„Wo willst du hin?“ rief Lilli ihr nach und beeilte sich, sie einzuholen.
„Ich ziehe mir etwas Praktischeres an, besorge mir eine Taschenlampe und etwas zu trinken und dann...“
„Du willst wirklich in den Gang gehen?“ unterbrach Lilli sie besorgt, während sie neben ihr her hastete und überlegte, ob sie Marleen begleiten oder lieber zu ihren Eltern gehen und alles berichten sollte.
„Natürlich gehe ich hinein“, erwiderte Marleen fest und lief in ihr Zimmer, um ihr luftiges Sommerkleid gegen Shorts, Turnschuhe und ein T-Shirt auszutauschen. Hektisch durchsuchte sie ihren Schreibtisch, bis sie ihre Taschenlampe gefunden hatte und sie anschaltete, um die Batterie zu prüfen.
„Bitte, Marleen, überlege es dir“, bat Lilli, während sie das Tun ihrer Schwester unruhig beobachtete. „Lass uns lieber eine Nacht darüber schlafen.“
„Mir ist egal, ob du eine Nacht darüber schlafen willst oder nicht“, wehrte Marleen ab. „Ich gehe jetzt. Wenn du willst, kannst du mitkommen, aber versuche nicht, mich aufzuhalten.“
„Okay, warte auf mich, ich hole meine Taschenlampe. Ich lasse dich auf keinen Fall allein gehen“, entschied ihre jüngere Schwester und hastete in ihr Zimmer, um ebenfalls ihr Kleid abzulegen und sich praktischer anzuziehen, ehe sie einen verstaubten Rucksack unter ihrem Bett hervorzog und in die Küche lief. Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass ihre Mutter nicht in Sichtweite war, packte sie zwei Flaschen Mineralwasser, einige Äpfel, eine Packung Kekse und zwei Scheiben Brot in den Rucksack, verstaute sorgfältig ihre Taschenlampe und kehrte zu ihrer Schwester zurück, in der Hoffnung, dass diese nicht ohne sie im Geheimgang verschwunden war.
„Na endlich“, sagte Marleen, die bereits ungeduldig geworden war und befürchtet hatte, dass Lilli mit ihren Eltern zurückkam, um ihr die Sache auszureden.
„Ich habe für Proviant gesorgt", erklärte Lilli. „Wir wissen schließlich nicht, wohin der Gang führt und wie lange wir brauchen, um ihn zu erkunden.“
„Gut, dann lass uns gehen“, forderte Marleen und ging forsch voraus, während ihre Schwester nur schleppend folgte, weil sie nicht sicher war, ob sie das Richtige taten.
Mit Spannung zog Marleen das Buch heraus, das sie sich gemerkt hatte und trat zur Seite, damit das Regal aufschwingen und ihnen den Weg freigeben konnte. Obwohl sie das Abenteuer lockte, zögerte sie, den ersten Schritt zu machen, nachdem sie ihre Taschenlampe eingeschaltet und in den Gang geleuchtet hatte.
„Mama und Papa werden sicher bald nach uns suchen“, gab Lilli zu bedenken und war nahe daran, einen Rückzieher zu machen.
„Vor dem Abendessen vermissen sie uns nicht“, erwiderte Marleen siegessicher und ging ein paar Schritte voran, damit Lilli folgen konnte. „Ich schlage vor, dass wir heute nur die nähere Umgebung erkunden. Wenn wir sicher sind, dass wir uns nicht verlaufen, gehen wir morgen weiter, in Ordnung? Sollte es zu gefährlich oder unheimlich werden, vergessen wir diesen Geheimgang.“
„Einverstanden“, seufzte Lilli erleichtert, ehe sie kurz darauf verzweifelt den Namen ihrer Schwester rief, als das Regal hinter ihnen plötzlich mit lautem Krachen zufiel und die Taschenlampe das einzige Licht in der Dunkelheit war.
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