätigkeit einsetzen, Sie alle kennen solche Beispiele und wissen, dass es keine Ausnahmen sind.«

Zustimmendes Nicken und Murmeln im Auditorium. Margarethe verschränkte die Hände ineinander, um des Zitterns Herr zu werden, das sich ihrer bemächtigt hatte.

»Leicht ist es, den Müttern die Schuld zuzuschieben, wenn ein Kind sich lebensgefährlich mit kochendem Wasser verbrüht, weil niemand es vom Herd ferngehalten hat, wenn ein Säugling stirbt, weil es ihm an Pflege und Nahrung gemangelt hat oder weil er unter dem Bettzeug erstickt ist, das die Mutter aus Sorge, er könnte sich losstrampeln und verkühlen, am Bett festgebunden hat. Leicht ist es, zu sagen: Die Mütter sind schuld. Aber Sie, meine Damen, Sie wissen wie ich: Wie soll denn eine Frau, die täglich zehn, elf Stunden in der Fabrik arbeiten muss, weil das Geld des Ehemannes zum Leben der Familie nicht ausreicht, die in der Mittagspause den Weg nach Hause hetzt, um den Kindern rasch eine Mahlzeit aufzuwärmen, und dabei kaum Zeit hat, selbst ein paar Bissen hinunterzuschlingen, wie soll denn eine solche Arbeiterin für ihre Kinder sorgen, wie es notwendig wäre? Und selbst wenn die Männer das nicht verstehen – wir Frauen, wir verstehen es und das Herz dreht sich uns im Leibe um, wenn wir an all die Kinder denken, die täglich sterben und doch leben könnten.«

»So ist es«, stimmte Margarethes Mutter laut zu. Margarethe nickte stumm und wischte sich die Tränen von den Wangen. So war es, genau so.

Begierig hörte sie zu, wie Frau Höhl nun schilderte, wie sie zu dem Entschluss gekommen sei, ein Sozialwerk zu stiften, das sich der Kinder aus den Arbeiterfamilien der Fabrik ihres Gatten annehmen sollte, wie sie die Zustimmung und volle Unterstützung ihres Gatten erhalten habe, wie sie das erste Säuglingsheim und die erste Kinderkrippe gegründet habe, in welche die Arbeiterinnen ihre Kinder von morgens bis abends bringen konnten.

»Was für eine Freude ist es, in dem lichten, luftigen Raum durch die Reihen der Stubenwagen zu gehen, in denen die Säuglinge frisch gebadet, in reiner weißer Wäsche liegen«, schwärmte Frau Höhl. »Denn morgens als Erstes werden die Kinder von den Fetzen entkleidet, in denen sie liegen, werden täglich gebadet und in saubere Wäsche gekleidet. Und natürlich wird bei der Zubereitung der Flaschennahrung auf Milch bester Qualität und auf allerhöchste Hygiene geachtet. Die Statistik gibt uns recht – die Säuglingsdiarrhö ist selten in unserem Heim. Und dann die Krippe: auch hier Ordnung, Licht, Luft, Sauberkeit. Wie die Kleinen hintereinander aufgereiht im Laufställchen stehen, während die Erzieherin ihnen vorliest oder Lieder mit ihnen singt und Fingerspiele mit ihnen macht – allerliebst. Läuse, Flöhe und andere ungebetene Gäste werden mit großem Erfolg bekämpft, die Ernährung ist abwechslungsreich, die Kleinen haben rote Wangen, ein Arzt überwacht ihre Entwicklung. Was für ein Gegensatz zu den hohläugigen, bleichen Kindern der Kellerwohnungen!«

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