Franz Werfel - Der veruntreute Himmel
Здесь есть возможность читать онлайн «Franz Werfel - Der veruntreute Himmel» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.
- Название:Der veruntreute Himmel
- Автор:
- Жанр:
- Год:неизвестен
- ISBN:нет данных
- Рейтинг книги:3 / 5. Голосов: 1
-
Избранное:Добавить в избранное
- Отзывы:
-
Ваша оценка:
- 60
- 1
- 2
- 3
- 4
- 5
Der veruntreute Himmel: краткое содержание, описание и аннотация
Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Der veruntreute Himmel»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.
Der veruntreute Himmel — читать онлайн ознакомительный отрывок
Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Der veruntreute Himmel», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.
Интервал:
Закладка:
»Und was denken Sie wirklich über diese Sache, Teta«, fragte Livia Argan, nachdem sie den Brief der Magd zurückgegeben hatte. Ein zugleich sanftes und listiges Lächeln überspülte das Mongolengesicht der alten Frau:
»Ah nein, mit Erlaubnis, Gnädige, die Teta kann gottlob noch arbeiten trotz der wehen Füß'! – Und solang mich die gnä' Herrschaft behält und solang's nicht auf die Letzt geht mit mir, ah nein, da werd' ich keinem zu Last fallen!«
»Ich glaub', Teta, Sie haben ganz recht«, meinte Livia nach einigem Nachdenken.
Die alte Magd aber hob mit einer zögernd bittenden Gebärde den Brief hoch und sagte:
»Aber schön hat er doch geschrieben, der Mojmir, finden nicht, die gnä' Frau?«
Livia hatte einen großen Teil der obigen Begebnisse in ihrer unnachahmlichen Art dargestellt, die gemischt war aus teilnehmend naher Schilderkraft und aus einem reizenden Spott, der alles wieder ins Ferne rückte. Diesen Zug hatte Doris von ihr geerbt. Die Sonne begann wieder zu stechen. Wie so oft im August, rückte das alte Gewitter seine Kulissen von neuem zusammen und rüstete sich zu einer Reprise seiner Vorstellung.
»Ich wundere mich nur«, sagte ich, »wieviel dieser Bursche wagt – er treibt die Sache immer auf die Spitze. – Hätte, ganz abgesehen von allem Früheren, nicht schon die Geschichte mit der feuerländischen Mission auffliegen müssen, wenn Teta in Sankt Gabriel wirklich nachgeforscht hätte? – Und dann, was wird geschehen, falls sie einmal doch ja sagt und nach Hustopec geht, um mit ihrem Liebling das Pfarrhaus zu beziehen?«
»Theo, du weißt doch genau«, versetzte Livia, »daß jeder echte Spieler die Dinge auf die Spitze treibt und daß es gerade die Lust aller Betrüger ist, bis an die letzte Grenze zu gehen. – Auf den Linek kann man sich blind verlassen. Wenn er nur erst das Geld für die Herrichtung des Pfarrhauses in der Tasche hat – die unglaublichste Frechheit ist ja dieses Badezimmer – dann werden seine Todfeinde schon dafür sorgen, daß er im letzten Augenblick das Amt nicht bekommt. Und bei all seinem Wagemut, den Rückzug hält er ja schlau offen, denn er kann sich immer in Luft auflösen, wenn's gefährlich wird, nicht wahr?«
»Und da sagt man, die Teta sei mißtrauisch, diese unausdenkliche Närrin!«
»Halt, Theo«, fiel mir Livia ins Wort, »das versteht ein Mann nicht, diesen Widerspruch. Auch die mißtrauischsten Weiber haben halt ihre unausdenklich leichtgläubige Stelle, die zumeist ihre wunde Stelle ist. Werden nicht gerade die spürsinnigsten Eifersüchtigen am leichtesten betrogen? Jede Frau hat ihre bestimmte Leichtgläubigkeit, ohne die sie nicht bestehen könnte, weil sie ihr ganzes Lebenskapital in sie hineingesteckt hat. – Und denk nur daran, lieber Freund, wie nah die Leichtgläubigkeit der mißtrauischen Teta ihrer Tiefgläubigkeit benachbart ist.«
Ich schwieg eine Weile und sah in meine leere Kaffeetasse, ehe ich rundheraus bekannte:
»Dich, Livia, versteh' ich aber am allerwenigsten. Dir hat diese verschlossene Teta ihr Vertrauen geschenkt. Du hättestsie doch beizeiten aufklären, warnen und vor diesem Vampir von Neffen retten müssen, die Arme.«
In Livias dunklen Augen mehrte sich das Gold. Sie sah mich mit einem ernsten Lächeln an:
»Diese Anklage habe ich von dir erwartet, Theo. – Grad die wehleidigsten Männer, die sich vor dem Zahnarzt fürchten, sind ja die unerbittlichsten Moralisten. Gestatte also, daß ich mich verteidige: Als Teta das erste Mal mit diesen erstaunlichen Briefen zu mir kam, war's meiner Ansicht nach schon zu spät für dein ›Beizeiten‹. Sie hatte in diesen Neffen seit seinem zehnten Jahr nicht nur ihre Ersparnisse investiert, sondern bereits ihr ganzes Lebenskapital, das seelische, mein' ich. Und dann, ich selbst hab' eine Menge Zeit gebraucht, um meiner Sache sicher zu sein. Und auch heut noch bin ich in manchem Punkt nicht ganz sicher. Hat der Neffe seine Studien beendet? Ist er Geistlicher oder nicht? Stellt die Fotografie über Tetas Bett ihn dar oder einen andern? Bist vielleicht du dir über diese Punkte ganz im klaren, lieber Theo? Also, was hätt' ich tun sollen, deiner Ansicht nach? Die Angelegenheit einem Detektiv übergeben vielleicht? Tetas weitere Ersparnisse vor dem Neffen retten, damit sie diese an einen Staatskrach oder an eine neue Inflation verliert? Der Wahrheit zum Siege verhelfen, wie es in der männlichen Moral so prunkvoll heißt? Die sogenannte Lebenslüge meiner Köchin zerstören? Je älter ich werd', Theo, um so fanatischer bekenn' ich mich zu diesen Lebenslügen. Ein ganz und gar falsches Wort. Es sollte heißen Lebensglauben, oder notwendige Illusion, oder was weiß ich. – Ihr habt uns leider unsern Lebensglauben zerstört, ihr alle, mit eurer Wahrheit, die auch nur eine Lüge und eine Illusion ist, und eine schlechtere noch dazu. – Die Teta ist bald siebzig. Sie wird also nicht mehr lange in Gefahr sein, aufgeklärt zu werden und die Wahrheit zu erfahren. Soweit's an mir liegt, will ich alles tun, daß sie von ihr verschont bleibt. Ich vertrau' dabei auf Gott und auf den sauberen Herrn Neffen, der sich nie materialisieren wird, wie ich hoffe und wie ich ihn kenne. Mag er ruhig einmal das Tantchen beerben, zum Dank für sein geniales Lügengewebe, das Tetas Lebensplan schon drei Jahrzehnte aufrechterhält. Besser, er bekommt das Geld als eine der widerlichen Schwestern, die auf den Nachlaß schon lauern.«
Ich stand auf und küßte die Hand meiner Freundin:
»Verzeih, Livia, ich war ein Esel – du konntest gar nicht anders handeln. Auch mit der Wahrheit und dem Lebensglauben hast du hundertmal recht. – Unsereins ist gewiß schuld an vielem, ich meine wir modernen Autoren. Wir bersten vor befriedigter Eitelkeit, wenn wir irgendeine Erscheinung oder Handlung auf ihre mikroskopischen Elemente zurückgeführt und in ihre Winzigkeiten zerlegt haben. Unser bewährter Realismus besteht darin, dem Wunder der Wirklichkeit unablässig zu beweisen, daß es keines ist. Die Vorzugsschüler dieses Geistes sind die Herrn Bichler und Konsorten, und das geht nun schon seit undenklichen Zeiten so. Die gerechte Strafe aber erfolgt in der Politik. – Weißt du, was das Große an dieser Teta ist? Sie hat nicht nur den Glauben, sondern auch den unbeugsamen Willen zu ihrer Unsterblichkeit und Seligwerdung.«
Die Sonne war verschwunden. Ein schwüles Graublau lastete auf der Terrasse. Allerlei geflügeltes Unwesen schoß mit Propellerton hin und her, Hummeln, Wespen und große metallglänzende Fliegen. Übers Tischtuch zog in zielstrebiger Marschordnung eine Heerschar rötlicher Ameisen.
»Weiß Gott«, sprach Livia mit tiefer Stimme, »der Gedanke an den Tod, das ist es, das füllt uns aus, dich und mich und Teta, dieser unaufhörliche Gedanke aller Gedanken, den wir nicht eingestehen wollen aus Scham. Schau dir diese Ameisen hier an, Theo, wo ist der Unterschied zwischen uns und ihnen? Wenn man denen ihren Weg links verstellt, laufen sie nach rechts. Da hast du die ganze menschliche Politik. Wodurch also zeichnet sich unser Ich vor dem ihren aus? Und woher beziehen wir den Anspruch auf unsre ganz große Extrawurst? Eine tote Ameise verschwindet nicht anders aus dem Leben als ein Mensch, nur appetitlicher. Wenn für uns ein Jenseits bereitsteht, dann müssen auch die Ameisen das ihrige haben, ich möcht' schon bitten, einen aromatischen Ameisenhaufen aus geistigen Fichtennadeln im Himmelsblau. – Ach, Theo, wenn ich manchmal in der Nacht an meine lieben frischen Kinder denk' und mir vorstellen muß, daß auch sie einmal auf diese gräßlichen Fleischbänke der Natur geworfen werden, dann fällt es mir wahrhaftig schwer, an Gott zu glauben.«
»Gott«, sagte ich, »ist genau der Raum in uns, den der Tod frei läßt.« Livia aber sah unzufrieden und traurig drein.
»Möglich«, meinte sie. »Und vielleicht verwandelt Teta den ganzen Tod in ihrem Inneren zu Gott. – Aber wir anderen, ich denk' nur an mich selbst, ich bin, wie man so sagt, eine leidlich gute Katholikin, und doch, wenn ich in die Kirche geh', dann kommt's mir vor, als erweise ich nicht mir selbst eine Wohltat, sondern dem lieben Gott. Das ist, wie wenn man einen armen alten, kranken Verwandten besucht. – Wahrscheinlich schämt man sich dabei vor der reichen Verwandtschaft, der wissenschaftlichen Aufgeklärtheit in uns.«
Читать дальшеИнтервал:
Закладка:
Похожие книги на «Der veruntreute Himmel»
Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Der veruntreute Himmel» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.
Обсуждение, отзывы о книге «Der veruntreute Himmel» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.