Als ich erfuhr, dass mein Darm leicht entzündet war, freute ich mich überschwänglich, so seltsam dies auch klingt. Aber ich hatte endlich eine Diagnose, etwas, wo man mit einer gezielten Behandlung ansetzen konnte. Man verschrieb mir sogenannte „Antibiotika“, die ich fleißig nach Anweisung einnahm, in der Hoffnung, mein Leidensweg fände dadurch bald ein Ende. Doch die Euphorie schwand recht schnell, als mir bewusst wurde, dass sich mein Zustand überhaupt nicht besserte. Später, als ich bei einem anderen Internisten eine weitere Magenspiegelung durchführen ließ, erfuhr ich, dass mir Tabletten verschrieben worden waren, die viel zu stark gewesen seien, also ziemliche „Hämmer“, deren Einsatz bei einer leichten Entzündung, wie ich sie hatte, in keinster Weise gerechtfertigt war (es handelte sich auch nicht um Antibiotika, wie mir gesagt worden war). Darüber hinaus wäre die Entzündung so geringfügig gewesen, dass diese auf keinen Fall derartige Beschwerden, wie ich sie hatte, auslösen hätte können.
Mein nächster Weg führte zu einem Homöopathen. Viel Hoffnung hatte ich nicht mehr, doch ich wollte trotzdem nichts unversucht lassen. Ich bekam Globuli verschrieben, die aber zunächst keine Veränderung meines Zustandes bewirkten. Doch nach etwa drei Wochen stellte ich fest, dass die Beschwerden an manchen Tage ausblieben. Auch die Erschöpfungszustände, die mich bis dahin ständig überfallen hatten, besserten sich zusehends. Das erste Mal hatte ich den Eindruck, dass sich nun wirklich etwas bewegte.
Ich halte auch heute noch sehr viel von Homöopathie, aber eine hundertprozentige Heilung gelang damit nicht. Die schlimmste Zeit in meiner Leidensgeschichte habe ich jedoch damit besiegt, denn ich weiß nicht, wie lange ich diesen furchtbaren Zustand noch ausgehalten hätte.
Das Schlimmste schien überstanden, jedoch hatte ich im Schnitt immer noch ein bis vier Mal in der Woche Schmerzen. Zudem bekam ich in der folgenden Zeit etwa alle zwei Monate eine Darmentzündung – eine sehr unangenehme Sache: starke Krämpfe, Schmerzen im Unterbauch, Blähbauch, Verstopfung und allgemeine Schwäche machten mir jeweils drei bis fünf Tage lang zu schaffen. Oft hatte ich dabei auch noch leichtes Fieber und auch Magenschmerzen tauchten immer wieder auf.
Anlässe wie Einladungen zum Essen wurden zu einem Rieseproblem. Stand ein solcher Termin an, so begannen die Schmerzen oft schon Stunden vorher.
Dieser Zustand dauerte über viele Jahre an und hinterließ zwangsläufig auch Folgen wie depressive und Erschöpfungszustände. Ich hatte bald das Gefühl, meinen Alltag nicht mehr bewältigen zu können. Ein Schmerztherapeut legte mir ein teilstationäre Schmerztherapie nahe, die ich dann auch durchführte.
Heute kann ich sagen, dass ich im Vergleich zu früher wesentlich weniger mit Beeinträchtigungen durch Magen-Darm-Beschwerden habe. Ich kann sehr viel besser mit verschiedenen Situationen umgehen und weiß meist, was ich tun kann, um rasch eine Besserung zu erzielen.
Im Laufe der Jahre habe ich mir einige hilfreiche Strategien angeeignet, die ich in diesem Buch an Sie weitergeben möchte.
3. Mögliche (Begleit-)Symptome
Schmerzen
Akute wie auch chronische Schmerzen gehören immer zunächst in die Hand eines Arztes. Womöglich liegt eine konkrete Ursache vor, die es zu beseitigen gilt. Anhand der Lage der Schmerzen kann man aber zumindest vermuten, welches Organ (bzw. welche Organe) betroffen sein könnte.
Schmerzen im rechten Oberbauch könnten auf Gallensteine hindeuten. Im oberen Bauchbereich können auch Magenschmerzen angesiedelt sein.
Schmerzt der rechte Unterbauch, könnte vielleicht eine Blinddarmentzündung vorliegen.
Tut es im linken Unterbauch weh, könnte die Ursache eine Divertikulitis sein (Entzündung von Divertikeln, das sind Ausstülpungen der Darmschleimhaut).
Bei Patienten mit chronischen Bauchschmerzen gilt es immer zunächst, solche und andere Erkrankungen auszuschließen.
Manchmal ist es auch gar nicht möglich, den Bereich des Schmerzes einzugrenzen, da er über den gesamten Bauch strahlt. Oder der Schmerz sitzt tagesabhängig an verschiedenen Stellen.

Schmerzen können an verschiedensten Stellen sitzen.
Mit Blähungen sind nicht immer abgehende Winde gemeint, auch wenn dieser Begriff im allgemeinen Sprachgebrauch oft dafür verwendet wird.
Durch Entstehung von Gasen im Dickdarm oder dem Schlucken von Luft befindet sich zuviel Luft im Darm.
Besteht nun der Drang, diese Luft durch den After vermehrt abzulassen, spricht man von Flatulenz.
Eine andere Art von Blähungen ist der Blähbauch. Auch hierbei befindet sich Luft im Bauch, die schmerzhaft auf die Organe drücken kann und nicht abgeht. Man spricht hierbei von Meteorismus.
Jeder kennt das unangenehme Gefühl, wenn man beim Essen mehr zu sich genommen hat, als einem gut tut. Der Bauch drückt und verursacht so ein Unwohlsein.
Oft weiß man, dass das Essen zu fetthaltig war, oder eine größere Menge von sehr ballaststoffhaltigen Nahrungsmitteln wie Hülsenfrüchte sind für die Beschwerden verantwortlich.
Manchmal treten allerdings diese Symptome unabhängig von größeren Mahlzeiten auf. Ständiger Druck im Bauch kann schnell zur Belastung werden. Es entsteht das Gefühl, dass kein Essen mehr vertragen wird und die Frage kommt auf, was man denn überhaupt noch essen kann.
Steigt Magensäure aus dem Magen auf, so spricht man von Sodbrennen. Die Symptome sind ein brennender Schmerz hinter dem Brustbein, und die Säure macht sich durch Aufstoßen bis in den Rachen hinein bemerkbar.
Ursache ist oft die Produktion von zuviel Magensäure. Dabei handelt es sich um Salzsäure, die Bestandteil des Magensaftes ist. Während der Magen durch eine Schutzschicht vor der aggressiven Säure geschützt ist, kann diese in der Speiseröhre längerfristig die Schleimhaut schädigen. Für Sodbrennen können zahlreiche Ursachen möglich sein. Oft liegt auch eine Refluxkrankheit vor, bei der der Schließmuskel des Magens nicht mehr richtig funktioniert. Dieser soll normalerweise verhindern, dass Magensäure zurück in die Speiseröhre gelangt.
Sodbrennen kann jedoch vielfache Ursachen haben, diese können am besten durch eine Magenspiegelung abgeklärt werden.
Auch Stress kann Sodbrennen begünstigen, ebenso wie ungesunde, sehr säurehaltige Ernährung.
Durchfall (Diarrhö) und Verstopfung (Obstipation)
Probleme mit dem Stuhlgang sind als Begleiterscheinung bei Bauchschmerzen häufig aber nicht zwangsläufig vorhanden. Während die einen sich mit Verstopfung quälen, haben andere mit Durchfall zu kämpfen.
Als normal gilt eine Bandbreite der Stuhlfrequenz zwischen drei Mal in der Woche bis zu drei Mal am Tag. Hat man also z.B. nur alle zwei bis drei Tage Stuhlgang, so ist dies allein noch kein Grund, sich Sorgen zu machen.
Akute Zustände können oft durch einen Magen-Darm-Infekt verursacht worden sein und gehören, insbesondere wenn der Zustand länger als drei Tage anhält, in die Hand eines Arztes.
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