Gerhard Ebert - Wie der Fünfzehnjährige den Krieg überlebte und einer Hoffnung erlag

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Wie der Fünfzehnjährige den Krieg überlebte und einer Hoffnung erlag: краткое содержание, описание и аннотация

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Uwes zunächst platonischen, dann erotischen und schließlich sexuellen Erlebnisse sind verknüpft mit den politischen Vorgängen im Nachkriegs-Deutschland, sowohl was die Spaltung des Landes betrifft als auch das Verständnis von Demokratie. Was er erlebt, geschieht aus heutiger Sicht geradezu in einem exotischen Land, zumindest in wahrhaft extraordinären Zeiten.

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Am Tage der nächsten Vorstellung war der Andrang so groß, dass Uwe schnell noch eine Sitzbank zimmern musste, um alle Zuschauer unterbringen zu können. Bis auf eine ärgerliche Panne verlief alles gut. Uwe hatte versäumt, vor Beginn der Vorstellung noch einmal alle Puppen zu kontrollieren. So konnte es geschehen, dass sich Kaspers Mütze nicht erheben ließ, weil sich der zuständige Faden heillos verheddert hatte.

Die Enttäuschung im Zuschauerraum war zu spüren. Offenbar saßen da Kinder, die die Geschichte schon einmal gesehen hatten und nun darauf warteten, dass sich des Kaspers Haare sträubten. Was tun? Während des Spiels war keine Zeit, die Fäden zu entwirren. Und bis zur Pause war der Effekt noch ein paar Mal vorgesehen. Tante deutete mit der Hand zum Vorhang, und Uwe begriff. An irgendwie passender Stelle, als Doktor Faustus gerade vom Osterspaziergang zurückgekommen war, zog Uwe den Vorhang zu, und Tante Betty legte schnell eine Platte auf. Unruhe bei den Zuschauern war nicht zu vermeiden, aber der Schaden ließ sich zum Glück schnell beheben, und die Vorstellung konnte weitergehen. Welch Ah und Oh, als sich nun bei entsprechender Stelle des Kaspers Zipfelmütze in die Höhe reckte. Wie simpel doch ließ sich Publikum beglücken, und wie wenig kam es auf große Gedanken an!

Noch drei Vorstellungen kamen zustande, weil die Mundpropaganda für Zuspruch sorgte. Die Zuschauer ließen sich auch nicht dadurch abhalten, dass sie inzwischen pro Person einen Groschen Eintritt zahlen mussten. Nicht nur war es ein angenehmes Gefühl für Uwe, sich auch auf diese Weise anerkannt zu sehen, es gab ja doch auch diese und jene Ausgabe für ihr Hobby, die so leichter bestritten werden konnte. Aber natürlich war nicht zu übersehen, dass gerade, als sich Uwe und Tante so richtig gut „eingespielt“ fühlten, der Strom der Zuschauer verebbte. Es war wirklich jammerschade.

Uwe gebar eine verwegene Idee. Wie denn, wenn er mal mit der Führung des Jungvolks sprechen würde? Es gab im Stadtviertel vier Züge zu je etwa dreißig Pimpfen. Das könnte noch vier volle Vorstellungen ergeben, vorausgesetzt, die Leitung machte mit. Tante aber war strikt dagegen. Mit der Hitler-Jugend gemeinsame Sache? Nein, das kam mit ihr nun aber wirklich nicht in Frage. Damit fegte sie Uwes Idee erst einmal vom Tisch.

Es war Vater, der eines Abends seine Schwester darauf aufmerksam machte, dass sie ja immerhin keinen einfachen Hokuspokus spielten, sondern ein klassisches Puppenspiel, das dem Herrn Goethe aus Weimar als Vorlage gedient hatte und das in seiner Gesinnung jungen Menschen nichts Böses beibringe. Im Gegenteil, es diene menschlichem Verhalten. Und siehe, Tante ließ sich überzeugen. So bekam Uwe grünes Licht, mit seinem Fähnleinführer zu reden.

Heraus kam, dass erst einmal eine Vorstellung für die Oberen der HJ arrangiert werden musste. Das war bereits ein Erfolg. Uwe hatte das Gefühl, dass der Fähnleinführer irgendwie schon von der Kunst-Sache gehört hatte. Und als die Vorstellung ohne Panne über die Bühne gegangen war, befahl dieser oberste Führer allen Zügen, die Aufführung zu besuchen. Jetzt frohlockte sogar Tante Betty. Wo im ganzen Reich, sagte sie stolz, werden Hitlers Pimpfe nicht ans Gewehr zum Schießen, sondern ins Marionettentheater zu humaner Erbauung geführt!

Am Tage der ersten Vorstellung schlug Uwe das Herz bis in den Hals. Schon als der Zug in Reih und Glied heran marschierte, war das geradezu eine Sensation. Solch ein strammer Trupp von zwanzig, dreißig Pimpfen hatte sich noch nie in die Georgenstraße verirrt. Wenn, dann zogen sie singend die Lungwitzstraße entlang und über den Chemnitzer Platz. Nun aber bogen sie singend um die Ecke und marschierten nicht etwa durch die Straße, sondern machten vorm Elternhaus Halt. Fenster öffneten sich, Leute blieben stehen und gafften. Eingeweihte wussten natürlich sofort Bescheid.

Markige Kommandos, und schon formierten sich die Pimpfe zur Reihe, kamen über die Straße, und verschwanden im Hause und trampelten die Holztreppe hoch. Würde der Dachboden die ungewohnte Last überhaupt aushalten? Die Frage hatte sich niemand vorher gestellt. Jetzt wurde dem Uwe doch ein wenig mulmig ums Herz. Er hielt aus! Und die Vorstellung wurde ein voller Erfolg. Drei weitere Aufführungen folgten. Keine Zwischenfälle. Ein Hauch Frieden mitten im Krieg.

5. Weiße Fahnen

Der Krieg indessen war bedrohlich nahe gerückt. Fast täglich gab es Fliegeralarm. Meist zogen die Bombengeschwader genau über Glauchau hinweg, wenn sie nach Chemnitz oder Dresden unterwegs waren. Freilich konnte man das nicht wissen. Wenn nachts die hellleuchtenden „Christbäume“ am Himmel standen, diese Markierungen für die Bombenteppiche, war für Laien nie genau ausfindig zu machen, wie die Positionen gemeint waren. Da war man schon beraten, den schützenden Keller aufzusuchen. Andererseits waren die Leute längst abgestumpft. Fast jeden Tag, jede Nacht heulten die Sirenen.

Uwe eilte dann immer schnell zum Radio und stellte einen bestimmten Sender ein. Seit Tante Betty bei ihnen wohnte, stand ihm nämlich ein Geheimpapier zur Verfügung, eine Landkarte von Deutschland, überzogen mit einem Rasternetz aus Quadraten, gekennzeichnet mit Buchstaben von AA bis ZZ. Irgendein Offizier der Luftwaffe hatte ihr die besondere Landkarte noch in Bremen zugespielt. Mit dem Dokument hatte sich Uwe ein Geheimnis gelüftet. Schon manchmal nämlich war er bei seinen Exkursionen auf der Senderskala auf eine Stimme gestoßen, die in monotoner Abfolge verkündete, dass ein feindlicher Bomberverband beispielsweise von CA nach BA oder von KF nach KE unterwegs sei. Mit Hilfe der Karte von Tante Betty konnte er diese Meldungen nun entschlüsseln. Wenn die Sirene aufheulte, wusste er stets sehr schnell, sofern nicht gerade Stromsperre war, ob sich ein feindliches Aufklärungsflugzeug näherte oder Bomberverbände. Er konnte aufgrund der Flugroute auch meist abschätzen, welchen Kurs sie höchstwahrscheinlich nehmen würden. Wenn sie zum Beispiel offensichtlich Leipzig ansteuerten, dann brauchten er und die übrigen Hausbewohner nicht unbedingt in den Keller zu rennen. Wenn sie allerdings über Leipzig hinaus weiter gen Osten flogen, dann war Vorsicht geboten.

Schließlich vergingen die Tage nur noch mit Warten, nämlich darauf, welcher Feind wohl zuerst in Glauchau einrücken würde, die Amerikaner oder die Russen. Die Nachrichten im Radio widersprachen sich immer öfter, und die Unruhe wuchs, sobald die Flüsterpropaganda irgendwelche Truppenbewegungen verkündete. Mal standen die Russen schon kurz vor Chemnitz, mal hatten die Amerikaner schon Gera besetzt. Man wurde nie schlau daraus, ahnte aber immer Schlimmeres. Indessen: Wozu überhaupt noch Schießerei? Die Sache war doch klar. Der Krieg war verloren. Weshalb noch Menschen töten? Die einfachen Leute von der Straße wurden halt nicht gefragt. Im Moment schon ganz und gar nicht. Im Moment hatten sie nur alles auszubaden.

Mitte Mai 1945 stand das Leben in der Stadt irgendwie still. Vater ging nicht zur Arbeit, denn die Firma hatte mangels Aufträgen geschlossen. Auch die Schule hatte große Pause. Was sollte werden? Seit Tagen hatte Uwe keinen deutschen Soldaten mehr zu Gesicht bekommen. Das war irgendwie unheimlich. Als neulich denn doch ein Konvoi von Militärfahrzeugen über den Chemnitzer Platz gefahren war, nicht zur Kaserne, sondern hinaus aus der Stadt ostwärts in Richtung Gasthof "Bismarck-Höhe", nährte dies unerwartete "Defilee" – wie es schien noch recht propperer, undezimierter deutscher Truppen – groteskerweise das längst absurde Gefühl, dass da irgendetwas zu gewinnen wäre. Anstatt froh zu sein, dass der Krieg bald vorbei sein würde, klammerten sich einige Leute plötzlich an die vorüberziehende Existenz dieses Militärs, als sei noch nicht alles verloren. Dabei war inzwischen unumstößliche Tatsache: Die Amerikaner hatten Thüringen eingenommen, standen kurz vor der Mulde im sächsischen Glauchau. Und die Russen im Osten rückten unaufhaltsam auf Dresden vor. Es war nur die Frage, wer eher einziehen würde: der Sieger aus dem Osten oder der aus dem Westen.

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