Jürgen Ruszkowski - Forschungsreisen in früheren Jahrhunderten - Band 124 in der maritimen gelben Buchreihe bei Jürgen Ruszkowski

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Forschungsreisen in früheren Jahrhunderten - Band 124 in der maritimen gelben Buchreihe bei Jürgen Ruszkowski: краткое содержание, описание и аннотация

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Leif Eriksson gilt er als Entdecker Neufundlands um das Jahr 1000, bevor sich Columbus in westlicher Richtung über den Atlantik wagte, um «Indien» oder China zu erreichen, nachdem die Berichte des Venezianers Marco Polo die damalige Welt von dem dort angeblich unermesslichem Goldreichtum in Atem hielt. Weitere Themen des Buches: Vasco da Gama findet 1498 für Portugal den Seeweg nach Indien – Die Besiedelung Nordamerikas durch Europäer – Georg Wilhelm Steller entdeckt Alaska für den russischen Zaren – James Cook's Südseereisen – Alexander von Humboldt reist durch Südamerika und Russland – Eduard Vogel erforscht Nord- und Zentral-Afrika – David Livingstone Missionar und Forscher in Afrika – Karl Gottfried Semper erforscht die Palau-Inseln im Pazifik – Sven Hedin erforscht Zentralasien.
– Rezension zur maritimen gelben Reihe: Ich bin immer wieder begeistert von der «Gelben Buchreihe». Die Bände reißen einen einfach mit. Inzwischen habe ich ca. 20 Bände erworben und freue mich immer wieder, wenn ein neues Buch erscheint. oder: Sämtliche von Jürgen Ruszkowski aus Hamburg herausgegebene Bücher sind absolute Highlights. Dieser Band macht da keine Ausnahme. Sehr interessante und abwechslungsreiche Themen aus verschiedenen Zeitepochen, die mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt haben! Man kann nur staunen, was der Mann in seinem Ruhestand schon veröffentlicht hat. Alle Achtung!

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Kinsay – die Stadt des HimmelsNirgends tritt uns das farbige Leben des Fernen Ostens eindringlicher entgegen als in den Schilderungen, die Marco Polo von dem Gewimmel der Schiffe auf den großen Strömen und dem ameisenhaften Getriebe in den zahllosen Städten Chinas gibt. Fast mehr noch als Cambaluc, die Hauptstadt von Cathay, begeistert ihn die Stadt Kinsay, heute Hang-Tschou, die damals eine der größten Städte der Welt war. Sie liegt südlich der Mündung des Jang-tse-kiang und war früher die Residenz der Herrscher von Südchina (Manzi), bis Kublai Khan das Land eroberte. Marco betont, dass er die Stadt oftmals besucht und alles Sehenswerte sorgsam notiert habe. Diese Aufzeichnungen benutzte er später bei der Schilderung der Stadt, übrigens eines der glänzendsten Kapitel des ganzen Buches.Kinsay, dessen Name nach Marco „Stadt des Himmels“ bedeuten soll, hat einen Umfang von hundert chinesischen Meilen. Es gibt darin etwa zwölftausend Brücken; viele davon sind so hoch, dass selbst große Schiffe mit ihren mächtigen Masten darunter durchfahren können. Die große Zahl ist begreiflich, wenn man sieht, dass fast die ganze Stadt — ähnlich wie Venedig — im Wasser steht, so dass zahllose Brücken nötig sind. Am Rande der Stadt liegt ein See, der hat etwa dreißig Meilen Umfang. An seinen Ufern findet man schöne Herrschaftssitze, auch viele buddhistische Klöster und Tempel. Die größte Sehenswürdigkeit ist ein prächtiger Palast, in dem der frühere König von Manzi Hof zu halten pflegte. Hier lebte er mit der Königin und tausend jungen Frauen, die zum Hofstaat gehörten. Oftmals besuchte er mit einigen dieser Frauen den See oder die herrlichen Gärten am Ufer, in denen er Gehege mit Antilopen, Hirschen, Hasen und anderen Jagdtieren hielt. Keine männliche Person außer dem König durfte bei diesen Lustpartien zugegen sein. Die Damen, die teils im Wagen fuhren, teils zu Pferde ritten, waren wohl geübt, mit Jagdhunden die Tiere in den Wildgehegen zu hetzen. Wenn sie ermüdet waren, zogen sie in den Hainen am Ufer ihre Kleider aus, sprangen ins Wasser und planschten ausgelassen darin herum; der König sah amüsiert zu. Aber dies Leben führte für ihn zu keinem guten Ende, wie Marco berichtet: „So brachte er seine Zeit hin unter den entnervenden Reizen seiner Frauen und in völliger Unkenntnis des Kriegshandwerks. Die Folge davon war, dass seine Weichlichkeit und seine Feigheit dem Groß-Khan erlaubten, ihn seiner glänzenden Herrschaft zu berauben und ihn schmachvoll vom Throne zu jagen.“Man zählt in der Stadt zehn große Marktplätze außer den zahllosen Geschäften. Dort versammeln sich dreimal in der Woche vierzig- bis fünfzigtausend Menschen, die am Markte teilnehmen und ihn mit allen möglichen Waren versehen. Da gibt es Überfluss an Wild jeder Art, Rehböcke, Hirsche, Hasen, Kaninchen, dazu Rebhühner, Fasane, Haselhühner, Schnepfen, Kapaune und eine unvorstellbare Menge von Enten und Gänsen; denn die sind am See so leicht zu erlegen, dass man für einen venezianischen Silbergroschen ein Paar Gänse und zwei Paar Enten kaufen kann. Vom Ozean, der fünfzehn Meilen entfernt ist, kommen täglich große Mengen frische Fische, desgleichen aus dem See. Wer die riesige Zufuhr von Fischen sieht, hält es für unmöglich, dass derartige Mengen verkauft werden können, und doch sind sie im Verlauf weniger Stunden abgesetzt. So groß ist die Zahl der Einwohner und besonders der Leute, die sich solchen Luxus leisten können, denn Fisch und Fleisch werden bei jeder Mahlzeit gegessen.In gewissen Straßen leben die öffentlichen Kurtisanen. Deren Zahl ist so groß, sagt Marco, dass er sie gar nicht anzugeben wagt. Sie zeigen sich stets prächtig gekleidet, sind stark parfümiert und wohnen in schön eingerichteten Häusern, umgeben von zahlreichen Dienerinnen. „Diese Frauenzimmer sind außerordentlich erfahren in allen Raffinements der Verführung. Fremde, die einmal ihre Reize genossen haben, werden davon geradezu verhext und so gefangen von ihren buhlerischen Künsten, dass sie den Eindruck nie vergessen können. In ihrer Heimat erzählen sie dann, sie seien in Kinsay tatsächlich in der Stadt des Himmels gewesen, und sie wünschen nichts sehnlicher, als so bald wie möglich wieder in dieses Paradies zurückzukehren.“Es sind jedoch keineswegs nur die großen Städte, die Marco Polo interessieren, überall auf seinen Reisen, ganz besonders auf der großen Expedition, die ihn bis in die Provinz Yünnan und sogar nach Tibet führte, findet er zahllose bemerkenswerte Dinge zu berichten.So haben die Einwohner von Zardandan in West-Yünnan die Gewohnheit, ihre Zähne mit einem goldenen Überzug zu versehen, der für jeden passend angefertigt wird. Die Männer pflegen ferner ihre Arme und Beine mit schwarzpunktierten Bändern und Streifen zu verzieren. Dazu binden sie fünf Nadeln zusammen und drücken sie ins Fleisch, bis das Blut herausquillt. Dann reiben sie in die punktierten Stellen schwarzen Farbstoff hinein, der nun nie mehr auszulöschen ist. Sie betrachten diese schwarzen Streifen als eleganten Schmuck und ein Zeichen von Vornehmheit, überhaupt geben sich die Männer in diesem Lande alle als feine Herren. Sie haben nichts anderes im Sinn als Reiten, Jagen und kriegerische Übungen. Die Frauen dagegen und die Sklaven müssen alle wirklichen Arbeiten verrichten.Noch einen anderen höchst eigentümlichen Brauch findet Marco bei den Leuten in der Provinz Zardandan: das Männerkindbett (Couvade). „Wenn dort eine Frau von einem Kind entbunden worden ist, wird der Säugling gewaschen und gewickelt, und dann geht die Mutter sogleich wieder ihrer gewohnten Arbeit im Haushalt nach. Der Mann dagegen legt sich mit dem Kinde ins Bett; das tut er vierzig Tage lang. In dieser Zeit besuchen ihn alle seine Freunde und Verwandten, um ihn zu beglückwünschen. Das macht man dort so, weil die Frau – wie sie sagen – mit der Geburt eine schwere Zeit hinter sich hat, so dass es nur gerecht sei, dass nun auch der Mann seinen Anteil am Leiden habe.“In Tibet schließlich lernt Marco absonderliche Gebräuche kennen, von denen er unbedingt berichten muss: „Die Leute in diesem Lande mögen kein Mädchen heiraten, das noch Jungfrau ist, sondern sie verlangen, dass es vorher Umgang mit anderen Männern gehabt hat. Das – so versichern sie – sei den Göttern wohlgefällig. Sobald eine Karawane mit Kaufleuten angekommen ist und die Zelte für die Nacht aufgeschlagen sind, kommen die Mütter mit ihren heiratsfähigen Töchtern an diesen Platz. Sie streiten untereinander um den Vorzug und bitten die Fremden, ihre Tochter zu nehmen und sich ihrer Gesellschaft zu erfreuen, solange sie in der Gegend sind. Natürlich werden die Mädchen gewählt, die sich durch ihre Schönheit auszeichnen, und die anderen gehen unzufrieden und ärgerlich nach Hause.“ Von dem Mann wird erwartet, dass er dem Mädchen, mit dem er sich vergnügt hat, einen Ring oder ein anderes kleines Geschenk zurücklässt, irgendetwas, das es später als Andenken an den Liebhaber zeigen kann, wenn es zum Heiraten kommt. Das Mädchen, das die meisten vorzeigen und damit beweisen kann, dass die Männer besonders hinter ihm her waren, wird vor allen anderen zur Heirat begehrt. Aber nach der Hochzeit halten die Männer ihre Frauen dort sehr streng und in Ehren, und sie betrachten es als eine große Schande, wenn ein Mann sich mit der Frau eines anderen abgibt.Das Reisebuch Marco Polos ist uns in einer großen Zahl von Manuskripten überliefert, die in manchen Einzelheiten voneinander abweichen. So bringt der italienische Text, der auf die noch zu Lebzeiten Marcos von dem Dominikanermönch Pipino von Bologna angefertigte lateinische Übersetzung zurückgeht, die obige Geschichte mit den Worten: „Eine schmähliche Gewohnheit, die nur aus der Verblendung des Götzendienstes hervorgehen konnte, herrscht unter dem Volke dieses Landstriches...“ Im Text des berühmten französischen Manuskriptes, das sich in der Pariser Nationalbibliothek befindet und das höchstwahrscheinlich dem wirklichen Diktat Marcos am nächsten steht, fehlen diese Eingangsworte. Dagegen findet sich hier am Ende der Geschickte die Bemerkung: „Damit habe ich alles über diese Heiratssitte berichtet. Es ist eine nette Geschichte, die zeigt, wie angenehm es sich für einen jungen Mann in diesem Lande reisen lässt.“ Wie ist dieser Widerspruch in der moralischen Beurteilung zu erklären? Wollte Marco Polo im Alter — als er selbst Vater von drei Töchtern war — von der frivolen Schlussbemerkung abrücken? Oder hielt es der fromme Pater Pipino für zweckmäßig, sich von dem Inhalt der Geschichte etwas zu distanzieren, indem er diese Sitte als den Ausfluss finstersten Heidentums hinstellte? Wir wissen es nicht. Die Frage ist mehr amüsant als gewichtig. Andere Abweichungen der Manuskripte sind freilich weit bedeutungsvoller, und es bedurfte streng methodischer philologischer Untersuchungen, um den Text herauszufinden, der vermutlich dem ursprünglichen Diktat am nächsten steht.Marco Polo war der erste Abendländer, der Kunde von der Existenz des japanischen Inselreiches erhalten hat. Er nennt es Zipangu. Nach seiner Beschreibung ist es eine sehr große Insel, die im Osten weit draußen im Ozean liegt, 1.500 Meilen vom Festland entfernt. Die Menschen dort sollen weiß, zivilisiert und wohlgestaltet, der Reichtum der Insel an Gold und Perlen ungeheuer sein.Da Marco sich lediglich auf chinesische Quellen von zweifelhaftem Wert stützen konnte, sind seine Nachrichten über Zipangu dürftig und farblos. Wichtig ist, dass er auf Grund dieser Informationen die Entfernung Japans vom Festland ungeheuer überschätzt hat, weil dadurch in Europa Jahrhunderte lang völlig falsche Vorstellungen über die Lage der Inseln im großen Ozean entstanden sind. Ausführlich schildert er die Bemühungen Kublai Khans, Japan zu erobern oder wenigstens tributpflichtig zu machen, wie es der Kaiser so gern bei den seinem Reiche benachbarten Ländern tat. Nach der Darstellung Marcos scheiterte der entscheidende Invasionsversuch an der Eifersucht der beiden rivalisierenden Armeeführer, denen der Khan die Oberleitung übertragen hatte. Dafür ließ der Kaiser dem einen den Kopf abschlagen, den anderen bestrafte er auf eine Weise, die auch sonst in China üblich war: Man wickelte ihm den Leib und beide Arme in eine frisch abgezogene Büffelhaut, die fest zugenäht wurde. Sobald diese trocknet, presst sie den Körper so grausam zusammen, dass der Gefangene sich nicht rühren und helfen kann und elendiglich umkommt.Dieser Bericht wie auch manche Bemerkung in den späteren Kapiteln des Buches werfen ein etwas anderes Licht auf die Person des Groß-Khans, als wir es bisher bei Marco fanden. Das Motiv für den völlig unprovozierten Angriff auf Japan gibt dieser unumwunden in dem schlichten Satz an: „Als der große Khan Kublai hörte, dass die Insel Zipangu so reich sei, dachte er daran, sie in seine Gewalt zu bringen und seinem Reiche einzuverleiben.“ Er war offensichtlich persönlicher Grausamkeiten ebenso fähig wie sein Ahne Dschingis Khan und in der Politik ebenso skrupellos, scheint also doch nicht ganz dem von Marco entworfenen Bild eines stets milden, gütigen und toleranten Herrschers zu entsprechen.* * *Der Weg zurück Der Weg zurückDie drei Venezianer waren nun schon ein halbes Menschenalter lang am Hofe des Groß-Khans. Sie hatten in dieser Zeit unendlich viel gesehen und erlebt, auch große Reichtümer gesammelt, und der Herrscher hatte sie stets in Ehren gehalten. Trotzdem wuchs von Jahr zu Jahr die Sehnsucht nach ihrem Vaterlande. Dieses Gefühl wurde zur Sorge, wenn sie an das Alter des Khans dachten. Er war jetzt ein Greis von fast achtzig Jahren. Sollte er vor ihrer Abreise sterben, so würden sie kaum die zahllosen Schwierigkeiten der Rückreise überwinden können. Ja, es war fraglich, ob man ihnen dann überhaupt erlauben würde, das Land zu verlassen.Nur bei Lebzeiten des Khans konnten sie also hoffen, ihre Heimat in Sicherheit zu erreichen. Nicolo Polo benutzte daher eines Tages die Gelegenheit, als er den Herrscher in besonders guter Laune fand. Er warf sich zu seinen Füßen und bat darum, dass ihm und den Seinen die Heimreise gestattet werden möge. Doch der Groß-Khan wurde höchst unwillig. Es sei Unsinn, meinte er, sich den Gefahren einer Reise auszusetzen, auf der sie leicht ihr Leben verlieren könnten. Strebten sie nach größerem Gewinn? Dann wollte er ihnen gern alle Reichtümer, die sie bereits erworben hatten, verdoppeln! Auch an äußeren Ehren wollte er ihnen verleihen, was sie nur wünschen könnten. Die Abreise aber müsse er verweigern, gerade um der Liebe willen, die er zu ihnen hege.Sie machten noch mehrere Versuche, den Khan umzustimmen, aber alles war vergeblich. Schließlich kam ihnen ein Zufall zu Hilfe, auf den sie kaum hatten hoffen können. Um diese Zeit war es, dass in Persien die Gemahlin des Königs Argon starb, die aus Cathay stammte. In ihrem Testament hatte sie den König beschworen, nur eine Frau aus ihrem eigenen Geschlecht zu wählen, wenn er sich wieder verheiraten wollte. Argon, der ein Großneffe Kublai Khans war, wollte dieser Bitte nachkommen und schickte darum drei Edelleute als Gesandte zu seinem Oheim mit der Bitte, man möge ihm eine Jungfrau aus dem Geschlecht der verstorbenen Königin zur Gemahlin geben. Der Groß-Khan selbst wählte eine junge Dame von siebzehn Jahren mit Namen Kogatin; sie war schön und wohlgebildet und gefiel den Gesandten außerordentlich.Nachdem ein zahlreiches Gefolge bestimmt war, das der künftigen Königin dienen sollte, wurden die Gesandten vom Kaiser huldvoll entlassen. Sie begaben sich mit der Prinzessin auf demselben Wege, den sie gekommen waren, wieder heimwärts. Schon waren sie acht Monate unterwegs, da wurde ihre Weiterreise durch kriegerische Verwicklungen gehemmt, die zwischen einigen tatarischen Fürsten Innerasien ausgebrochen waren. Sie mussten darum wieder an den Hof des Groß-Khans zurückkehren und berichteten dort von ihrem Misserfolg.Gerade um diese Zeit kam Marco Polo von einer See-Expedition aus Hinterindien zurück, die er im Auftrag des Herrschers mit einigen Schiffen unternommen hatte. Er erstattete dem Kaiser Bericht über seine Erlebnisse und betonte, dass solche Seereisen auch über weite Strecken leicht und sicher auszuführen seien. Dies kam den Gesandten zu Ohren, die ebenso wie die drei Venezianer die Rückkehr in ihre Heimat ersehnten. Zusammen mit der Prinzessin Kogatin erbaten sie sogleich eine neue Audienz beim Herrscher und bemühten sich, ihn zu überzeugen, dass auch für sie eine bequeme und sichere Reise nur auf dem Seeweg möglich sei. Dazu aber benötigten sie die seemännischen Erfahrungen Marco Polos. Der Khan solle daher gestatten, dass dieser sowie Nicolo und Maffeo die Gesandtschaft bis in die Länder des Königs Argon begleite.Auch jetzt zeigte sich der Khan zunächst höchst ungehalten über den Vorschlag, weil er die Polos durchaus nicht gehen lassen wollte. Aber schließlich gab er nach. Er ließ sie rufen und nahm ihnen das Versprechen ab, dass sie wieder nach Cathay zurückkehren würden, wenn sie erst einige Zeit in ihrer Heimat verbracht hätten. Zum Abschied schenkte er ihnen noch eine Menge von Rubinen und anderen wertvollen Edelsteinen; dann schifften sie sich zusammen mit der Prinzessin Kogatin und den drei persischen Gesandten ein. Die ganze Flotte bestand aus vierzehn Schiffen, die auf Befehl des Kaisers mit Vorräten für zwei Jahre versehen waren.Nach einer Seefahrt von drei Monaten erreichten Marco und seine Begleiter Java, das sie jedoch – wenn überhaupt – nur flüchtig besucht zu haben scheinen, um alsbald nach Sumatra weiterzufahren. Dort verhinderte der Monsun die Weiterreise, so dass sie fünf Monate auf der Insel bleiben mussten. „Da es nötig war, so lange Zeit zu verweilen, ließ Marco sich mit seiner Begleitung, die aus ungefähr zweitausend Personen bestand, an der Küste nieder. Um sich gegen die Feindseligkeiten der Wilden zu schützen, die einzeln Umherirrende ergreifen, schlachten und fressen, ließ er rings auf der Landseite einen großen und tiefen Graben ausstechen, der auf beiden Seiten in den Hafen auslief, wo die Schiffe lagen. An dem Graben ließ er mehrere Blockhäuser errichten. Durch diese Festungsanlage erhielt er die Reisegesellschaft während der fünf Monate ihres Aufenthaltes in vollkommener Sicherheit.“Viele der tropischen Pflanzen und Früchte sind ihm neu, und alles findet er erzählenswert. „Die Leute verstehen es übrigens, Wein aus einem gewissen Baum zu bereiten, der dort vorkommt. Wenn sie welchen brauchen, schneiden sie einen Ast ab und befestigen einen großen Topf an der Schnittstelle. Am nächsten Tag finden sie dann den Topf gefüllt. Dieser Wein ist ein ausgezeichnetes Getränk; man gewinnt sowohl roten wie weißen. Er ist von so heilsamer Wirkung, dass er gegen Wassersucht wie auch bei Lungen- und Leberleiden hilft. Auch wachsen hier indische Nüsse (Kokosnüsse), so groß wie ein Mannskopf. Sie enthalten eine Substanz, die süß und angenehm schmeckt und weiß wie Milch ist. Die Höhlung dieses Fleisches ist mit einer Flüssigkeit gefüllt. Die ist klar und kühl wie Wasser, dabei duftiger und schmackhafter als Wein oder irgendein anderes Getränk.“Sumatra liegt unter dem Äquator. Marco Polo war sich bewusst, dass er hier den südlichsten Punkt seiner Reise erreicht hatte: „Noch etwas sehr Bemerkenswertes muss ich berichten: Diese Insel liegt so weit im Süden, dass der Polarstern hier überhaupt nicht mehr zu sehen ist.“Auf die ausführliche Schilderung von Sumatra folgen in Marcos Buch kurze Bemerkungen über die Nikobaren und Andamanen; wir wissen aber nicht, ob er diese Inselgruppen im Indischen Ozean selbst besucht hat. Aber schon bei der Beschreibung der Insel Ceylon bekommt sein Bericht wieder die gewohnte Lebendigkeit und Farbe. Hier interessiert ihn vornehmlich zweierlei: Der Adams-Pik und die Perlenfischerei: „Auf dieser Insel gibt es einen hohen Berg, der hat wilde Schluchten und Abgründe, und sein Gipfel ist so zerrissen, dass man ihn nur besteigen kann mit Hilfe von eisernen Ketten, die an dem Felsen befestigt sind. Auf diesem Gipfel soll sich das Grab unseres Urvaters Adam befinden, so sagen die Sarazenen. Aber die Götzenanbeter sind der Meinung, dass das Grab den Leib Sagamoniborcans (Buddha) enthalte. Das war der erste Mensch, der die Götzen erfunden hat, und sie verehren ihn als einen Heiligen.“ Nun erzählt Marco die berühmte Geschichte, wie Gautama als junger Mann das Königreich seines Vaters verließ und allen weltlichen Genüssen entsagte, um sich ganz dem Studium der Religion und der Philosophie hinzugeben.Lustiger freilich ist es ihm, von der Perlenfischerei zu berichten, die in dem flachen Meer zwischen Ceylon und dem Festland betrieben wird: Die vielen Kaufleute, die sich daran beteiligen, bilden Genossenschaften. Jede von ihnen stellt eine große Anzahl von erfahrenen Perlentauchern gegen Lohn an. Von dem Gewinn müssen sie zunächst ein Zehntel dem König abliefern. Ein Zwanzigstel steht den Leuten zu, die die Fische bezaubern. Sie gehören zur Kaste der Brahmanen und verstehen es, durch Magie die großen Raubfische abzuhalten, die sonst den Perlentauchern bei ihrer Arbeit gefährlich werden. Weil nun die Taucher der einzelnen Genossenschaften nur bei Tage arbeiten, lösen die Brahmanen den Zauber am Abend, damit unehrliche Leute, die etwa nachts ohne Berechtigung tauchen und Muscheln stehlen wollen, durch die Furcht vor den raubgierigen Fischen abgehalten werden.An verschiedenen Punkten der Malabar-Küste lernt Marco Polo schließlich auch noch den Kulturkreis Indiens kennen. Wir wissen, er ist kein Gelehrter; tiefsinnige vergleichende Kulturbetrachtungen liegen ihm gar nicht, aber er erkennt doch, dass dies für ihn eine völlig neue Welt ist. Alles geht in seiner Erzählung bunt durcheinander: Es gibt da Fledermäuse so groß wie Geier, und Geier, die schwarz wie Raben sind. Er erzählt von Tempeln mit unglaublich vielen Göttern, männlichen und weiblichen, und von jungen Tempeltänzerinnen, die nackt – nur mit einem Tuch umgürtet – ihre Hymnen singen und tanzen. Er verschmäht es nicht, eine so nützliche Erfindung wie das Moskitonetz zu preisen; „solche Bequemlichkeiten genießen freilich nur Personen von Rang und Vermögen.“ Höchst merkwürdig findet er es, dass die Hindus den Ochsen wie einen Gott verehren und dass Witwen sich auf den Scheiterhaufen ihres verstorbenen Mannes stürzen, um mit ihm zu verbrennen. Und Sekten gibt es hier, deren Angehörige haben eigenartige Gewohnheiten: „Sie berauben keine Kreatur ihres Lebens, nicht einmal eine Fliege, einen Floh oder eine Laus; auch essen sie kein Tier, denn sie würden sonst Sünde begehen.“ Für den, der fast zwei Jahrzehnte lang in den ganz andersartigen Lebensformen Chinas zugebracht hat, ist das eine seltsam ferne Welt. Nicht alles, was Marco sieht, deutet er richtig, aber er sieht unglaublich viel und erzählt es munter und lebendig mit einem erstaunlichen Sinn für die Spannweite alles Menschlichen und ohne den Hochmut des Europäers, der später so viele Reisebeschreibungen schwer erträglich macht.Sechsundzwanzig Monate nach der Abfahrt von China langten die Polos mit ihrer Begleitung in der persischen Hafenstadt Hormos an, die ihnen schon von der Ausreise her bekannt war. Freilich erreichten keineswegs alle Mitreisenden das Ziel. Von der Schiffsbesatzung und den Passagieren fanden unterwegs rund sechshundert Personen den Tod, darunter zwei von den drei Gesandten, während von den Damen und Dienerinnen der Prinzessin nur eine gestorben war.Bei der Landung in Hormos erfuhren die Polos zu ihrer Bestürzung, dass der König Argon schon vor ihrer Abreise von China gestorben war. Für seinen noch sehr jungen Sohn führte der Bruder des verstorbenen Königs, Quiacatu, die Regentschaft. An diesen wandten sie sich und baten um Auskunft, was nun mit der Prinzessin Kogatin geschehen solle. Der Regent gab den Auftrag, die junge Dame dem Sohn Argons zuzuführen, der damals in der persischen Nordprovinz Khorassan unter der Vormundschaft eines Gouverneurs das Waffenhandwerk erlernte. So bekam Kogatin statt des alten Königs einen jungen Prinzen zum Gemahl. Marco vergisst nicht zu erwähnen, dass sie in Tränen ausbrach, als die Polos sich endgültig von ihr verabschiedeten, so innig hatte sie sich auf der langen Reise mit ihnen angefreundet.In der Residenz des Regenten Quiacatu, die wahrscheinlich in Täbris lag, ruhten sie sich neun Monate von den Strapazen der Seereise aus; dann machten sie sich endgültig auf den Heimweg. Unterwegs erreichte sie die Nachricht, dass Kublai Khan inzwischen gestorben war. Da wurde ihnen klar, dass sie die Heimfahrt gerade noch rechtzeitig angetreten hatten. „Endlich erreichten sie die Stadt Trapezunt, von wo sie nach Konstantinopel gingen, dann nach Negropont und zuletzt nach Venedig, an welchem Ort sie frisch und gesund im Jahre 1295 ankamen. Bei dieser Gelegenheit brachten sie Gott, der sie aus so viel Mühsalen und unzähligen Gefahren errettet und zum Ziele geführt hatte, ihren Dank dar.“* * *Im Kerker zu Genua Im Kerker zu GenuaWir kennen die Szene, die sich bei der Heimkehr der Polos vor ihrem Palazzo in Venedig abspielte, und wir wissen, wie sie nach der Schilderung des Ramusio sich ihren Angehörigen und den maßgebenden Familien der Stadt bei einem prächtigen Festmahl zu erkennen gaben. Mag sein, dass der Erzähler diese Szene etwas im Stil einer Geschichte aus Tausendundeiner Nacht ausgeschmückt hat. Unwahrscheinlich ist sie keineswegs, denn sie passt vortrefflich zum Wesen dieses Mannes Marco, seiner Freude am bunten Getriebe des Lebens, den Kontrasten zwischen barbarischer Üppigkeit und bitterer Not, seiner Lust am Absonderlichen und Skurrilen.Vierundzwanzig Jahre waren die Polos fern von der Heimat gewesen, siebzehn davon in China, dreieinhalb auf der Ausreise und mehr als drei auf der Rückreise. Sie lebten nun in Venedig als reiche Kaufherren, berühmt wegen ihrer seltsamen Abenteuer und angesehen in Staat und Gesellschaft. Den beiden Alten, Nicolo und Maffeo, mag das genügt haben. Aber Marco war erst gut vierzig Jahre alt. Wie war ihm zumute, als der erste Jubel über die glückhafte Heimkehr vorüber war? Lernte auch er jenes seltsame Gefühlt kennen, unter dem fast alle Weltfahrer nach Vollendung ihrer großen Reise wie unter einer Berufskrankheit leiden: das Gefühl der Leere, des Unausgefülltseins, des Beiseitetretens, wenn sie sich nach Jahren aufregenden Erlebens wieder in die fest gefügten Lebensformen der Heimat einordnen sollen? Marco Polo Wir wissen es nicht Wir wissen nur dass er sich drei Jahre nach - фото 17 Marco Polo Wir wissen es nicht. Wir wissen nur, dass er sich drei Jahre nach der Heimkehr nicht weigerte, das Kommando über eine der venezianischen Galeeren zu übernehmen, als die alte Rivalität Venedigs mit den Handelsrepubliken Genua und Pisa wieder einmal einen Höhepunkt erreichte.Im Jahre 1298 rüstete Genua zu einem großen Schlag gegen die venezianischen Besitzungen an der Küste von Dalmatien. Der Genueser Admiral Lamba Doria sammelte Anfang September eine Flotte von hundert Galeeren in den dalmatinischen Gewässern. Bei der Insel Curzola traf sie mit der etwa gleich starken der Venezianer zusammen. Es gelang den Genuesen, am Nachmittag des Kampftages im entscheidenden Augenblick eine für die Venezianer bisher noch nicht sichtbare Reserve von fünfzehn Galeeren in den Kampf zu werfen, und damit wurde das Treffen zu einem entscheidenden Sieg für Genua. Mit wenigen Ausnahmen wurden alle venezianischen Galeeren – einschließlich des Admirals-Flaggschiffs – vom Feinde genommen. Siebentausend Gefangene wurden, in Ketten gefesselt, unter dem Jubel der Bevölkerung in Genua eingebracht. Einer von ihnen war Marco Polo.Welch ironische Fügung des Schicksals: Der Mann, der ein Menschenalter lang allen Gefahren Asiens getrotzt hatte, muss jetzt das harte Los seiner Landsleute in den Kerkern von Genua teilen. Die Nachrichten über die Behandlung der Gefangenen gehen weit auseinander. Die Genuesen behaupten, sie sei den Umständen entsprechend durchaus anständig gewesen, während nach venezianischen Quellen die meisten der Siebentausend an Hunger gestorben sind. Marco Polo scheint im Laufe der Zeit gewisse Erleichterungen erfahren zu haben. Die Genuesen merkten bald, wen sie da gefangen hatten. Auch bei ihnen erregten seine Reiseschicksale begreiflicherweise lebhaftes Interesse, wohl nicht so sehr aus Mitleid als um der handelspolitischen Informationen willen, die für ihren Orienthandel bedeutsam werden konnten. Täglich bedrängten ihn im Gefängnis neugierige Besucher, bis zum Überdruss musste er ihre Fragen beantworten.Marcos Angehörige machten von Venedig aus auf verschiedenen Wegen den Versuch, ihn freizukaufen, aber alle ihre Bemühungen waren vergeblich. So verging ein Jahr und noch eines, ohne dass sich die geringste Aussicht auf Befreiung zeigte. Was ihm höchstwahrscheinlich bevorstand, konnte Marco an einer Schar von Gefangenen aus Pisa ersehen, die er im Gefängnis antraf. Sie waren der klägliche Rest von neuntausend Gefangenen, die im Jahre 1284, also vierzehn Jahre vor seiner eigenen Gefangennahme, in der Seeschlacht von Meloria den Genuesen in die Hände gefallen waren, ein Schlag, von dem sich Pisa nie wieder erholt hat. Es verlor damals die Blüte seiner jungen Mannschaft. Viele vornehme Pisanerinnen zogen in Scharen zu Fuß nach Genua, um ihre Männer oder Anverwandten wenigstens noch einmal zu sehen. „Und als sie dann an den Pforten der Gefängnisse nachforschten“, berichtet ein Zeitgenosse, „bekamen sie von den Wärtern die Antwort: Gestern sind dreißig von ihnen gestorben, heute waren es vierzig. Wir werfen sie alle ins Meer; und so geht es Tag für Tag.“In den drei Jahren nach der Rückkehr aus Asien bis zur Gefangennahme war Marco nicht daran gegangen, seine Reiseerlebnisse schriftlich aufzuzeichnen. Erst jetzt, nach diesem Schicksalsschlag, da er nicht wusste, ob er jemals lebendig dem Kerker entkommen würde, scheint ihm die Erkenntnis dafür aufgegangen zu sein, welchen Wert dieser einzigartige Schatz von Erfahrungen für die Mit- und Nachwelt haben musste. Es gelang ihm, aus dem Gefängnis einen Brief an seinen Vater in Venedig zu schicken und sich von dort seine Reisenotizen kommen zu lassen. In einem Mitgegangenen, dem literarisch gebildeten Rusticiano aus Pisa, fand er einen treuen Gehilfen, der nach seinem Diktat das umfangreiche Buch seiner Reiseerlebnisse niederschrieb.So ist das Werk entstanden, dem Marco Polo seinen Ruhm durch die Jahrhunderte verdankt. Denn es besteht durchaus Grund zu der Annahme, dass nicht nur alle seine Beobachtungen und Erkenntnisse im Einzelnen ohne diese Niederschrift im Gefängnis zu Genua niemals der Nachwelt erhalten worden wären, sondern überhaupt die Tatsache seiner Reisen, ja sogar seiner Existenz bis auf wenige ohne Zusammenhang mit diesem Buch nichts sagende Dokumente in einigen italienischen und chinesischen Archiven uns kaum überliefert worden wäre.Eine Wendung seines Schicksals konnte Marco jetzt nur noch erhoffen von der Beendigung des Kriegszustandes zwischen Genua und Venedig. Papst Bonifatius, der früher zwischen den beiden Republiken vermittelt hatte, scheint diesmal den Versuch für aussichtslos gehalten zu haben. Aber andere italienische Staaten, die an der Wiederherstellung des Friedens interessiert waren, schalteten sich ein, und schließlich trafen sich auf Veranlassung von Mailand Gesandte der beiden streitenden Parteien in dieser Stadt. Sie bereiteten einen Friedensvertrag vor, der im Mai 1299 unterzeichnet wurde und beide Seiten zur Entlassung der Gefangenen verpflichtete. Ende August dieses Jahres, genau vier Jahre nach seiner Gefangennahme, wurde Marco Polo mit seinen Schicksalsgefährten, soweit sie die Haft lebend überstanden hatten, aus dem Gefängnis entlassen und kehrte sogleich nach Venedig zurück.Über Marcos weitere Schicksale sind uns nur ganz wenige Nachrichten erhalten. Ob er bei der Rückkehr aus der Gefangenschaft seinen Vater noch am Leben angetroffen hat, ist ungewiss, doch steht fest, dass Nicolo Polo im August 1300 bereits gestorben war. Er hatte unmittelbar nach Marcos Gefangennahme noch einmal geheiratet, da er befürchtete, dass sein ganzer so mühsam erworbener Reichtum nun vielleicht keinem leiblichen Erben zufallen würde. Der gewünschte Erfolg blieb trotz seines Alters nicht aus: Im Verlaufe der vier Jahre, die Marco im Kerker saß, wurde Nicolo Polo Vater von drei weiteren Söhnen.Erst aus dem Jahre 1324, als Marco schon ein schwerkranker Mann war, ist uns wieder ein Dokument von ihm erhalten: sein Testament. Aus ihm erfahren wir, dass er bald nach seiner Rückkehr aus Genua geheiratet hat und Vater von drei Töchtern mit Namen Fantina, Bellela und Moreta wurde, von denen die beiden ersten im Jahre 1324 schon verheiratet waren. Bald danach starb er und wurde in der Kirche San Lorenzo beigesetzt. – Der Dominikaner Jacopo de Aqui, ein Zeitgenosse Marcos, berichtet in seiner Chronik: Als Marco Polo auf dem Sterbebett von seinen Freunden ermahnt wurde, die Teile seines Reisewerkes zu widerrufen, die unglaubwürdig seien, habe er diesen Rat unwillig zurückgewiesen und erklärt, dass er an keiner Stelle übertrieben, ja nicht einmal die Hälfte der von ihm wirklich beobachteten seltsamen Dinge erzählt habe.* * *Der Weltreisende und sein Buch Der Weltreisende und sein BuchMarco Polos erster Biograph, der Italiener Ramusio (geboren 1485 in Treviso, gestorben 1557), war ein Kind, als Columbus seine erste denkwürdige Fahrt nach Westindien ausführte; er lebte lange genug, um die Auswirkung dieses Ereignisses durch zwei Menschenalter verfolgen zu können. Es lag darum für ihn nahe, die Reisen der Polos mit dem Unternehmen des Columbus zu vergleichen. In der Vorrede zu seiner Ausgabe von Marcos Buch, die er in Venedig im Jahre 1553 schrieb, führt er aus: „Oft habe ich die Landreise unserer Venezianer mit der Seefahrt des genannten Signor Don Christopher verglichen und mich dabei gefragt, welche von beiden die bedeutendere sei. Wenn mich nun nicht ein patriotisches Vorurteil parteiisch macht, so glaube ich doch gute Gründe dafür zu haben, die Landreise über die Seefahrt zu stellen. Man bedenke nur, was für ein Mut dazu gehörte, ein so schwieriges Unternehmen zu beginnen und erfolgreich durchzuführen. Man denke an die unvorstellbare Länge des Reiseweges mit allen seinen Mühsalen, wobei es oft nötig war, die Nahrung für Menschen und Tiere nicht nur für Tage, sondern für mehrere Monate mitzuführen. Columbus dagegen hatte auf seiner Seereise den nötigen Proviant stets zur Hand, und auf einer Fahrt von nur dreißig bis vierzig Tagen ließ er sich vom Wind zum Ziel seiner Wünsche führen, während die Venezianer ein ganzes Jahr brauchten, um allein die großen Wüsten und gewaltigen Ströme zu durchqueren. Dass der Weg nach Cathay so viel schwieriger, weiter und gefährlicher war als die Fahrt in die Neue Welt, geht auch daraus hervor, dass kein Europäer es bisher gewagt hat, die Reise zu wiederholen, die von den Polos zweimal durchgeführt wurde. Dagegen haben schon im ersten Jahr, das der Entdeckung Westindiens folgte, viele Schiffe die Fahrt dorthin unternommen, und bis zum heutigen Tage finden sie zahllose Nachfolger. Tatsächlich sind diese Gebiete jetzt so gut bekannt und dem Handel erschlossen, dass selbst der Seeverkehr zwischen Italien, Spanien und England nicht größer ist.“Zweifellos wird dieser Vergleich, der nur die Schwierigkeiten der Reisetechnik berücksichtigt, der Tat des Columbus nicht gerecht. Er lässt völlig außeracht das Genie, mit dem der große Genuese das Unternehmen seines Lebens plante und durchführte; er sieht nicht die Energie, den Fanatismus und die Klugheit, mit denen Columbus alle Schwierigkeiten aus dem Wege räumte. – Marco Polos Ruhm beruht weniger auf seinem Charakter oder besonderen Fähigkeiten als vielmehr der Romantik seiner persönlichen Schicksale, der geographischen wie menschlichen Weite seiner Erfahrungen, besonders aber auf der Tatsache, dass er über alles das ein faszinierendes Buch geschrieben hat, ein Buch zudem, das der Nachwelt eine ganze Reihe von Rätseln aufgegeben hat, die teils erst nach Jahrhunderten gelöst wurden, zum Teil aber auch heute noch nicht ganz geklärt sind.Das erste dieser Rätsel betrifft die Sprache, in der das Buch von Marco Polo ursprünglich niedergeschrieben wurde. Das Werk ist uns in einer großen Anzahl von Manuskripten erhalten. Der Engländer Henry Yule, der die Polo-Forschung mehr als andere gefördert hat und dem auch unsere Darstellung in vielen Einzelheiten zu Dank verpflichtet ist, konnte achtundsiebzig Manuskripte nachweisen, davon einundvierzig in Lateinisch, einundzwanzig in Italienisch, zehn in Französisch und vier in Deutsch. Ramusio nahm an, dass die lateinische Version die ursprüngliche sei. Später hielt man eines der italienischen Manuskripte in venezianischem Dialekt für den Originaltext. Erst im Laufe des neunzehnten Jahrhunderts, als man mit den inzwischen entwickelten Methoden philologischer Textkritik der Frage nachging, stellte sich heraus, dass beide Auffassungen kaum zutreffen können. In sorgfältiger Kleinarbeit wurden vier wesentlich von einander verschiedene Texttypen ermittelt. Dabei zeigte es sich, dass die Manuskripte in einer der genannten Sprache keineswegs alle einem bestimmten Texttyp zugeordnet werden können. Vielmehr ergab sich, dass offenbar schon sehr frühzeitig ein wildes Hin- und Herübersetzen stattfand. So hatte Andreas Müller aus Greifenhagen, der im Jahre 1671 eine Ausgabe des Buches von Marco Polo veröffentlichte, das Pech, an ein Manuskript zu geraten, das bereits eine Übersetzung aus fünfter Hand war. Auch die französischen Ausgaben die um die Mitte des 16 Jahrhunderts - фото 18Auch die französischen Ausgaben, die um die Mitte des 16. Jahrhunderts erschienen, sind eine Rückübersetzung um mehrere Ecken: Französisch – Italienisch – Pipinos Latein – Portugiesisch? – Grynacus' Latein – Französisch! Alle diese Forschungen, die wir im Einzelnen nicht verfolgen können, führten zu dem höchst überraschenden Ergebnis, dass offensichtlich eines der Manuskripte in altfranzösischer Sprache das Original ist, das Marco Polo in Genua im Gefängnis diktiert hat, oder dass es doch von allen existierenden Manuskripten der Urfassung am nächsten steht. Es ist das französische Manuskript, das die Geographische Gesellschaft zu Paris im Jahre 1824 in einer sorgsamen Ausgabe veröffentlichte und das seitdem als der „Geographische Text“ bezeichnet wird.Dies verblüffende Ergebnis warf manche neue Fragen auf. Ist es denkbar, dass der Venezianer Marco Polo sich im Gefängnis dem Toskaner Rusticiano in seiner eigenen Muttersprache nicht verständlich machen konnte? Hat Marco sein Werk selbst in Französisch diktiert? Wenn ja, wann und wo kann er es gelernt haben? – Oder geht die französische Fassung des Urmanuskriptes allein auf eine Übersetzung durch Rusticiano zurück, der als literarisch gebildeter Mann diese Sprache nachweislich beherrschte? Wir haben keinen Anlass, die Ergebnisse der Philologen in Zweifel zu ziehen. Das Gefühl, dass hier noch immer eines der Rätsel um Marco Polo liegt, bleibt bestehen.Im Druck erschien Marcos Buch zum ersten Male in deutscher Sprache in Nürnberg im Jahre 1477, ein Nachdruck 1481 in Augsburg. Diese Ausgabe zeigt auf einem schönen Holzschnitt die Gestalt Marco Polos mit der Unterschrift:„ Das ist der edel Ritter Marcho polo von Venedig der grost landtfarerder uns beschreibt die großen wunder der welt die er selber gesehenn hat von dem auffgang pis zu dem undergang der sunnender gleychen vor nicht meer gehort seyn.“ Es erschienen Ausgaben in Lateinisch, im Venezianischen Dialekt, in Portugiesisch (1502) und in Spanisch (1520 und 1529). 1556 kam der erste Druck in französischer Sprache heraus.Durch die emsige Tätigkeit der Übersetzer im 14. und 15. Jahrhundert sind in viele Texte der Manuskripte und damit später auch der Drucke zahlreiche Fehler und Zusätze eingedrungen, die gewiss nicht allein auf sprachliche Missverständnisse zurückgehen, sondern oft auch Zeugnisse einer blühenden Fabulierkunst sind. Diese Zusätze in vielen Manuskripten waren es vor allem, die Marcos Buch gelegentlich den Ruf einbrachten, es sei nur eine erfundene Geschichte, ein „Roman um den Groß-Khan“ im Stile der zahlreichen Reiseromane des späten Mittelalters. Schon zu seinen Lebzeiten, als bereits mehrere Versionen im Umlauf waren, tauchte dieser Vorwurf auf, wie die oben nach Jacopo de Aqui berichtete Szene am Sterbebette Marcos zeigt.Die Kritik, die später mitunter an der Glaubwürdigkeit Marco Polos geübt worden ist, stützt sich auf die Tatsache, dass er eine Anzahl sehr charakteristischer Einzelheiten des chinesischen Lebens ganz mit Stillschweigen übergeht. So erzählt er nichts von der großen chinesischen Mauer, nichts von den Krüppelfüßen der Chinesinnen, nichts vom Teegenuss und der Buchdruckerkunst, alles Dinge, für die man bei seinem nimmermüden Interesse für Neues und Absonderliches besondere Aufmerksamkeit erwarten sollte. Nun hat freilich schon Alexander von Humboldt hierzu bemerkt, dass man solchen Beweisen „ex silentio“ kein allzu großes Gewicht beimessen dürfe: In den Archiven von Barcelona, sagt Humboldt, findet sich keinerlei Hinweis auf den triumphalen Einzug des Columbus in diese Stadt, bei Marco Polo keine Bemerkung über die chinesische Mauer und in den Archiven von Portugal nichts über die Reisen, die Amerigo Vespucci in portugiesischen Diensten ausführte.Wahrscheinlich erklären sich diese Auslassungen höchst einfach aus der Entstehungsgeschichte der ersten Niederschrift. Marco war kein Gelehrter, und Systematik lag ihm ganz und gar nicht. Wohl hatte er, wie wir wissen, bei seinem Diktat im Gefängnis einige Reisenotizen vor sich, aber gewiss kein lückenloses Tagebuch. Der Stil und die ganze Diktion des Werkes zeigen deutlich das gesprochene Wort: Er spricht von sich selbst gelegentlich in der ersten, meist aber in der dritten Person, erzählt manchmal nur in knappen Stichworten, dann wieder in behaglicher Breite, wiederholt sich und gebraucht anknüpfende rhetorische Wendungen. All das deutet hin auf ein lebendig und impulsiv vorgetragenes Diktat, bei dem wohl auch wichtige Einzelheiten einfach vergessen worden sind.Aber diese Einwände können seinen Ruhm nicht schmälern. Die erd- und völkerkundlichen Forschungen im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts, insbesondere die Arbeiten von Ferdinand von Richthofen und Sven Hedin, haben die überzeugenden Beweise erbracht, dass Marco Polos Angaben zur Länder- und Völkerkunde der Gebiete, die er durchreiste, überhaupt nahezu alles, was er selbst beobachtet hat, in erstaunlicher Weise den zum größten Teil erst im Verlauf der letzten hundert Jahre nachprüfbaren Tatsachen entsprechen. Er war wirklich der König unter den Reisenden des Mittelalters. Als erster hat er den größten Erdteil, Asien, in seiner ganzen Weite von West nach Ost durchquert und sorgsam beschrieben, was er dort sah: Die Wüsten Persiens, die blumenreichen Hochebenen und die wilden Gebirgsschluchten von Badakshan, märchenhafte Städte der Seidenstraße, die Steppenländer der Mongolei und den Hof des Groß-Khans. Als erster zieht er den Schleier von China, schildert das Gewimmel seiner Menschen, die riesenhaften Städte, das Leben auf den großen Flüssen, die Reichtümer aller Art, die hier gewonnen werden oder aus anderen Ländern zusammenströmen. Er bringt die erste verlässliche Kunde von Tibet und Burma, erweitert entscheidend die dürftige Kenntnis, die man zu seiner Zeit in Europa vom Malayischen Archipel, Ceylon und Vorderindien hatte. Auch von dem, was er nicht selbst sah, sammelt er Berichte, – wobei natürlich die Verlässlichkeit dieser Kapitel mitunter fragwürdig ist, – so von Japan, über dessen Existenz man zum ersten Male durch ihn etwas hörte, von Abessinien, Sansibar und Madagaskar, ja sogar von Sibirien und dem nördlichen Eismeer.Es bedarf nicht des etwas missglückten Vergleiches mit Columbus, wie ihn Ramusio anstellte, um Marco Polo zu den Großen unter den Weltreisenden aller Jahrhunderte zu zählen. Aber eine eigenartige Verbindung besteht doch zwischen dem Venezianer und dem Genuesen, der zweihundert Jahre später lebte. Als Columbus seine Idee der Westfahrt nach Asien entwickelte, war Marcos Buch im Druck nur in deutscher Sprache erschienen. Auch haben wir keinen überzeugenden Beweis dafür, dass Columbus selbst eines der Manuskripte gelesen hat. Aber mittelbar, vor allem durch die Briefe des Florentiners Toscanelli, ging vieles von Marco Polos Weltbild in die Pläne des Columbus ein. So besteht kein Zweifel, dass es vor allem Marcos Berichte von der zauberhaften Pracht und dem Reichtum der Länder Asiens waren, die dem jungen Columbus den entscheidenden Anstoß gaben. Dabei zeigt sich wieder eine seltsame Verkettung der historischen Ereignisse: Der Genuese wurde zu seiner Tat, die das Gesicht der Welt von Grund auf gewandelt hat, angespornt von einem Venezianer, der selbst kummervolle Jahre im Kerker von Genua zugebracht hatte. Die jahrhundertealte Feindschaft der beiden rivalisierenden Handelsrepubliken des Mittelmeers erscheint in dieser seltsamen Verbindung ihrer berühmtesten Söhne gleichsam aufgehoben und neuen Zielen zugewandt, von denen beide nichts ahnten. – Und eine weitere Ironie der Geschichte: Das unerschütterliche Vertrauen des Columbus, dass sein Plan einer Westfahrt von Europa nach Asien nicht nur theoretisch möglich, sondern auch bei dem damaligen Stand der Seefahrt praktisch ohne große Schwierigkeiten durchführbar sei, beruhte auf einem großen Irrtum. Mit Toscanelli glaubte er, dass der Seeweg von Westeuropa bis Ostasien nur ein Drittel des Erdumfanges betrage. Tatsächlich sind es jedoch zwei Drittel. Dieser Irrtum, der sich übrigens auch schon bei antiken Autoren findet, wurde für die Zeitgenossen des Columbus zweifellos erhärtet durch die Schilderung, die Marco Polo gegeben hat. Zwar enthält sein Buch keine genauen Entfernungsangaben. Aber allein die Tatsache, dass er über drei Jahre unterwegs war, die große Zahl der Länder, die er durchqueren musste, und schließlich die irrtümliche Angabe, dass Japan, das märchenhafte Zipangu, noch 1.500 Meilen von der Ostküste Asiens entfernt liege, schien diese Auffassung zu bestätigen. Hätte Columbus seinen Plan mit der gleichen Energie verfolgt, wäre es ihm gelungen, Ferdinand und Isabella von Spanien für sein Unternehmen zu gewinnen, wenn sie die wirkliche Länge des Weges gekannt hätten? Es gibt einen schicksalhaften Irrtum, der fruchtbarer ist als eine lähmende Wahrheit; er stößt den Weltfahrer in unbekannte Fernen, aber er führt ihn schließlich auch zu neuen Ufern.So steht die Gestalt Marco Polos auch hinter der Tat des Columbus, der einer der großen Verwandler der Menschheitsgeschichte wurde. Das war Marco nicht. Aber er hat uns etwas hinterlassen, was der Genuese und die anderen Großen des Zeitalters der Entdeckungen nicht geben konnten oder wollten, wohl auch nicht geben durften, weil die nun mit ungeheurer Wucht anbrechende Epoche der nationalen Machtkämpfe auf lange Zeit die Geheimhaltung aller neuen Entdeckungen forderte: sein Buch. Ein Buch, das auch heute noch erstaunlich modern wirkt, denn aus ihm spricht in einer Zeit der strengen Scholastik schon durchaus der weltoffene Geist des Humanismus. Wie auf einem bunten persischen Teppich sich Farben und Formen zu zeitlosen, aber seltsam erregenden Gebilden durchdringen, so lässt dies Buch die funkelnde Fülle des Lebens in seinen tausenderlei Gestaltungen aufleuchten und hat den Ruhm Marco Polos durch die Jahrhunderte lebendig erhalten bis auf unsere Tage.

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