Die nächste Pause kam, und tatsächlich ging die Frisur fort, und nahm glücklicherweise auch ihre Besitzerin mit an einen anderen Ort. Erleichtert stand ich die Pause über auf meinem äußerst komfortablen Standplatz und wartete darauf, dass die Show weiterging. Schließlich war mein Sohn ja auch bei der Aufführung, und ich wollte das ja sehen und hören, oder zumindest eines davon! Ich freute mich schon darauf, dass ich jetzt wieder einen kleinen Ausschnitt der Bühne erkennen konnte, aber da hatte ich die Rechnung wohl ohne den Wirt gemacht. Kaum ging es oben auf der Bühne weiter, da kam eine Horde Jugendlicher, mit einem Kleinkind im Schlepptau, und stellte sich an den einzigen freien Platz, den es noch gab, vor mich, und blieben dort wie angewurzelt stehen.
Da ich mich mittlerweile daran gewöhnt hatte nichts erkennen oder sehen zu können, war die Enttäuschung nicht mehr gar so schlimm. Was aber wirklich heftig war, war die Tatsache, dass ich nun auch nichts mehr hören konnte, denn die wilde Horde hatte sich sehr viel zu erzählen, und auch das Kleinkind hatte ein reges Bedürfnis danach, sich lautstark allen Leuten im Saal mitzuteilen.
Und ich Idiot hatte auch noch mein Handy ausgestellt, damit es nicht genau in dem Augenblick klingelt, wenn es auf der Bühne ganz still und konzentriert zugeht, und das Publikum andächtig der Show folgt. So hatte ich meine einzige Chance, diesen Qualen der Trostlosigkeit am Rande des Geschehens zu entgehen, vertan. Hätte mein Telefon geläutet, so wäre es ein willkommener Grund gewesen den Saal zu verlassen, aber so war ich gezwungen auch weiterhin der Aufführung zu folgen, und damit meine ich das wirklich total uninteressante Gerede der Jugendlichen vor mir und dem Kleinkind, dass alles pausenlos wiederholte, was auf der Bühne gesprochen wurde, ganz wie ein Papagei, nur halt in einem wesentlich lauteren Ton.
Am Ende der Veranstaltung war ich vollkommen vollgestopft mit nutzlosen Informationen und sinnlosen Eindrücken, nicht von der Show, sondern von den Jugendlichen vor mir mit ihren merkwürdigen Gesprächsthemen. Und auch der Kampf um durch den Ausgang den Saal verlassen zu können berührte mich nicht mehr wirklich. Auf dem Weg zum Auto war ich sogar froh darüber, dass wir keinen Parkplatz in unmittelbarer Nähe gefunden hatten, den auf diese Weise konnte ich meine Beine vertreten, nicht vom langen Sitzen, sondern vom Stehen, und meine Ohren konnten sich endlich erholen. Ich bin mir auch ganz sicher, dass die Aufführung ein voller Erfolg war, denn die Leute hatten laut geklatscht, das hatte man klar hören können. Und das uns jetzt niemand mehr eine weitere Schülerzeitung verkaufen wollte, das stimmte mich fast fröhlich.
Und was ich das nächste Mal tun würde, wenn wieder eine derartige Veranstaltung stattfindet, war mir jetzt auch plötzlich ganz klar. Ich würde wieder hingehen und es mir wieder antun, denn schließlich muss ich doch meine Kinder anfeuern!
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