Johanna H. Wyer
Folter und Foltermethoden im Mittelalter
Im Namen der Gerechtigkeit
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Inhaltsverzeichnis
Titel Johanna H. Wyer Folter und Foltermethoden im Mittelalter Im Namen der Gerechtigkeit Dieses ebook wurde erstellt bei
Vorwort: Im Namen der Wahrheit – Die Folter im Mittelater Vorwort: Im Namen der Wahrheit – Die Folter im Mittelater Dieses Buch auch der Reihe „Im Namen des Volkes und der Wahrheit begibt sich auf die Spuren des Mittelalters. Sicher hat die Faszination dieser Zeit auch mit den dunklen Seiten zu tun. Bei der Lektüre dieses Buches werden Ihnen Wörter begegnen die Sie heute in einer anderen Bedeutung kennen. Ich lade Sie ein gemeinsam mit mir das Gefühl zu erleben froh darüber zu sein nicht alles miterleben zu müssen. In diesem Sinne eine gute Zeit und interessante Lektüre. PS: Wir unterstützen die Idee der Creative Commons Lizenz mit deren Hilfe auch das Dokument entstanden ist, welches Sie nun in den Händen halten. Dementsprechend wird es auch unter der gleichen Lizenz (Creative-Commons-Lizenz Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported - CC BY-SA 3.0) wieder für Sie angeboten. Weitere Informationen und auch die Namen der Urheber der Texte unter dieser dieses Buch entstanden ist finden Sie im letzten Abschnitt dieses Buches
Was sind Folterinstrumente?
Brustreißer
Camera silens
Daumenschraube
Eiserne Jungfrau
Garrotte
Gespickter Hase
Glasgow Smile
Judaswiege
Mundbirne
Mundsperre
Rädern
Schwedentrunk
Spanischer Bock
Spanischer Stiefel
Streckbank
Wichtige und interessante Anmerkungen:
Rechtlicher Hinweis
Impressum neobooks
Vorwort: Im Namen der Wahrheit – Die Folter im Mittelater
Dieses Buch auch der Reihe „Im Namen des Volkes und der Wahrheit begibt sich auf die Spuren des Mittelalters. Sicher hat die Faszination dieser Zeit auch mit den dunklen Seiten zu tun.
Bei der Lektüre dieses Buches werden Ihnen Wörter begegnen die Sie heute in einer anderen Bedeutung kennen. Ich lade Sie ein gemeinsam mit mir das Gefühl zu erleben froh darüber zu sein nicht alles miterleben zu müssen.
In diesem Sinne eine gute Zeit und interessante Lektüre.
PS: Wir unterstützen die Idee der Creative Commons Lizenz mit deren Hilfe auch das Dokument entstanden ist, welches Sie nun in den Händen halten. Dementsprechend wird es auch unter der gleichen Lizenz (Creative-Commons-Lizenz Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported - CC BY-SA 3.0) wieder für Sie angeboten. Weitere Informationen und auch die Namen der Urheber der Texte unter dieser dieses Buch entstanden ist finden Sie im letzten Abschnitt dieses Buches
Was sind Folterinstrumente?
Ein Folterinstrument diente im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit zur sogenannten „Wahrheitsfindung“ im Zuge der Rechtsprechung. Folterinstrumente wurden z. B. bei einer peinlichen Befragung zur Erzwingung von „Geständnissen“ eingesetzt.
In totalitär regierten Staaten bzw. im Umfeld kriegerischer Konflikte werden bis heute diverse Instrumente zur Folterung von Gefangenen eingesetzt. Die UN-Antifolterkonvention wurde bisher von etwa 150 UN-Mitgliedsstaaten ratifiziert.
Über Foltergeräte und Foltergrade findet man in der außerwissenschaftlichen Literatur mehr Phantasie als geschichtliche Wahrheit. Auch so genannte Kriminalmuseen sind in dieser Hinsicht mit Vorsicht zu bewerten. Gerade in diesen wird oft nicht deutlich zwischen prozessualer Folter und Geräten zum Vollzug von Körperstrafen und Hinrichtungen unterschieden.
Wer eine weitgehend im Originalzustand erhaltene Folterkammer besichtigen will, kann das beispielsweise in Pöggstall im Waldviertel oder im Alten Rathaus in Regensburg tun. Die so genannte Fragstatt befindet sich dort genau unter dem Reichssaal, in dem 1532 die Peinliche Gerichtsordnung Kaiser Karls V. verkündet wurde. Aber selbst Abbildungen in alten Schriften und Büchern verdienen eine zurückhaltende Bewertung. Solche Abbildungen waren in erster Linie Marketingmaßnahmen der Drucker und Verleger. Je drastischer die Darstellung war, desto interessanter musste das Buch oder die Schrift sein. Flugblätter mit Abbildungen von Folterszenen sollten vielfach dem nicht lesekundigen Publikum die Effizienz der Rechtspflege demonstrieren. Auch erhofften sich die die Verbreitung solcher Darstellungen von Folter und Hinrichtungen beauftragenden jeweiligen Städte eine abschreckende Wirkung auf die Zuwanderung Krimineller.
Gegner der Folter wollten natürlich deren Grausamkeit möglichst eindringlich vor Augen führen. Die Folterungen erfolgten aber ausnahmslos nicht öffentlich, sondern im Dunkel der Folterkammern.
Eine authentische Darstellung von Foltermethoden findet sich in einem österreichischen Gesetz, der Peinlichen Gerichtsordnung der Kaiserin Maria Theresia (Constitutio Criminalis Theresiana) von 1768. Dieses für die habsburgischen Erblande Österreich und Böhmen (nicht dagegen für Ungarn) erlassene Gesetz hatte zwar hinsichtlich der Folter nur eine kurze Lebensdauer, denn bereits 1776 wurde die Folter dort abgeschafft, aber es stellte in zwei Anhängen die Foltergeräte und –methoden mit pedantisch genauen Gebrauchsanweisungen so dar, wie sie bis dahin in Wien und Prag gebräuchlich waren.
Das Gesetz ist deswegen manchmal als ein besonders grausames Foltergesetz bezeichnet worden – zu Unrecht, mit dem Gesetz sollten im Gegenteil Foltermethoden nach Belieben verhindert werden. Auch entsprachen die Foltergeräte und die Foltergrade weitgehend den auch sonst im Heiligen Römischen Reich üblichen Foltermethoden.
Ein Brustreißer (auch: Brustkralle, Brustknacker) ist ein angebliches Folterinstrument. Der kalte oder glühende Brustreißer soll dazu gedient haben, zur Strafverschärfung Frauen auf dem Weg zur Hinrichtung die Brüste auszureißen.
Die Foltermethode des Brustausreißens ist zwar historisch belegbar, z. B. heißt es in der Constitutio Criminalis Theresiana |1|aus dem Jahr 1769, die Hinzurichtende solle „auf die gewöhnliche Richtstatt geführet, ihr beide Brüste mit glühenden Zangen herausgerissen, und sie folgends mit dem Schwert vom Leben zum Tod hingerichtet werden“.
Für die Anwendung der heute als Brustreißer bekannten Geräte, von denen es etliche Abbildungen im Internet gibt, gibt es jedoch keine verlässlichen historischen Quellen, so dass die Möglichkeit besteht, dass es sich bei den gezeigten Geräten wie bei der Eisernen Jungfrau um Fälschungen aus späteren Zeiten handelt.
Bekanntestes Opfer dieser Praxis und eventuell auch Basis für die Entdeckung dieser Foltermethode im Mittelalter könnte Agatha von Catania |2|sein.
Bei der Camera silens (lat. schweigender Raum) – fälschlich auch Camera Silence genannt – handelt es sich um einen vollständig dunklen und schallisolierten Raum. Ein längerer Aufenthalt dort kann zu Halluzinationen und anderen Beeinträchtigungen der Wahrnehmungsfähigkeit führen. Die Camera silens wurde im Mittelalter teilweise als Folterinstrument verwendet. Selbst in der heutigen Zeit ist es schwer nachzuweisen, ob jemand auf diese Art gefoltert wurde, da diese Art der Folter keine sichtbaren Spuren hinterlässt und daher zu den weißen Foltermethoden |3|gehört.
Aus experimentalpsychologischen Untersuchungen weiß man mit Gewissheit, dass solche Bedingungen in kürzester Zeit Menschen physisch und psychisch zerrütten können. Physisch tritt eine allmähliche Zerstörung der sogenannten vegetativen Funktionen ein, was sich unter anderem in krankhaften Veränderungen bezüglich des Schlaf-, Nahrungsaufnahme- und Urinierbedürfnisses, wie auch in Kopfschmerzen oder Gewichtsverlust auswirkt. Psychisch kommt es zu emotionaler Instabilität, in kurzer Zeit unter anderem auch zu zeitlicher und räumlicher Desorientierung, Konzentrationsschwierigkeiten, Gedankenflucht und schlechtem Erinnerungsvermögen sowie Sprach- und Verständnisdefiziten.
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