Ein weiteres Beispiel aus dem schier unerschöpflichen Fundus des Strassenverkehrs. Stellt Euch vor, Ihr steht mit Eurem Auto im Stau. Vor Euch Autos, hinter Euch Autos - es sind einfach zu viele Autos da. Da kommt doch die Idee auf, dass viele dieser Autofahrer völlig unnütz unterwegs sind; viele könnten zu Hause bleiben oder mit der Bahn fahren. Wenn dies alle begreifen würden, dann hätte es nämlich genügend Platz und Ihr könntet endlich ohne Behinderung weiterfahren. Es ist schon mühsam, dass die anderendies nicht endlich einsehen.
Kommen wir noch einmal auf das Parkplatzproblem zurück. Da fährt eine Person zu einem spirituellen Seminar. Man weiss, dass die Parkplätze sehr knapp bemessen sind. Also fährt sie eine halbe Stunde früher los und kommt so vor den anderen an. Sie belegt einen Parkplatz, die andern sollen selber schauen, Hauptsache sie hat einen (für die tägliche Pflege im Bereich Reinigung und Schutz hat es nicht mehr gereicht, weil sie keine Zeit dazu hatte).
Eine andere Person besucht die gleiche Veranstaltung. Auch sie hat das Problem mit dem Parkieren. Da entdeckt sie doch noch freie Plätze. Gut, sie sind mit reserviert angeschrieben; aber es merkt ja keiner, wenn nur ein "falsches" Auto dasteht. Zudem ist ja dieses Auto in der Gegend nicht bekannt und morgen ist es ja nicht mehr hier - also hinstellen und schnell weglaufen. Nach dem Seminar fährt die Person nach Hause. Sie freut sich auf den erholsamen Abend. Als sie auf ihren Garagenplatz einbiegt, steht da ein fremdes Auto. Welche Schweinerei, dass sich jemand getraut, einfach sein Auto auf den eigenen, angeschrieben Platz zu stellen.
Ihr fahrt auf der Landstrasse und habt es sehr eilig. Vor Euch ist ein Auto, das genau mit der vorgeschriebenen Höchstgeschwindigkeit fährt. Ihr habt es aber wirklich eilig, Ihr wollt ja zu diesem spirituellen Seminar. Nun steigen die Emotionen langsam (beweg Dich doch Du .....). Nachdem keine Reaktionen des vordern Autos auf das Drängen erfolgen, wird die Sache deutlicher (Lichthupe, Fingerzeichen). Plötzlich tut sich eine Lücke im Gegenverkehr auf. Es ist zwar knapp, aber es könnte reichen. Also wird der "Schleicher" riskant überholt. Das Überholmanöver ist eng und Ihr müsst knapp vor dem überholten Auto auf die eigene Fahrbahn zurück - so knapp, dass es bremsen muss. "Nun erfrecht sich dieser Schleicher auch noch, mich mit Lichthupen zu nerven, nur weil ich ihm ein wenig knapp vor die Stossstange gefahren bin."
Habt aber nicht das Gefühl, dass solche Situationen nur beim Autofahren entstehen. Dann könntet Ihr ja einfach selber nicht mehr fahren und das Problem wäre gelöst. Nein, solche Situationen ergeben sich in Eurem Alltag sehr oft. Es sind die wirklich alltäglichen Dinge im Leben, welche Euch fordern. Wir möchten einige aufzählen, Ihr könnt die Liste weiterführen:
1 beim Einkaufen
2 beim Anstehen
3 in einem Gespräch
4 bei einer Sportveranstaltung
5 wenn jemand anderer Meinung ist
6 beim Einhalten von Regeln
7 beim Nichteinhalten von Regeln
8 beim Kartenspiel
9 beim Zusammenarbeiten
10 überall
11 und so weiter
Spiritualität und Klarheit
Diese beiden Begriffe gehören sehr eng, man kann sogar sagen untrennbar zusammen. Ohne Klarheit ist ein zielgerichtetes Leben nicht möglich - und ein Leben, welches auf ein Ziel ausgerichtet ist, bedeutet Entwicklung, also auch Spiritualität. Diese Klarheit braucht es auf verschiedenen Ebenen.
Als erstes geht es darum, wirklich die Klarheit zu erlangen, wozu das ganze Leben überhaupt dient. Macht Euch klar, was Ihr grundsätzlich wollt, welches die Ziele und Prioritäten im Grossen sind. Ihr wisst, dass es darum geht, zurück in den Ursprung, nach Hause zurückzukehren. Es ist schnell gesagt: "Ja, das ist mir völlig klar!" Lasst diese Klarheit wirklich in Euch aufleben und - das Wichtigste - setzt dann Prioritäten und HANDELT entsprechend. Lippenbekenntnisse bringen Euch und uns nicht weiter. Es braucht die alles durchdringende Klarheit, welche in jede Faser des Seins dringt und sich überall ausbreitet. Wenn dies geschehen ist, dann habt Ihr Klarheit erlangt.
Ein weiterer Schritt auf dem Weg der Klarheit ist das Setzen von Zielen. Geht in Euch und macht Euch klar, wie Ihr die oben beschriebene "grosse Klarheit" in Eurem Leben nun ganz praktisch umsetzen wollt. Setzt Euch dazu Ziele, welche Ihr erreichen wollt. Unterscheidet dabei zwischen kurz-, mittel- und langfristigen Zielen. Bleibt aber nicht beim Formulieren und Diskutieren stehen. Nein, setzt diese Vorsätze in die Tat um, beginnt gemäss Euren eigenen Zielen zu handeln.
Beachtet, dass es nicht darum geht, eine Stunde pro Tag seine Ziele zu verfolgen. Nein, dies ist jeden Tag ein 24-Stunden-Job. Es geht darum, diese Ziele nicht krampfhaft zu erreichen, sondern in einer lockeren, entspannten Art zu Haltungen umzuformen. Vielleicht ist nicht allen klar, was wir konkret mit diesen Zielen meinen, daher möchten wir dies anhand einiger Beispiele erklären. Die untenstehende Liste ist weder vollständig, noch ist sie in irgend einer Art und Weise geordnet.
Ich nehme mir jeden Tag für meine Reinheit und meinen Schutz die dafür nötige Zeit
Ich bemühe mich in jeder Situation um Gelassenheit (auch beim Parkieren)
Ich achte auf meine Gedanken
Ich achte meine Mitmenschen als Wesen, auch wenn sie anderer Meinung sind und mich immer wieder nerven
Andere Autofahrer sind nicht Konkurrenten, sondern Mitmenschen
Der nächste Schritt ist nun, dies alles in die Tat umzusetzen, jeden Tag, jede Stunde, in jedem Augenblick. Die Klarheit bildet so den Hintergrund oder das Fundament all dessen, was Ihr tut und denkt. Wenn dies geschehen ist, dann seid Ihr von Klarheit durchdrungen.
Nun ist klar, dass jede Handlung spirituell ist. Eigentlich ist dies falsch gesagt, denn nicht die Handlung an und für sich ist spirituell, sondern die Art und Weise, wie Ihr sie ausführt, mit welchen Gedanken Ihr sie begleitet, aus welchen Beweggründen heraus Ihr sie ausführt - dies ist spirituell. Hier hilft Euch Eure eigene Klarheit, dass Ihr Euren Alltag spirituell gestalten könnt. Ihr seht, es braucht gar nicht so viel. Seid Euch bewusst, dass es nichts Trennendes gibt zwischen dem Alltag und der Spiritualität, macht Euch dies wirklich klar, dann wird es nicht mehr nötig sein, sich in der Spiritualität zu üben, sondern dann LEBT ihr Euer Leben.
So wie unten so oben - so wie oben so unten
Dieses geflügelte Wort habt Ihr sicher schon oft gehört oder sogar selber angewendet. Diesem Satz werden alle zustimmen; jeder weiss, dass es stimmt, dass es richtig ist, eben so wie unten so oben - so wie oben so unten. Das Verflixte an der Sache ist aber, dass diese Aussage wirklich stimmt!
Dieser Satz stimmt in allen Bereichen - auch in denen, die Ihr manchmal lieber nicht wolltet. Was heisst das nun genauer. Wir möchten im Folgenden einen Aspekt herausnehmen und ihn im Rahmen des Themas dieses Kapitels anschauen. Zu diesem Zweck formulieren wir den Satz ein wenig anders. Nun heisst es plötzlich: "So wie ich mich in dieser (inkarnierten) Ebene verhalte, so verhalte ich mich auch in anderen (nicht-inkarnierten)". Auch hier gilt es zu beachten, dass dies so ist; es stimmt - immer, zu jeder Zeit, in jeder Hinsicht. Also, was heisst das denn konkret. Wir möchten dies anhand einiger Beispiele etwas genauer erläutern. Wir haben dazu einige Situationen ausgewählt, welche oft anzutreffen sind. Wir sind nicht der Meinung, dass Ihr all die unten aufgeführten Verhaltensweisen an den Tag legt. Aber um zu zeigen, was wir meinen, haben wir diese etwas überspitzte Form gewählt (wer weiss, vielleicht findet Ihr Euch in der einen oder anderen Situation wieder).
Ihr lebt in Eurem Alltag ohne Rhythmus, haltet Euch nicht an die Rhythmen des Lebens (Jahreszeiten, Tagesrhythmen...). Wie sieht das wohl in der geistigen Ebene aus? Werden sich Eure Teile dem grossen Rhythmus gemäss verhalten?
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