Lew Tolstoi - Worin besteht mein Glaube

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›Worin besteht mein Glaube‹ ist eine philosophische Auseinandersetzung des Schriftstellers Lew Tolstoi mit Glauben und Religion. Er beschreibt darin seinen persönlichen Entwicklungsgang, die Beeinflussung seines Glaubens durch kirchliche Lehrer und setzt sich kritisch mit dem christlichen Glauben und der Bibel auseinander; beschreibt etwa Christi Lehre von den Gläubigen als unerreichbares Ideal, der als Wahn von den Ungläubigen aufgefasst wird, diskutiert den Gegensatz der christlichen und jüdischen Sittenlehre oder die Ausführbarkeit der christlichen Gebote.

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Im Evangelium, von dem wir jegliches Wort heilig halten, heisst es offen und klar: ihr hattet ein Kriminalgesetz: Zahn um Zahn; ich aber gebe euch ein neues Gesetz: widerstrebet nicht dem Übel; erfüllet alle dies Gebot: vergeltet nicht Böses mit Bösem, sondern tut stets und allen Gutes und vergebet allen.

Und weiter heisst es geradezu: richtet nicht. Und auf dass ein Missverständnis über die Bedeutung dieser Worte unmöglich sei, ist hinzugefügt: verurteilet nicht durch die Gerichte zu Strafen.

Mein Herz sagt klar und vernehmlich: strafet nicht; je mehr ihr strafet, umso mehr Böses geschieht. Die Vernunft sagt: strafet nicht; durch Böses kann man nicht Böses verhüten. Gottes Wort, an das ich glaube, sagt dasselbe. Und ich lese die ganze Lehre, lese diese Worte: richtet nicht und ihr werdet nicht gerichtet werden; verdammet nicht und ihr werdet nicht verdammt werden; vergebt und euch wird vergeben werden; ich bekenne, dass es Gottes Worte sind, und sage, dass sie bedeuten, man solle nicht klatschen und verleumden, und fahre fort die Gerichte für christliche Institutionen zu halten und mich selbst als Richter und Christen anzusehen. – Und ich erschrak vor dem groben Irrtum, in dem ich mich befand.

4

Christi Lehre von den Gläubigen als unerreichbares Ideal, als Wahn von den Ungläubigen aufgefasst

Ich begriff jetzt was Christus sagt, wenn er spricht: ihr habt gehöret, dass da gesagt ist: Aug' um Auge, Zahn um Zahn. Ich aber sage euch: widerstrebet nicht dem Übel, sondern ertraget es. – Christus sagt: es ist euch eingeprägt und ihr seid gewohnt das für gut und vernünftig anzuerkennen, dass man sich mit Gewalt gegen das Übel wehre und Aug' um Auge ausreisse, dass man Kriminalgerichte, Polizei und Armeen einsetze um sich gegen den Feind zu schützen. Ich aber sage euch: brauchet keine Gewalt, nehmet nicht teil an Gewalttaten, tut niemandem Böses, selbst denen nicht, die ihr eure Feinde nennt.

Ich begriff jetzt, dass Christus im Gesetze des Nichtwiderstrebens dem Übel nicht nur darüber spricht was für jeden unmittelbar aus dem Nichtwiderstreben dem Übel entstehen würde, sondern dass er, im Gegensatz zu jenem Gesetze, welchem sich, nach Moses und nach dem römischen Rechte, das Volk zu seiner Zeit unterwarf und nach welchem, verschiedenen Gesetzbüchern nach, auch jetzt die Menschheit lebt, den Grundsatz des Nichtwiderstrebens dem Übel aufstellt, einen Grundsatz, der, seiner Lehre nach, die Basis des Lebens der Menschen miteinander sein und die Menschheit von dem Übel befreien soll, das sie sich selbst bereitet. Er sagt: ihr glaubt dass eure Gesetze das Übel verbessern; sie aber vergrössern es bloß. Es gibt nur einen Weg das Übel zu verhindern, – das ist: Böses mit Gutem zu vergelten, Gutes zu tun allen, ohne jeglichen Unterschied. Ihr habt tausende von Jahren nach jenem Gesetze zu leben versucht, – versuchet nun das meinige, das entgegengesetzte zu befolgen.

Es ist merkwürdig! In der letzten Zeit habe ich oft Gelegenheit gehabt mit den verschiedenartigsten Menschen über dieses Gesetz Christi von dem Nichtwiderstreben dem Übel zu sprechen. Und wenn auch selten, so habe ich dennoch Leute gefunden, die mit mir übereinstimmten. Zwei Arten Leute aber sind es, welche selbst nicht im Prinzip eine einfache, gerade Auffassung dieses Gesetzes zugeben und die Gerechtigkeit des Widerstrebens dem Übel lebhaft verteidigen. Das sind jene Leute der zwei äussersten Pole: die patriotisch-konservativen Christen, die ihre Kirche als die einzig wahre ansehen, und die revolutionären Atheisten. Weder die einen noch die andern wollen dem Rechte entsagen mit Gewalt dem zu widerstreben, was sie für das Übel halten. Und selbst die klügsten und gelehrtesten unter ihnen wollen durchaus nicht jene einfache, augenscheinliche Wahrheit einsehen, dass, sobald man zugibt, ein Mensch dürfe sich mit Gewalt dem widersetzen, was er für ein Übel ansieht, ein anderer gleichfalls sich mit Gewalt dem widersetzen darf, was er seinerseits für ein Übel hält. Unlängst hatte ich einen in dieser Hinsicht belehrenden Briefwechsel zwischen einem orthodoxen Slavophilen und einem christlichen Revolutionär in Händen. Der eine verteidigt die Gewalttätigkeit des Krieges im Namen der unterdrückten Brüder, der Slaven, der andere die Gewalttätigkeit der Revolution im Namen der unterdrückten Brüder, der russischen Bauern. Beide verlangen Gewalttaten und beide stützen sich auf die Lehre Christi.

Alle fassen die Lehre Christi im verschiedenartigsten Sinne auf, nur nicht in dem geraden, einfachen Sinne, der unverkennbar seinen Worten entströmt

Wir haben unser ganzes Leben auf den Grundsätzen erbaut, die er verwirft, wir wollen seine Lehre nicht in ihrem einfachen, geraden Sinne verstehen und behaupten vor uns und vor den andern, entweder, dass wir uns zu seiner Lehre bekennen, oder dass diese seine Lehre für uns nicht taugt. Die sogenannten »Gläubigen« glauben, dass Gott-Christus, die zweite Person der Dreieinigkeit, zur Erde niedergestiegen ist um den Menschen ein Beispiel des Lebens zu geben, und erfüllen die kompliziertesten Handlungen, die zur Innehaltung der heiligen Sakramente, zur Errichtung von Kirchen, zur Sendung von Missionären, Einsetzung der Priester, Seelsorge der Gemeinde und Verbesserung des Glaubens erforderlich sind, – nur vergessen sie bei alledem einen geringen Umstand, sie vergessen das zu tun, was er gesagt hat. Die Nichtgläubigen dagegen versuchen auf allerhand Weise ihr Leben einzurichten, aber nicht nach dem Gesetze Christi, indem sie die Untauglichkeit desselben voraussetzen. Das aber zu tun, was er sagt, das will niemand versuchen. Abgesehen davon: bevor sie überhaupt versuchen danach zu handeln, nehmen die Gläubigen sowohl wie die Nichtgläubigen im voraus als entschieden an, dass solches unmöglich ist.

Christus sagt einfach und klar: jenes Gesetz des Widerstrebens dem Übel mit Gewalt, das ihr als Grundsatz eures Lebens aufstellt, ist falsch und unnatürlich; und er gibt ein anderes Gesetz des Nichtwiderstrebens dem Übel, welches seiner Lehre nach allein die Menschheit vom Übel befreien kann. Er sagt: ihr glaubt, dass eure Gesetze der Gewalttätigkeit das Übel vermindern: nein, sie vergrössern es. Ihr habt tausende von Jahren euch bemüht das Übel durch das Übel zu vernichten und habt es nicht vernichtet, sondern ihr habt es vergrößert. Tuet das was ich sage und tue und ihr werdet erkennen ob das wahr ist. – Und er sagt es nicht bloß, sondern er erfüllt durch sein ganzes Leben und durch seinen Tod seine Lehre über das Nichtwiderstreben dem Übel.

Die »Gläubigen« hören das alles an, lesen es; man liest es auch in den Kirchen und nennt es göttliche Worte; man nennt ihn Gott, sagt aber: das alles ist sehr schön, bei unseren Lebenseinrichtungen aber ist es unmöglich auszuführen; es würde unser ganzes Leben zerstören, wir aber sind an dasselbe gewöhnt und lieben es. Und deshalb glauben wir an alles das nur in dem Sinne, dass es ein Ideal ist, nach welchem die Menschheit streben soll, – ein Ideal, welches durch das Gebet und durch den Glauben an die Sakramente, an die Erlösung und die Auferstehung von den Toten erreicht wird. Die andern hingegen, die »Nichtgläubigen«, die freien Erläuterer der Lehre Christi, die Historiker der Religionen – Strauss, Renan u. a. – nachdem sie sich die kirchliche Erläuterung dessen vollständig zu eigen gemacht, dass die Lehre Christi gar keine direkte Anwendung auf das Leben hat, sondern eine schwärmerische Lehre ist, die schwachsinnigen Menschen zum Troste gereicht, sagen mit dem grössten Ernste, dass die Lehre Christi allerdings gut war um den wilden Bewohnern der Einöden von Galiläa gepredigt zu werden, uns aber erscheine sie, bei unserer Kultur, nur als ein lieblicher Wahn des »charmant docteur«, wie Renan sagt. Ihrer Meinung nach konnte Christus sich nicht zu der Höhe des Verständnisses all' der Weisheit unserer Zivilisation und Kultur emporschwingen. Stände er auf derselben hohen Stufe der Bildung, wie diese Gelehrten, so spräche er nicht jene lieblichen, unnützen Dinge über die Vögel des Himmels, über das Hinhalten des Backens und die Sorge bloß um den heutigen Tag. Die gelehrten Historiker urteilen über das Christentum nach dem Christentum, das sie in unserer Gesellschaft sehen. Nach dem Christentum aber unserer Gesellschaft und unserer Zeit wird unser Leben mit seinen Einrichtungen, als da sind: Gefängnisse, Einzelhaft, Alkazare, Fabriken, Zeitungen, Bordelle und Parlamente, – als das wahre und heilige anerkannt und aus der Lehre Christi wird nur das genommen, was dieses Leben nicht stört. Da nun aber die Lehre Christi dieses ganze Leben verwirft, so wird aus der Lehre Christi nichts genommen als Worte. Die gelehrten Historiker sehen dies, und da sie nicht genötigt sind es zu verheimlichen, wie die Scheingläubigen es tun, so unterwerfen sie gerade diese, jeglichen Inhalts bare Lehre Christi einer scharfsinnigen Kritik, verwerfen sie und bringen höchst wohlbegründete Beweise dafür an, dass das Christentum nie etwas anderes gewesen ist als eine schwärmerische Idee.

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