Stefan Raile - Späte Liebe am Meer

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Schon Napoleon wusste, dass die Liebe viele Gesichter hat. Die Geschichten des Bandes, die in Ostdeutschland, Ungarn, Portugal und Mexiko handeln, bestätigen es. Sie erzählen einfühlsam über unterschiedliche Beziehungen: von einem jungen Lehrer, dessen Frau Berit ihn mit einem einflussreichen Funktionär betrügt, da sie auf eine berufliche Karriere spekuliert, dem Bemühen eines NVA-Soldaten um das Verständnis seiner Freundin Simone, weil er sich zu drei Dienstjahren verpflichtet, die wundersame nächtliche Begegnung zwischen Jani und Edit, die sich durch einen Zaubertrunk an jenen magischen Ort erinnern, wo sie ihre Unschuld verloren haben, die späte Liebe eines Schriftstellers zu Fanni, die er während eines Winteraufenthalts an der Algarve trifft und bei Gesprächen sowie Ausflügen in die legendenreiche Umgebung erkennt, dass sie als Heimatvertriebene ein ähnliches Schicksal verbindet.

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Eine Lampe schien matt, das diffuse Licht beleuchtete ihr Gesicht, sie zögerte.

„Was hindert dich?“

„Nichts“, sagte sie.

Wir stiegen die Treppen empor, wortlos, unsre Schritte hallten, und der Schlüssel knirschte lauter als sonst. Im Korridor verharrten wir ein bisschen verlegen, schließlich nahm ich ihr den Mantel ab, und sie fragte: „Darf ich mir die Hände waschen?“

Ich führte sie ins Bad, dort blieb sie überrascht stehen und bewunderte die türkisfarbenen Fliesen. Ihr Erwerb war schwierig gewesen, er hatte neben dem überhöhten Preis noch zwei aus Ungarn mitgebrachte Flaschen Tresterbranntwein und eine große Gyulai Kolbász gekostet, doch das zu viel gezahlte Geld und die Mühen vergaß ich, als Berit, während ich die Maurerkelle säuberte, neben mich trat und lächelte.

„Gefällt’s dir?“

„Es macht was her“, sagte sie. Ihre Augen schimmerten, wie ich es auch im Dorf am Rande der Puszta beobachtet hatte. Wir waren in dem Sommer, als sie schwanger wurde, für drei Wochen mit unsrem Trabant über Böhmen, Mähren und die Slowakei in den südungarischen Ort gefahren, wo uns Großmutters Nichte Resi, die mit ihrem Mann aus Gründen, die mir unklar blieben, das kleine Gehöft behalten durfte, überaus gastfreundlich aufnahm. Ich fühlte mich wider Erwarten sofort heimisch, fürchtete aber, dass sich Berit nur schwer an die ihr fremden Bedingungen gewöhnen würde. Doch zu meinem großen Erstaunen fand sie sich mit einer Leichtigkeit, wie ich sie nie zuvor bei ihr beobachtet hatte, schon am zweiten Tag im häuslichen Umkreis zurecht. Als lebte sie seit langem hier, schöpfte sie Wasser aus dem Ziehbrunnen, tränkte Kuh und Schweine, fütterte das Geflügel, sammelte aus verschiedenen Legestellen die Eier ein, spielte mit dem schlappohrigen Mischlingshund, der mich ein wenig an Betyár erinnerte, erntete im Garten hinterm Maisschuppen Tomaten, Paprika und Gurken, half beim Zubereiten der Mahlzeiten und zeigte sich, als sie den hauchdünnen Strudelteig fast unversehrt über die gesamte Tischfläche zog, so geschickt, dass Resi sie mehrfach lobte, und ich zum ersten Mal dachte, sie übe vielleicht den falschen Beruf aus.

Manchmal schien es mir, als wirkte unter der grellen Sonne, die nur selten kurzzeitig von einem Wölkchen verdeckt wurde, ein wundersamer Zauber: Obwohl mir, durch unterschiedliche Eindrücke angeregt, wiederholt einfiel, was sechzehn Jahre vorher geschehen war, spürte ich kaum Bitterkeit, und Berit befragte mich so ausgiebig nach meinen Kindheitserlebnissen in dem nur wenige Kilometer entfernten Nachbardorf, wie ich es, da ihr meine Herkunft früher eher gleichgültig gewesen war, nie erwartet hätte. Wenn wir, bevor es dunkelte, Hand in Hand über die sandige, ortsnahe Hutweide stapften oder nach einigen Gläsern selbst gekeltertem Kadarka, die uns Martin, Resis Mann, nach unsrer Rückkehr, während wir zu viert auf dem lauschigen Säulengang beisammen saßen, eingeschenkt hatte, nahe nebeneinander in dem breiten Bett aus Eichenholz lagen, hörte sie mir besonders aufmerksam zu. Ich erzählte von unsrem Haus, dem mächtigen Maulbeerbaum, Betyár und Schneewittchen, der Kuh Rosi, dem alten Klock, dem jüdischen Händler Armin, Feri und den anderen Freunden. Nur Edit, die mir seit meinem Besuch, der vier Jahre zurücklag, nicht mehr geschrieben hatte, erwähnte ich mit keinem Wort.

Durch das, was sie nach und nach erfuhr, neugierig geworden, wollte Berit das Dorf unbedingt kennenlernen. Ich fuhr mit gemischten Gefühlen hin, ließ es mir aber nicht anmerken. Auf dem Parkplatz vor dem Gemeindeamt stellten wir das Auto ab. Je näher wir dem lindgrünen Haus kamen, desto stärker wurde meine Spannung. Sobald wir um die Ecke bogen, an der sich Armins Laden befunden hatte, schien es mir, als ginge Edit neben mir über die wenigen Stufen in den Verkaufsraum, und vor unsrem einstigen Anwesen angelangt, fürchtete ich, sie könnte wie bei meinem Besuch wirklich unerwartet aus dem Tor treten.

Berit spürte meine Unruhe, ohne zu ahnen, woher sie rührte.

„Schade“, sagte sie und blickte weiter zu dem Haus.

„Was?“, fragte ich.

„Dass es dir nicht mehr gehört“, erwiderte sie. „Nach dem, was ich, seit wir hier sind, erfahren und erlebt habe, würde ich mich, glaube ich, sehr wohl darin fühlen.“

In die Stadt an der Neiße zurückgekehrt, merkte ich, dass der Zauber, der uns drei Wochen umfangen hatte, rasch zu schwinden begann. Je mehr Berit mir durch ihre Arbeit wie vor unsrer Reise überfordert erschien, desto öfter dachte ich an Edit, der ich während unsres Dorfbesuchs nicht begegnet war, wenn­gleich ich es mir insgeheim gewünscht hätte. Geschah es, weil ich mich, von den jäh aufgelebten Erinnerungen beeinflusst, wiederholt fragte, ob ich mit ihr glücklicher geworden wäre?

Natürlich meinte ich damals noch, dass sich, was bei Berit für kurze Zeit geschehen war, dauerhaft zum Guten wenden könnte, wenn sie anders leben würde. Meine Hoffnung wuchs, sobald ich erfuhr, dass sie schwanger war, und an jenem Abend, als wir zum ersten Mal die Bewegung des Kindes tasteten, steigerte sie sich ins Unermessliche. Es folgten Sternstunden für uns, wir glaubten an Allmacht, glaubten, sämtliche Schwierigkeiten und Gefahren hinter uns gelassen zu haben, wollten nicht sehen, dass keine Wunder geschehen, alles bei uns lag.

Als der Schwangerschaftsurlaub zu Ende ging, schlug ich Berit vor, sich für ein Jahr freistellen zu lassen. Da kann sie ausspannen, dachte ich, und zu sich finden wie bei Resi und Martin. Vielleicht braucht sie nur genug Ruhe, um wieder so zu werden, wie ich sie kennengelernt habe.

Doch sie wollte mein Angebot auf gar keinen Fall annehmen. „Da würde das Geld knapp“, sagte sie, „und wo Mangel ist, funktioniert keine Ehe.“

Einmal redete ich mit Großmutter darüber, als ich sie in ihrem lichtarmen Zimmer besuchte, wo sie wie sonst im abgewetzten Lehnstuhl saß, die Augen halb geschlossen hielt und lautlos betete, während sie den Rosenkranz langsam zwischen ihren steifen Fingern bewegte. Sie merkte, dass mich etwas beschäftigte, obwohl sie meine Gesichtszüge, da sie zunehmend schlechter sah, wahrscheinlich kaum noch erkannte.

„Ist was mit Kerstin?“, fragte sie.

Ich verneinte.

„Mit Berit?“

Ich erzählte ihr, was mir Sorge bereitete, und während sie, den Kopf leicht geneigt, die Lider weiterhin halb geschlossen, aufmerksam zuhörte, fühlte ich mich ihr nahe wie einst, als sie fast immer einen Ausweg gewusst hatte. Doch jetzt strich sie sich, indem sie den Rosenkranz mit der linken Hand losließ, scheinbar ratlos übers schlohweiße, schütter gewordene Haar, dessen Ansatz schon weit über die Stirn zurückwich.

„Vielleicht“, sagte sie schließlich, „fehlt euch der Segen unsres Herrgotts. Du weißt, wie sehr es mich betrübt hat, dass ihr zwar ins Standesamt gegangen, aber nicht vor den Traualtar getreten seid. Vielleicht ist das, was bei euch geschieht, ein Zeichen dafür, das Versäumte nachzuholen?“

„Berit wäre nie damit einverstanden“, erwiderte ich, „und auch mir könnte es, wenn meine Vorgesetzten davon erfahren würden, erheblich zum Nachteil gereichen.“

„Dann“, sagte Großmutter, während sie mich traurig anblickte und verhalten seufzte, „kann ich nur weiter für euch beten.“

Doch so oft sie in ihrem lichtarmen Zimmer auch unsretwegen zum Rosenkranz griff, schien es nichts zu helfen. Wenn Kerstin schlief, korrigierten wir Hefte, lasen Fachliteratur, entwarfen Lektionen; anschließend sahen wir gewöhnlich fern, hockten im schummrigen Zimmer und starrten auf die Bildröhre, froh darüber, dass der andre nichts fragte.

Später blieb selbst für das stumme Zusammensein kaum noch Zeit, obgleich wir die Arbeit im Haushalt aufteilten und Kerstin abwechselnd betreuten. Berit saß manchmal bis weit in die Nacht vor ihren Büchern, sie studierte alle greifbaren Abhandlungen über Unterrichtsmethodik und glich das fehlende Geschick durch Fleiß aus. Mir wich sie immer auffälliger aus, in der Schule jedoch übernahm sie Funktionen und leistete Überdurchschnittliches. Im nächsten Frühjahr trug man ihr eine Tätigkeit in der Pionierkreisleitung an. Als sie mir davon erzählte, sagte ich: „Dort gibt’s keinen geregelten Feierabend. Wir haben ein Kind. Hast du daran gedacht? Oder willst du, dass ich mich allein um Kerstin kümmere?“

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