Christiane Kriebel - Dita und die 70er

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Die 70er- ein ganz gewöhnliches Jahrzehnt?
Die goldenen 60er sind vergangen, einfach an uns vorbeigezogen. Und dennoch, besondere Ereignisse, wie Mauerbau und Prag 1968 gleiten in das nächste Jahrzehnt hinein. Mit viel Engagement lässt uns Christiane Kriebel am «Alltagsleben in Ostberlin» der 70er teilhaben. Nichts wird ausgespart. Sei es die Kulturszene der DDR, die Stasi oder aber auch nur der allgemeine «Wahnsinn» dieses Jahrzehnts, mit dem die Menschen zu kämpfen haben oder es einfach nur genießen. Ein Roman, der bei «Älteren» Erinnerungen hervorruft und «Jüngeren» zum Verständnis dient.

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An den Wochenenden gingen wir zu Klaus, er hauste in einer engen Dachkammer in der Nähe des Adlergestells. Zu Peter konnten wir nicht, denn über ihn wachte seine strenge Vermieterin Frau Seipel. Ich wohnte mit zehn anderen Studentinnen in einer schäbigen Wohnung in Karlshorst. Da sie dem Fernsehfunk gehörte, brauchten wir keine Miete zu bezahlen, doch ab und zu kontrollierte der Wohnungsverwalter.

Eines Nachts im März, Klaus sang „Let the sunshine in“, saß Peter neben mir und flüsterte den deutschen Text in mein Ohr: Wir sehen einander hungrig in die Augen, in Wintermäntel eingehüllt und in Düften aus Retorten, reden von einer Freiheit, die nur auf dem Papier besteht, während mit Musik das Boot, in dem alle sitzen, schon untergeht. Lasst den Sonnschein in Euch hinein. Peter hauchte den Satz in mein Ohr, berührte mit seinen vollen Lippen meinen Hals, die Schulter, seine Hände streichelten mich sanft, mein Körper begann zu vibrieren. Doch irgendwie fühlte ich mich neben ihm unsicher. Ich war in eine Welt geraten, in der ich mich nicht auskannte. Ich kannte die Menschen in meiner Stadt, kannte ihre Geschichten, doch nun saß ein Mann neben mir, den ich zwar mochte, aber von dem ich kaum etwas wusste. Konnte ich ihm vertrauen? Klaus sang an diesem Abend sehr gefühlvoll und jedes Mal, wenn Klaus die Zeile „wir reden von Freiheit, die nur auf dem Papier besteht“ sang, bekam ich eine Ahnung davon, was in der Welt passiert. Wir jungen Studenten in der DDR lebten geschützt im Schatten der Mauer. Soldaten des Friedens mit scharfen Geschützen bewachten uns, sie ließen keinen hinaus und fremde Ideen nicht hinein.

Eines Abends, die letzten Aprilflocken schwebten von den Bäumen, waren wir wieder einmal bei Klaus. Ich hockte auf seinem alten Barhocker am Fenster. Von dort aus konnte ich über die Dächer von Berlin sehen. Peter saß auf einer der Holzkisten, Klaus lag auf seiner großen Matratze. Sein Zimmer quoll über vor Büchern, Schallplatten und Notenheften. Auf den braunen Dielen lagen seine Klamotten malerisch ausgebreitet. Er selbst trug seinen abgewetzten roten Cordanzug und zweifarbige Strümpfe. Peter las aus einem alten Artikel des „Spiegel“ vor, den er auf der Toilette, die sich eine halbe Treppe tiefer im Hausflur befand, gefunden hatte.

„So sehen sie aus, Deutschlands Gammler, langhaarig". Er hob seinen Blick kurz und sah Klaus spöttisch an. Peter zitierte weiter: "trinkfest, schmuddelig, ernähren sich von milden Gaben“. Ich sah zu Klaus. Peter spendierte Klaus oft seine Hauptmahlzeiten. „Der hat genug Westknete“, verteidigte sich Klaus jedes Mal, wenn ich ihn deswegen zur Rede stellte. Peter las weiter: „Sie sorgen sich nicht um ihr Leben und erstreben keinen persönlichen Besitz.“ „Dass die Hippies gegen den Vietnamkrieg sind, steht da nicht“, konterte Klaus und sah zu mir. Das tat er immer, wenn ihn Peter foppte. Es ist einfach unvorstellbar, mitten im Frieden Krieg“, überlegte ich laut und nickte Klaus zu. Da kam mir eine grandiose Idee. „Wir Drei könnten doch einen Kurzfilm drehen, Karl Marx, Lenin und Jesus vereint als Hippies, demonstrieren gegen Gewalt“, schlug ich vor und war über meine Worte erstaunt, die so ungehindert aus meinem Mund heraus spazierten. Peter kritzelte etwas in sein Notizheft. „Tolle Idee, die muss ich festhalten“, sagte er. Darauf war ich nicht gefasst. Wir diskutierten die ganze Nacht. Vor meinem geistigen Auge entstand ein grandioser Film, der die Welt aufrütteln würde. Am nächsten Morgen fuhr ich übermüdet nach Thüringen. Mein Vater feierte seinen 50. Geburtstag. Der D-Zug aus Berlin hatte Verspätung. Wütend saß ich im Abteil. Mein Anschlusszug nach Dornburg sauste im Saaletal an mir vorüber. Ich würde das große Festmahl verpassen. Der Schnellzug fuhr langsamer als gewöhnlich an meinem Heimatbahnhof vorbei, ich griff ohne Nachzudenken zur Notbremse, der Zug quietschte, hielt, es polterte Gepäck durcheinander. Meine rechte Hand riss die Tür auf, ich sprang, rannte zur Böschung und kroch durchs Gebüsch bis zu den Treppen, die mich in die Bahnhofsgaststätte führten. Total erledigt bestellte ich mir einen Kaffee. Die Wirtin gähnte, der Morgen dämmerte zum Fenster hinein. Die Wirtin reichte mir den Kaffee, ich lief auf einen der freien Tische zu, entdeckte in einer Ecke unseren Nachbarn, der aus der Nachtschicht kommend, dort immer noch verweilte. Er winkte mich zu sich heran. „Willste`n Bier?“, fragte mich der sonst so stille Mann. Ich schüttelte den Kopf. Schweigend saßen wir am Tisch. Mein Knie schmerzte und meine Hand zitterte leicht, als ich die Mitropa-Tasse an meine Lippen führte. Gegen Mittag sagte er: „Meine Frau kommt bald aus Apolda, ich muss gehen.“ Wir liefen langsam die vielen Stufen zum Ort hinauf, müde trug er meinen Koffer. Mein Knie schmerzte unerträglich, doch glücklich gratulierte ich meinem Vater zu seinem Ehrentag. Am späten Abend kam ein unerwarteter Gast, ein Gartennachbar meines Vaters. Er war im Dienst. Bevor er meinem Vater gratulierte, zog er seine Polizistenuniform glatt. Dann tuschelten sie und blickten zu mir. Ich unterhielt mich mit unserer Nachbarin. „Dita ist gerade erst gekommen“, sagte mein Vater laut. „Nein“, sagte die Nachbarin, „Dita ist doch schon seit heut Morgen da, mit dem Frühzug zusammen mit meinem Mann, als der aus der Nachtschicht kam“. „Und wer hat den Schnellzug angehalten?“, fragte der gütige Polizist nach seinem dritten Bier. Keiner wusste es, auch die Gäste aus Sachsen-Anhalt nicht, die ebenfalls mit dem Schnellzug gefahren waren. „Gott sei Dank kamen keine Personen zu Schaden“, sagte der Ordnungshüter zu meinem Vater und schüttelte seinen Kopf. „Du bekommst von mir die neue Sorte Kartoffeln“, versprach mein Vater seinem Nachbarn, dem Polizisten. Am nächsten Tag, einem Sonntag, humpelte ich durch meine Stadt und wurde von jedermann gegrüßt. Dita hast du schon gehört, irgendjemand hat den Schnellzug angehalten, Personen kamen aber nicht zu Schaden“, sagten sie. „Das hätte schief gehen können“, raunten die Alteingesessenen hinter vorgehaltener Hand und zwinkerten mir zu. Dann gingen sie nach Hause, aßen ihre Thüringer Klöße und tranken Apoldaer Glockenhell.

Der Monat April neigte sich seinem regenreichen Ende zu. Ich arbeitete das Treatment für unseren Film aus. Den Titel hatte ich schon: „Genosse Jesus und seine Brüder“. Mein Vater begann mit den Gartenarbeiten, neben ihm stand der Polizist und ließ sich erklären, wie er die neue Sorte Kartoffeln anbauen sollte. Ich fuhr zurück nach Berlin und freute mich auf meine Freunde. Als ich an Peter dachte, tanzten Schmetterlinge in meinem Bauch. Doch schon in der ersten Stunde unseres Wiedersehens spürte ich eine Spannung zwischen Peter und Klaus. Klaus hatte Peter im Alkohol einen Opportunisten genannt, mehr bekam ich nicht heraus. Auch mir gegenüber verhielt Peter sich merkwürdig. Griff ich nach seiner Hand, zuckte er zurück. Von meiner Filmidee wollte er nichts mehr hören. „Lass mich damit in Ruhe, lern lieber für die Prüfung“, fuhr er mich an und ließ mich einfach stehen. Ich verstand die Welt nicht mehr. Klaus trank nur noch und lag mit der vollbusigen Kellnerin auf seiner großen Matratze. Die Tage vergingen. Mein Dozent Steil, ein zierlicher Mann Mitte Vierzig, nahm mich nach der Kameraprobe zur Seite und fragte mich: „Was ist denn los? So kenne ich dich gar nicht. Sitzt nur während der Proben und grübelst.“ Ich sah in seine großen braunen Augen. Und erzählte von Peter und von der Veränderung, die mit ihm vorgegangen war. „Ich werde mit Peter sprechen“, versprach mir Steil. „Nein“, sagte ich, „werde meine Idee auch so durchziehen“. „Was für eine Idee?“, fragte er, doch wir wurden vom Kameraassistenten unterbrochen. „Ihre Frau wartet in der Requisite“, sagte er. Wir müssen sprechen“, sagte Steil und ging zu ihr. Am Wochenende lud Steil mich zu sich nach Hause ein. Er wohnte mit seiner Frau auf einem herrlichen Waldgrundstück in einem Vorort von Berlin. Am Abend tranken und aßen wir vorm Haus unter einer riesigen Blautanne. Nach der zweiten Flasche teuren Rotweins, seine Frau räumte den Tisch gerade ab und brachte die leeren Teller in die Küche, sagte Steil leise zu mir: „Wenn ich dir einen guten Rat geben kann, halt dich von Peter fern.“ Ich muss ihn so entsetzt angesehen haben, dass er aufstand und eine neue Flasche Wein holte. Ein Eichhörnchen flitzte im Morgengrauen über die taunasse Wiese, kletterte in Windeseile eine alte Eiche hoch und beäugte uns aus dem Wipfel. Wir sprachen über Ideale und Visionäre, von Peter sprachen wir nicht mehr. Einige Tage vor der Prüfung wurden Klaus und ich zu einem Gespräch in die Betriebsakademie eingeladen. Die Kommilitonen tuschelten und lernten eifrig für die Prüfung. „Das klingt wie eine Vorladung“, sagte die Tochter des Ministerpräsidenten freundlich, ich drücke euch die Daumen. Mit gemischten Gefühlen ging ich in die helle Baracke. Die Sommerhitze knallte auf das Dach. Mein Leinenhemd klebte an meiner Haut. „Was soll ich hier“? fragte ich mich immer wieder. Die große graue Uhr im Vorzimmer tickte wie ein Zeitzünder. Klaus kam aus der Tür des neuen Parteisekretärs, zog eine Grimasse und zuckte mit der Schulter. Ehe ich ihn etwas fragen konnte, wurde ich selbst zum Gespräch gebeten.

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