Stressberuf Schüler
60-Stunden-Woche für Schüler
Unmotivierte Lehrer
Überforderte Eltern
Der tägliche Wahnsinn Schule
Alexander MARTIN
2. Auflage November 2013
© Alexander Martin 2013
unter dem Titel „Stressberuf Schüler“
Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, Mikrofilm oder in einem anderen Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Autors reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verbreitet oder vervielfältigt werden.
ISBN 978-3-8442-6810-2
Umschlaggestaltung: Alexander Martin
Umschlagabbildung: © ia_64 - Fotolia.com
Korrektorat/Layout/Satz: Sandra Schmidt; www.text-theke.com
published by: epubli GmbH, Berlin; www.epubli.de
Erfahren Sie mehr zu Alexander Martin unter www.derautor.at
Leserhinweis:
Um die Lesbarkeit des Buches zu verbessern, wurde darauf verzichtet, neben der männlichen auch die weibliche Form anzuführen, die gedanklich selbstverständlich immer mit einzubeziehen ist. Zu allen im Buch erwähnten Personen liegen Gesprächsprotokolle vor oder es handelt sich um öffentlich bekannte Wiedergaben.
Als ich 5 Jahre alt war,
hat mir meine Mutter immer gesagt,
dass Fröhlichkeit das Wichtigste im Leben sei.
Als ich in die Schule kam,
wurde ich gefragt,
was ich sein will, wenn ich groß bin.
Ich schrieb „fröhlich“.
Sie meinten,
ich hätte den Arbeitsauftrag nicht verstanden.
Ich sagte ihnen,
sie hätten das Leben nicht verstanden!
John Lennon
In diesem Buch geht es um den Alltag Schule aus Sicht der Schüler und deren Eltern – nicht um Annehmlichkeiten von Lehrern, Gewerkschaftern, Politikern oder anderen, die wissen (s)wollen, was das Schulsystem braucht.
Alle reden mit, aber die wirklich Betroffenen werden dazu nicht gefragt oder in die Diskussion involviert. Studien, weltweite Vergleiche und wissenschaftliche Erkenntnisse werden dazu missbraucht, um die Bildungspolitik, die zum Großteil noch von Maria Theresia stammt, zu reformieren.
Alles in diesem Buch beruht auf selbst Erlebtem und Gesprächen mit anderen Eltern. Thematisiert werden Erfahrungen, die immer wiederkehrend sind – also keine Ausnahmen.
Jegliche mögliche Ähnlichkeit mit woanders Geschriebenem wäre reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Dies ist keine Fachanalyse oder Studie, keine künstliche Krisengeschichte oder Bildungskritik auf fachlicher Ebene, sondern Gedanken, die man sich als engagierter Elternteil so macht, ohne dass man alle in einen Topf werfen will.
Mit vier Kindern und den daraus reichlich gesammelten Erfahrungen der letzten 15 Jahre will ich das Thema Schule von der Seite eines Vaters darstellen, wie ich es selbst noch nirgends gelesen habe. Aus der Beobachtung meiner Frau bei der täglichen Arbeit für die Schule mit unseren Kindern stelle ich hier den täglichen Wahnsinn Schule in die Auslage, wie ihn so viele Eltern tagtäglich erleben.
Die einzelnen Kapitel sollen in einfacher Form zeigen, wie es das aktuelle Schulsystem den heranwachsenden Kindern und deren Eltern schwer macht, Freude an der Ausbildung und am Lernen zu haben. Diese Art Tagebuch spiegelt einen durchschnittlichen Ablauf wider, den ein Schüler und seine Eltern durchleben.
Die fallweisen Lösungsvorschläge beruhen auf keiner wissenschaftlichen Analyse, sondern auf reinem Menschenverstand. Dass man jedes Thema von verschiedenen Seiten sehen kann, ist gut und richtig. Auch werde ich Fachausdrücke in verständlicher Sprache, die jeder versteht, wiedergeben.
Warum habe ich dieses Buch geschrieben?
Ich möchte dieses Buch mit einer Frage beginnen, die ich schon oft gehört habe und noch oft hören werde: Was bewegt einen Menschen wie mich, sich hinzusetzen und über das Thema Schule einige weiße Seiten Papier mit Buchstaben zu füllen? Die Antwort ist so einfach wie schwierig zugleich – denn sich über etwas zu beschweren oder darüber zu jammern, ist eine relativ einfache Sache; das aber dann auch nachhaltig so zu analysieren, um es für eine große Anzahl von Lesern verständlich zu machen, ist eine andere, viel schwierigere Sache. Das wurde mir während des Schreibens dieses Buches von Tag zu Tag immer bewusster. Ich habe mich mit einer Vielzahl an Meinungen aus allen Richtungen, die heute möglich sind, eingedeckt, die meine Erfahrungen ergänzt, bereichert oder infrage gestellt haben: persönliche Gespräche mit Eltern, Infoaustausch über diverse Foren und ein wenig Fachspezifisches, wobei nicht zu viel, um es eben nicht zu fachlich werden zu lassen.
Eine meiner Töchter ist in der Ausbildung zur Pädagogin und geht mit dem Vorsatz in diese Ausbildung, später vieles besser zu machen, als sie es erleben musste.
Ich möchte nicht antreten und mich engagieren, um auf die Lehrer loszugehen. Meine Motivation ist es, aus Sicht der Eltern aufzuzeigen, dass so ein Schulalltag für die heutige Jugend stressig und oft überfordernd ist.
Meine jahrelange Beobachtung zeigt eindeutig auf, dass die Kinder mit dem Stoff oft überfordert sind, weil die Lehrer es nicht schaffen, diesen richtig zu vermitteln. Die Schüler, welche die Schule ernst nehmen, haben einen durchschnittlichen Zeitaufwand von 60 Stunden pro Woche für Schulbesuch, Aufgaben, Lernen, Stundenwiederholungen etc.
Unsere Kinder sind alles Vorzugschüler/innen – also keine faulen, nicht lernwilligen Kids. ABER ohne meine liebe Frau, die mittlerweile sicher besser „unterrichtet“ als die meisten aktiven Lehrer, wären sie das nicht. Sie sitzt täglich mit den Kindern und macht den Job, den die Lehrer in der Schule machen sollten – und das seit Jahren und oft bis spät in die Nacht. Von vielen anderen Eltern wissen wir, dass es ähnlich abläuft oder sie sich teure Nachhilfen kaufen, witzigerweise wieder von Lehrern ...
Dieses Thema kann man nicht in wenigen Worten abhandeln und es ist auch zu wichtig, um es nur den Politikern, Gewerkschaften und jammernden Lehrern zu überlassen. Die Kinder sind die Betroffenen und für die setze ich mich ein.
Ziel ist es, dass die zukünftigen Pädagogen besser auf das Leben in der Klasse vorbereitet und durch Kontrollen des Unterrichts die aussortiert werden, die keine Leistung bringen. Verdienen sollen die Engagierten so viel, wie möglich ist, man sollte es ihnen nicht neiden, es ist ja ein herausfordernder Job, dem jedoch leider viele nicht gewachsen sind – trotzdem dürfen sie auf unsere Kinder losgelassen werden ...
Das Feuer entfachte im Herbst 2012. Ich schrieb im Mai 2012 einen Artikel für eine Bezirkszeitung, der noch aus völligem Unverständnis über die Lehrer entstand, die protestierten, weil geplant war, die Anzahl der Stunden, die sie in der Schule verbringen sollen, von 20 bzw. 22 auf 24 zu erhöhen.
Ich erhielt an einem Freitagnachmittag einen Anruf vom ORF und wurde zu dem Artikel befragt. Da untermauerte ich diesen und führte praktische Beispiele dazu an. Nach einer Stunde wurde ich nochmal angerufen und gefragt, ob ich am kommenden Sonntag in die ORF-Sendung „Im Zentrum“ kommen würde, um dort in einer Live-Diskussion als Elternteil auch das Geschriebene so zu vertreten. Ich sagte spontan zu.
Mir wurde erst wenige Stunden vor der Live-Sendung bewusst, dass mich da jetzt doch ein paar Menschen sehen werden. Zum ersten Mal im Fernsehen und dann gleich live, ohne darauf vorbereitet worden zu sein, erschien mir völlig unmöglich. Hier konnte ich mir nicht wie beim Schreiben Gedanken machen, was ich wie wiedergebe.
Ich wusste durch die Zeitung, dass die Unterrichtsministerin Frau Dr. Schmied, der Schulexperte Dr. Salcher, ein Lehrergewerkschafter und ein „Burnout-Lehrer“ da sein werden. Erste Zweifel, ob ich da das Richtige machte, verfolgten mich auf dem Weg von der Tiefgarage hinauf in die Studios des ORF.
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