Gabriele Beyerlein - Es war in Berlin

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"Wir zwei, wir leben nicht das gleiche Leben."
Die Arbeiterin Clara Bloos, die ums Überleben kämpft, und die reiche Baronesse Margarethe von Zug – unterschiedlicher könnten die beiden kaum sein, und doch sind ihre Schicksale miteinander verbunden, lieben sie doch denselben Mann.
Band 3 der mehrfach preisgekrönten Berlin-Trilogie. Die Geschichte zweier junger Frauen aus dem Deutschen Kaiserreich vor dem Hintergrund der sozialistischen und der bürgerlichen Frauenbewegung um 1900.

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»Ja aber, Sie müssen doch etwas essen, das sagt der Herr Doktor auch immer wieder. Wenn nur meine Großmutter selig noch leben würde, die war eine Brauchfrau, die wusste für alles ein Kraut und ein Mittel …«

»Emma! Bitte!«, fuhr Margarethe dem Mädchen über den Mund.

Gekränkt räumte Emma das Essen auf das Tablett, machte einen Knicks und verschwand. Endlich.

In die Kissen gesunken und in eine Decke gehüllt saß Margarethe reglos im Lehnstuhl auf dem kleinen Balkon ihres Zimmers, die Füße auf einem Hocker hochgelegt, die Hände im Schoß gefaltet, den Kopf gesenkt. Seit ein paar Tagen bestand der Hausarzt darauf, dass sie nicht mehr ununterbrochen im Bett lag, sondern einige Stunden am Tag im Lehnstuhl halb sitzend, halb liegend an frischer Luft verbrachte. Es war ihr gleich.

Der Frühling entfaltete seine Pracht, die Magnolie im Vorgarten der Villa blühte, die Tulpen leuchteten in verschwenderischer Fülle. Sie sah es nicht. Sie starrte auf ihre Hände.

Sie hätte schneller handeln müssen. Sie hätte sich nicht damit zufriedengeben dürfen, dass die Damen des Wohltätigkeitsvereins keinen Grund gesehen hatten, Anna Brettschneider sofort zu helfen.

Aber die Mutter mit ihrer Erfahrung in Wohltätigkeit, die Mutter hätte doch begreifen müssen, dass man nicht abwarten konnte!

Die Mutter war nicht dort gewesen, hatte das ganze Ausmaß des Elends nicht gesehen. Sie schon. Es war ihre Schuld. Ganz allein ihre.

Sie hatte doch gehört, wie schwach das jammervolle Weinen des Säuglings geklungen hatte. Und vor allem hatte sie die Wohnung gesehen. Und die Abgezehrtheit von Anna Brettschneider. Wenn sie sofort dafür gesorgt hätte, dass ein Arzt gekommen wäre. Und dass die Familie eine menschenwürdige Unterkunft bekam. Und anständige Verpflegung. Könnte dann das Kind jetzt noch leben?

Vielleicht wäre es sowieso gestorben. Warum nur war dieser Gedanke kein Trost? Wenn sie den Ring sofort versetzt hätte …

Aber auf diese Lösung war sie nicht gekommen. Da hatte ihr erst ein kleines Mädchen vorführen müssen, was Mitgefühl hieß.

An der Tür ihres Zimmers klopfte es. Sie antwortete nicht. Sie wollte nicht, dass jemand mit ihr sprach. Über das, was ihr die Brust zerriss, konnte sie ja doch nicht reden, das konnte sie keinem offenbaren.

Es sei denn, Johann Nietnagel. Der würde es verstehen. Er hatte es ja schon verstanden, dort in der Laube. Seine Hand tröstend auf ihrem Rücken …

Unwillig fuhr sie sich über die Stirn.

»Gnädiges Fräulein«, sagte Emma in der Balkontür stehend, »der Herr Doktor!« Damit verschwand sie wieder.

Nicht auch noch der Doktor. Müde hob Margarethe den Kopf. Schon diese kleine Bewegung erschien ihr wie eine unmenschliche Anstrengung. Ein höfliches Lächeln konnte sie sich nicht auch noch abringen.

Er war allein. Das war neu. Sonst begleitete ihn immer ihre Mutter, wenn er seine Visite machte. Es war ihr gleich.

Sie hörte nicht auf seine Worte der Begrüßung, antwortete nicht auf die Frage nach ihrem werten Befinden. Was sollte das alles. Ein Tag war wie der andere – eine endlose graue Qual.

Doktor Schneider bat sie ins Zimmer, war ihr beim Aufstehen behilflich, führte sie zu einem Sessel und schloss die Balkontür. Dann zog er sich einen Stuhl heran und setzte sich zu ihr. Wie üblich griff er nach ihrer Hand und fühlte ihren Puls, beobachtete dabei den Zeiger seiner Taschenuhr. Sie ließ es über sich ergehen. Was für ein Affenzirkus. Als ob ihr mit Pulsfühlen zu helfen wäre. Als ob ihr überhaupt zu helfen wäre. Als ob sie es verdiente, dass man ihr half.

Wenn es nur endlich ein Ende hätte. Ihr Blick suchte die Balkontür. Zweiter Stock. Unten die Blumenbeete. Nein, das war nicht hoch genug. Aber aus der Turmstube oben, über der Eingangstreppe – die steinernen Stufen …

»Manchmal hilft es, wenn man sich etwas von der Seele spricht«, sagte Doktor Schneider. Arztstimme. Ruhig, sicher, professionell mitfühlend wie immer. Aber diese Worte! Es war, als drängen sie durch einen Schleier mitten in ihr Herz.

Sie sah zu ihm. »Woher wissen Sie …«, fragte sie.

Er erwiderte ihren Blick ohne eine Spur von einem Lächeln. »Ich habe Augen«, antwortete er. »Etwas bedrückt Sie. Etwas bedrückt Sie so stark, dass Sie nicht wieder gesund werden, obwohl der Infekt längst überwunden ist.«

Sie schwieg.

»Ich habe einen Eid ablegt«, fuhr er fort. »Nichts, was Sie mir sagen werden, wird irgendjemand anderem zu Ohren kommen. Nichts.«

Sie schwieg.

»Oder wenn es Ihnen lieber ist, sich Ihrem Pastor anzuvertrauen …«, fuhr er fort.

Sie schüttelte den Kopf. »Sagen Sie«, begann sie zögernd. Wie fremd ihre Stimme klang, farblos und blechern, schleppend, von weit her. »Haben Sie auch arme Patienten? Arbeiterinnen? Leute aus dem Hinterhof?«

»Ja. Seit einiger Zeit arbeite ich auch als Kassenarzt.«

Schweigen. Tastend begann sie endlich, jedes Wort mit unendlicher Mühe formend: »Diese Kellerwohnungen, nass, vermodert, stinkend – wenn ein Säugling in so einer Wohnung lebt …« Sie konnte nicht weitersprechen. Schließlich brachte sie beinahe tonlos hervor: »Wird er – sterben?«

Der Arzt sagte nichts. Seine Augen ruhten forschend auf ihr.

Da plötzlich überstürzten sich ihre Worte: »Sie müssen mir die Wahrheit sagen, Herr Doktor, als Arzt, als Wissenschaftler. Sie sind doch verpflichtet, die Wahrheit zu sagen, nicht wahr?« Verzweifelt starrte sie ihn an.

Er rieb sich den Nasenrücken. »Wozu ich verpflichtet bin, wollen wir dahingestellt sein lassen. Aber ich werde Ihnen die Wahrheit sagen – wenn Sie mir versprechen, dass Sie mir dafür erklären, was Sie an dieser Frage so belastet.«

Sie nickte stumm.

»Nun denn. In den schlimmsten Wohnquartieren von Berlin beträgt die Säuglingssterblichkeit rund fünfundvierzig Prozent. In den besten rund zehn Prozent. Die Zahlen sprechen für sich, die Interpretation ist schwierig. Da spielt neben vielen Faktoren wie der Gesundheit der Mutter, der Hygiene, der Versorgung und der Ernährung mit Sicherheit auch die Wohnqualität eine Rolle, aber das ist wissenschaftlich schwer zu beziffern. Ich will Ihnen jetzt nicht mit den konträren Ansichten von Pettenkofer und Koch kommen, Sie mit medizinischen Streitfragen verschonen. Also, summa summarum – die Chancen eines Säuglings, das erste Lebensjahr in so einem Kellerloch zu überleben, sind in etwa halbe-halbe.«

»Und«, vergebens versuchte sie, durch Schlucken ihren Gaumen zu befeuchten, ihr Hals war so trocken, dass sie kaum einen Ton herausbekam, »wenn er nun schon schwer geschwächt ist, so sehr, dass er gar nicht mehr schreit, nur noch wimmert, und man ihn dann da rausholt, ärztliche Versorgung, eine gute Wohnung, gute Milch …« Sie verstummte.

Doktor Schneider legte ihr die Hand auf den Arm. »Sie waren in so einer Wohnung?«, fragte er leise. »Im Auftrag des Wohltätigkeitsvereins? Sie haben einen solchen Säugling gesehen? Und er ist gestorben?«

Sie nickte. »Ich habe es den Damen des Wohltätigkeitsvereins gesagt«, flüsterte sie, »ich habe es immer wieder gesagt, aber es war kein Geld für die Nähmaschine da, Anna Brettschneider wollte eine Nähmaschine, damit sie Geld verdienen könnte, aber …« Sie brach ab. Und dann schrie es aus ihr: »Ich habe nichts getan! Irgendwann habe ich es einfach vergessen! Erst als Ihre kleine Tochter, als sie im Tiergarten ihren Mantel verschenkt hat, ist es mir bewusst geworden, da habe ich meinen Ring verkauft und bin wieder hin und habe das Geld gebracht, aber das Kind, das Kind …« Sie weinte.

»… war tot«, sagte Doktor Schneider still. »Ja. So ist das.«

Sie schwiegen beide. Und in diesem Schweigen änderte sich etwas, langsam, unmerklich. Auf einmal konnte sie wieder freier atmen.

»Hätten Sie den Säugling retten können, wenn ich Sie sofort geholt hätte? Und wenn ich für eine anständige Wohnung und Ernährung gesorgt hätte?«

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