Corinne Senn - Musik in meinen Ohren

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Was geschieht, wenn eine Musikstudentin auf einen jungen Bauern trifft und sich ihre total unterschiedlichen Alltage vermischen? Schaffen sie es, das Problem, welches sie zu trennen scheint, zu überwinden? Finden Sie es heraus in dieser Romantasy-Geschichte, welche in Luzern und Umgebung spielt.

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Corinne Senn

Musik in meinen Ohren

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Inhaltsverzeichnis

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Musik in meinen Ohren Musik in meinen Ohren Musik in meinen Ohren Von Corinne Senn

Kapitel 1: Alltag

Kapitel 2: Die Hochzeit

Kapitel 3: Nach der Hochzeit

Kapitel 4: Das Konzert

Kapitel 5: Nachrichten

Kapitel 6: Ein magischer Abend

Kapitel 7: Adrianas Welt

Kapitel 8: Wie Porzellan

Kapitel 9: Erster und zweiter Versuch

Kapitel 10: Benjamins Welt

Impressum neobooks

Musik in meinen Ohren

Musik in meinen Ohren

Von Corinne Senn

Kapitel 1: Alltag

Adriana

Sie hatte ihre Sporttasche umgehängt, trug ihr Cello und versuchte gleichzeitig ihre Mappe mit dem Laptop und einen Stapel Bücher zu balancieren, als sie die Tür aufschloss. Obwohl sie gewusst hatte, dass sie die Sachen besser einzeln hochgetragen hätte, hatte sie sich diese Zeit sparen wollen. Diesmal klappte es leider nicht und Adriana rutschte die Trainingstasche von der Schulter, klemmte ihre langen, dunklen Haare ein, die sie offen trug und entlockte ihr einen Schmerzensschrei. Ihr Ärger darüber, dass sie immer so viel Material mit sich herumschleppen musste, wurde grösser und sie versuchte, die Haare zu befreien und gleichzeitig die Tür zu öffnen. Endlich liess sich die Türklinke nach unten drücken, dafür rutschte die Trainingstasche weiter hinunter, fiel zu Boden und riss den Bücherstapel mit. Adriana schaffte es gerade noch, die Aktentasche sanft abzustellen und ihr Cello nicht fallen zu lassen.

Da stand sie nun, inmitten des Chaos, das sie angerichtet hatte, nur weil sie immer alles gleichzeitig machen musste. Genervt stellte sie das Cello ab und liess sich der Tür entlang auf den Boden sinken. So sass sie einen Moment, im Türeingang des Wohnhauses, in dem sie sich mit ihrer Mutter eine Wohnung teilte, da ihre Eltern schon lange geschieden waren und ihr Vater nicht mehr bei ihnen wohnte.

Adriana atmete einmal tief ein und aus. Es war immer alles zu viel. Stets war sie überlastet. Hatte zu viel Arbeit an der Hochschule, Proben, Auftritte. Der Tag war zu kurz. Wie schafften das bloss andere Studenten? Und wie kam es, dass diese noch ein Privatleben hatten? Adriana hatte es gemocht, am Anfang. Sie war sehr stolz darauf gewesen, an der Hochschule für Musik in Luzern aufgenommen zu werden. Ihr Klassikstudium gefiel ihr. Sie konnte an ihrer Stimme arbeiten und Cello spielen. Sie hatte es am Anfang als Privileg angesehen. Nun, zwei Jahre später, war es purer Stress geworden. Sie liebte die Musik, doch die Leidenschaft verspürte sie momentan nur noch selten. Vermutlich hatte sie einfach zu viele Engagements, war selbst schuld an ihrer Misere. Doch was sollte sie aufgeben? Sie wollte sowohl eine gute Cellospielerin sowie auch Sängerin werden. Dazu musste sie üben, Auftritte machen, Erfahrungen sammeln. Ihr ganzes Herzblut steckte Adriana hinein. Das war bisher immer so gewesen. Wenn der Tag bloss mehr Stunden gehabt hätte.

Adriana fuhr sich durch ihre Haare und seufzte. Den Sport wollte sie auch nicht aufgeben. Es war der Ausgleich zur Musik. Erst abends nach dem Besuch eines Kurses im Fitnessstudio fühlte sie sich richtig gut. Doch dann blieb jeweils nur noch Zeit für das Abendessen und danach ging sie zu Bett. Nun ja. Da musste sie wohl durch. Wenn sie nichts aufgeben wollte, dann musste sie dies durchziehen. Es gab in jedem Leben Hochs und Tiefs. Sie musste ihr Hoch wieder finden.

Von links kam nun eine Nachbarin mit einer Einkaufstüte auf sie zu. Adriana erhob sich schnell und begann, ihre Bücher zusammenzusuchen. Die Nachbarin, die Frau aus dem dritten Stock, sagte nur „Guten Abend“ und ging an Adriana vorbei. Wo war bloss das „Kann ich dir helfen?“ geblieben? Heutzutage schaute jeder für sich. Das deprimierte Adriana immer wieder. So war es wohl in einer Stadt, in einem grossen Haus in dem so viele Leute wohnten. Eigentlich mochte sie Luzern sehr gerne. Es war eine schöne Stadt und Adriana war hier aufgewachsen. Trotzdem erschien sie ihr hin und wieder lieblos, kalt und egoistisch.

Als Adriana endlich all ihr Material wieder aufgesammelt hatte, lud sie das Cello in den Lift und holte dann den Rest der Sachen. So schaffte sie es diesmal nach oben, ohne dass ihr alles herunterfiel. Sie schloss die Wohnung auf und trat ein. Ihre Mutter war nicht zu Hause. Sie war bei ihrem neuen Freund. Adriana legte ihre Sachen in den Eingangsbereich und begann dann, diese aufzuräumen. Sie konnte sich nicht entspannen, bis sie alles verstaut hatte. Danach nahm sie ein Joghurt aus dem Kühlschrank, mischte es mit etwas Müsli und setzte sich an den Tisch. Heute war sie wirklich zu müde zum Kochen. Im Spiegel, der hinter dem Tisch aufhängt war, blickte ihr eine abgespannte junge Frau entgegen. Sie hatte im Fitnessstudio geduscht und war nun nicht mehr geschminkt. Trotzdem mochte sie ihr Gesicht eigentlich. Ihre blauen Augen fielen auch ohne Make-up auf. Darunter hatten sich jedoch dunkle Ringe gebildet. Sie musste unbedingt genug essen, um nicht noch dünner zu werden. Ausserdem sollte sie wieder einmal etwas machen, dass ihr wirklich Spass bereitete. Nur wenn die Freizeit Spass machte, war der Alltag gut zu meistern. Wenn es keine Freizeit mehr gab, musste man etwas dagegen tun.

Auf dem Tisch lag ein Magazin, das sich Adriana schnappte. Sie begann, darin zu blättern. Wie zufrieden waren wohl diese Leute hier drin mit ihren Leben? Sie stiess auf ein Bild, das ihr besonders gut gefiel. Darauf war ein hübscher, junger Mann zu sehen. Neben ihm befand sich eine weisse Ziege, die er umarmte. Im Hintergrund war ein Bauernhof vor einer wunderschönen Berglandschaft zu sehen. Der Himmel war blau, in der Wiese blühten Sommerblumen und der junge Mann sah glücklich aus. Die Ziege hatte wohl irgendeinen Schönheitswettbewerb gewonnen und der junge Bauer freute sich darüber. Er lebte bestimmt ein ganz anderes Leben. Auf dem Land als Bauer musste alles anders sein. Er konnte selbst entscheiden, was er wann tun will. Mit seinen Ziegen konnte er an Schönheitswettbewerben teilnehmen und er hatte die schönste Landschaft um sich, die man sich vorstellen konnte. Adriana seufzte erneut und legte das Magazin zur Seite. Wenn sich etwas ändern sollte, dann musste sie es selbst in Angriff nehmen.

Benjamin

Zufrieden stellte er die Mistgabel zurück an ihren Platz und betrachtete sein Werk. Die Kühe hatten nun wieder frisches Stroh und der Stall war sauber. Nun musste er sie bloss noch füttern. Er ging zum Futtersack, nahm die Schaufel und belud sie mit dem Futter. Dann schüttete er es in den Trog. Dies wiederholte er, bis alle neun Kühe frassen. „So weit, so gut“, dachte er und legte die Schaufel zurück zum Futtersack. Da kam die kleine graue Katze, die im Stall wohnte und strich ihm um die Beine.

Benjamin musste lächeln. Das kleine Biest entlockte ihm stets ein Lächeln. Er musste endlich einen Namen für sie finden. Vergnügt bückte er sich zu ihr und streichelte sie. Sie begann bald schon zu schnurren. Benjamin mochte es, wenn ihr Körper zufrieden vibrierte. Als die Katze versuchte, sich in das Futter zu legen, nahm er sie auf den Arm und trat mit ihr nach draussen. Das Wetter war schön an diesem Abend. Er genoss den Ausblick über das Dorf, den er von seinem Hof hatte. Es war so friedlich. Seine Tiere und er. Er und seine Tiere.

Die Katze auf seinem Arm begann sich zu winden, da sie irgendetwas auf dem Boden entdeckt hatte, dem sie nachjagen wollte. „Kleines Biest“, dachte Benjamin und liess sie von seinem Arm hinunter. Das war eigentlich kein schlechter Name. Die kleine Graue war ein liebenswürdiges Biest und sie liess niemanden an sich heran ausser Benjamin. Er genoss diese Zweisamkeit. Sie waren ein eingeschworenes Team, er und Biest.

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