Dies geschieht in einem Zustand der Trance, in dem Sie sowohl einen Zugang zu Ihren vergangenen Leben haben, als auch gleichzeitig über das Bewusstsein verfügen, hier in meiner Praxis zu sein, auf meiner Liege zu liegen und eine Rückführung zu machen. Sie sind in der Lage dual – also zweigleisig- zu denken und wahrzunehmen und können jederzeit den Ablauf der Sitzung mit steuern oder beenden, sofern Sie dies wollen. An alles, was Sie dabei erleben, können Sie sich auch später erinnern. Manchmal ist jedoch die Trance so tief, dass Sie nach der Sitzung vielleicht einige Inhalte nicht mehr präsent haben. Deshalb werden von mir auch diese Protokolle angefertigt, oder Sie nehmen die Sitzung auf.
Aber wie kann es sein, dass wir Dinge, Situationen, Begebenheiten und Personen erinnern, die mitunter 5000 Jahre und mehr zurück liegen?
Unser Gedächtnis lässt sich grob in ein Lang- und ein Kurzzeitgedächtnis einteilen. Das Langzeitgedächtnis speichert all das ab, was das Kurzzeitgedächtnis aufnimmt und gefiltert an das Langzeitgedächtnis weitergibt. Im Laufe unseres Lebens beinhaltet das Langzeitgedächtnis eine riesige Menge an Informationen, die, aufgrund der ständigen Zunahme an Lebenszeit, einer eigenen Langzeit-Sortierung bedürfen.
Es wird sortiert nach Wichtigkeit. Das, was nicht so wichtig ist, gelangt in die „äußerste Ecke“, was wichtig ist, gelangt auf den jederzeit „greifbaren Stapel“.
Was die Psyche oder auch die Seele eines Menschen als wichtig erachtet, ist individuell sehr verschieden. Generell kann man sagen, dass das, was wichtig ist, auch mit Gefühlen behaftet ist. Unser Gedächtnis speichert in größtem Maße mit Hilfe von Gefühlen und Bildern ab. Beides sind sowohl der Auslöser, um überhaupt Dinge im Langzeitgedächtnis zu speichern, als auch der Schlüssel dazu, diese Erinnerungen wieder abzurufen. Wir sortieren also unsere Erfahrungen im Langzeitgedächtnis in „Stapel“ mit unterschiedlichen Emotionen und koppeln sie zugleich an die jeweils dazu gehörenden Bilder.
Ein kurzes Beispiel soll dies verdeutlichen: wenn ich Ihnen sage, erinnern Sie sich doch bitte an Ihr schönstes Weihnachtsfest...werden Sie recht schnell ein inneres Bild von diesem Fest, dem Weihnachtsbaum, den anwesenden Personen usw. vor Augen haben und zugleich auch die dazu gehörenden Gefühle. Diese Gefühle sind vielleicht nicht mehr so intensiv, wie sie ursprünglich waren, aber abrufbar.
Bei einem negativen oder belastenden Ereignis wird dies schon schwieriger. Das Unbewusste versucht automatisch, den Durchbruch der belastenden Gefühle zu verhindern, damit der Mensch weiter handlungsfähig bleibt.
Dumm daran ist nur, dass die verdrängten Gefühle und Bilder unverändert vorhanden sind. Sie sind noch da, „arbeiten“ im Untergrund und steuern unser Handeln, Denken und Fühlen weiterhin im Unbewussten.
Das Langzeitgedächtnis der Seele unterscheidet nicht zwischen Erinnerungen aus dem heutigen oder einem vergangenen Leben. Dort ist alles gespeichert, sortiert und mit Gefühlen und Bildern gekoppelt, was wir jemals erlebt haben. Unser Bewusstsein dagegen kann nicht unterscheiden und erkennen, ob die Bilder und Gefühle, die mir mein seelisches Langzeitgedächtnis in einer bestimmten Situation oder im Umgang mit bestimmten Menschen gerade sendet, Erinnerungen aus dem heutigen, oder Erinnerungen aus einem vergangenen Leben sind.
Mit Hilfe der Trancetechnik besteht eine Möglichkeit zu unterscheiden, woher diese Erinnerungen kommen. Zugleich ist sie ein Mittel, um sich von unbewusst noch „arbeitenden“ und belastenden Erinnerungen zu befreien.
Eine tiefe Entspannung ermöglicht es, unsere Wahrnehmung von äußeren Reizen weg- zu unseren inneren Wahrnehmungsprozessen hinzulenken.
Lassen wir die äußeren Reize weg und schaffen es, uns auf unsere innere Wahrnehmung zu konzentrieren, sind bereits sehr viel zahlreichere Erinnerungen möglich, die über die Zeit vom vierten oder dritten Lebensjahr hinausgehen. Durch die Trance wird z.B. die früheste Kindheit in wichtigen Momenten erinnerbar, ebenso die Zeit kurz nach der Geburt, die Geburt selber und die Zeit im Mutterleib.
An dieser Stelle möchte ich mir einen kleinen Seitenhieb an die Wissenschaft nicht verkneifen, in der großen Hoffnung, dass sich Naturwissenschaft und Theologie doch aus ihrem Elfenbeinturm heraus bewegen.
Die Möglichkeit der Erinnerung an die eigene Geburt und auch an die Zeit im Mutterleib wird inzwischen von der Forschung und den herkömmlichen Wissenschaften bestätigt, teilweise nachgewiesen und auch von der Theologie akzeptiert.
Vergangene Leben sind jedoch Erinnerungsphänomene, die wissenschaftlich bisher entweder vernachlässigt wurden oder massiv seitens der Naturwissenschaft und auch der Theologie abgewertet und mit Erklärungen versehen werden. Diese Erklärungen sind aber mindestens ebenso unbewiesen, wie das eigentliche Phänomen. Erinnerungen an vergangene Leben werden demnach oftmals als Phantasie- und Traumreisen, „Katathymes Bildererleben“ oder als „Kryptomnesie“ bezeichnet, wenn sie nicht bereits im Vorfeld als esoterische oder psychische „Spinnereien“ betitelt wurden.
Mit dem „Katathymen Bildererleben“ ist eine psychoanalytische Technik gemeint, die den Ansatz verfolgt, Bilder aus dem Unbewussten zu bestimmten Themen aufsteigen zu lassen, um sie dann therapeutisch zu nutzen. Die Bilder werden nicht mit vergangenen Leben in Zusammenhang gebracht, sondern lediglich mit den verdrängten Inhalten des Unbewussten aus dem heutigen Leben.
Die „Kryptomnesie“ dagegen ist eine scheinbar kompetent klingende Bezeichnung dafür, dass wir demnach alles, was wir irgendwo und irgendwann einmal im heutigen Leben wahrgenommen haben -aus der Umwelt, Fernsehen, Büchern usw.- abspeichern und in einer Trance wiedererinnern. Erinnerungen an vergangene Leben sind nach dieser Theorie keine Erinnerungen an vergangene Leben, sondern Gedächtnisspuren von irgendetwas, was wir irgendwann einmal irgendwo gehört, gelesen oder gesehen haben.
Wenn dem so wäre, warum sind dann zahlreiche erinnerte frühere Leben faktisch nachprüfbar und warum lösen diese Erinnerungen dann so oft starke Gefühle aus, wenn es doch „nur“ Gedächtnisspuren sind?
Es besteht ein für die Wissenschaft eigentlich unüblicher Widerspruch. Werden die Erinnerungen von Menschen an ihre Geburt, teilweise sogar an Episoden aus ihrer Zeit als Embryo im Mutterleib einerseits als wirkliche Erinnerungen aus dem Langzeitgedächtnis aufgrund der Tatsache akzeptiert, dass diese Erinnerungen nachprüfbar- also verifizierbar sind, werden andererseits Erinnerungen aus früheren Leben, die oftmals ebenso verifizierbar sind, als Phantasie oder „Kryptomnesie“ bezeichnet.
Wieso macht sich die Forschung überhaupt die Mühe, Erinnerungen von Menschen an ihre embryonale Zeit zu verifizieren, wenn doch die einfache Möglichkeit besteht, diese Erinnerungen als „Gedächtnisspuren“ zu bezeichnen?
Es gibt noch viel zu tun....
Zurück zu Entspannung und Trance. Diese sind wichtige Voraussetzungen, um sich seinem Langzeitgedächtnis zuzuwenden und Inhalte abzurufen. Eine leichte Entspannung allein genügt jedoch meistens nicht, um sich an Inhalte aus einem früheren Leben zu erinnern. Dazu ist ein Trancezustand notwendig.
Die Trance muss nicht unbedingt sehr tief sein, um ein früheres Leben zu sehen.
Je tiefer, desto besser ist natürlich richtig, aber notwendig ist es nicht. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit haben viele Menschen bereits Fragmente aus früheren Leben in Momenten gesehen, in denen sie in Entspannung oder Trance waren. Meistens wird jedoch diese Erinnerung nicht als solche interpretiert.
Fast jeder Mensch kennt z.B. Träume, die ihn auch noch Stunden nach dem Aufwachen begleiten und berühren. Gemeint sind damit nicht die klassischen Albträume, obwohl auch diese oftmals Elemente aus früheren Leben enthalten können. Gemeint sind Träume, die nach dem Aufwachen immer noch als sehr echt und emotional empfunden werden und gleichzeitig so fremd und vertraut wirken, dass man sie gar nicht einordnen kann. Sie sind sehr oft nicht mit dem Alltag und aktuellen Geschehnissen erklärbar, als solches unlogisch und dennoch sehr bewegend.
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