Die Angelegenheit mit der Zahnpasta hat mich dazu veranlasst meine Nachforschungen im eigenen Haushalt auszudehnen. Schon am selben Abend bekam ich den nächsten Schreck. Ich stand unter der Dusche und hielt mein Duschgel in der Hand, und aus welchem Grund auch immer, fing ich an mir die Inhaltsstoffe durchzulesen. Wissen Sie was in meinem Duschgel alles drin ist. Ich will es ihnen verraten.
In meinem Duschgel ist unter anderem Sodium Laureth vorhanden, welches stark allergiefördernd, austrocknend und reizend wirkt. Es kann durch eine Reaktion mit anderen Inhaltsstoffen krebserregende Nitrate und Dioxine bilden. Nur einmal benutzt, und schon können größere Mengen an Nitrat in den Blutkreislauf gelangen. Im Klartext, ich wasche mich nur ein einziges Mal mit diesem Duschgel und habe mir nicht nur diese schädlichen Stoffe zugeführt, sondern auch das Risiko eingehandelt, dass es eben in Verbindung mit einem anderem Mittel mein Krebsrisiko steigert. Welche Mittel können dies wohl alles sein. Natürlich stehen diese Informationen nicht auf dem Produkt.
Vielleicht ein Parfum, ein anderes Reinigungsmittel oder sogar ein Haarpflegeprodukt. Wer weiß das schon. Aber hier endete es noch lange nicht, denn außerdem befinden sich in meinem Duschgel noch etliche weitere Stoffe, von denen man nicht unbedingt sagen kann, sie wären gesundheitsfördernd. Auch meine restlichen Shampoos konnten nicht besser abschneiden. In meinem Haarshampoo zum Beispiel befindet sich ethoxydiglycol, welches mit einem Vergiftungsrisiko daher kommt. Es werden sich jetzt bestimmt ein paar Stimmen auftun und rufen, diese Mittel sind doch alle getestet und die Mengen nur in einer kleinen ungefährlichen Konzentration vorhanden. Sind sie das wirklich, und vor allem woher weiß der Hersteller eigentlich wie viele verschieden Mittel ich jeden Tag in welcher Menge benutze?
Wie viele Mittel nehmen wir, denn so über die Woche verteilt zu uns. Kann es wirklich gesund sein, seinem Körper jeden Tag solcherlei Substanzen auszusetzen, welche unser Körper von der Natur aus überhaupt nicht kennt? Ich habe mich damals dazu entschlossen, diese Mittel mit sofortiger Wirkung von ihrem Dienst an mir abzusetzen. Die Frage war eigentlich nur, womit haben sich unsere Vorfahren gewaschen und woher bekomme ich ungiftige Seife. Es gab nur eine Alternative, Kernseife, welche ohne Duftstoffe oder sonstige Chemie auskommt.
Am Anfang war es für mich wirklich eine Umstellung, denn ich war es von meinem Duschgel gewohnt, dass es viel schäumt und sehr gut riecht. Aber jetzt musste ich die Seife erst zwischen den Händen reiben, um Schaum zu bekommen und es roch auch noch vollkommen neutral. Zu meiner freudigen Überraschung stellte ich allerdings nach ein paar Wochen erstaunt fest, dass ich einige Mittel gar nicht mehr vermisste und sie auch nie wieder benutzen wollte.
Ich habe mir früher jeden zweiten Tag die Haare gewaschen und einmal in der Woche zusätzlich eine Pflegespülung benutzt. Außerdem habe ich von Zeit zu Zeit immer wieder ein Anti-Schuppen-Shampoo aufgetragen. Jetzt war dies alles plötzlich überflüssig geworden. Ich nutze die Kernseife für meine Haare und zum Waschen. Natürlich habe ich mein eigenes Stück Seife, denn ich denke jedes Familienmitglied sollte sein eigenes Stück haben, vor allem wenn es alle anderen Mittel ersetzt.
Was soll ich noch sagen, ich habe einfach keine Schuppen mehr, und das, obwohl ich früher immer welche hatte. Ein Schelm wer jetzt schlechtes denkt. Meine Kernseife bekomme ich im Dreierpack für wirklich kleines Geld. Man kann viele Mittel gegen gesündere Alternativen austauschen, und sehr oft spart man dabei auch noch richtig.
So stand ich vor dem Problem, dass ich feststellen musste, mein Haarschaum ist nicht unbedingt gesundheitsfördernd. Womit also konnte ich ihn ersetzen. Die Antwort ist recht einfach, mit Bier. Tatsächlich kann man mit Bier, es sollte am besten ohne Kohlensäure in eine Sprühflasche gefüllt werden, seine Haare sehr gut frisieren. Zugegeben, es riecht am Anfang schon sehr, aber wenn es trocken ist, dann ist auch der Biergeruch komplett verschwunden. Wie schön, denn wenn ich jetzt noch bedenke, was Haarschaum kostet und dann mit dem Preis einer billigen Flasche Bier vergleiche, dann freut sich meine Brieftasche umso mehr.
Ich schenke mir jetzt die Ausgaben für Duschgel, Haarshampoo, Anti-Schuppen-Shampoo, Haarschaum und für die Spülung. Unnötig hier zu erwähnen, dass ich jetzt auch manchen Euro dadurch spare.
Natürlich kann und will ich auch nicht auf alles verzichten, aber das ist ja auch gar nicht nötig, denn was spricht schon dagegen, gelegentlich mal einen Tropfen Parfum zu benutzen oder ein anderes Mittel. Allerdings habe ich kein besonders großes Verlangen nach diesen Dingen und es gibt ja auch glücklicherweise genug Alternativen. Übrigens sehen meine Haare heute auch immer gepflegt aus, und ich fühle mich wesentlich besser als früher, denn ich mache dies nicht nur für meine eigene Gesundheit, sondern auch für unserer aller Umwelt, für unsere Kinder und deren Zukunft.
Es ist übrigens auch kein besonders großes Problem sein Parfum selbst herzustellen, und seien wir mal ehrlich, wie stolz kann man sein, wenn man so etwas selbst gemacht hat. Einmalig und unverwechselbar. Rezepte für die Herstellung eines eigenen Parfums finden sich viele im Internet.
Nur wenige Tage später machte ich bereits die nächste ungesunde Entdeckung. Ich war gerade beim Abwaschen als ich mir überlegte, warum das Wasser eigentlich immer so gut schäumt. Interessiert nahm ich die Flasche mit dem Spülmittel in die Hand und studierte die Inhaltsstoffe.
In meinem Spülmittel befinden sich unter anderem auch Tenside. Muss wohl auch so sein dachte ich noch, denn wenn die Oberflächenspannung des Wassers nicht zerstört wird, kann es auch nicht das Fett entfernen. Trotzdem sind manche Tenside für Menschen schlecht verträglich. Vor allem, wenn es zu viele werden können sie Allergien auslösen, die Haut austrocknen und die Schleimhäute reizen. Außerdem belasten sie unsere Umwelt sehr.
Seit 1977 gibt es eine Rechtsverordnung über die biologische Abbaubarkeit von Tensiden. Es müssen mindestens achtzig Prozent der Tenside abbaubar sein. Was ist aber mit den restlichen zwanzig Prozent, wo bleiben die eigentlich. Was mir aber am meisten zu denken gab, war die Tatsache, dass auf unserem Spülmittel folgende Warnung steht: Spülmittel von Kindern fernhalten. Falls etwas in die Augen gerät, sofort mit Wasser ausspülen. Bei versehentlichem Verschlucken ärztlichen Rat einholen. Klingt ja eigentlich gar nicht mal so schlimm, denn wer trinkt denn schon Spülmittel, und die meisten Tenside sind ja sowieso zu hundert Prozent abbaubar, aber im nächsten Augenblick erfasste mich eine kurze aber sehr heftige Erinnerung.
Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie vor etwa sechzehn Jahren meine damalige Schwiegermutter mit meinem kleinen Sohn in die Drogerie ging und ihn dort in den Sitz des Einkaufwagens setzte. Doch anstatt immer direkt neben dem Wagen stehenzubleiben, ich war leider nicht mit in dieser Drogerie, ging sie immer mal wieder zwei bis drei Schritte in die eine oder andere Richtung. Wie konnte ich auch ahnen, dass eine Frau die bereits zwei Kinder hatte, nicht damit rechnete was hier nun passieren würde.
Ohne darüber nachzudenken, ließ sie den Einkaufswagen so dicht neben einem der Regale stehen, dass mein kleiner Sohn, er war damals erst etwas über ein Jahr alt, direkt nach einer Flasche mit Spülmittel griff und diese trotz Kindersicherung an den Mund ansetzte und einen kräftigen Schluck davon nahm.
Der Anruf meiner Schwiegermutter traf mich wie ein Schlag ins Gesicht. Ins Auto springen und mit überhöhter Geschwindigkeit zu dieser Drogerie fahren waren fast eins zusammen. Ich schnappte meinen Sohn, nachdem ich wusste, was er getrunken hatte, und fuhr so schnell es eben ging zu unserem Hausarzt. Dieser war leider nicht da, und so musste ich zu unserem Kinderarzt fahren, der einige Kilometer entfernt seine Praxis hatte.
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