Wie kam es zum Übergewicht? Wie kam es zum Übergewicht? Kurze Antwort: Weil ich zu viel aß. Ich aß aus Langeweile, um mich selbst zu belohnen, weil ich gerade in der Nähe des Kühlschrankes war, weil andere auch etwas aßen – nur selten wegen Hunger. Um aus diesem Kreislauf herauszukommen, brauchte ich einen starken Willen, doch wie mir die Vergangenheit oft genug zeigte, war dieser nach spätestens drei Tagen erschöpft und die Lust, ungehindert essen zu können, stellte sich mit aller Macht und all seinen Folgen wieder ein. Dabei aß ich noch nicht einmal besonders fettreich. Ich verwendete zum Frühstück und Abendbrot nur etwas Halbfett-Margarine, für den Kaffee 1,5-prozentige Milch statt Kondensmilch und schnitt das Fett beim Fleisch ab. Mein Problem war, dass ich zu viel, zu oft und den ganzen Tag über aß. Das Sprichwort sagt: „Kleinvieh gibt auch Mist“, und viele kleine Snacks summierten sich im Laufe des Tages zu einer großen Kalorienmenge. Dazu kommt, dass Essen heutzutage leicht verfügbar ist: Vieles ist bereits in Scheiben geschnitten, in der Stadt finden sich überall Angebote für eine Zwischenmahlzeit und der Kühlschrank bietet Lebensmittel an, die man sich zwischendurch in den Mund stecken kann. So etwas verführt. Einige Diäten in der Vergangenheit führten ebenso dazu, dass ich mich oft nicht bremsen konnte. War der Verzicht zu groß, was beispielsweise beim Fasten oder bei einer reinen Rohkost-Diät der Fall war, wurde der Appetit auf gewohnte Speisen unermesslich hoch, und nicht nur das, nach einer harten Entbehrungsphase stopfte ich mich oft mit Lebensmitteln voll, die ich sonst eher sparsam genoss; nur um den Heißhunger unterdrücken zu können. Bei meinem letzten und erfolgreichsten Gewichtsverlust änderte ich nur wenig an meinem bisherigen Speiseplan. Der Grund war anfangs, dass ich nicht annahm, längere Zeit durchzuhalten. Ich sah mich wieder scheitern und ging die Sache daher nur halbherzig an. Der Gedanke, dass auf diese Weise die Zeit bis zum Normalgewicht unendlich lange dauern würde, kam mir nicht, es sollte nur ein kleiner Versuch sein, wenigstens etwas an Gewicht zu verlieren. Ich hatte weder einen Zeitplan im Kopf, noch hegte ich große Hoffnungen.
Die Vorteile des Normalgewichtes Die Vorteile des Normalgewichtes Natürlich gibt es eine Menge Vorzüge, wenn man normalgewichtig ist. Die Atmung ist wesentlich ruhiger, die allgemeine Bewegung fällt leichter, man ist nicht so schnell erschöpft, die Scham, zu viel zu wiegen, ist nicht existent. Es ist schön, wenn Kleidung wie angegossen passt und keine breiten Schuhe nötig sind. Das Bücken fällt leichter, die Ausdauer ist länger - alles Zeichen, dass Übergewicht den Körper wirklich belastet. Die Aussagen mancher Übergewichtiger, sie fühlen sich mit ihrem Übergewicht wohl, halte ich für Show. Als ich übergewichtig war, konnte ich keinen wirklichen Pluspunkt dafür vergeben. Ich fühlte mich durchweg unwohl, schämte mich und hoffte, dass mein Übergewicht akzeptiert wird und keine dummen Sprüche kommen. Heute ist es mir nicht mehr unangenehm, wenn ich mich auf Fotos oder Videos sehe. Das soll nicht heißen, dass Übergewicht nicht auch seine Vorteile hat. Man kann so viel essen, wie man möchte, muss diesbezüglich auf nichts achten und auf nichts verzichten. Doch der Preis, den man dafür zahlt, ist hoch. Es ist einem oft peinlich, man muss mit viel Kleidung die Fettpolster verbergen, ist häufig schlapp und müde. Mit einem schlanken Körper lebt es sich wesentlich angenehmer. Schuhe und Strümpfe lassen sich leichter anziehen, es muss mit Kleidung nichts verdeckt werden, man sieht sich gern im Spiegel. Als ich mir einmal ein mitgeschnittenes Telefonat anhörte, war ich erschrocken, wie sehr ich bereits ohne Anstrengung schnaufte. Wenn Übergewichtige sagen, sie fühlen sich mit ihrem Gewicht wohl, fehlt ihnen in diesem Moment der direkte Vergleich oder sie scheinen vergessen zu haben, wie es war, schlank zu sein. Viele Übergewichtige argumentieren, sie sind zwar übergewichtig, genießen dafür das Leben mehr als Leute, die ständig auf ihre Figur achten müssen. Ich muss zugeben, auch für mich hat Essen etwas mit genießen zu tun. Und eine Mahlzeit, egal zu welcher Zeit, war immer etwas, was mir nie über wurde. Übergewichtige haben allerdings nur einen Genuss, und das ist das Essen. Normalgewichtige sind nicht auf diesen einen Genuss festgelegt, sie genießen dreierlei Dinge: Das Essen, ihre Figur und den leichteren Umgang mit ihrem Körper.
Sich etwas einreden Sich etwas einreden Nachdem ich mein Normalgewicht erreicht hatte, traf ich vor dem Supermarkt eine Bekannte wieder, die ich das letzte Mal gesehen hatte, als ich noch stark übergewichtig war. Es war Winter und ich dick in meine Kleidung eingepackt. Mehr oder weniger guckte nur das Gesicht aus meinen Anziehsachen hervor. Schade, dachte ich, so sieht sie gar nicht, wie sehr ich abgespeckt habe. Doch da täuschte ich mich. Sie kam aus dem Staunen nicht mehr heraus und fragte, wie ich es geschafft habe, so viel abzunehmen. Das zeigte mir, dass ich in der Vergangenheit eine ganz andere Vorstellung von mir hatte. Als ich noch übergewichtig war, verdeckte ich meinen übergewichtigen Körper mit weiter Kleidung. Ich war der irrigen Meinung, so sehe ich wenigstens ein wenig schlanker aus. Heute weiß ich, dass das schlicht falsch gedacht war. Selbst wenn man mit Kleidung wirksam etwas verdecken könnte, nützt das nur wenig, denn man ist überall dick: an den Fingern, im Gesicht, am Hals, an den Füßen. Das wird von anderen Menschen sehr wohl wahrgenommen, egal, wie sehr man es zu verdecken versucht. Durch den täglichen Blick in den Spiegel gewöhnte ich mich an meinen Anblick. Sah ich mich auf einem Foto, war das zwar unangenehm, es wirkte jedoch nicht wirklich abschreckend. Das tat es erst, als ich mich an den Anblick meines Normalgewichts gewöhnt hatte. Und das tat es gewaltig. Zu Zeiten meines Übergewichts habe ich eine Bekannte getroffen, die ich seit mehr als einem Jahrzehnt nicht gesehen hatte. Auch sie hatte stark zugenommen, doch ich fand, dass sie deutlich übergewichtiger war als ich. Nachdem ich einige Jahre lang schlank war und mich an meine neue Figur gewöhnt hatte, sah ich mir das Foto von diesem Treffen noch einmal an. Heute kann ich nicht mehr finden, dass ich weniger übergewichtig war. Wie meine Bekannte stand ich halb breitbeinig da und die Kleidung (es war Sommer) verdeckte nicht wirklich meine Fettpolster. Ich konnte nicht glauben, dass ich diejenige dort auf dem Foto war und mir ging durch den Kopf, was andere damals von mir gehalten haben mögen. Zwar hatte ich das Bild, nachdem es gemacht wurde, gesehen, mehrmals sogar, aber ich erschrak erst, als ich mich an den Anblick von 35 kg weniger Gewicht gewöhnt hatte.
Welche Vorbereitungen traf ich?
Zwischenmahlzeiten
Was war mir wichtig?
Darf genascht werden?
Bewegung
Wie hielt ich die Diät durch?
Was löste bei mir Heißhunger aus?
Wie bereitete ich mich auf die Zeit nach der Diät vor?
Wie verhindert man den Jo-Jo-Effekt?
Sucht
Suchtverlagerung
Die gute Nachricht
Wie sieht es heute aus?
Lebe ich heute wie ein Asket?
Falsche Weisheiten
Was ich für wichtig halte
Der Diät-Test
Gerichte die satt und schlank machen
Impressum neobooks
Diäten gibt es wie Sand am Meer. Viele davon mögen erfolgversprechend sein, andere sind eher gesundheitlich bedenklich. Für welche man sich letztendlich entscheidet, hängt oft davon ab, welche Ernährungsweise bevorzugt wird oder ob man der Meinung ist, eine bestimmte Diät bringt den größten Erfolg und kommt den persönlichen Vorlieben in Sachen Ernährung am nächsten.
Mit keiner Diät konnte ich mich wirklich anfreunden. Bei der einen sollte ich auf Dinge verzichten, die ich mochte, die andere war mir zu kompliziert, bei der nächsten musste ich Kalorien zählen, was mir lästig war. Diäten wie „Schlank im Schlaf“ oder „Low-Fat-Diät“ klangen zwar interessant, jedoch fehlte mir das Durchhaltevermögen, mich über längere Zeit einer bestimmten Ernährungsrichtung zu widmen. Ebenso fehlte mir der Wille, von meinen bisherigen Gewohnheiten abzurücken.
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